Beiträge von Trevor

    Wer sagt denn, dass jene Ghoule in diesem Event identisch sind mit dem, was wir als Ghule kennen?
    Ich spielte auch schon einen Charakter namens "Hydra" in einem Universum, in dem es Hydren nicht gibt. Er kam zu diesem Namen, weil er einst "geköpft" wurde, aber überlebte. Erst mal schauen, was diese Ghoule sind, bevor hier mit dem Lorehammer geschwungen wird, ja?

    Muss man sich immer an die Lore halten? Nein.

    Als Autor habe ich komplette Freiheit darüber, was ich schreibe. Nichts hindert mich daran, das fliegende Spaghetti-Monster auszuemoten. Das ist die Freiheit, die mir das Konzept "Sprache" per Definition liefert. Die Frage ist, ob es sinnvoll ist, das zu tun.
    Die Antwort kommt darauf an, mit wem du zusammenspielst. Wenn du deine eigene Runde hast, die seit zwei Jahren zusammenspielt und sich einfach aus Jux, Dollerei, und exzessivem Alkoholkonsum dazu entscheidet, mit dem fliegenden Spaghetti-Monster zu spielen, dann mach das. Nichts hindert dich daran. Nichts kann dich daran hindern. Die Lore ist nichts anderes als eine verbindende Plattform; ein gemeinsamer Nenner, auf den man sich einigen sollte, um kompatible Konzepte zu erstellen und neues RP mit neuen Personen anzufangen. Die Entscheidung, die Lore bewusst zu missachten, ist dahingehend auch nichts als ein Schuss ins eigene Knie, wenn es darum geht, mit neuen Leuten gemeinsames RP zu beginnen. Mehr nicht.

    Hier mal ein recht liebes Dankeschön an die Spieler der Priesterschaft des Balthasar, die Diener des Grenth, sowie Tara Dynmor, Vespizz Cornerstone, und der andere Lyssa-Priester, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe. Schande über mich!
    Es hat mich gefreut, dass aus Trevors Tod scheinbar viel und gutes RP erzeugt wurde.

    In der Feste Shaemoor kam es zu einem spontanen Todesfall. Ein rothaariger Novize im Klerus Balthasars war dort, um bei den Instandhaltungsarbeiten auszuhelfen. Im Verlauf des Morgens erhielt er Besuch seines vorgesetzten Priesters Rigas. Während dem Gespräch zwischen den Beiden ist der kleinwüchsige Novize einfach plötzlich zusammengeklappt. Auch der eiligst herbeigerufene Arzt konnte nichts mehr tun ausser den Tod bestätigen. Die Rede ist von einem natürlichen Tod des Jünglings - womöglich durch schlichte Überarbeitung.

    Wer kann davon gehört haben?
    - Seraphen oder Leute mit engem Kontakt zu ihnen
    - Balthasar-Kleriker oder Leute mit engem Kontakt zu ihnen
    - Anwesende in der Feste Shaemoor

    Nur mal so möchte ich danken ...

    Der Priesterschaft des Balthasar für das interessante RP und die Charakterentwicklungen, die mein Novize deswegen durchmachen durfte, sowie Dravious Mortis und der Dritten in der privaten Runde für anspruchsvolles und actionreiches RP. Ich bin definitiv gespannt, wie sich meine Leute entwickeln werden ... Gibt einige interessante Zweigstellen.

    Blutstromküste; Sturmklippenfreistatt - der erste Tag nach Löwensteins Fall
    Was ein Charr-Soldat und sein Zaishen unternahm

    Spoiler anzeigen

    Schon seit Stunden sass der Charr in der grauen, schmucklosen Rüstung an der Klippe, liess seinen Blick über das Meer schweifen. Nur alle paar Minuten wandte der Blick sich, häufig nur ein kleines bisschen zur Seite und selten mal weit genug, dass auch der bullige Kopf ein Stück nachrückte. Die Lider verdeckten die orange-gelben Augen andeutungsweise, verleihten dem Charr einen müden Ausdruck. Die schlitzartigen Pupillen hingegen waren schmaler als man es von den katzenartigen Wesen vielleicht gewohnt war; verrieten somit eine Regung hinter der Fassade der Erschöpfung. Seine Gedanken mussten schweifen, höchstwahrscheinlich in vielen Kreisen um Löwenstein herum. Vielleicht die traumatisierenden Geschehnisse, die so manch einen Überlebenden plagten, vielleicht die Gedanken an Rache. Vielleicht sinnierte er all den Dingen nach, die er wohl verloren haben mochte, all die bekannten, vertrauten, gar geliebten Gesichter, die ihn nie wieder ansehen würden.

    Ein Rumoren weit aus dem Norden riss den Charr aus seinen Gedanken, machte ihm gleichzeitig klar, dass er auf dem Boden lag und nicht wie erwartet sass. Die Erschöpfung hatte ihn offensichtlich in das Land der Träume gerissen, bevor er realisieren konnte, dass sein Körper vor Müdigkeit erschlaffte. Der Tag war deutlich weiter fortgeschritten, als der Graugerüstete es in Erinnerung hatte, was seiner Muskulatur angenehme Rast verschafft hatte. Die massive Pranke streckte sich nach dem einzigen Objekt aus, das ihm gehörte und irgendwelche zierenden Elemente besass: Das gigantische Axtgewehr; eine Waffe mit grossem Kaliber, an dessen Lauf eine namensgebende Klinge befestigt war, teils Axt und teils Bajonett. Nicht, dass die verzierenden Gravuren und Metallelemente etwas taten, um der martialen Brutalität der Waffe etwas zu nehmen, ganz im Gegenteil.
    Mit routinierten Griffen befestigte der Charr die Waffe an seinem Rücken. Zwei Schnallen hielten sie fest, eine an der Schulter und eine nahe der Hüfte. Seine schwerfälligen und von stetem Rüstungsknirschen begleiteten Schritte führten ihn zum Eingang der Feste, wo ein alter Zaishen sich gerade beschäftigte, indem er eine Ratte ausweidete. "Was wird das?", fragte die raue und inhuman tiefe Stimme des Charr den Menschen in der schäbigen, roten Rüstung. Die gänzlich unangenehme, kratzende Stimme antwortete: "Ein Probenbeutel." - "Um Proben von diesem Giftgas einzufangen und ein Gegengift zu entwickeln, damit wir in Löwenstein agieren können", schlussfolgerte der schwarzfellige Hüne sofort, "Ich werde dich begleiten."
    Keine Widerworte wurden gesprochen. Ganz im Gegenteil; ohne Umschweife merkte der Mensch an, dass Vorbereitungen von Nöten sein würden. Nasser Stoff unter der Rüstung und vor der Nase, um das Gröbste am Miasma aufzufangen, das die beiden erwarten würde.

    ~

    Mit stampfenden Schritten trat der Charr in das Flüchtlingslager ein. Wo er normalerweise respektvolle bis ängstliche Blicke erntete aufgrund seines strengen Gesichtsausdrucks, des verwilderten, matten Fells und der in der Mähne eingearbeiteten Knochen und kleinen Tierschädel, wurde er an diesem Tage nur kurz angeschielt und gleich ignoriert. Verständlich, waren sich die Löwensteiner den Anblick der Charr doch inzwischen schon gut gewohnt und hatten ohnehin einen deutlich grösseren Schrecken immer noch tief in den Knochen sitzen. Zielstrebig ging der graue Soldat die Zelte ab, warf in jedes nur einen kurzen, musternden Blick. Zufällig wirkte es, als er schliesslich abbog und in eines der hastig erbauten Feldlazarette eintrat. Ein Charr lag dort in einem Feldbett, daneben zwei Asura, die sich eines teilten. Zügig und routiniert überprüfte der Gesunde Puls und Pupillenreflex. Der da liegende Charr war eindeutig kürzlich verstorben. Der schlichten Stoffkleidung nach zu urteilen handelte es sich um einen Händler.
    Ohne sich umzusehen entkleidete der Gerüstete den Toten, zeigte dabei keinerlei Pietät, so ruppig und zielorientiert, wie er dabei vorging. Kaum war der Verstorbene bis auf die Unterwäsche entblösst, warf der Soldat die Decke über ihn, um die frisch vorgefallene Leichenplünderung für jene Minuten zu verstecken, bis er sich wieder aus dem Lager geschlichen hatte. Niemand schien dieses Ereignis bemerkt zu haben, waren doch alle viel zu sehr mit sich selbst (oder im Falle der Asura, die mit der Leiche das Zelt teilen, der Ohnmacht) beschäftigt, um einen näheren Blick in die richtige Richtung zu werfen. Im Vorbeigehen schnappte sich der Gerüstete die abgeschnittenen Überreste eines breiten Wollverbands, verliess mit den frisch erplünderten Gegenständen das Lager wieder.

    ~

    Wie Selbstmord sah es aus für die Löwengardisten, die einen Menschen auf Löwenstein zulaufen sahen, der so alt und verkrüppelt war, dass er sich mit jedem Schritt auf seinen Stab stützen musste. Die aus einem schwergerüsteten Charr bestehende Begleitung tat nichts, um diesen Anschein irgendwie zu mildern. Doch waren die Wachen deutlich zu müde, um mehr zu tun als vor dem roten Gas zu warnen, das die gesamte Stadt verseuchte. So trat das ungleiche Paar in roter und grauer Rüstung in die überrannte Stadt ein.
    Es dauerte nicht lange, bevor sie schon auf den ersten Widerstand trafen. Schaufler und Charr standen als Wachen bereit, überblickten den südlichen Ausgang der Stadt und stellten die erste Hürde, die Soldaten, Söldner, und Abenteurer zu überkommen hatten, sobald sie die Stadt betreten wollten. Ihre Leben endeten nur Sekunden, nachdem sie das sich langsam nähernde Paar erblickten; ausgehaucht von blauer Materialisierungsmagie und mit Überschallgeschwindigkeit fliegendem Blei. Konstanter Lärm folgte den Eindringlingen; Schreie, Schüsse, Explosionen, Feuer. Doch erwies sich der Schütze als zu genau und der Zauberweber als zu mächtig - wo die Schamanen, Berserker, Schützen, und Tunnleranzüge aus der Ferne erschossen wurden, bevor sie nennenswerten Schaden anrichten konnten, rannten die zahlreichen weniger spezialisierten Truppen in ihr Verderben in Form von blauen Schilden und Geisterwaffen. Doch als die Besetzer der Geschmolzenen Allianz endlich gewahr wurden, dass sie trotz Miasmahochzeit die grösseren Geschütze aufzufahren hatten, traten der Charr-Soldat und sein menschlicher Begleiter schon wieder den Rückzug an. Zurück blieben die Leichen von zwei, vielleicht drei Dutzend unvorbereiteten Einheiten.

    ~

    Konstantes Husten machte die Anwesenheit des grossgewachsenen Charr noch deutlicher als es seine stampfende Gangart und die protestierende Rüstung ohnehin schon ständig taten. Der bestmöglichen Vorbereitung zum Trotz hatte er dennoch nennenswerte Mengen der schädlichen Substanzen in der Löwensteiner Luft eingeatmet, die ihm nun schwer zu schaffen machten. Kaum ein Brummen konnte er vollenden, bevor krampfhaftes Husten ihn überkam. "Wie ein Quaggan in einem Dolyak", nannte es der Mensch, dessen linke Gesichtshälfte konstant von einem Tuch bedeckt wurde, in einem Tonfall, der für ihn wohl das Äquivalent für 'liebevoll' darstellen sollte. Es dauerte nicht lange, bevor sich das seltsam anmutende Paar in die Feste südwestlich des Flüchtlingslagers verzog und die hastig errichtete Alchemistenstation im Turm in Beschlag nahm, um die frisch erhaltenen Proben zu analysieren. Stunden zogen ins Land, während denen der Charr den Turm nur einmal verliess, um sich herzhaft die Klippe herab zu übergeben, bevor er erneut in der Struktur verschwand. Wer lauschte, konnte Gespräche über Sentenzar Dronon, den Priester unter Balthasar, hören, oder regelmässige, frustrierte Ausbrüche darüber, dass die Analyse keinerlei verwertbare Ergebnisse erbrachte.
    Tief in der Nacht war es schon, als das graue Schlachtschiff von einem Soldaten die Feste ein weiteres Mal verliess, zügig gehend in die Richtung des Felds, wo die Toten aus dem Flüchtlingslager in weissen Leinensäcken lagen. Man konnte den Charr dabei beobachten, wie er Beutel um Beutel öffnete und die darin liegende Leiche untersuchte, nur um den Verstorbenen den Rest ihrer Würde zu lassen und sie erneut zuzudecken. Was er jedoch darauffolgend tat, mochte wohl selbst die geprüften Augen der Beobachter leicht verstören: Schamlos warf er sich einen menschengrossen Leichenbeutel über die Schulter und klemmte sich einen in Asuragrösse unter den Arm; trat mit den beiden Beuteln den Rückweg zur Feste an, und zurück herein in den Turm, kaum aufgehalten von Soldaten, die mit nur einem Satz erfolgreich abgewimmelt wurden. Das war das Letzte, was man an jenem Tage vom schwarzfelligen Charr und dem alten Menschen zu sehen bekam.