Beiträge von Samuel

    Edler Jucaro di Sercial
    Verwalter des Fürstenhauses
    Der Jahrgang: 1309
    Die Herkunft: Götterfels
    Die Gestalt: athletisch definiert

    Seine Familie hat sich Fleiß und Loyalität auf das gelbschwarze Banner geschrieben. Der niedere Adel hat sich in den letzten Generationen einen Namen unter den Angestellten höherer Adelsfamilien in verschiedenen Ämtern gemacht, ohne selbst eine große politische oder finanzielle Macht gebildet zu haben. Auch Jucaro zeichnen die guten Umgangsformen als anerzogene Tugend aus. Zurückhaltend charmant und dabei zielstrebig überzeugend. Jucaro glänzt als ordentliche Person mit Strukturen und der nötigen Flexibilität um seine Aufgaben zu erfüllen und seiner Anstellung gerecht zu werden. Dies kennt jedoch deutliche Grenzen. Er steht mit einer weißen Weste auf der Seite der krytanischen Gesetze und hat sich auch sonst nichts zu Schulden kommen lassen, das in irgend einer Form zu Buche schlägt. Wilde Geschichten von Trunkenheit und Tavernenabenden oder Anekdoten über Vielweiberei sucht man in seiner Heimatstadt vergebens. Trotz des guten Rufes seiner Familie in der Stadt zog es den jungen Mann 1331 auf die Weinberge um dort sein Glück in der neuen Anstellung zu versuchen und auch zu finden. Ab und an, wenn die Aufgaben es erfordern oder der Fürst dies wünscht, sieht man ihn wieder in den Gefilden in und um Götterfels. Er ist einer der wenigen Glücklichen, denen nebst den Rosengardisten keine der Damen des Fürsten etwas aufzutragen und vorzuschreiben hat.

    Ich vermeide schlicht und ergreifend dort wo es geht feste Beträge von Währung. Da sowieso jeder andere Vorstellung von der Wertigkeit hat, und es keinen festen Kanon diesbezüglich gibt, sind eh jedwede Fragen in die Richtung: "Wie teuer ist XY?" nicht einheitlich zu beantworten.

    Richtig, wenn ich beispielsweise an das Spiel mit @Ovy denke, in dem es um sehr alte Ware ging, dann kann selbst das Verhandeln mit reinen Umschreibungen sehr viel Spaß machen. Beträge stürzen einen meist nur in so manchen Zwiespalt. Der Grenth Tempel wäre nach ein paar Spendenbeträgen schon innen und außen vergoldet. Unter dem Wert eines kleinen Hauses in Shaemoor oder dem gleichen Betrag, den man im Hals für ein Bier berappt, stellt sich jeder Mitspieler etwas Gleichwertiges vor. Einzelne Münzen verwende ich nur, wenn sie einen bestimmten symbolischen Wert in einer Situation erreichen. Ob im Ernst oder für einen mehr oder weniger guten Witz.

    Treaty bedeutet nur Abkommen. Das kann genau so auf den Waffenstillstand bezogen sein so wie das da steht.


    Genauer definiert müsste es dann peace treaty / accord / agreement heißen um das daran fest zu machen.

    Nekhtou

    Wachgardist, Magiebrecher
    Der Jahrgang: 1301
    Die Herkunft: Elona
    Die Gestalt: Ein bannender Brecher


    Der Wachgardist mit verräterisch dunkler Haut kam mit den ersten Schiffen nach der erneuten Öffnung der Handelswege aus dem vom gefallenen Gott Balthasar und den Drachen gepeinigten Elona nach Löwenstein und bald darauf dank seiner Ausbildung als bannbrechender Wirker zur Rosengarde. Ob er einer offiziellen Einheit in den weiten Sanden angehörte ist ungewiss. Der in sich ruhende Mann, hinter dem sich die meisten Adeligen auch ohne den Schild verstecken können strahlt eine stoische Selbstsicherheit aus, die einem Wachenden mehr als gut zu Gesicht steht. Der Haarschmuck ist verglichen mit seinem neuen Dienstrüstwerk abgetragen und ein wenig angelaufen. Von der traditionellen Flechtfrisur bringt ihn wohl kein Standard auf den Weinbergen ab. Oder aber, der Fürst hat Gefallen an exotischen Eigenheiten gefunden. Die Bewaffnung der beiden Bannbrecher in der Garde ist individuell wie die der Hauptmänner. Das mag praktische Gründe der Verzauberung haben. Ob sie in dieser Form in Kryta überhaupt ersetzbar ist, wenn eine Klinge zu Bruch geht ist fraglich. In jedem Falle hat das Fürstenhaus scheinbar eine Verwendung für die elonischen Einwanderer gefunden, die sich nach Außen gut vertreten lässt. Nekhtou mag kein geschwätziger Kamerad für Trinkabende sein, aber Loyalität, Aufrichtigkeit und Befehlstreue liegen ihm wie das passgenaue Schmiedewerk am stählernen Leib.

    Colin Broderick
    Wachgardist
    Der Jahrgang: 1310
    Die Herkunft: Löwenstein
    Die Gestalt: jugendlich und gut gebaut


    Colin wurde in der Hafenstadt geboren. Als Sohn eines Glockenbauers kennt er die Ertüchtigung, aber auch die Gesellschaftsschichten in beiden Richtungen. Sein blondes Haar fügt sich perfekt in das Klischee einer de Cerro Wache und die jugendliche Gestalt gibt ein gutes Bild ab. Dabei ist er erst zum Beginn 1331 beigetreten, gibt sich aber nach reichlicher Vorbereitung redlich Mühe allen Anforderungen gerecht zu werden. Während der Stationierung in Götterfels geht er bekanntermaßen mit der Novizin Parsen und der kleinen Tochter Leni um. Ob das Mädchen von ihm ist, darüber lässt sich streiten. Sicher ist, dass er sie zumindest behandelt, als wäre sie die leibliche Nachkommin seiner und dass Mutter und Tochter ebenso seiner Person zugewandt sind, lässt sich nicht abstreiten. Ein gutes Herz hinter einem Wappen, das eiserne Disziplin fordert um nicht von der Brust zu fallen. Aber Colin scheint sich tapfer zu schlagen und wacker zu halten.

    Garreth Bowen

    Jagdbeauftragter und Falkenführer
    Der Jahrgang: 1304
    Die Herkunft: Ein Landstreicher
    Die Gestalt: Ein Jäger


    Garreth sticht in der Schar der Bediensteten, die direkt mit dem Fürsten in Kontakt stehen heraus. Nicht etwa, weil er besonders beliebt bei ihm ist. Im Gegenteil. Er scheint sich hin und wieder ganz offen gegen dessen Wünsche zu stellen oder korrigiert sie recht dreist. Es ist im Grunde eine Frage der Zeit, bis er durch einen passenderen Waidmann ersetzt werden wird, sobald sich jemand mit seinen Fähigkeiten beim Fürsten anmeldet. Darin sind sich die meisten anderen auf dem Gut einig. Außerdem scheint Garreth ganz und gar nicht nach dem Äußeren bewertet worden zu sein, als Alejandro ihn einstellte, was für sein Können spricht, aber auch mitunter, so munkelt man, dafür gesorgt hat, dass er eine Hütte am östlichen Rand beziehen musste. Der kahle Rattenbär an seiner Kette ist in der Siedlung sogar gänzlich unerwünscht. Man akzeptiert den Mann ohne zur Schau getragenen Humor, weil man ihn braucht und nicht, weil man sein Beisein schätzt. Die Narbe stammt schlicht und ergreifend von einer Auseinandersetzung mit einem Wildtier auf der Jagd. Zusammen mit den Filzlocken sorgt sie für ein wildes Auftreten. Passend eben, zur Profession und der Trophäenreichen Kleidung des Mannes, die er nur bei der Arbeit gegen praktischeres Leder eintauscht. In Weiß und Schwarz sieht man ihn faktisch nie.

    ~Ehrenhaft aus dem Dienst entlassen~


    Baron Ven William Fiorell
    ehemaliger Korporal der fürstlichen Garde unter Rose und Schwert
    Der Jahrgang: 1301
    Die Herkunft: Siedlung Ascalon, Kryta
    Die Gestalt: Athletische Statur

    Manchmal mag man bei seinem Auftreten vergessen, dass Ven zu einer athletischen Sorte Mann gehört, mit besonders definierten, schlanken Muskeln, die eine beeindruckende Wirkung unter der leichten Rüstung entfalten. Wer lange, blonde Haare gewöhnt ist, wird sich bei seinem Anblick ein zweites Mal vergewissern müssen, ob die Person wirklich der Baron ist, denn die Haare sind kurz getrimmt und lassen keiner blinden Strähne die Freiheit, in sein Gesicht zu fallen. Wo keine Strähne ist, kann auch keine fallen. Man sagt ihm nach, dass er die feine Kunst des Schwertkampfes und des Bogens nahezu blind beherrscht, immerhin hat sein Lebenslauf dafür ausreichend Zeit eingeplant. Bei den Seraphen ausgebildet, in der Rabenwacht gedient und über den Weg als eigenständiger Personenschützer in die Rosengarde gelangt. Man kann von Glück reden, dass seine Familie nicht sieht, was mit dem Haus Fiorell geschehen war, denn prinzipiell liegt die Familie selbst in den Trümmern, die der verbliebene Fiorell nach dem Ableben von Schwester und Mutter alleine stemmt. Seine scharfen, tiefblauen Augen ruhen fortan auf dem götterfelser Stadtanwesen des Fürsten, über dessen Schutz seine Person die Verantwortung trägt. Es dürfte nicht überraschend sein, dass der Blondschopf mit dem radikalen Schnitt sich rasch in das Umfeld integriert hat – wie auch nicht, mit diesem immerwährenden, warmen Lächeln auf den Lippen?

    Hauptmann Veit von Preuth
    Zweiter Wachhabender der fürstlichen Garde unter Rose und Schwert
    Der Jahrgang: 1283
    Die Herkunft: Das Anwesen zu Weninger
    Die Gestalt: der Rücken und die Gestalt eines gestandenen Kämpfers


    Ein Mann, der den nötigen Ernst auf dem stählernen Revers trägt. Die stattliche Figur weiß mit schwerem Rüstwerk, Schild und Schwert umzugehen. Das Lächeln ist so selten wie seine Unachtsamkeit. Unter der seit einiger Zeit länger werdenden Haarpracht und nebst dem ordentlich gestutzten Bart zeugt das Gesicht eines Lebenserfahrenen Mannes vom ungefähren Alter und Zeiten, in denen Leichtlebigkeit kein naher Freund war. Die Männer und Frauen schätzen ihn. Manch einer mehr noch als Hauptmann Bredow, jedoch arbeiten beide Hand in Hand und auf persönlicher Ebene im Gespräch unter vier Augen miteinander. Im Kampfeinsatz lernte er Cesare de Cerro kennen, der ihm, -als Veit beschlossen hatte das berufene Schlachtenbummeln nieder zu legen- anbot eine Stelle auf dem Weingut innerhalb der Rosengarde zu besetzen. Der erfahrene Anführer ist für die Sicherheit des äußeren Mauerringes verantwortlich, wenn der Fürst ihm nicht gerade Ausnahmen aufträgt und ihn mit sich reisen lässt. Unschuldig bleibt man auf dem Weingut nicht und doch hat Veit noch keine Partnerin an seiner Seite, die die Erblinie auf dem Weninger Anwesen im südöstlichen Harathi-Hinterland mit ihm fortführt. Vielleicht fällt es eines Tages an die Kinder seiner Schwester, die seine Habe gleichzeitig verwaltet. Als Hauptmann im Kampf gegen Gesindel und die Zentauren hat man es nicht leicht, wenn man so einen großen Landstrich im Blick behalten muss und so bleibt auch das Privatleben größtenteils auf der Strecke.

    Bespielte Mitglieder der Rosengarde


    Hauptmann Gale von Bredow
    Führende Wachhabende der fürstlichen Garde unter Rose und Schwert
    Der Jahrgang: 1301
    Die Herkunft: geboren auf dem Weingut
    Die Gestalt: überragt die meisten Menschenfrauen


    Strikt und Gewissenhaft, ordentlich und gleichsam fürsorglich, lautet der treffende Umriss des Charakters der Frau, die zumindest einem gewöhnlichem Mann durchaus durch ihr bloßes Auftreten im Rüstwerk Respekt einflößen könnte. Gale ist nicht nur die erste und einzige Tochter ihres Vaters Phelan Lenox von Bredow, sondern auch die direkte Nachfolgerin des ehemaligen Hauptmanns, der unter Leon de Cerro 1321 n.E. seinen Dienst auf den Weinbergen im Alter quittierte. Im Gegensatz zu den Söldnertruppen, die das Land an den Grenzen frei von ungewollten Eindringlingen halten und gerne um die eine oder andere Münze feilschen, ist Gale nicht nur der Verpflichtung ergeben, sondern bekanntermaßen mit Leib und Seele um das Wohl der Bewohner besorgt. Sei es auf heimischem Grund oder auf Reisen durch Kryta. Gesondert werden ihr Aufgaben ferner der Bewachung übertragen, die ihren Kenntnissen und Fähigkeiten entsprechen und sei es auch nur die Vorbereitung eines Reisezieles oder einer Unterkunft in Sachen Sicherheit, sowie der Kontakt zu den angeheuerten, bezahlten Klingen. Ob sie wahrlich derart fähig unter Waffen ist, wie manch einer auf dem Gut behauptet, ist ungewiss. Sicher ist, dass sie auch angehalten ist, sich möglichst zierend zu betonen, auch wenn ihr Leib alles andere als eine Ode an die zarte Weiblichkeit ist und durchaus dem einer geübten Kämpferin mit ausgeprägter Bemuskelung entspricht. Ungepflegt erscheint sie eigentlich nie. Im Hause de Cerro hat man eben auf sich zu achten und das beste aus dem eigenen Anblick zu machen. Auch vor allem im Sinne des und für den Hausherren.

    (Der ewige Krieg um den Gendarran)



    Die Rosengarde mit dem Wappen der Rose, gekreuzt mit einem Rapier entstand mit dem Sehnen nach Schutz, als auch nach einer eigenen Macht, auch wenn sich diese seit Anbeginn willens zu dienen vor der Krone und dank dieser seit 1079 stets bemüht vor den Seraphen beugt. Die Krone steht über allem. Nur wenige Jahre zuvor, 1075, erhielt sie vom Hause de Cerro ein eigenes Wappen durch Guillermo de Cerro. Er erklärte die Wache für unabhängig und löste sie somit aus der Hierarchie des Fürstenhauses, doch der erste offizielle Hauptmann, Mabsant Oliver verneigte sich zum Schwur auf Blut und Ehre vor dem Hause, jeden Sohn und jede Tochter mit dem Namen de Cerro auf Gedeih und Verderb verbunden zu hüten, als wären sie sein eigenen. Dies wurde zur Tradition für jeden neuen Hauptmann und die künstlich geschaffene Unabhängigkeit geriet mit jeder Generation mehr und mehr in Vergessenheit. Heute dient die Rosengarde wieder unter fürstlichem Wort, doch die Aufgabe steht über jedem leichtfertigen Einfall eines Adeligen. Dies wird durch die amtierenden Hauptleute, Hauptmann Baronin Gale von Bredow, nach ihrem Vater Phelan Lenox von Bredow und dem zweiten Hauptmann Veit von Preuth, Graf zu Weninger vehement umgesetzt. Disziplin, Standhaftigkeit, Bereitschaft und der Wille sein Leben bis zum Ruhestand nach der fürstlichen Familie zu richten gehören zu den Voraussetzungen um der Rosengarde beizutreten. Die Ränge sind überschaubar. Nach dem ersten und dem zweiten Hauptmann erhält ein für eine bestimmte Zeitspanne eingesetzter Adjutant die Befehlsgewalt. Mit diesem gleichgestellt gilt seit Beginn des Jahres 1331 das Wort des Korporals als strategischer Berater und Befehlshaber unter den Hauptleuten. Der Rang wurde besetzt um die Tauglichkeit im Zusammenspiel mit dem Ausbaus des Sitzes in Götterfels unter Prinzessin Leandra de Cerro zu testen.

    Jonathan Cerro, geboren 1307 n.E.,ein Name in Götterfels. Eine Gedenktafel des Klerus selbst erinnert an einen strebsamen Novizen zwischen vielen weiteren, verblassten Persönlichkeiten. Nebst diesem prangt ein Jahr. 1327 n.E., das letzte seines Lebens. Einwohnern des Königintales kam dieser Name in Verbindung mit der ausgewanderten Familie Arnd unter. Sie nahmen ihn in früher Kindheit auf, änderten jedoch nie seinen Namen in Rede und Schrift. Seine Zuneigung zur Tochter des Bauernhauses, Fiona Arnd, endete mit ihrem Fortgang in eine, so sagt man, bessere Welt für die junge Frau. Die Familie zog nach dem Wiederaufbau von Löwenstein nach schlechten Ernten eben dort hin, weiter in die Felder und fiel den Zentauren zum Opfer. Somit bleibt nichts Greifbares, nur Erzählungen und altes Pergament im Archiv des Ordens des Totengottes um das Leben des Jonathan Cerro zu ergründen.

    In Adelskreisen sickerte irgendwann die Nachrede durch die weiten Maschen der Tratscherei in die Gerüchteküche, dass ein Halbbruder des amtierenden Fürsten, Alejandro de Cerro und Cesare de Cerro unter den Sechs Tyria mit Glaubensausrufen und göttergefälligen Taten erhellt. Lyssa, vermutlich. Was auch sonst? Ein Relikt aus den reisefreudigen Zeiten des werten Leon de Cerro, das sich scheinbar selbst nicht in der Verantwortung, die familiären Traditionen zu erhalten wähnen muss. Außerhäusliche Nachkommen des Hauses de Cerro lassen sich ja sowieso leicht andichten, aber nur schwerlich belegen. Erhärtete Verdachtsfälle, wie dieser sind eine Seltenheit. Im Gegensatz zum namentlich bekannten, verstorbenen Novizen teilt sonst ja niemand in seinem Leben fern des Guts den fürstlichen Namen, erst recht nicht den Titel. Am Ende doch nur ein Gerücht, das einem eigensinnigem Zweck dient?

    (Aussicht empor auf das städtische Anwesen in Götterfels)

    Es mag verwundern, doch wer liebt, der lebt. Wer lebt, liebt manchmal ausschweifender als andere und wer ausschweifend lebt, dem geschieht von Zeit zu Zeit ein Missgeschick. Manchmal ist es viel mehr eine Fügung, manchmal ein Segen und kein Unfall, den man verstößt. Hin und wieder bringt so etwas Ärger mit sich, manchmal hat es Vorteile.


    Das sanfte Wort, Evangeline

    Die Herkunft: von überall her

    Die Gestalt: schlank und sinnlich


    Ruhig und zurückhaltend wirkt die junge Frau Anfang Zwanzig bei erster Begegnung. Ihr Gesicht ist schön geschnitten, die Lippen sind voll und sinnlich geschwungen und ein feines Lächeln ist ihr immerwährender Begleiter. Feurig rotes, leicht gewelltes Haar umspielt hohe Wangenknochen und einen schlanken Hals. Aus ihren bernsteinfarbenen Augen sprechen offene Freundlichkeit, sowie auch Selbstbewusstsein und Intelligenz. Mit wachem Geist nimmt sie am Geschehen teil und scheint zufrieden mit einer stillen Rolle. Angesprochen und eingebunden offenbart sie sich als ausdauernd wortgewandte Gesprächspartnerin. Sie weiß mit vielen Geschichten und Beobachtungen aufzuwarten, für welche sie aus Jahren der Reise und des Studiums sowie der Lektüre einer Vielzahl von Schriftwerken schöpft. Die musischen Künste sind ihr ferner, in Gesellschaft besticht sie mehr durch ihren Geist und ihr freundliches Naturell. Ein besonderes Interesse gilt der gehobenen Literatur, Reiseberichten, sowie den Wissenschaften und so ist sie im Anwesen abseits gesellschaftlicher Anlässe selten ohne mindestens ein Buch in der Hand anzutreffen. In den Zeiten, in denen man ihrer Anwesenheit nicht bedarf, verbringt sie viel Zeit in der Bibliothek des jeweiligen Anwesens, der Abgeschiedenheit ihrer eigenen Räumlichkeiten sowie bei gutem Wetter in den Gartenanlagen mit dem Studium verschiedenartiger Schriftstücke. Mit Vorliebe sucht sie besonders im Freien die Nähe zur stillen Laeticia und deren Musik – meist mit gleichzeitig genossener Lektüre, aber auch als aufmerksame wie andächtige Zuhörerin. Darüber hinaus widmet Evangeline sich mit Begeisterung und Ausdauer der Auswahl und Beschaffung von literarischem Nachschub. Reisen – auch die kürzeren, aber mehr noch die ferneren – wecken stets ihr Interesse und das Verlangen, sich diesen anzuschließen. Wie auch die anderen Damen des Hauses geizt sie nicht mit Zeichen der Bewunderung und des Wohlgefallens für den Fürsten – meist in Demut und Bewusstsein für ihre Position, gelegentlich aber auch mit dem Anklang einer Sympathie auf Augenhöhe. Manieren und ein höfisches Benehmen sind nicht frisch gelernt, sondern bereits seit Jahren verinnerlicht. Über ihre ursprüngliche Herkunft ist wenig bekannt, das Bild wird gezeichnet durch die verschiedenen Stationen ihrer ausgedehnten Reisen. Es bieten sich Gerüchte an, sie stamme mindestens aus gutem Hause, sei womöglich gar von hoher Geburt und dem Rang eines Fürsten nicht so fern. Sofern es einen Titel gibt, wird er vor niemandem ausgesprochen. Es mag wohl einmal eine Fürstentochter eines inzwischen vergangenen Hauses dieses Namens in einem passendem Alter gegeben haben. Gewissheit über diese Verbindung und ihre Identität gibt es nicht.

    Die dunkle Tänzerin, Aayana
    Die Herkunft: Löwenstein
    Die Gestalt: üppig und weiblich lockend

    Fernab jeder weltlichen Sorge, sieht man sie. Ein Gespinst aus weitschweifenden Fantasien, dass durch das Haus geistert. Verschwiegen, doch raunend, überall und nirgendwo lange verweilend, außer in des Fürsten Gemach. Ganz bestimmt. Oder ist es eben nicht, wie es weithin scheint? Im Tanze voller Eifer und Hingabe, sprechen wenige, die sie bestaunen durften über die dunkle Schönheit mit nicht zu geringen Verlockungen am Leib. Bänder und Tücher zieren die elonisch verwurzelte Tänzerin nebst feinster Seide selbst unverschämt offenherzig, wenn der Anstand zum Besuch fremder Heime anderes aufgibt. Der Hautton als Zierde, seltener denn hell krytanisch und auch kein Gemisch der Königreiche, die sich einst voneinander trennten. Eine begnadete, wenn nicht die begnadedste weibliche Mesmerin in den Weinbergen, dies ist kein Geheimnis. Was anderen eine Lehre ist, ist ihr Lebenssinn und Herzgefühl. Ein jeder Atemzug durchdrungene Verworrenheit anderer und eben solch eine holt der Fürst sich ins Heim? Kennt er denn die Gefahren der Täuschung nicht oder nutzt er sie, genießt und liebt er sie? Ist er ihnen auf den Leim gegangen? Wenn dem so ist, dann wohl freiwillig oder völlig untypisch für einen de Cerro naiv und unüberlegt, denn Aayana war bereits in Löwenstein als Kaufmannstochter keine unbekannte Persönlichkeit, ehe sie vor über zwei Jahren auf das Weingut gezogen war. Wahrlich, sie behielt auch ihren Namen bei, was durchaus ungewöhnlich zu sein scheint, bedenkt man die ominösen Veränderungen mancher Dame im Hause. Ihr Vater, Chinedu Baridi, ein Händler für Raritätenweine, war bestimmt hoch erfreut über die Entscheidung und die Bitte des Fürsten, Aayana solle ein Teil seiner Heimat werden.

    Die junge Blüte, Laeticia
    Die Herkunft: vermutlich Apfeleckweiler
    Die Gestalt: grazil und jugendlich

    Das jüngste Mitglied des Hauses um Alejandro soll eine talentierte Solistin an der Violine sein. Ist es ein Zufall, dass die hübsche, bezaubernde Musikantin Lena aus der Schaustellerriege Mondgespinste, die im Gendarran umher reisten, zu Beginn des Jahres 1329 verschwand, weil sie, so sagt man, einem Traum folgte und gleichsam unter den Adeligen gemunkelt wurde, dass eine Laeticia auf dem Weingut Einzug hielt? Wie gut, dass das jahrmarkttingelnde Landvolk selten die Gerüchteküche des Adelsstandes betritt um ihr Süppchen in den großen rumorenden Redetopf zu kippen. Man muss schon selbst aus den Ländereien des mittleren und östlichen Gendarran kommen um sich einen Reim auf diesen Zusammenhang machen zu können. Noch jung an Lebenserfahrung, von der Apfeleckblüte zur Lilie gereift und in der Hand der de Cerro Familie. Nicht gefangen, ergriffen, sondern wohlbehütet, badend in neuem Reichtum. Ein wenig verschwiegener als die anderen beiden mag sie sein, klingt doch oft nur ihre Musik durch die Flure des Haupthauses. In Gesellschaft fällt wohl auf, dass sie einen Hauch von Unsicherheit durch die lächelnde Maske dringen lässt. So mancher Benimm scheint ihr neu, führt sie ihn doch sehr streng und wenig gelöst aus. Zu Beginn munkelte man, sie sei stumm, doch dies zerschlug sich nach späten weiteren ersten Auftritten in der Öffentlichkeit erhabener Kreise. Anfängliche Schüchternheit sorgte für die falsche Nachrede. Im Vergleich, den wohl sowieso kaum jemand gänzlich erfassen kann, machen sich doch alle seine Damen rar, ist Laeticia das bestgehütetste weibliche Gut. Es mag an ihrem alter, ihrem einstigen Freigeist liegen, dass man sie vor eigenem Leichtsinn und der Naivität bewahrt, wenn sie landaus zieht. Oder aber, jemand sorgt sich fürchterlich um ihren baldigen Verbleib. Wird gar jemand bedroht?

    Erste Dame des Hauses, Giuliana
    Die Herkunft: wahrscheinlich Garrenhof
    Die Gestalt: Schlank, weiblich, von gutem Wuchs

    Nun mehr fast drei Jahre am Gut sesshaft, übernimmt Giuliana vor allem diplomatische Anliegen im Namen des Hauses de Cerro, die unumgänglich von höherer, bevollmächtigter Instanz zu behandeln sind, den Fürsten selbst aber nicht aus den Weinbergen locken. Eine Verkörperung der schlanken Eleganz. Jede Rührung ein sinnlicher, langsamer Tanz vor den Frauen geltenden Begierden. Sie verbrachte vor jedem der letzten Winter viel Zeit in Götterfels, in der Stadtresidenz des Fürsten, war jedoch nicht offen für einen Empfang oder Besucher, die ihre Anliegen all die Stufen hinauf trugen. Das scheint in Fällen fehlender Abmachung, ohne Audienz gang und gäbe zu sein. Des Fürsten Damen sind wie er, wenn sie einem nicht wohlwollend gewogen sind nur schwerlich zu erreichen. Die eigene Bezeichnung der ersten Dame des Hauses sorgt für Wirrungen. Seine Gemahlin ist es nicht etwa oder hat Alejandro wahrlich einen Bund dergleichen geschworen? Als solche vorgestellt, gar in die Gesellschaft im Range einer Fürstin eingeführt, wurde sie nicht. Stimmen aus dem östlichen Kessex behaupten, sie käme aus gutem Garrenhofer Hause, munkeln sogar, sie wäre einst unter den Sechs zur Novizin geweiht worden. Wahrscheinlich unter Lyssa. Das liegt nahe, doch eine Giuliana selbst, findet man in Garrenhof in keinem Verzeichnis, das den Rahmen der Umstände abdeckt. Auch kennen ansässige Priester zwar mindestens eine Novizin, die ihren Lehren abschwor, aber eine mit ihrem Namen war nie darunter. Dargestellte Kunst soll ihre Leidenschaft sein. Unwirklich goldgesprenkelte Iriden, von Mesmermagie verschleiert blicken aus eigener Loge gern zu den Bühnen der großen Stadt hinab. Eine Dame, die sich allzu gern in fremde, schauspielerische Welten entführen lässt. Jedoch nur im Geleit einer eigenen Zofe und häuslicher Bewachung.