Beiträge von Laharo Vargas

    Das Adrenalin schoss durch seine Adern, als Renvars Klinge mit der Spitze voran auf ihn zukam. Mit einer Parierbewegung lenkte er den Stahl mit seinem eigenen Schwert nach rechts ab, wollte den renvarschen Fleischkolloss vor sich mit dem Schild eine wischen, doch dieser hatte schon damit gerechnet, und rammte seinen eigenen Schild dagegen. Holz krachte auf Holz, ein klassisches Kräftemessen.
    “Flamme des Nordens, eh? Glaubst du, mit deinem derzeitigen Kampfgeist, schaffst du auch nur die erste Runde? Denkst du dass du dir diesen Namen so verdienst?”, hallte die raue, basslastige Stimme des Kriegsmeister über den Trainingsplatz, aber das war Alrik gewohnt. Renvar verhöhnte und verspottete ihn bei jedem Training, um seine Nerven zu stählen. Er verzog nur das Gesicht und presste mit aller Kraft den Schild gegen Renvars, doch dieser schob ihn nur durch den Schnee, als wäre er ein Fliegengewicht. Seine Stiefel rutschten durch den Schnee, als wäre keinerlei Widerstand da, der ihm hätte Halt geben können. Alrik kannte niemanden der seinem Meister etwas entgegenzusetzen hatte. Ein Mann so groß und mit so vielen Muskeln, dass man hätte meinen können, die Berge höchstselbst hätten ihn die Welt gesetzt. Man kombiniere diese körperlichen Attribute mit Flinkheit, jahrelanger Kriegserfahrung, und der Wildheit der Bärin, und man sieht sich einer unaufhaltsamen Lawine gegenüber, die rau lachend ihren Gegner überrollt. Den Namen “Bergfaust” trug er mehr als zu Recht.


    Seit Alrik sich bei Kaydis für die Tribute angemeldet hatte, trainierte er täglich mit Renvar. Jeden Tag. Stundenlang. Hätte man Alrik gefragt, hätte er nicht mal beantworten können, warum er sich angemeldet hatte. Langeweile? Eine innere Leere, die er mit einem Titel füllen wollte? Ruhm? Geld? Anerkennung? Die Flamme des Nordens…. ein großer Name. Eik und Jule hatten es als ein Omen bezeichnet. Sollte seine Bestimmung wirklich dort liegen? Dinge über die er nachgedacht hatte. War er es wert diesen Namen zu tragen? Würde er das Schwert überhaupt jemals finden? Doch völlig egal warum er sich angemeldet hatte, er wusste dass er um jeden Preis gewinnen wollte, egal was er dafür tun musste. Der Einzige der ihm noch im Weg stand war Renvar. Seine finale Prüfung. Innerlich machte sich bereits wieder der altbekannte Zweifel breit. Renvar besiegt, das war eine Sache für sich, doch er wollte nicht nachgeben.


    Knurrend fletschte Alrik die Zähne, und grub die Füße in den Boden, stellte sich dem Kolloss entgegen der ihn vor sich her schob. Motivation alleine würde die pure Körperkraft des Renvar nicht aufhalten können. Eine Entscheidung musste gefällt werden, bevor Renvar ihn einfach umwarf. Da schlug er Renvars Schwertarm beiseite und setzte zum Stich gegen ihn an, an den Schilden vorbei, um den Kriegsmeister in die Defensive zu drängen. Dieser wich auch einen Schritt zurück und gab die Blockade auf, doch nicht ohne verächtlich zu schnauben, während sich auf der Stirn beider Kontrahenten der Schweiß bereits abbildete.
    Jetzt hatte er seine Gelegenheit, da holt er auch schon mit dem Schild aus, doch nicht zum Schlag, sondern mit dem scharf geschliffenen Metallrand zum Schnitt, so dass sein Gegner blocken musste, und aus der Drehung heraus folgte ein Stich, gezielt auf sein linkes Bein, so dass Renvar den Schild nach unten reißen musste, um abzuwehren. Seine rechte Flanke war nun frei, doch natürlich holte auch Renvar mit dem Schwert aus, um zu kontern. Ein Angriff den Alrik ausnahmsweise fast schon mühelos mit dem Schild beiseite schlagen konnte, während ihm das Blut in den Kopf schoss. Um ihn herum existierte nichts mehr, kein Vogelzwitschern und kein Wind, kein Schnee und keine Kälte, kein Schatten und kein Licht. Alles was jetzt zählte war seinen Meister zu übertrumpfen.
    Der Wolf des Hochgipfels…… konnte er seine eigene Stimme immer wieder in seinem Kopf wiederhallen hören, wie ein uraltes Feuer dessen Glut längst erloschen schien, und wieder zu neuen Flammen entfacht war.


    Renvars Flanke geöffnet, sein Schild gesenkt, zog Alrik das Schwert nach oben, doch nicht um zu attackieren, nur um seinen Arm in Position zu bringen, damit er ihm den Ellenbogen ins Gesicht zimmern konnte. Er hatte damit gerechnet dass es ohnehin nicht klappen würde, Renvar hatte immer irgendwie, irgendwo, noch einen Trumpf den er auspacken konnte…. doch als der Ellenbogen das Gesicht traf, nicht. Dumpf fiel sein Meister zu Boden, und spuckte warmes, rotes Blut in den Schnee, bevor er verblüfft inne hielt, als sich Alriks Schwert an seinen Hals legte, um vom Ende des Kampfes zu verkünden.
    Alriks Atem ging schwer, kleine Dunstwölkchen entkamen seinem Mund und vermischten sich mit der kühlen Nachmittagsluft, und so sah er auf den Mann hinab, wartete auf dessen Reaktion, doch dieser hob nur überrascht eine Augenbraue und begann rau zu lachen.
    “Über zwanzig Jahre bilde ich dich schon aus, und nun habe ich endlich verloren. Darauf hast du lange gewartet, oder?”, doch Alrik sagte nichts und schluckte nur.
    Langsam erhob er sich und klopfte sich den Schnee von der Rüstung, betrachtete den blonden Wolf eine Weile lang nachdenklich, aus alten, lesenden Augen. “Du trägst Zweifel im Herzen, seit dieser Sache mit der Vision. Aber die solltest du nicht haben. Dein Vater wusste vom ersten Tag an, dass der Wolf mit dir heult, und auch wenn du immer wieder zögerst dich dem hinzugeben, weil du ja so gerne alleine arbeitest, hast du dich immer im Rudel entfaltet, kurzzeitig auch als Anführer.”
    Erst antwortete Alrik gar nicht, sondern begann langsam seinen Krempel einzusammeln, den Bogen und den Köcher die er abgelegt hatte, das Jagdmesser, die Wurfmesser. Er war gerne bewaffnet, wenn er außer Haus ging, speziell seit dem Giftanschlag vor einigen Wochen. Eine Weile schwiegen sie sich an, ehe Renvar ihn auffordernd ansah.
    “Was willst du mir damit sagen, Renvar? Die Tribute sind Einzelkämpfe, ich werde alleine in der Arena steh’n.”. Mehr als Trotz lag ihm gerade nicht im Sinn. Welche Ahnung hatte Renvar denn schon, wie es ihm ging, oder was er dachte? Nur weil er Ältester und Kriegsmeister war? Doch dieser lachte wieder nur, während er mit den Fingern durch seinen voluminösen Vollbart kraulte.
    “Trotzdem werden sie hinter dir stehen und für dich heulen, und das wird dir die Kraft geben dich durchzuschlagen. Verdien dir den Namen, den dein Rudel dir gegeben hat, junger Mikkonen.”.
    Und mit diesen Worten verließ der Krieger, ein Lied pfeifend den Übungsplatz, und hinterließ einen verdutzten Alrik, der nur nachdenklich den Blick auf das Blut im Schnee senkte.
    “Ja…. Meister…”, presste er nur leise aus sich heraus, während er die rechte Faust ballte, bis seine Fingerknöchel weiß hervor traten.
    Sich den Namen verdienen…. ja. Das würde er.

    Ein neuer Tag


    Langsam öffnete er die Augen, als er von den ersten durch das Fenster dringenden Sonnenstrahlen geweckt wurde. Der letzte Tag im Krankenbett, für Alrik. Renvars Körper brauchte etwas länger um sich zu erholen, war er doch schon einige Jahre älter als Alrik, aber auch der Älteste war auf dem Weg der Besserung.
    Die Tage davor waren die reinste Hölle für Alrik gewesen, erinnerte er sich an die dämonische Fratze, die ihn zwei Nächte lang in seinen Träumen heimsuchte, seine Freunde, und vor allem auch Runa bedrohten. Am Tag war es wie auf Kohlen zu sitzen, darauf wartend dass sie zurückkamen. Er hätte da sein sollen. Sein Bogen und sein Schwert hätten an ihrer Seite sein sollen, stattdessen war er mit Vergiftung und Fieber herumgelegen, hatte gejammert wie ein Kleinkind, und gekotzt wie ein Zehnjähriger nach drei Pinnchen Schnaps.
    Er wusste dass es keine einfachen Träume waren. Zu real war das Bild der kalten, blauen Flammen gewesen, die Axt an Runas Hals, das Wehklagen der Toten dass sich durch seine Träume zog. Zwar lebte er großteils nach den Lehren des Wolfs, fühlte sich zu diesem auch eng verbunden, doch sein spiritueller Draht zu den Geistern war nie besonders stark gewesen. Selten hatte er deutbare Träume oder Visionen gehabt. Doch seit kurzem war es anders. Immer öfter fühlte er das Heulen des Wolfs in seinem Geist, den tiefen Drang für sein Rudel zu sorgen. Seit er sich mit dem Rabenschamanen unterhalten hatte. Seit seiner Vision bei dem runenbewehrten Bären. Als läge Veränderung in der Luft.
    Doch sie waren zurückgekehrt. Eine Welle der Erleichterung durchflutete seinen Körper als er seine Freunde, wenn auch verletzt und teilweise traumatisiert, aber immerhin lebend, wiedersah.
    Niemand hätte seine Glücksgefühle in Worte fassen können. Zwar hatte er noch keine Gelegenheit, sich mit Runa zu unterhalten, doch das war ihm auch erstmal nicht wichtig. Wichtig war nur dass sie wieder da waren. Nun war es an der Zeit, die Veränderung die die Geister von ihm verlangten, herbei zu führen.
    Er erhob sich aus dem Bett, und kleidete sich an. Die Lederkleidung kam ihm vor wie eine volle Plattenrüstung, doch das machte ihm nichts aus. Im Bett hatte man genug Zeit damit verschwendet, sich zu beklagen. Kurzerhand wurde das Familienschwert unter dem Bett hervor geholt, und andächtig betrachtet. Die Geschichte der Familie Mikkonen, wurde mit diesem Schwert als Feder, und mit dem Blut ihrer Feinde als Tinte geschrieben. Immer hatte er es in Ehren gehalten, um den Ahnen genüge zu tun. Doch dieses Mal würde er keine gewöhnliche Schwertpflege durchführen. Es sollte eine besondere Ölung erfahren.
    Langsam verließ er das Klanshaus, atmete die frische, kühle Luft Hoelbraks tief in die Lungen, und machte sich auf den Weg nach Hause. Aus dem Schrank holte er alles was er brauchte, Handschuhe, saubere Lappen, ein spezielles Kamelienöl, das er für einige Felle ertauscht hat, seine feinen Schleifsteine.
    So konnte er die Arbeit beginnen, die Handschuhe zog er an, damit die Klinge nicht zu lange seinen Händen ausgesetzt war, und so nicht anfällig für Rost wurde, speziell nachdem er nun die Scheide reinigen, und die Klinge danach schleifen musste.
    Auch die Reinigung der Schwertscheide war wichtig, da Schmutz auf dem wertvollen Futteral die Klinge trotz Ölung angreifen könnte. Um es zu reinigen, ölte man das Schwert leicht ein, steckte es hinein, und zog es wieder heraus. Danach reinigte man das Schwert mit einem Tuch, ölte es erneut, und wiederholte diesen Vorgang, bis nach der Säuberung mit einem frischen Tuch kein Schmutz mehr auf jenem zu finden war. Danach ging er über zum Schleifen. Für den groben Schliff, um kleine Schäden zu beheben, benutzte er immer den Schleifbock in der Schmiede, doch dies war nicht nötig, da er das Schwert immer grundgepflegt hielt, und er seit der letzten Pflege vor einer Woche, ohnehin nicht mehr damit gekämpft hatte. Für den absoluten Feinschliff aber, hatte er eine kleine Vorrichtung aus Holz, in der ein befeuchteter Schleifstein angebracht wurde, um die Schneide darüber zu ziehen. So erzielte man einen besonders schönen und scharfen Schliff. Manchmal erinnerte sich Alrik an die unzähligen Stunden, die sein Vater mit ihm die Schwertpflege durchgenommen hatte. “Im Kampf ist dein Schwert, ein Teil von dir. Ein Krieger der sich selbst vernachlässigt, lebt nie sehr lange.”.
    Sätze die ihn immer begleitet hatten, egal ob bei der Pflege nach einem Kampf, oder wenn einfach die wöchentliche Ölung anstand. Langsam und mit gleichmäßigem Druck zog er die Schneide des Schwerts über den nassen Schleifstein, reinigte sie mit einem der Tücher, und zog sie wieder darüber, jede Handlung vollkommen bewusst und konzentriert durchführend. Er spürte jede Feinheit, jede Vibration des Stahls, jeden Krümel der sich vom Schleifstein löste, wie die Schneide mit jedem Strich glatter wurde. Immer wieder hielt er das Schwert gegen das Licht der Kerze vor sich, um den Schliff auf Gleichmäßigkeit, Glanz, Verschmutzung, oder gar Beschädigung zu überprüfen. Die Oberfläche der Klinge war so fein, dass die Reflektion des Lichts ihn schon fast in den Augen schmerzte.
    Obwohl das Schwert schon dutzende Feinde über die Jahre gefällt hatte, war es immer noch in Topform, und in Alriks Augen von absoluter Schönheit und Anmut. Jeder Mikkonen der sie je in Händen hielt, musste sie behandelt haben als wäre sie ein fühlendes Wesen, stets darauf achtend Scharten und Rost zu vermeiden. So war sie auch heute noch eine stattliche Klinge, ein Symbol für den Familiennamen, wenn auch bisher namenlos. Zwar war Alrik rein vom Blut her kein Mikkonen, doch war er sich vom Grunde seines Herzens sicher, dass er den würdigsten Namen endlich gefunden hatte, und schon bald würde der Zeitpunkt da sein, ihn auszusprechen.
    Nach dem Feinschliff reinigte er Schleifstein und Klinge gründlich, bis kein Krümelchen Schmutz, und kein Tropfen Wasser mehr zu sehen war. Nun, wo alles bereit war, galt es die Klinge zu ölen. Das Kamelienöl das er besaß, war von hoher Qualität, und besonders gut für den frisch und fein säuberlich geschliffenen Stahl, schützte es lange Zeit vor Rost.
    Einen leichten Ölfilm zog er über das Schwert, nicht zu geizig, aber auch nicht zu viel, damit die Scheide sich nicht mit dem Öl vollsaugen und so kaputt werden könnte. Mit einem Klacken traf die Verzierung am Heft, denn eine Parierstange hatte dieses Schwert nicht, auf den Scheidenrand, und er reinigte die schwarze Scheide noch, so dass sie wieder schön und edel aussah. Er war fertig.

    Der Text aus dem gefundenen Büchlein:


    Mein Name ist Kara Jenasdottir, Bewahrerin des Schlüssels, und ich schreibe diese Zeilen, in der Hoffnung dass sie eines Tages jemand findet.
    Ich entstamme einer Familie aus Dienern der Geister. Mein Vater, Grubaar, war ein Schamane des Bären, meine Mutter, Jena, eine Schamanin der Leopardin.
    Ich selbst wollte eine Schamanin des Wolfes werden, doch es kam leider nie dazu, als die Ältesten uns auf dem Dorfplatz zusammentrommelten, um uns von der Invasion des Drachen zu berichten.
    Alle die nicht kämpfen konnten schlossen sich unter Astrid Livasdottir zusammen, um gen Süden zu fliehen. Dabei wurden Hüter auserwählt, die Sorge tragen sollten, dass gewisse Teile, und auch wertvolle Schätze unserer Geschichte ihr Ziel auch erreichten. So auch mein Mann, Eskjel, ein Schamane des Raben, ehemaliger Hüter des Schlüssels. Doch mein Mann trug Sorge in sich, dass es unter den Fliehenden vielleicht Überläufer geben könnte, die der Angst vor dem Drachen nicht gewachsen sein könnten. Er sah es als zu riskant den Schlüssel selbst zu behalten, weshalb er ihn mir gab, für den Fall, dass er einem Verräter zum Opfer fallen könnte. Doch es sollte uns ein gänzlich anderes Schicksal ereilen.
    Astrid war eine große Anführerin, trotz ihres fortgeschrittenen Alters. Mit herausgestreckter Brust und erhobener Fackel führte sie die Flüchtlinge weg von der Heimat, jeder bepackt mit allem was er tragen konnte, hauptsächlich Proviant und Waffen.
    Wir waren zwar gut ausgerüstet, doch die wahren Krieger blieben in Keryast zurück, blickten dem Feind, tapfer ins Auge, unsere Heimat bis zum letzten Norn verteidigend. Doch keiner von uns Fliehenden konnte sich gegen die uns folgenden Drachendiener wehren.
    Die Eisbrut verfolgte uns tagelang. In manchen Nächten ruhten wir kaum mehr als ein paar Stunden, ehe wir wieder auf den Beinen waren. Als die Erschöpfung zu groß wurde, mussten wir uns in einer großen Felsspalte an einem Gebirgsrand verstecken, um zu ruhen. Zwei Tage lang blieben wir dort, um die Alten und Kinder rasten zu lassen, und wir atmeten auf, als die Eisbrut uns nicht zu finden schien. Doch wir wurden nachlässig, und in der dritten Nacht, fielen sie über uns her, brachten Blut und Tod.
    Mein Mann war es, der mich an der Hand nahm, und mit mir um unser Leben rannte. Ein paar Kilometer abseits sammelten sich viele von uns wieder, doch unsere Zahl war wesentlich geschrumpft, durch die umherziehende Drachenbrut, keine Möglichkeit die Anderen zu suchen. Wir trockneten unsere Tränen, als der Überlebensinstinkt uns packte, und wir uns in einem Gebirgswald nach einem Versteck umsahen. Wir hatten kaum noch Vorräte, und Krankheit machte sich in unseren Reihen breit, ich vermag nicht mehr zu sagen, wie viele wir zurück lassen mussten.
    Doch wir fanden wonach wir suchten. In den Tiefen des Gebirges fanden wir einen verlassenen Außenposten, eine Freistatt oder Festung, und erneut wähnten wir uns in Sicherheit. Eskjel war mittlerweile Anführer, da wir Astrids Spur bei dem Angriff verloren hatten, auch wenn ich inständig zu den Geistern bete, dass sie die Meisten doch noch weiter in den Süden führen konnte.
    Wir verschanzten uns im Inneren der Festung und harrten aus, kümmerten uns um unsere Verletzten und die Kranken. Doch die Vorräte waren aufgebraucht, und würden wir nicht Wasser und Nahrung finden, so würden wir in diesen Bergen sterben. Ich habe viele Tränen der Verzweiflung geweint, doch Eskjel hat stets Mut bewiesen. Er schickte unsere kräftigsten Männer wieder in den Wald hinaus, sie sollten Wasser und Nahrung suchen. Doch nach nichtmal einem Tag der Suche, kamen sie mit einem Mann weniger wieder zurück… und mit der Eisbrut im Schlepptau. Wir wussten dass wir nun unserem vielleicht letzten Kampf gegenüber standen, also bewaffneten wir uns mit allem was wir hatten, um den Bastarden einen gebührenden Empfang zu bereiten. Doch was hatten wir, eine Gruppe von Flüchtlingen, bestehend aus Frauen, Kindern, Alten, Kranken, und unerfahrenen Handwerkern, der Macht des Drachen schon entgegen zu setzen? Nach nichtmal einer Stunde fiel das Tor und sie drangen ein. Die Schreie meiner Freunde und Brüder sitzen mir noch im Mark, während ich diese Zeilen schreibe. Wie sie hingeschlachtet und sinnlos ermordet wurden.
    In einem letzten Moment des Pflichtbewusstseins nahm Eskjel mich ein letztes Mal an die Hand, und flüchtete mit mir zu der Falltür, die mein Grab werden würde. Wir wussten dass wir keine Chance hatten, lebend von hier zu verschwinden, doch wir wollten den Drachendienern auch nicht das bisschen Heimat überlassen, das man Eskjel und mir anvertraut hatte. Er schloss mich hier ein und verfluchte diesen Ort unter dem Einsatz seines eigenen Lebens, auf dass die Drachenbrut sterben, und das Erbe des Klans sicher sein würde, bis zu dem Tag, da das Blut der Berge seinen Weg hierher zurück findet.
    *an dieser Stelle wurde viel herum gekritztelt und von Flüssigkeit verschmiert, offensichtlich hat der Verfasser geweint. Einige Seiten sind heraus gerissen worden, doch der Text geht ein paar Seiten später, weiter*


    Meine letzte verbliebene Kerze ist fast zu Ende gebrannt. Seit zwei Tagen sitze ich hier unten, schlaflos, Hunger und Durst treiben mich fast in den Wahnsinn. Ich bin ganz alleine hier, und wenn diese Kerze erlischt, auch in völliger Dunkelheit.
    Ich habe entschlossen als die Norn in die Nebel zu treten die ich bin, bevor der Wahnsinn meine Seele zerfrisst. Mit dem Messer aus meinem Stiefel werde ich es beenden, mein letztes Gebet soll den Geistern, und meinen toten Kameraden gehören, und der Hoffnung, dass der Klan diese dunklen Tage überleben wird.
    Ich weiß nicht wer du bist, und ich werde dich nie kennen lernen, doch unsere letzte Hoffnung ist, dass wir durch dich, nie vergessen werden.


    Mögen die Geister mit uns sein.

    Die Reise gen Norden


    Nach der zweistündigen Reise zu dem Klansgehöft dass gemeinhin als “Die Schneewehe” bekannt ist, wurde die Gruppe, angeführt von Renvar, von einem alten Mann namens “Ewald Fassbezwinger”, seiner Familie, und auch vielen anderen Bewohnern des kleinen Hügels in den Wanderer-Hügeln begrüßt.
    Mit Speis, Trank, Musik, und guter Unterhaltung hatte man als Gastgeber nicht gegeizt, es gab ein riesengroßes Spanferkel, mit allerlei Beilagen und Soßen, sowie literweise von Ewalds begehrtem Kräuterbier, und natürlich auch Verdauungsschnäpse.
    Auch der Grund der Einladung wurde dargelegt, Ewald hatte in einem geheimen Raum des Gehöfts, alte Forschungsschriften seines Vaters entdeckt, von denen er sich wünschte, man würde sie zu Jurgen bringen, damit er sie übersetzen konnte.
    Nebst den vielen Schriften fand sich auch eine Karte in dem kleinen Holzkästchen wieder.
    Doch noch bevor man dazu kam all zu viel daran herumzustudieren, wurden Renvar und kurz darauf auch Alrik einfach bewusstlos, und das Gehöft wurde von den Söhnen Svanirs angegriffen.
    Ein blutiger Kampf entbrannte zwischen den Klanlern und den Drachendienern, der vor allem auf Seiten Svanirs viele Tote forderte, doch auch der Klan blieb von schweren Verletzungen, und zwei Todesfällen seitens der Hügelbewohner, nicht verschont.
    Nach dem Kampf wurde aus einem nahegelegenen Dorf ein Heiler herbeigeholt, der in einigen nervenzerreibenden Stunden, die Verletzten wieder zusammen flickte so weit er konnte, und auch die beiden Ohnmächtigen einigermaßen stabilisierte, damit sie transportfähig waren.
    Die Nacht über musste man auf dem Gehöft verbleiben, ehe man die Bewusstlosen mit Schlitten nach Hoelbrak transportieren konnte.
    Dort wurden alle Verletzten nochmal von Esther durchgeprüft und nachversorgt. Renvar und Alrik lagen im Lazarett-Bereich des Klanshauses, hinter einem von der Decke hängenden Vorhang, der als Sichtschutz dient. Laut Esthers Aussage waren sie stabil, hatten aber hohes Fieber, körperliche Anstrengung war strengstens verboten, und ihre Körper mussten entgiftet werden. Besuch war aber gestattet.
    Denen die nicht verwundet herumlagen, stellten sich Fragen. Was war passiert? Und was sollte man tun?

    Ich habe im Thread jetzt nichts dazu gefunden, dennoch frag ich mal lieber nach :)


    Wir würden gerne immer mal wieder dieses Gehöft als Klansgehöft sowie offene Anspielstation bespielen, sofern es noch von niemandem besetzt ist.
    Wegmarke Krongar-Pass in den Baumgrenzen-Fällen, die Sehenswürdigkeit "Kyesjard".


    Wir sind: Der Hochgipfel-Klan! (und wir suchen wieder!)


    Eine Gemeinschaft von Spielern die es sich zum Ziel gemacht haben, gemeinsames Rollenspiel in und um Hoelbrak und die Zittergipfel zu betreiben, und das Norn-Rp zu unterstützen.
    Dazu zählt bodenständiges Alltags-Rollenspiel, Open Rp, kleinere und größere Events, aber auch abenteuerliche Plots, Kämpfe, Jagden und dergleichen.


    Was suchen wir?
    Um diese Gemeinschaft vielfältiger aufblühen zu lassen, suchen wir noch ernsthaft interessierte Norn-Spieler, die zu uns stoßen wollen. Dabei ist grundsätzlich jeder willkommen, vom absoluten RP-/ oder Norn-Frischling (dem wir natürlich gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen), bis hin zum erfahrenen Rollenspieler.
    Da wir in einem Klans-Verband spielen, ist es auch möglich Twink-Charaktere unterzubringen (Nur wollen wir auf tatsächliche Karteileichen verzichten) und sporadisch vorbeizuschauen.
    Zurzeit gibt es einige offene Rollen bei uns, bei denen wir uns freuen würden, wenn wir sie mit neuem Leben erfüllen könnten. Kombinationen der einzelnen Berufe stehen dabei natürlich ebenfalls zur Diskussion.


    Krieger/Kriegerlehrlinge: Der Weg des Stahls und des Blutes ist der Weg des Kriegers. In Plots und kleineren Ausflügen, führt er seine Waffe tapfer gegen die Feinde des Klans. Doch auch ein Krieger kann nicht von morgens bis abends nur kämpfen - um diese Zeit neben dem Alltäglichen zu füllen, sind künftig Kampfunterrichtsstunden angedacht. Wer gerne die Grünschnäbel ein wenig mentoren würde, ist herzlich willkommen!
    Entsprechend haben nicht nur Vollblut-Krieger ihren Platz beim Klan. Auch interessierte Lehrlinge können sich eine Waffe nehmen, und ihre Ausbildung beginnen. Verweichlichte Jungnorn, die noch am Anfang ihrer Legenden stehen, sind ebenso willkommen. Wir machen aus Küken eisenharte Kerle und Weiber!

    Schankwirt/Koch im Heimkehrer (keine Twinks):
    Im geselligen Treiben rund um die Taverne und inmitten von heiter-betrunkenem Gejohle und Gejauchze, fühlt sich der Schankwirt zu Hause. Während man eintrudelnde Gäste im Heimkehrer mit Bier und Schnaps versorgt, gilt es vor allem Kontakte zu knüpfen, während man Liedern, zünftigen Geschichten oder dem neusten Klatsch lauschen kann.
    Unterstützt wird der Schankwirt vom Koch, dessen Heimat das heiße Herdfeuer in der Küche ist.
    Er bereitet würzige Steaks, und leckere Suppen in der Küche zu, um für eine heimelige und realistische Atmosphäre im Heimkehrer zu sorgen und sich jedernorns hungriges Wohlwollen zu sichern!


    Magier (keine Schamanen): Bücher und Schriften, Studien und Fortbildung, praxisnahe Feldversuche. Nur so kann der Magier Schritt für Schritt die Geheimnisse der Magie lüften! Während er dem Klan in Kampfsituationen (Plots, Ausflüge), je nach Schule offensiv, oder auch unterstützend zur Seite steht, trumpft er im Alltagsleben mit seinem Wissensschatz auf, oder hilft bei anderen Aufgaben aus. Vielleicht kombiniert er seine Magieschule auch mit einem Handwerk?


    Schmied (keine Twinks): Wenn die Feuer in der Schmiede am heißesten brennen, dann fühlt der Schmied sich am wohlsten. Wenn der Stahl schmilzt und in die Form rinnt, wenn der Hammer donnernd auf das Metall herab fährt, dann wird Neues erschaffen, schwere Rüstungen, tödliche Waffen, aber auch Schmuck und Zierwerk aus Kupfer oder gar Gold. Dem Schmied sind in seiner Kreativität nur die Grenzen der Metalle gesetzt.




    Hier könnt ihr nochmal Ausführliches zu unserem OOC-Konzept nachlesen: Das Konzept
    Hier findet ihr einige IC-Informationen zu der Geschichte rund um den Klan: Die Geschichte




    Was wir bieten:


    Spielrelevantes:
    - Eine Gemeinschaft mit einer Geschichte, welche die Charaktere verbindet, und unterschiedliche Anspielpunkte bietet.
    - Starthilfe für konzept- und geschichtslose Charaktere, oder RP-Neulinge. (siehe unseren kleinen Verknüpfungsguide)
    - Konsequentes, durchdachtes, aber vor allem auch facettenreiches Rollenspiel.
    - Atmosphärische Events um das Norn-Rollenspiel zu bereichern.
    - Spannende Plots, welche die Charakter- und die Klansgeschichte weiterspinnen.



    Organisatorisch Relevantes:
    - Eine Gemeinschaft von Spielern, die gemeinsam an einem Strang zieht, nämlich das Klans- und auch das Norn-Rollenspiel zu bereichern.
    - Freundlicher und respektvoller Umgang miteinander.
    - Die Möglichkeit, sich bei der Planung von Events und Plots, kreativ auszuleben.
    - Regelmäßiges Rollenspiel. Wir können natürlich nicht versprechen, dass immer alle Spieler da sind, aber wir spielen definitiv kontinuierlich. Desweiteren bieten einige von uns an, auf Skype-Rp umzuspringen, wenn es hier und da bei der zeitlichen Planung nicht klappt.



    Wenn wir euer Interesse geweckt haben, schreibt uns (Runa & Alrik) hier im Forum oder haut uns im Spiel direkt an.


    Mögen die Geister euch schützen :)
    Der Hochgipfelklan

    Trüb war die Stimmung der Heimkehrer-Crew und mancher Gäste. Der Eine oder Andere saß schweigsam und nachdenklich an seinem Tisch und trank Bier, wieder andere sprachen von “Gerechtigkeit”.
    Jonna schlappte gedankenversunken zum Bierfass und ließ das Blonde laufen, bis der Krug einfach überging. Aus der Küche war nicht Sieverts klassisches Gezeter zu vernehmen, sondern nur Ruhe. Ein seltsamer Tag.


    “Jonna, was is’n hier los? Is’ jemand gestorb’n?”, fragte ein Gast die dralle Kellnerin. Aber diese hob nur mäßig motiviert den Kopf. “Ach…. gestern gabs ne Verhandlung in der Klanshalle. Runa wurd’ vor die Ältest’n gebracht…. sie hat sich bei nem Wutausbruch in ne unkontrollierte Bärin verwandelt und die Tür vom Klanshaus in kleine Fetz’n gedrosch’n, und das Mündel vom Bärenschaman’n, Eskja, verletzt.”. Jonna seufzte. “Es war tragisch. Runa da so knien zu seh’n… es brach mir’s Herz. Alrik und diese Neue, Lucinia haben ausgesagt, beide ‘nen Eid geschworen. Aber keine Ahnung wer da wen angelog’n hat, weil was die Beid’n gesagt hab’n, war nich’ ident. Erst wär Eskja von selbst hingelauf’n, dann wieder meinte Luci sie habe geschoss’n, und nur desweg’n is’ Bär-Runa so durchgedreht. Irgendeiner lügt, soviel is’ klar. Unter Eid vor den Ältest’n… die krieg’n auf jed’n Fall noch auf’n Arsch. Alrik hat Yorik auch als Verräter hingestellt, dass Yorik wohl Runa und ihn im Stich gelassen hat, und dem Klan den Rücken gekehrt, und Runa nur desweg’n so fertig und wütend war. Ich hab aber schon gehört, dass es ihm eigntlich leid tut, weil er sich nich im Griff hatte in der Hitze des Gefechts, un Runa auch nur den Arsch rett'n wollte. Typisch Kerl, wemma mich fragt. Ma sieht sich selbst ner Sache gegnüber, wo ma nix gegn tun kann, un brauch dann wen der dafür herhält. Ich kann mir nich’ vorstell’n dass Yorik den Zwo sowas antut. Dafür war’n die Alle viel zu lang’ so...”. Sie zwirbelte zwei dicke Zeigefinger umeinander. “Ja und wie gings aus?”, hakte der Gast weiter nach.
    “Runa erhielt viel Zuspruch und auch ein bisschen Gegenstimm’n…. aber weil sie als Gefahr gilt… hab’n die Ältest’n sie aus dem Viertel verbannt, bis Eskja ihr vergibt, und sie sich wieder im Griff hat.”. “Naja, da hab’n sie dann ja auch Recht, oder?”, versuchte man fragend seinen Senf dazuzugeben. “Ja klar isses richtig man. Aber scheisse… wir red’n hier von Runa. Unsere kleine Fuchsruna…. ich vermisse sie jetzt schon irgendwie.”. Jonna verzieht das Gesicht, und dröppelte davon, um weiter ihrer Arbeit nachzugehen.

    Abends im Heimkehrer. Mäßige Stimmung, herrschte unter den Gästen. Einige wackelten schief herum, Andere hielten sich brummend den schmerzenden Kopf, und ganz Andere lagen noch halb komatös schlafend mit dem Kopf auf den Tischen. Auch unter dem Personal hielt sich die Freude in Grenzen. Jonna watschelte mäßig motiviert und mit dicken Augenringen in der Taverne herum, die sonst so prächtigen Schaumkronen auf den Bieren waren etwas schmächtig, und Sieverts Suppe schmeckte heute besonders dünn und fad.
    Was hier heute nur los war?


    “Jonna? Alles gut? Du siehst krank aus. Hat die Grippewelle dich erwischt?”, fragte ein neugieriger und doch recht wacher Gast, als Jonna ihm sein Bier brachte.
    “Boah…. red nich’ so laut bitte…”, murrte die dickliche Blondine nur, kniff die Augen angestrengt zusammen. “Ich fühl mich wie frisch hingekotzt, hab’ den Kater meines Lebens....”.
    “Was war denn gestern?”, fragte der Gast überrascht.
    “Die feierliche Übergabe des Herz des Elementars an die Ältesten.”, murrt sie dann mit etwas heiserer Stimme weiter. “War ‘ne schöne Zeremonie. Fast der ganze Klan hat sich in diese Klanshütte reingepfercht. Esther und Jurg’n war’n von den Ältest’n da. Renvar hat gefehlt, den hat die Grippe wohl erwischt. Aber die Ander’n zwei hab’n sich fein rausgeputzt. Esther sah schon anmutig aus, in ihrem weiß’n Gewand. Sogar der schrullige Jurg’n wirkte erhab’n. Leider weiß’ ich nur mehr die Hälfte... Unsere Abenteurer sah’n aber auch gut aus, alle mit’nander. Wenn die Männers da reinkomm’n mit rausgestreckter Brust, da kannst als Mädel schon schwach werd’n. Und die Klankerle hab’n den Weibern von der Truppe nachgesabbert.”. Sie gluckste dann doch etwas amüsiert, aber das Grinsen schwindet sofort wieder unter Kopfschmerzen. “Sie hab’n den Stein dann übergeb’n... wir hab’n den Hochgipf’l besung’n. Und dann... isses komplett eskaliert. Wir hab’n die ganze Nacht gesung’n, getanzt und durchgezecht. Alrik ist heute direkt in seine Brauhütte verschwund’n, um die Woche durchzubrau’n. ‘S Bier und der Met sind fast alle.”
    “Klingt ja nach ‘ner zünftig’n Feier.”, meint der Gast dann lachend.
    “Ich will nich’ wiss’n was hier los is’, wenn sie’s wirklich schaff’n dieses Schwert zusamm’n zu bau’n.”, meint die Kellnerin da nur schnaubend, ehe es von der anderen Seite schon wieder brüllte, “JONNA?! MACHST DU MIR ‘N TEE?”
    “Ich schwör es euch! Wenn hier noch einer rumschreit, stech ich ihm mit ‘ner Gabel ins Auge!”, fauchte sie nur zurück und hielt sich brummend den dröhnenden Kopf, bevor sie losstapfte um Tee zu machen.

    Wir sind: Der Hochgipfel-Klan!


    Eine Gemeinschaft von Spielern die es sich zum Ziel gemacht haben, gemeinsames Rollenspiel in und um Hoelbrak und die Zittergipfel zu betreiben, und das Norn-Rp zu unterstützen.
    Dazu zählt bodenständiges Alltags-Rollenspiel, Open Rp, kleinere und größere Events, aber auch abenteuerliche Plots, Kämpfe, Jagden und dergleichen.


    Was suchen wir?
    Um diese Gemeinschaft, die derzeit um die 6-8 Aktiven fasst, weiter zu stärken, suchen wir noch ernsthaft interessierte Norn-Spieler, die sich in unsere Gemeinschaft integrieren wollen. Dabei ist grundsätzlich jeder willkommen, vom absoluten RP-/ oder Norn-Frischling (dem wir natürlich gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen), bis hin zum erfahrenen Rollenspieler.
    Wenn ihr Interesse an diesem charmanten Völkchen habt und Anschluss sucht, dann seid ihr bei uns vielleicht richtig :)
    Da wir in einem Klans-Verband spielen, ist es auch möglich Twink-Charaktere unterzubringen (Nur wollen wir auf tatsächliche Karteileichen verzichten) und sporadisch vorbeizuschauen.


    Im Hochgipfel-Klan können eine Vielzahl von Rollen eingenommen werden - aber nichts ist Muss, alles kann. So haben wir beispielsweise derzeit ein paar Möglichkeiten für Rollen und Berufungen offen, und in gemeinsamer Zusammenarbeit lässt sich sicher für jeden Interessierten ein rundes Konzept zusammenstricken. Handwerkliche Hintergründe (Schneider, Lederer, Fischer, Künstler, Zimmermann etc) können genauso Teil des Konzeptes sein, wie kämpferische, magische, spirituelle - oder aber die jeweilige Sparte in einer Kombination.
    Wichtig ist, dass ihr am Ende mit einem Konzept aus unserem Brainstorming geht, von dem ihr sagen könnt, super, das passt, so kanns losgehen!


    Hier könnt ihr nochmal Ausführliches zu unserem OOC-Konzept nachlesen: Das Konzept
    Hier findet ihr einige IC-Informationen zu der Geschichte rund um den Klan: Die Geschichte




    Was wir bieten:


    Spielrelevantes:
    - Eine Gemeinschaft mit einer Geschichte, die die Charaktere verbindet, und unterschiedliche Anspielpunkte bietet.
    - Starthilfe für konzept- und geschichtslose Charaktere, oder RP-Neulinge. (siehe unseren kleinen Verknüpfungsguide)
    - Konsequentes, durchdachtes, aber vor allem auch facettenreiches Rollenspiel.
    - Atmosphärische Events um das Norn-Rollenspiel zu bereichern.
    - Spannende Plots, welche die Charakter- und die Klansgeschichte weiterspinnen.



    Organisatorisch Relevantes:
    - Eine Gemeinschaft von Spielern, die gemeinsam an einem Strang zieht, nämlich das Klans- und auch das Norn-Rollenspiel zu bereichern.
    - Freundlicher und respektvoller Umgang miteinander.
    - Die Möglichkeit, sich bei der Planung von Events und Plots, kreativ auszuleben.
    - Regelmäßiges Rollenspiel. Wir können natürlich nicht versprechen, dass immer alle Spieler da sind, aber wir spielen definitiv kontinuierlich. Desweiteren bieten einige von uns an, auf Skype-Rp umzuspringen, wenn es hier und da bei der zeitlichen Planung nicht klappt.



    Wenn wir euer Interesse geweckt haben, schreibt uns (Runa & Alrik) hier im Forum oder haut uns im Spiel direkt an.


    Mögen die Geister euch schützen :)
    Der Hochgipfelklan

    Damit zu tun hatte der Plot sicher nichts. Wir würden einfach nicht so weit gehen, unsere RP-Inhalte an direkte Hero Storys des Spiels zu koppeln, da wir uns "Lore-Eingriffe" und Diskussionen dazu einfach sparen wollen. Aber stimmt, die Ähnlichkeit ist witzig.
    Ob unsere Frau Spielleiterin sich aber davon inspirieren ließ, weiß ich nicht^^. Wird sie aber sicher noch beantworten! *schielt zur SL*

    Licht. Um die Ecke des steinigen Ganges war schwaches Licht zu sehen.
    Ein Aufatmen raunte durch die Gruppe von Abenteurern, die der Hochgipfel-Klan ausgesandt hatte, um die Flamme des Nordens aus der Höhle zu bergen. Die Erleichterung war deutlich spürbar, bei jedem Einzelnen. Und obwohl sie alle völlig verdreckt, angeschlagen, und komplett entkräftet waren, sammelte jeder seine letzten verbliebenen Reserven und stieß nach draußen. Die Dämmerung brach über das Land herein, trotzdem war das Licht zu hell, für Augen die sich an tagelange Dunkelheit gewöhnt hatten. Einen Moment dachte Alrik er würde erblinden, doch fügten sich seine Augen recht schnell der Helligkeit. Sie ließen auf dem Boden nieder, fühlten das Gras zwischen ihren Fingern, die frische Luft füllte ihre Lungen, und die Blicke wanderten erstmals zum Himmel, den sie bereits so sehr vermisst hatten. Er blinzelte mehrfach ungläubig, bis er es erstmals verstand. Sie hatten es geschafft.


    Er wusste nicht wie lange sie in dem Berg gewesen waren, Tage, vielleicht Wochen? Zeit spielte keine Rolle unter der Erde. Bereits vor der Dschungelkaverne, und auch darin, war es schwer gewesen, für jeden von Ihnen. Doch als sie die Schrift fanden und durch den verstecken Gang im Wasserfall schritten, betraten sie alte Pfade, Wege so dunkel, dass man glaubte die Finsternis selbst wäre an jenem Ort entstanden. Nur dank Jurgens Lichtstein, den Runa zu führen wusste, gelang es ihnen, diesen Ort überhaupt zu überstehen. Schwarze Gewässer erstreckten sich weiter, als der Lichtschein durch die Höhle reichte, und jedem saß die Warnung aus der Schrift im Gedächtnis. “Schreckt es nicht auf.” Jeder Kieselstein auf dem Weg wurde mit Respekt besehen, aus Angst man könnte ihn aus Versehen ins Wasser stoßen, und somit das vorzeitige Ende der Reise herbeiführen. Jeder Schritt wurde zwei Mal durchdacht, jedes laute Geräusch tunlichst vermieden. Es war bitterkalt und feucht, die Angst kroch einem durch Mark und Bein. Und spätestens als sie auf dem dünnen, freiläufigen Steg über das Wasser gelangen mussten, um die andere Seite der Höhle zu erreichen, wussten sie auch, weshalb sie gewarnt wurden. Irgendwo in diesem finsteren Gewässer, lebte Etwas von gigantischer Größe, ein Wesen, von dem vermutlich noch nicht einmal in den Geschichten zu hören war, weil Niemand eine Begegnung mit ihm überlebt hatte um davon zu erzählen. Der Körper war länger als das Licht reichte, die Schuppen so groß wie ein Nornschenkel. Panik kroch in die Gemüter, Jeder wusste, eine falsche Bewegung und das wars. An den Händen wurde sich genommen, ängstlich an der Felswand entlang geschlichen, oftmals der Atmen angehalten, als das Schwappen des Wassers wieder zu hören war. Ob es sie riechen konnte, oder hören? Fragen die sich in den Köpfen tummelten. Der längste Weg, den jeder von ihnen jemals beschritten hatte.


    Endlich machte sich ein Gefühl der Erlösung breit, als sie nach einer gefühlten Ewigkeit einen Durchbruch in der Wand fanden. Drinnen angekommen wurde erstmal durchgeatmet, versucht die Angst abzuschütteln. Am Ende des Durchganges war ein Tunnel in den Stein gehauen oder gegraben worden, nur die Geister wussten von wem oder was. Schwaches rötliches Licht schimmerte aus ihm heraus. Es war soweit, laut der Schrift waren sie dem Herz der Berge ganz nahe. Langsam und ehrfürchtig schritten sie voran, die Spannung war kaum auszuhalten, während die Temperatur und Luftfeuchtigkeit immer weiter anstieg. Die Wintermäntel die man beim unterirdischen See trug, verschwanden in den Rucksäcken, während man möglichst leicht bekleidet weiter ging, um der Hitze stand zu halten. Dann offenbarte sich ihnen das, was offensichtlich das Herz der Berge sein sollte.
    Eine weitere Höhlenkammer, doch kein Dschungel und keine Seen umgaben sie. Die Kammer war voller Wasserdampf, man konnte keine zehn Fuß weit sehen. In jeder Richtung zischten und fauchten Geysire, spuckten sprudelnd heißes Wasser in die Luft. Niemand konnte sagen was sie hier unten erwarten würde, die Erde erbebte manchmal unter ihnen, ehe wieder einer der größeren Geysire ausbrach. Immer weiter in die Höhle begab man sich, denn wenn die Schriften die Wahrheit sagten, dann waren sie ihrem Ziel zu nahe, als dass Umdrehen noch eine Option gewesen wäre. Der Schweiß rann ihnen in Bächen vom Körper, sich zu Bewegen fiel einem immer schwerer, da schälte sich ein steinerner Bogen vor ihnen aus dem Wasserdampf. Auf dem Gestein lag ein hölzernes Kästchen - sollte dies der verhoffte Fund sein? Einige Meter dahinter entdeckten sie einen kleinen Gang, über dem ein großes Klanszeichen prangte, tief genug in den Stein gehauen um die Ewigkeit zu überdauern. Wer auch immer der Ahne war, der einst den Schatz hier versteckte, er hatte weder Mühen, noch Gefahren, noch riesige Schatten in den Wassern gescheut, um ihn sicher zu wissen. Vielleicht war das Kästchen eine Falle? Man entschied den Bogen zu umgehen, und sich den Gang zu besehen. Grade breit genug dass ein Norn Platz hatte war er, ging nach oben weiter. Man musste eine Entscheidung fällen. Weitergehen, oder doch das Kästchen holen? Doch noch bevor zu viele Worte ausgetauscht werden konnten, nahm die Höhle ihnen diese Entscheidung ab. Direkt hinter Yorik brach ein weiterer Geysir aus dem Boden, das kochende Wasser schoss in die Höhe, ergoss sich über Yoriks Rücken und Ronjas Arm, verbrühte die Haut auf die es traf. Runa lief plötzlich los, zu dem Steinbogen zurück um das Kästchen zu holen, Alrik selbst hinterher. Das Adrenalin ließ alles wie in Zeitlupe vergehen, und schon legte Runa ihre Hände an die Schachtel und nahm sie an sich. Als würde eine Welle durch Raum und Zeit gehen, warteten alle, ob etwas passieren würde. Ob die Höhlendecke einstürzen, eine Lavafontäne aus dem Bogen schiessen, oder das Kästchen explodieren würde. Eine Sekunde die wie eine Ewigkeit erschien. Keiner der Beiden wagte es Luft zu holen. Doch nichts passierte, hinter ihnen ertönten nur die Rufe von Yorik, der trotz seiner Schmerzen aufgestanden war und angelaufen kam, um den Beiden bei ihrem Rückzug zur Höhle zu helfen.
    Die Geschwister liefen los, zurück zu den Anderen, da brach mit einem Mal das Chaos über die tapferen Abenteurer herein, der Boden brach unter den Füßen der Fliehenden, brachte Runa ins Stolpern und warf Alrik zu Boden. In den Tiefen des Steins hatte der Schrecken auf seine Opfer gewartet, brach in Form eines urzeitlichen Riesenkrebses aus dem Boden hervor, klackte bedrohlich mit den massiven Scheren, während große schwarze Augen durch den Raum spähten. Es ging um Leben und Tod als das Biest erschien, trotz aller Blessuren musste man weiter rennen, sich aufrappeln und abhauen, gerade noch rechtzeitig, als die erste Schere sich in den Boden rammte, genau an der Stelle an der Runa vor zwei Augenblicken noch gelegen hatte. Mutig griff Ronja zu ihrem Bogen und nahm die Bestie unter Beschuss, Alrik folgte ihrem Beispiel, doch vergebens, die Pfeile zerbrachen einfach an dem massiven Panzer des Untiers, und machten es noch wütender. Die Scheren schnappten unheilvoll im Takt, wie das Ticken einer Uhr, die das unausweichliche Ende anzeigte. Mit letzter Kraft wurde der Rückzug angetreten, man riss und schob sich gegenseitig in den Durchgang hinein, ehe auch die beiden Schützen sich mit einem Hechtsprung hinein retten konnten. Nicht zu spät, schon krachte der massive Körper der Kreatur gegen den Eingang, brachte die gesamte Höhle zum Beben. Panisch schob man sich weiter, immer weiter, die Arme aufgekratzt- und gescheuert, müde und verletzt, doch es spielte keine Rolle, man setzte den Weg fort, immer weiter in die Finsternis durch den Stein, bis von dem gigantischen Krebs nichts mehr zu hören oder zu sehen war. Am Ende des Ganges, fanden sie sich auf einer Fläche wieder, ein guter Ort um durch zu schnaufen und zu verarbeiten, wie knapp sie dem Tod in Form von riesigen Krebsscheren, gerade so entronnen waren. Eine ganze Weile, gab sich jeder seiner eigenen Atmung hin, bevor die ersten Blicke auf das Kästchen fielen, und Alrik es in seine Hände nahm.


    Der Moment der Wahrheit. Diese Sache, wegen der sie ihr aller Leben aufs Spiel gesetzt hatten. Die Finger schoben langsam die Riegel zur Seite. Einen Moment plagten ihn Zweifel. Was wenn alles ein großer Scherz war? Irgend eine dämliche Prüfung die die Ahnen sich einfallen hatten lassen? Was wenn es dieses Schwert gar nicht gab, und sie nichts anderem als heißer Luft nachgerannt waren? Die Scharniere quietschten, als er den Deckel vorsichtig anhob, sein Herz hämmerte ihm gegen die Brust. Ein warmes, oranges Licht drang aus dem Spalt des Deckels, und Alrik weitete die Augen etwas, ehe er vorsichtig hinein tastete und den Inhalt heraus hob, wie eine Trophäe vor allen präsentierte.
    Er offenbarte einen Schwertknauf, in dessen Mitte ein Stein eingefasst war, der in allen Farben des Feuers schimmerte. Das Herz des Elementars. Der erste Teil, der Flamme des Nordens.



    Ein ungläubiger Moment des Schweigens, trat nach der Offenbarung des Schatzes ein, ehe Alrik das Wort erhob. “Leute…. wir haben es geschafft.
    Hoffnung, Erleichterung, Freude. All diese Gefühle machten sich in den Abenteurern breit, ehe die Siegesstimmung vollends überhand nahm. Es wurde erleichtert aufgeatmet, sich gegenseitig auf die Schulter geklopft, gegrinst und gejault, der stein herum gereicht und von allen Seiten betrachtet. Sie hatten ihn gefunden. Nach all den Strapazen, den Gefahren, den überwundenen Ängsten, und nachdem sie nur knapp dem Tod entgangen waren, hatten sie den Schatz geborgen. Es war nichts vergebens gewesen. Und sie hatten sich bewiesen. Stolz überkam ihn. Er hätte es nicht ohne sie geschafft. Seine treuen Freunde und Kameraden. Runa, Yorik, Ronja, Johann, Kayleigh, Bödvar und Rilifane. Die Getreuen des Hochgipfel-Klans.


    Ein letzter Blick ging in das Kästchen. Ein kleines Schriftstück befand sich noch darin, geschrieben in der Runenschrift der alten Heimat. Es wurde der jungen Wölfin Ronja gereicht, damit sie deren Bedeutung erfasste und übersetzte.
    Die Zeilen sprachen vom Ausgang der Höhle über einem unterirdischen Fluss. Ein Floß hatten die Ahnen in der Höhle für ihre Nachkommen hinterlassen, endlich führte ein Weg nach draußen! Die Freude hielt an, doch packte man bereits nach kurzer Verschnaufpause zusammen, und führte den Weg fort, um Fluss und Floß zu suchen. Nach kurzer Zeit wurden die Gefährten fündig. Das Floß befand sich in mäßigem Zustand, doch mit etwas Seil und ein wenig Geduld konnten sie es weitestgehend flicken.
    Das Ende dieser beschwerlichen Reise war zum greifen Nahe, doch stand noch eine wilde Floßfahrt über die heftigen Strömungen bevor, bis sie dann schlussendlich das lang ersehnte natürliche Licht der untergehenden Abendsonne am Ausgang der Höhle erblickten. Ein Raunen ging durch die Truppe, erleichtert wurde dem Licht entgegen gelächelt.
    Erschöpft und ausgezehrt ließen sie sich ins Gras fallen, spürten die Lasten der Reise Stück für Stück weniger werden. Sie lagen sicher eine Stunde einfach nur auf der Wiese herum, genossen nur den Luxus des frischen Sauerstoffs und den Himmel über ihren Köpfen, Dinge die sie vor der Höhlenreise immer für selbstverständlich hielten. Auch die Nacht wurde auf jenem Plateau verbracht, zu entkräftet war man, von den letzten Geschehnissen in der Höhle, und es machte auch keinen Unterschied mehr.
    Am nächsten Morgen gönnten sie sich alle ein erfrischendes Bad unter freiem Himmel am nahe gelegenen Bach, wuschen sich den Höhlenstaub und das getrocknete Blut von den geschundenen Körpern, packten dann ihren Krempel wieder zusammen, und setzten zur Heimreise an. In der nächsten Siedlung erfuhr man, dass die Höhle sie bis in die Gendarran Felder, wenige Kilometer von Löwenstein entfernt, geführt hatte. Die Löwensteiner Portale waren das naheliegendste Ziel, dass sie in die Heimat zurück führen würde, also reisten sie unter Anstrengung weiter, während man anfing Muskeln zu spüren, von denen man gar nicht wusste dass sie existierten. Ein paar Stunden befanden sie sich auf der Straße, kaum ein Wort kam über die Lippen der Gruppe, zu ausgelaugt war man, doch nach einiger Wegzeit erreichten sie ihr Ziel. Die Tore Löwensteins taten sich in der Ferne vor ihnen auf, hießen sie in der großen Stadt willkommen. Nur einen Portalsprung von Zuhause entfernt, tat sich wieder bessere Laune in der Gruppe auf, als sie die Straßen und Märkte der Stadt durchschritten. Normalerweise wäre der Besuch in Löwenstein perfekt geeignet gewesen, um noch Besorgungen zu machen, die man in Hoelbrak nicht tun konnte, doch sie hatten kaum noch Dinge bei sich die man vielleicht bei einem Norn hätte tauschen können, von Geld für andere Händler ganz zu schweigen. Ein wenig hielten sie sich in der Stadt auf, Eile hatten sie keine mehr, man konnte gemütlich zum Torknoten-Platz schlendern. Der Anblick der Portale stieß nicht bei allen Mitgliedern der Truppe auf Begeisterung, aber die Vorstellung von Heimkehr, ließ jedes mulmige Gefühl schnell vergessen sein. Die Einen zaghaft, die Anderen weniger, schritten sie nacheinander durch das Portal. Auf der anderen Seite schlugen ihnen die vertrauten Rufe vom Markt, die kühle Temperatur der Zittergipfel, und kleine Schneeflocken entgegen, die wie Vertraute auf ihrer Haut landeten.
    Heimat. Sie waren endlich Zuhause.



    (Bild by Runa)

    Die letzten zwei Tage hatten sie in Dunkelheit verbracht. In eiskalter, klammer und nasser Dunkelheit. Nach der Kaverne waren sie einem unterirdischen gewaltigen See oder Fluss gefolgt. Die Nachricht der Ahnen hatte vor dem Wasser gewarnt, man sollte es nicht aufschrecken. Bald wussten die Norn warum. Nachdem sie anderthalb Tage durch die Dunkelheit geschlichen waren und sich fragten, was es mit dem Wasser auf sich hatte, wurde es ihnen offenbart, als sie ihm ganz nah waren. Während sie zuvor auf Felssimsen und -wegen gewandelt waren, mussten sie an einer Stelle über einen steinernen Steg, der sich auf Höhe des Wasserpegels befand. Und darunter, unterhalb der Wasseroberfläche, verborgen in den ansonsten schwarzen Tiefen wurde es offenbar: Ein Schuppenleib, so lang wie das Licht reichte; die Schuppen so groß, wie die Oberschenkel eines Norn...
    Es war nochmal gut gegangen, sie hatten das Wasser und seinen Beherrscher nicht aufgeschreckt; waren ängstlich weitergezogen durch die Finsternis und gleichsam in ihr verborgen bis zu einem Durchbruch, der sie ihrem Ziel näher brachte.
    Nach dem Durchbruch waren sie in eine kleinere Kaverne gelangt, genau so, wie es der Vorfahre per Nachricht mitgeteilt hatte. In dieser gab es allerdings nur spärlichen Bewuchs und auch kaum Licht. Nur einige Pilze, Flechten und Farne, dafür aber viel Wasser. Es bedeckte quasi den gesamten Boden, war aber nur zwei Handbreit tief.
    Der einzige Ausweg war ein Tunnel gewesen, durch den das Wasser in Rinnsalen hinabstürzte, denn er war recht steil. Die Gruppe hatte sich angeseilt und dann ging es hinab. Noch tiefer ins Innere des Gebirges. Zeit verstrich und Worte wurden wenig gewechselt. Man war angespannt, das Herz der Berge, wie es angekündigt worden war, rückte näher. Der Tunnel verzweigte sich nicht. Vielleicht war es ein alter Lavaschacht; vielleicht auch von einem großen Wurm wie Issomir gegraben. Stunden vergingen. Dann, plötzlich, war am Ende des Schachts rötliches Licht zu sehen. Es schien von unten her, wo sich der Gang anscheinend wieder öffnete in eine neuerliche Kaverne. Die Luftfeuchtigkeit hatte stark zugenommen und es wurde auch wieder wärmer, viel wärmer!
    Vor der Gruppe eröffneten sich die Grundfesten der Berge. Gestein, Feuer und Wasser. Nebeldampf lag in der Luft, es grollte, es war warm, schon heiß. Feuerdampf quoll aus den Spalten des Gesteins. Wie ein unterirdisches Gewitter war es, was hier unten herrschte. Der Dampf füllte die gewaltige Höhle aus. Geysire schossen in den rötlichen Himmel dieser unterirdischen Urzeit. Hier pochte das lebendige Herz der Berge!




    (Text by Ronja, Bild by Runa)

    Festtagsstimmung im Heimkehrer. Beinahe schon überschwänglich fröhlich wurden die trinkenden und essenden Gäste im Heimkehrer von Jonna und Magda bedient. Sogar Sievert, der sich eigentlich nie blicken ließ, kam manchmal aus der Küche heraus, servierte seine Speisen höchstpersönlich. Seine “brummige” Miene hatte er heute gegen ein fast schon freundliches Lächeln eingetauscht. “Die nächste Runde geht aufs Haus!”, rief Jonna in die Leute, und die Menge gröhlte zustimmend.


    “Jonna, was is’n hier heute los?!”, fragte einer der Gäste erstaunt, als sie ihm sein Bier brachte. “Die Abenteurer sind wieder da, und angeblich hatt’n sie Erfolg!”, erzählte sie fast schon verheißungsvoll, mit einem Grinsen im Gesicht.
    “Ach, die die euch hier alleine gelass’n hab’n? Wo sind sie denn, ich seh sie nich’?”, wird neugierig nachgehakt, doch Jonna schüttelte nur den Kopf. “Die hab’n heute erstmal Pause, sind ja auch grade erst angekomm’n. Aber weißt du was? Wenn sie’s wirklich geschafft hab’n, verzeih’ ich ihnen, dass sie los sind.”, wird scherzend gezwinkert.
    “Morg’n woll’n sie dann ma’ reinschau’n, hab ich gehört, dann erzähl’n sie auch sicher was. Ich bin gespannt wie’s war, und wo sie war’n. Sie war’n ja schließlich über ‘ne Woche weg! Und vor allem auch wie’s ihnen so geht! War ja sicher keine leichte Reise. Ich wette Alrik kommt dann wieder rein, wie so’n stolzer Gockel, streitet dann mit Yorik wer von den beiden der Bessere war. Und Runa motzt dann wieder rum, dass sie Blödmänner sind, während die Ander'n die Augen verdreh'n. Wird sicher 'n lustiger Abend, komm doch auch vorbei.”. Ein letztes Mal wurde gelacht, ehe sich daran gemacht wurde, die versprochene Runde zu servieren.


    Seit zwei Stunden saß er im Gebüsch ihres neuen Lagers. Einen kurzen Blick warf er zurück zu den Anderen, welche da lagen, sich ausruhten und schliefen. Alrik hatte sich freiwillig für die erste Wachschicht gemeldet, da er noch einigermaßen bei Kräften war, der Rest sich aber dringend ausruhen musste. Das Bad im Wasser hatte ihm ein wenig Erholung gespendet, außerdem hatte er auf dem Weg hierher keine Verwundeten schleppen müssen. Sein Blick ging zurück auf den Weg, auf der Suche nach Gefahr, oder Beute.
    An was für einem wundersamen Ort sie doch gelandet waren. Es glich eher dem tiefsten Dschungel als einer Höhle. Wenn er nicht wüsste, dass sie ein paar Tagesmärsche unter der Erde waren, würde er sogar glauben, sie wären durch irgendein komisches Portal im Maguuma-Dschungel gelandet. Die ganze Kaverne war von diesem komischen Moos an der Decke ausgeleuchtet, der üppige Pflanzen- und teilweise sogar Baumwuchs, lies darauf schließen dass es eine ähnliche Wirkung wie Sonnenlicht haben musste. Andernfalls könnte hier doch gar nichts wachsen. Es war einigermaßen warm dort unten, es gab frisches Wasser, Fische, sogar Tiere. Aber keine typischen Höhlentiere, wie Spinnen, Rattenbären oder sonstige Kreaturen. Richtige Tiere. Zwischen den Büschen hatte er vorhin mit einem Stein etwas aufgescheucht, dass ein bisschen aussah wie ein viel zu fettes Murmeltier, oder etwas in der Art. Auch in der Luft flogen manchmal Tiere herum, die ein bisschen aussahen wie Fledermäuse. Allerdings konnte man es manchmal krähen hören. Ob das aber ausgerechnet von diesen Tieren kam, war nicht zu sagen. Trotz der ständig lauernden Gefahr, weil vermutlich nicht nur fette Nagetiere, sondern vielleicht Raubtiere, oder andere Kreaturen wie diese riesigen Skorpione die Kaverne bewohnten, war dieser Platz ein Lebensretter. Sie hatten alles was sie vorerst zum Überleben brauchten.
    Er seufzte erleichtert bei dem Gedanken daran, kam dabei nicht umhin, die letzten Stunden Revue passieren zu lassen.


    Rili und Johann waren verletzt, Bödvar wurde von Rili und Schmerzmitteln schlafend gehalten. Es war knapp für ihn gewesen, fast wäre er verblutet, aber er lebte immerhin.
    Trotzdem waren drei von acht Leuten ausgefallen. Von diesen acht Leuten konnten sich sechs verteidigen, dabei die drei Verletzten. Also war die Zahl der Kämpfer um die Hälfte geschrumpft. Übrig blieben Yorik, Ronja, und Alrik selbst, um die Gruppe zu verteidigen, bis die Verletzten wieder fit waren.
    Aufgrund dieser Situation wurde beschlossen, an einem sicheren Platz in der Kaverne zu lagern. Es wurde gepackt, sich auf die Suche gemacht. Unterwegs hatten sie die Gelegenheit, dieses Utopia etwas zu begutachten, stießen dabei eben auch auf die Tiere.
    An einer der hinteren Flanken der Höhle stießen sie dann auf eine Anhöhe, an deren Ende sich ein Plateau befand, auf dem man wunderbar lagern konnte. Sie nahmen sich diese Ebene, Yorik räumte sie von Pflanzen und Gestrüpp frei, so dass man dort in Ruhe und Frieden lagern konnte. Das Gebüsch und den Farn an der Plateaukante hatten sie als Sichtschutz stehen gelassen, die weggeschnittenen Pflanzen hatten sie an den Rändern des Weges der auf das Plateau führte, zusammen mit Steinen und Felsen zu kleinen Mauern aufgeschichtet um den Weg etwas zu schmälern, und so eine kleine Lagergrenze und einen Wachposten einzurichten. So etwas war zwar mehr eine militärische Taktik, aber sie hatten genug Material da, um sich solche Dinge zur zusätzlichen Sicherheit vor etwaigen Tieren zu gönnen. Rili hatte sich einige Pflanzen durchgesehen, wurde aber nicht besonders fündig, da die Vegetation dort unten gänzlich anders war, als der typische Pflanzenwuchs in den Zittergipfeln. Immerhin hatte sie irgendetwas erkannt, eine Pflanze namens “Aloe”. Sie sollte sich Gedanken darüber machen wie man sie am besten nutzen könnte.
    Rili. Alriks persönliches Sorgenkind. Auch nach dem Angriff der Skorpione zeigte sie sich nach wie vor stur, und er konnte Unruhen spüren, die die Leute befielen. Yorik hasste sie regelrecht, während Johann sie ständig in Schutz nahm.
    Ihm selbst war Rili für den Moment recht egal. Für ihn zählte in diesem Moment nur das Überleben der Gruppe und die Verletzten wieder auf die Beine zu bringen. Danach konnte er ihr noch immer die Leviten lesen.
    Der Rest griff ihm tatkräftig unter die Arme, was ihn mehr als erleichterte, so war das Lager schnell aufgeschlagen, und sie konnten schnell Verbesserungen vornehmen, wenn sie sie brauchten oder wollten.
    Doch auch wenn die Situation sich zumindest ein klein wenig entspannt hatte, so war dennoch höchste Vorsicht geboten, weswegen er gezwungen gewesen war, Regeln aufzustellen.
    Eine davon war, dass niemand alleine das Lager verlässt. Grundsätzlich nicht. Auch nicht wenn man nur runter zum Wasser wollte, um sich mal zu baden. Speziell für Runa, Kayleigh und die Verletzten galt, dass immer Yorik, Ronja, oder Alrik selbst, mit einer Waffe mitkommen mussten. Er wusste dass die Leute ein gewisses Schamgefühl besaßen, aber darauf konnte er zu diesem Zeitpunkt keine Rücksicht nehmen. Bei Runa war ihm das egal, da konnte er selbst mitkommen, Nacktheit war für Alrik und seine Schwester kein Thema, auch wenn er sich sicher war, dass Nacktheit für Runa generell kein Thema war. Für Kayleigh tat es ihm ein wenig Leid, das schüchterne Mädchen, aber sie konnte sich ja Ronja mitnehmen, die war wenigstens auch eine Frau.
    Weiters musste dringend mit den Vorräten gespart werden. Johann wurde dazu angehalten keine all zu großen Festmahlzeiten zu kochen. Denn man konnte in der Höhle zwar jagen, aber man wollte es dennoch so gut es geht vermeiden, ohne konkreten Plan, und mit wenigen Kämpfern, zu viel in der Kaverne herumzustreunen.
    Außerdem musste immer eine Wache am Lagereingang, oder im Gebüsch der Plateaukante sitzen, um das Lager vor angreifenden Raubtieren zu schützen und zu warnen. Die Schichten teilte er sich mit Yorik und Ronja.
    Doch erstmal sollten sie sich ausruhen. Sie mussten bestimmt noch ein paar Tage in diesem Lager ausharren, bevor es endlich weitergehen konnte.

    Er seufzte wohlig, als er sich in einem der Wasserbecken den Schleim der Skorpione und das Blut seiner Freunde von der Haut wusch. Nachdenklich schweifte sein Blick über das unterirdische Utopia, dass sie wie durch einen Zufall entdeckt hatten. “Die Geister sind wahrlich mit uns.”, dachte er sich. In der Stunde ihrer größten Not, hatten sie sie hier her geführt. Eine unterirdische Kaverne, beleuchtet von seltsamen Moos, voller Pflanzen und frischem Wasser. Es war ihm gänzlich unerklärlich, wie so etwas so weit unter der Erde existieren konnte. Aber so wie Dinge gerade standen, hatte er auch nicht besonders viel Lust, dieses Wunder in Frage zu stellen. Er hätte nicht sagen können, wie ihre Überlebenschancen stehen würden, müssten sie jetzt in einem der dreckigen engen Felsgänge lagern, mit drei Schwerverletzten, ohne Licht, ohne frisches Wasser.
    Er hatte geahnt, dass dieser Abstieg nicht leicht sein würde. Er hatte mit Vielem gerechnet. Lange hatte er sich Zeit genommen, alles zu durchdenken. Trolle, Zerstörer, Untote, Rattenbären, sogar mit Eisbrut hatte er gerechnet. Und selbst wenn der Abstieg ein Spaziergang gewesen wäre, dann wären sie eben zu gut vorbereitet gewesen. Besser zu gut als zu schlecht. Die Skorpione hätten einfach kein Problem sein dürfen.
    Wie konnte das also passieren? Sie hatten alles so gut überstanden. Er kannte die Probleme, die die Leute untereinander hatten. Außer Rili. Was war nur los mit ihr? Wie ist sie innerhalb weniger Stunden zu so einer dummen, sturen Zicke geworden? Es war ihm unbegreiflich. Alrik wusste, dass er nicht einfach so als Anführer akzeptiert werden würde. Die Ältesten mochten ihm diese Aufgabe übertragen haben, aber das war im Ernst der Lage nichts wert, auch wenn die Leute ihm gegenüber großteils sehr gefügig waren. Und er war jedem Einzelnen innerlich dankbar dafür. Auch für ihn war es eine Prüfung, sich zu behaupten, er gab sich Mühe zu lernen, den Rat Anderer mit eigenen Entscheidungen zu kreuzen, um ein bestmögliches Resultat zu erzielen. Sogar Runa, von der er eigentlich dachte dass sie sich in die Hose machen würde, traute sich mal nach vorne. Und es erfüllte ihn mit Stolz. Sie waren so weit gekommen, unversehrt. Was hatte Rili nur zu dieser Dummheit getrieben?
    War es persönlicher Groll? Hatte sie ein Problem mit ihm? Hasste sie ihn? Was wollte sie damit bezwecken? Eifer schön und gut, aber spätestens seit den Rattenbären hätte ihr klar sein müssen, dass es Gefahren in der Höhle gab. Nicht nur hatte sie sich selbst, sondern alle in Gefahr gebracht. Bödvar war ihr nicht in den Gang gefolgt. Trotzdem war er beinahe verblutet, wegen ihr. Und auch Johann.


    Langsam lies er seinen ganzen Körper ins Wasser gleiten, versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Langsam legte er die Finger um die Halskette mit dem Wolfsfang, die ihm seine Mutter damals geschenkt hatte. Stumm sendete er ein Gebet an den Raben, damit er den Verwundeten beistehen möge, und dann eines an den Wolf, um ihn um die Stärke zu bitten, die er brauchen würde um sein Rudel wieder sicher hier heraus zu führen.
    Sie waren alle seine Freunde, er hasste es, sie anschreien, zurechtweisen, oder gar zur Schnecke machen zu müssen. Doch sie waren in eine Lage geraten, in der er auf diese freundschaftlichen Gefühle, keine Rücksicht mehr nehmen konnte. Es ging nur noch darum, zu überleben, und wenn möglich zu holen, was es in dieser Höhle noch zu holen gab.
    Er hatte keine Wahl. Sobald Rili und Johann wieder bei Kräften waren, musste er seine Position festigen, seinen Standpunkt unmissverständlich klar machen. Er musste klar machen, wer hier wann das Sagen hatte, und warum Einzelaktionen nicht geduldet werden. Es war ein Mal zu knapp ausgegangen. Ein weiteres Mal durfte das nicht passieren. Es gab bereits genug Verletzte, sie saßen fest bis die Verletzten wieder mobil waren, das vergeudete Vorräte. Diese Expedition würde keine weiteren Fehler verzeihen.

    Sehr lange hatte er nicht geschlafen, viel zu aufregend waren die letzten zwei Tage gewesen.
    Halb müde, sah er sich in der spärlich beleuchteten Nische um. Eine Fackel knisterte in der Stille, ihr Licht das Einzige was die alles verschluckende Dunkelheit durchdrang.
    Langsam erhob er sich aus seiner Schlafstatt, langte nach der Wasserflasche, die neben ihm lag. Er nahm zwei erfrischende Schlucke, das Wasser war schön frisch, mineralhaltig, dem unterirdischen See sei dank. So hatten er und eine kleine Gruppe, etwas weiter vorne in der Höhle, Wasser gesucht und auch gefunden. Alle Schläuche waren gut gefüllt und sogar Fische gab es.
    Er nickte zu sich selbst, lies den Blick dann über die Nische schweifen. Manche schliefen, manche saßen noch da und schauten durch die Gegend. Alrik erhob ich, schnallte sich den Schwertgurt wieder um, ehe er zu Yorik ging und diesen abklopfte, um die Wache zu übernehmen. Ein letztes Mal sah er zu der rastenden Truppe, ehe er sich an die Felswand lehnte, um mit sich alleine zu sein.


    Es war still in dieser Höhle, der perfekte Ort um die Gedanken schweifen zu lassen, zu verarbeiten was bisher passierte. Langsam senkte sich der Blick auf den Knauf des Familienschwerts. Eine Zeit lang, gedachte er seinen Ahnen. Tristan, Silas, William... Anführer. Ein ziemlich großes Wort wenn man darüber nachdachte.
    Des öfteren lief es ihm seit dem Zwischenfall im Wald über den Weg. Nicht nur durch andere Leute, sondern auch durch seine Gedanken. Es hieß,ein Anführer dürfe niemals zweifeln. Zweifel hatte er aber.Wie auch nicht? Sie waren tief, sehr tief, ins Herz der Berge vorgestoßen. Ihre Vorräte waren endlich, sie wurden bereits angegriffen, überall lauerten Gefahren, von hängenden Riesen-Eiszapfen, bis hin zu Rattenbären, schmalen Schächten, endlos wirkenden Abgründen….. wer nicht vorsichtig war, brachte sich selbst und Andere in Gefahr. Und doch…. er war fest entschlossen zu finden, was auch immer es hier zu finden gab. Das Klanssymbol dass sie entdeckt hatten, lies zumindest hoffen.
    Und die Ältesten hatten ihm die Aufgabe zuteil werden lassen, die Hinweise zu finden, die hier angeblich darauf warteten entdeckt zu werden.
    Nichts hatte ihn mehr erfreut. Das war eine Aufgabe auf die man stolz sein konnte. Doch jetzt wo es ernst wurde, war der Stolz vergangen, in seinem Kopf ging es nur noch darum, den nächsten Schritt zu machen, ihn so sauber wie möglich zu planen. Schließlich war das seine Aufgabe. Er war es gewohnt, sich selbst am Meisten zu vertrauen. So war das im Wald, auf der Jagd. Und genau so hatte er bisher gehandelt. Doch die Situation war anders. Er war nicht alleine, es gab Faktoren einzubeziehen, mit denen er auf seinen Beutezügen nie konfrontiert war. Die Stärken und Schwächen jedes Einzelnen…. einschließlich seiner Eigenen. Ein Seufzen entkam seinen Lippen. Da fiel ihm eine Geschichte ein, die sein Vater ihm mal erzählt hatte. Vor vielen Jahren, oben im Norden, gab es einen Baumeister, der die Aufgabe erhielt, eine Legendenhalle zu errichten, in denen man all die alten Schriften und Bücher lagern konnte. Er war stolz auf diese Aufgabe, machte es sich zum Ziel ganz alleine, die prächtigste und schönste aller Hallen zu erbauen. Lange saß er daran alles zu planen, und als die Halle endlich stand, sagte er mit Stolz in der Stimme, “das ist mein Werk.”. Und oft hatte man ihm anerkennend auf die Schulter geklopft. Doch dann…. jedes Jahr ein bisschen…. versank die Halle ein paar Zentimeter in der Erde. Niemand wusste warum, dann fiel es ihm ein. Er hatte alles bedacht…. außer das Gewicht der Schriften und Bücher.
    “Was wenn ich die Bücher vergesse…?”, fragte Alrik sich leise selbst, ehe er sich wieder auf die Wache konzentrierte.

    Emsig und gestresst flitzten Jonna und Magda alleine durch die Taverne um die Gäste zu bedienen, während von allen Seiten Bestellungen auf sie einprasselten.
    “Jonna, was’n los? Wirkst ein wenig gehetzt.”, sprach sie dann ein Gast an, während sie ihm sein Bier hin stellte. Angefressen stemmte sie die Hände in die Seiten.
    “Hach ja. Magda, Sievert und ich, müss’n die Bude ja jetzt auch ganz alleine schauk’ln, für ‘ne Weile.”
    “Wieso, was is’n passiert?”, hakte der Gast neugierig nach und Jonna seufzte angestrengt.
    “Ach… die Klansältest’n hab’n entschied’n, dass einige von unser’n Leut’n, ‘nem alt’n Klansschatz nachjag’n soll’n. Und alle die im Heimkehrer arbeit’n geh’n mit, außer uns Drei’n.”. Nachdem sie endlich meckern konnte, schnaubte sie angenervt aus.
    “Oh, ein Klansschatz?”, wurde weiter interessiert vom Zuhörer nachgehakt.
    “Nja… Schätze aus der alt’n Heimat im Nord’n eb’n. Dinge die bei der Flucht damals halt im ganz’n Nord’n verstreut wurd’n. Es geht dabei wohl um irgendein Schwert dass einer der damalig’n Klansältest’n wohl getrag’n hat. Keine Ahnung, frag einen von den Ander’n, ich hab’s nich’ so mit Legend’n. Ich interessier mich mehr für die Geschicht’n von heute.”, zwinkert die Tratschtante kurz, ehe sie fortfährt.
    “Auf jed’n Fall pack’n halt Einige zusamm’n. Und so halt auch Johann, Alrik und sogar Runa. Aber das is’ halt typisch Alrik. Hauptsache er kann seine Schwester und all seine Freunde mitnehm’n. Ob wir uns hier dann zwei Woch’n den Arsch tot schuft’n müss’n, is’ dem scheiss egal. Dann kommt auch noch so ‘ne Neue, aus ‘ner Klansfamilie ob’n bei Klippheim. Und sogar die geht mit! Angeblich damit sie sich beweis’n kann. Wenn sie sich beweis’n will, dann soll sie mal hier zwei Woch’n die Bedienung mach’n, so seh’ ich das!”


    “Jonna, ich hab Durst!”, maults dann von der anderen Seite der Taverne zu ihr rüber.
    “IS JA GUT, ICH KOMM JA SCHON!”, kommt von ihr nur die wutschnaubende Antwort, ehe sie auch schon wieder mit Bieren und Speisen durch den Heimkehrer eilt.

    Kann mich meinem Vorredner nur anschließen. Die Symbolik war verständlich, das Feeling kam gut rüber, es war alles klasse beschrieben, und die Musik hat alles noch abgerundet. *macht mal Applaus für die drei Schamanen*

    Skeptisch sah sich Jonna um, als sie dem Gast seinen Bierkrug hinstellte. "Heut' keine neu'r Tratsch, Jonna?", meinte dieser breit grinsend, doch sie sah ihn nur besorgt an. "Ne.", begann sie dann, mit ungewöhnlich gedämpfter Stimme. "Is' nich' gut tratsch'n seit gestern."
    "Was is' denn los?", fragte der Mann, sein Bier hatte er sofort vergessen, während Jonna nur seufzte und mit ihrer Erzählung begann.
    "Vorgestern Ab'nd sin' Alrik, Ronja, Rilifane, Runa und Aanika innen Wald aufgebroch'n. Ging wohl darum dass Alrik sein Revier markier'n wollt und Ronja zu 'nem Jagdwettstreit herausgefordert hat. Wer die prächtigste Trophäe zurückbringt gewinnt, klassisch eb'n. Und gestern morg'n kamen die eb'n zurück. Keiner weiß was genau passiert is', aber Alrik hat Ronja innen Armen getrag'n, die hatte nen dicken, blutgetränkt'n Wollschal um die Schulter gebund'n, Aanika hat 'ne bewusstlose Rilifane rumgetrag'n, und Runa is hinterdrein gestolpert, hat aus'm letzt'n Loch gepfiff'n, die Arme. Sin' auf jed'n Fall gleich in die Bude unserer Klansältest'n rein, Esther is ja Heilerin. Ich kam nich' drum rum mich an die Haustür zu stell'n und zu lausch'n was da drin vor sich geht, aber ich hab immer wieder was über Neb'l gehört, und dass es wohl 'ne sehr knappe Sache war....". Jonna machte eine Pause, atmete einmal tief durch.
    "Die sin' durchs Viertel gerannt wie die Irren, hab'n heißes Wasser und alles mögliche Zeug rangekarrt, was Esther eb'n brauchte. Und als sich dann alles beruhigt hatt', hab'n die plötzlich angefang'n umzusied'ln! Yorik, Johann und Alrik sin' aus'm Klanshaus raus, in die neue Hütte die Rilifane da am Wegrand gebaut hat, Runa hat auch ihr'n und Ronjas Kremp'l gepackt, hat sich damit zu Esther nach Haus' aufgemacht. Ging wohl darum, dass das Klanshaus wieder mehr für Bedürftige und Gäste da sein soll. Da hab'n sie Ronja und Rili dann auch untergebracht, Lars hat an den Dachbalk'n noch rumhantiert, jetzt häng'n da so Vorhänge runter, damit die 'n bissel Sichtschutz hab'n... was'n Tag." Sie fächerte sich mit der Hand Luft zu, hatte sie das Thema doch sehr aufgeregt.
    "Man merkt dass die Neb'l auf'm Weg sin'....", sagt sie dann abschließend, bevor sie den völlig verwirrten Gast zurücklässt und sich aufmacht, auch andere Kundschaft mit Alkohol und neuen Geschichten zu versorgen.