Freifrau Von Flüsters Götterfelser Gesellschaftsjournal

  • Es ist schlimm, wenn alle über einen reden, aber es ist noch schlimmer, wenn keiner über einen redet.


    Seit kurzer Zeit wird in unregelmäßigen Abständen ein Klatschblatt mit den Götterfelser Tageszeitungen veröffentlicht. Über höchstens vier Seiten, auf hübschem Papier mit floralem Muster sticht eine spitze Zunge mitten hinein in das Wespennest des Adels. Kein Mensch weiß, wer sich hinter der "Freifrau von Flüster" verbirgt - doch ihr Blättchen, das lesen sie alle. Es liegt in den Salons der Ladies, um ihnen Gesprächsstoff zum 5-Uhr-Tee zu geben. Es knistert in den Stickkörben der Debütantinnen, um ihnen Stoff zum Träumen zu geben. Es reißt unter den wütenden Händen der Lords, die es verstimmt dem Feuer übergeben.

    Wer mag wohl diese ominöse Freifrau sein?
    Wer mag wohl das nächste Opfer ihrer schändlichen Feder sein?
    Und vor allem:
    Was schreibt sie heute wieder?


    OOC:



    3 Mal editiert, zuletzt von Llarrian ()

  • Mittwoch Morgen.


    Es ist noch graue Nacht, als die Zeitungsjungen unterwegs sind, um die Treppen der eleganten Stadthäuser und Villen mit den neuesten Ausgaben zu verzieren. Heute haben sie etwas ganz Besonderes bei sich, etwas, das sonst nicht da war: Eine Gratisbeilage. Vier elegante Seiten floral gemusterten Pamphletes richten sich eindeutig an die Damen der Häuser.

    Der Inhalt?
    Schamloser Klatsch.


  • Sonntag Morgen.


    Es wird ein warmer Tag werden, denn kein Fetzen Nebel stört das goldene Leuchten des neuen Tages. Bereits um diese frühe Stunde schwitzen die Zeitungsboten bei ihrer Runde. So manche Dame eilt sich, in aller Frühe hastig die frisch gelieferte Zeitung nach dem kleinen Klatschblättchen abzusuchen. Und heute wird sie sogar fündig...


  • Montag Morgen, in aller Sechsgottsfrühe.


    Es regnet dicke Stränge vom Himmel, doch wie jeden Morgen kämpfen sich die Zeitungskungen auch durch dieses Wetter. So manches Blättchen wird heute durchweicht auf den Treppen liegen. Wie gut, dass jenes kleine Pamphlet voller Tratsch immer in der Mitte der Zeitung behütet liegt. Man will ja nichts verpassen vom Neuesten, nur, weil die Tinte verronnen ist.


  • Dienstag, der späte Vormittag.


    Ein sonniger Tag steigt über der Stadt herauf. Heute sind sie spät die Zeitungsboten. Haben sie gestreikt? War eine Deichsel irgendwo gebrochen und hat die dicken Zeitungspakete aufgehalten? Vielleicht war eine Presse nicht richtig angegangen? Vielleicht aber auch hat der Verleger länger gewartet, um spätnachts noch den Inhalt für ein gewisses, indiskretes Pamphlet zu empfangen. Es wäre nicht verwunderlich, hatten seine Auflagen doch merklich zugenommen. Was so ein bisschen Klatsch alles bewirken konnte...


  • Montag, gegen Abend


    Die Zeitung kommt spät heute, viel später als sonst. Hatte man morgens schon argwöhnisch die Treppen vor den eleganten Häusern abgesucht, so ging man Mittags dazu über, sich zu beschweren. Als des Nachmittags dann die Boten kamen, da wurde schnell klar, warum die Zeitung diesmal so spät geliefert wurde: Es war alles die Schuld eines gewissen, beigelegten Klatschblättchen einer gewissen, spitzzüngigen Freifrau. Mit der neuesten Ausgabe des "Götterfelser Gesellschaftsjournals", eingerollt in das gemusterte Papier, kam heute nämlich ein kleines, recht absurd anmutendes Geschenklein: An hölzernem Stabe, geformt aus schwarzer Pappe, geliefert an jeden Haushalt der oberen Eintausend klebte ein schwarzer, schmucker Schnauzbart...


  • Sonntag Morgen


    Wieder findet gedruckter Klatsch, geklemmt zwischen Neuigkeiten von Front und Ministerium, seinen Weg in die eleganten Haushalte der Stadt.
    Sehr warscheinlich wird er nicht überall gleich den Weg ins Feuer oder um rohen Fisch herum finden.
    Noch wahrscheinlicher sogar...nirgends.


  • Sonntag Morgen

    Vergeblich hielten die Zofen nun eine Weile Ausschau nach dem schmucken Schandblättchen für ihre Herrinen.
    Umsonst suchten heimliche Kammerdiener nach dem Pamphletchen für ihre Herren.
    Fast dachte man schon, das wäre es jetzt gewesen mit dem Spaß. Doch heute, aus heiterem Himmel...
    ...da lagen sie wieder vor der Türe, die hübschen Seiten, geklemmt zwischen die Sonntagsausgabe der Zeitung.
    Ein Glück. Man hätte ja sonst nichts zu tun, nicht wahr?


  • Dienstag Morgen.


    Es wurde schon sehnsüchtig gewartet in den guten Salons der feinen Adressen.
    Einen Maskenball wird die Freifrau von Flüster sich bestimmt nicht entgegehen lassen!


    Oder?

  • Sonnabend.
    Zwischen den neuesten Berichten von der Front und dem Jahresrückblick eines gewissen Sperlings liegt auch heute wieder jenes lang ersehnte Zierblättchen.


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