Tanz auf den Straßen!
Ort: Götterfels. Rurik-Viertel. Hauptplatz.
Ja, glaubt man das? Noch vor ein paar Tagen war der Brunnen auf dem Platz des Rurikviertels Schauplatz eines grausamen Attentats. Und jetzt tanzen dort die Leute auf der Straße?! Haben die keinen Anstand?
Offenbar war der Tanzsaal des Abendsterns für die tanzenden Gäste zu eng, denn man sah die thematisch in Schwarz-Weiß gekleideten Leute, oder zumindest eine Gruppe davon, auf der Straße vor dem Eingang tanzen!
Einige der Anwohner murmelten etwas von Lärmbelästigung, denn die Musik der Veranstaltung wurde wohl durch ungenehmigte Magieverstärkung auf den Platz selbst übertragen, so dass man auch dort prima tanzen konnte.
Was war da los? Haben da ein paar Pietätlose etwa sinnbildlich auf dem Grab des kürzlich erschossenen Iorgas getanzt? Oder sollte das eine Botschaft an den Attentäter sein, dass man sich nicht in Angst und Schrecken versetzen lässt?
Nein, widersprechen einige aufmerksame Zeugen. Das hatte gar nichts mit dem Attentat zu tun.
Im Saal des Abendsterns herrschte wohl kein Zutritt für Charr, und eben eine solche mit weißem Tigerfell hatte vergeblich um Einlass gebeten. Ein Sylvari trat heraus und bot der Charr an, draußen mit ihr zu tanzen. Doch erst richtig in Gang kam das ganze, als die Edle Emilie LaBlanche, die in der hohen Gesellschaft wohlbekannte Immobilienhändlerin, ebenfalls dazukam, begleitet von einem kleinen Anhang weiterer Leute, und den Tanz kurzerhand nach draußen verlegte. Sie soll mit Mesmerei die Musik auch draußen hörbar gemacht haben. Und dann soll sie höchstpersönlich mit der Charr getanzt haben! Ja!
Die neben der kräftigen Kampfkatze wie eine zierliche Puppe wirkende Blondine hat der Charr gezeigt, wie man Walzer tanzt, auf offener Straße! Ist das zu fassen!
Hätten es nicht zahlreiche Leute gesehen, würde man jeden der davon berichtet als Spinner abtun. Aber tatsächlich haben die Charr und die Adlige zusammen das Tanzbein geschwungen, umgeben von ebenfalls tanzenden Sylvari und anderen Gästen.
Einige meinen, die Charr hätte dabei ausgesehen, als versuche sie ein rohes Ei auf zwei Essstäbchen zu balancieren, als sie die Dame durch die Tanzschritte geleitet hat.
Warum das ganze? Die einen meinen, es wäre ein politisches Statement gewesen. Die LaBlanche hat dies ganz bewusst zum Protest gegen das Charrverbot, das in einigen Veranstaltungen und Stätten der Stadt immernoch gilt, erklärt. Um zu zeigen dass der Tanz auch die Völker zu vereinen vermag, und den Hass und die Angst aus den Köpfen zu vertreiben.
Alles Humbug meinen andere. Die junge LaBlanche habe einfach zu tief ins Glas geschaut heißt es da. Und dann hätte sie Mitleid mit dem armen "Kätzchen" gehabt, das nicht reindurfte. Sie soll sie sogar gestreichelt haben. Es ist bekannt, dass die Blondine eine Schwäche für süße Tierchen hat, sah man sie ja auch schon öfters mit Plüschöhrchen auf dem Kopf. Und angeblich leiert sie auch eine Stiftung für herrenlose Tiere an.
Was von beidem die Wahrheit ist? Die liegt wohl vermutlich irgendwo dazwischen.
Auf jeden Fall ergab die kleine Gruppe aus gemeinsam tanzenden Menschen, Sylvari und Charr ein interessantes Bild.
Wer kann davon gehört haben?
Einwohner von Götterfels, Besucher des Abendsterns, Tratschmäuler und Passanten