Exzelsior,
Wir ihr aus meinem Eingangspost lesen könnt, bin ich generell kein Freund vom Ministeriumsprojekt gewesen. Weder in der Form wie es bisher existiert hatte, noch wie es jetzt eventuell existieren könnte. Agroman hat es bereits mehrfach erwähnt und ich will es nun drastischer Ausdrücken, damit man auch genau versteht was ich hier ansprechen möchte. Bitte nehmt meine Argumentation nicht als persönlichen Angriff auf das RP der einzelnen Spieler. Hier geht es um das Prinzip und nicht um exemplarische Situationen. Auch spiegeln meine Äußerungen keine Bewertung der "Qualität" des Rollenspiels der einzelnen Projektteilnehmer wieder.
Legitimität:
Wir alle sind uns einig, dass wir nicht jedes Charkaterkonzept spielen können/dürfen, das wir eventuell möchten. So ist es nicht möglich für uns, den Bruder der Königin, die Frau von Logan, den persönlichen Assistenten von Zojja oder den Anführer der Flammenlegion spielen zu können. Denn derartige Rollen sind unter Umständen derartig wichtig die Geschichte in GW2, dass sie starken Einfluss auf die Welt von GW2 nehmen können. Jede einzelne Entscheidung kann gravierende Veränderungen auslösen, die dann ALLE Rollenspieler beeinflussen und akzeptieren müssten. Ein Charakterkonzept und auch das was der Charakter Zeit seiner Existenz tut, muss immer so erstellt werden, dass seine Existenz ausschließlich für andere Rollenspieler von großer Bedeutung sein darf, die Welt Tyria an sich aber prinzipiell auf diesen Charakter verzichten könnte. Das heißt unsere Rolle ist im Gesamtpaket relativ unbedeutend zu halten.
Das mag für die meisten eigentlich recht trivial sein, aber die Grenzen sind fließend.
Der Posten eines Ministers überschreitet meiner Meinung nach diese Grenze. Es gibt zwar 50 Minister von denen man nicht so genau weiß was die überhaupt alle machen und wer das ist, aber diese z.T. anonyme Masse ist dennoch extrem Einflussreich und mächtig in Kryta. Gesetze und Beschlüsse haben eigentlich gravierende Auswirkungen für alle Rollenspieler, wenn sie verabschiedet werden. Kann derartiges von Rollenspielern wirklich verantwortet werden? Meiner Meinung nach nicht. Und bisher habe ich auch noch nicht gesehen, dass die Spieler-Minster überhaupt etwas in diese Richtung durchsetzen konnten. Auch wenn es viele Minister in Kryta gibt, sehe ich diesen Posten etwa auf der Ebene eines Charr-Tribuns, oder eines Ratsmitgliedes bei den Asura, dem Rang eines Erstgeborenen oder dem persönlichen Berater von Knut Weißbär.
Wer nun behauptet, dass die Spieler bisher das nicht beanstandet haben, sieht sich in einem Tunnelblick. Es gibt drei Gruppen von Rollenspieler.
- Der erste Teil ist Teil der Mechanik dieses Projekts, entweder in Form eines Ministeriumschars, einer Ministerialwache, Adel oder ähnliches. Diese sind mit dem RP direkt involviert und profitieren meiner Meinung nach als einziges direkt von diesem Projekt in der bisherigen Form. Dieser Teil akzeptiert die bisherige Art und Weise, wurde sie ja von ihnen mehr oder minder begründet.
- Der zweite Teil, zu dem ich gehöre, sieht die ganze Sache kritisch. Als ich mit GW2 angefangen habe, existierte das Ministeriumsprojekt bereits, dass heißt der Zug war für mich abgefahren in dem ich hätte "Veto. Das was ihr vor habt geht über die Grenzen des Rollenspiels hinaus.", sagen können. Meiner Meinung nach müsste das Projekt vollkommen neu gestaltet werden, damit es erstens wieder der Lore entspricht, zweitens die Macht der Rollenspieler dieses Projekts auf ein Maß begrenzt wird, mit dem sie auch wirklich etwas anfangen können um RP in diesem Zusammenhang spielen zu können, dass nicht nur ihre direkte Umgebung mit einbezieht und drittens, eventuell auch eine Zersplitterung zulässt, für Spieler die ähnliches spielen wollen aber nicht am Projekt teilnehmen möchten, oder ihr eigenes aufbauen wollen, weil sie eventuell etwas andere Ansichten haben.
- Die dritte Gruppe von Rollenspieler und dazu gehört wahrscheinlich die überwältigende Mehrheit der Spieler, interessiert sich nur rudimentär für das Projekt. Unteranderem auch deshalb weil es sie in keinster Weise, oder nur absolut minimal wirklich beeinflusst oder Teil davon ist. Selbst wenn ein Spieler-Minister urplötzlich ein Dämon wäre, würde das dieser Gruppierung vollkommen kalt lassen, weil es sie einfach nicht interessiert. Sie geben zwar auch hier in diesem Thread ihre Meinung kund, weisen eventuell auf mögliche Missstände hin, aber eigentlich könnte es ihnen auch vollkommen egal sein, was das Ministeriumsprojekt überhaupt macht.
Demnach ist die Behauptung niemand würde die Existenzberechtigung dieses Projektes kritisieren, also ist es so wie es bisher war vollkommen in Ordnung fehlgedeutet. Für die einen, ist es in Ordnung, für die anderen für die es so nicht geht, ist die Zeit in der man hätte seine Kritik mitteilen können längst verstrichen und der dritte Teil dem ist das ohnehin egal.
Hinzu kommt der Aspekt sich alle 2 Jahre wählen zu lassen. Mehrmals wurde auch geschrieben, dass nur alle 4 Jahre gewählt werden sollte. In Anbetracht des Rollenspiels, sind das extrem gewaltige Zeitabstände. Wenn nicht jedes Jahr neu gewählt wird, kann man die Wahlen auch gleich sein lassen. Dann bringt es niemanden etwas. Denn bis dahin spielen vielleicht einige Spieler nicht mehr, oder Projekte haben sich in dieser Zeit bereits neu gegründet und schon wieder aufgelöst.
Bedeutung für den Rollenspieler
An dieser Stelle würde ich auch die Bedeutung eures Projekts für die Rollenspieler näher beleuchten. Und ihr solltet es vielleicht auch tun. An mehreren Stellen wurde erwähnt, dass das Ministerium für die Communety etabliert wurde. Ich denke die Grundidee dahinter war auch so gewollt. Die praktische Umsetzung sieht aber anders aus. Prinzipiell ist das Ministeriumsprojekt für alle Nicht-Menschen-Rollenspieler erst einmal so gut wie bedeutungslos. Wenn es plötzlich nicht mehr existiert, würde es sie nicht im Geringsten tangieren. Allenfalls die Botschafter würden in ihrem RP die Auswirkungen spüren. Sonst niemand. Zusätzlich sind die Menschen in Löwenstein vom Ministeriums-Projekt so gut wie überhaupt nicht betroffen. Auch hat das Ministeriumsprojekt nie in einem extremen Maße Einfluss oder Wirkung auf Projekte wie Tavernen, Bordelle, Kifferhöhlen, Handelsgesellschaften und Händler, Hospitale, ja nicht einmal auf die Priesterschaften. Wenn das Ministerium plötzlich nicht mehr existieren würde, hätte keines dieser Projekte wirkliche IC-Probleme. Nur ein paar einzelne Spieler die vielleicht mit dem Projekt irgendwie mal näher zu tun hatten oder haben, würden davon beeinflusst.
Die einzigen Spieler die das Ministeriumsprojekt wirklich direkt mit ihrem RP erreicht sind sie selbst und ihr eigenes Umfeld, sowie die Ministerialwachengilden. Sekundär kommen noch politisch interessierte Adelshäuser oder Charaktere und eventuell Serapheneinheiten dazu, sowie einige Rollenspieler die in ihrem RP freiwillig irgendwas mit dem Ministerium zu tun haben. Das war es dann aber auch schon. Die breite Masse der Götterfelsrollenspieler ist von jeglichem RP in und um das Ministerium überhaupt nicht oder nur tangential betroffen.
Mögliche Weiterentwicklung
Damit ich nicht nur aufzähle was ich nicht gut, schlecht oder verbesserungswürdig an dem Ministeriumsprojekt finde, würde ich hier auch einen Vorschlag vorlegen, wie man in der Zukunft ein Projekt etablieren könnte, dass erstens meiner Meinung nach besser in Lore passt, zweitens den teilnehmenden Spielern eine IC-Macht zuspricht, mit der sie im RP auch wirklich etwas anfangen können, drittens spezieller auf das Rollenspiel zugeschnitten ist, mit dem sie eigentlich zu tun haben (nämlich Adel, Ministerialwache, Gericht, etc.).
Wie Agroman schon vorschlug, sollte das gesamte Projekt eine Stufe hinunter in die Ratsebene versetzt werden. Hier wäre es nicht einmal schlimm wenn es mehrere Projekte gebe, die mehr oder minder das gleiche machen. Diese neue Ratsherrengilde (abgekürzt RG), wäre einem oder mehreren nicht näher definierten Minister-NSC unterstellt die ihre Anweisungen an diese RG übermitteln und sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten als ausführendes Organ nutzen. So wäre die Etablierung und Organisierung in Resorts innerhalb der RG sinnvoll und logisch. Die RG ist also nur ein Teil des riesigen Verwaltungsapparates in Kryta. Die Spieler müssen also IC nicht wie bisher qusie den gesamten Bereich eines Resorts im RP repräsentieren.
Prinzipiell würde sich nicht großartig viel am bisherigen RP ändern, nur das die Minister-Spielercharaktere nun Ratsherren heißen würden und vielleicht mehrere Ratsherren für das selbe Resort zuständig wären, die bei ihrer Arbeit von Sekretären und anderen Verwaltungsbeamten unterstützt werden. Die Ratsherren werden primär von der RG selbst oder durch das Ministerium bestimmt. Das heißt Wahlen fallen heraus. Das würde die Möglichkeit zwar entfernen Externe die Möglichkeit zu bieten ihre Politiker zu wählen, aber ich glaube kaum das das Interesse an Wahlen teilzunehmen wirklich für die meisten Rollenspieler gegeben ist. Den meisten ist es wahrscheinlich egal und sie würden mitmachen wenn die Möglichkeit besteht.
Durch diese neue Strukturgenerierung ist es auch für Neumitglieder einfacher möglich sich vom einfachen Beamten zu einem Ratsherren hoch zu arbeiten, wenn er das nötige Zeug dazu mit sich bringt.
Die RG wäre primär ein ausführendes Organ, weniger wie das Ministerium eine legislative Institution. Das bedeutet, dass die Rollenspieler auch viel mehr wirklich im RP zu tun haben ohne ihre Rolle zu beugen. Ein Ministerspieler könnte in seiner beruflichen Rolle laut Lore eigentlich im Namen seiner beruflichen Tätigkeit nicht viel mehr machen, als sich Minister nennen und niedere Leute anzuweisen, dass sie irgendwas machen sollen, oder bei Nachfragen sein "Ok" zu geben. Viele Minister-Spieler tun aber viel mehr als das, da sie sonst überhaupt nichts zu tun hätten. In der RG wären die Resorts also nicht nur sinnvoller untergebracht, sondern auch wesentlich praktischer in ihrer Umsetzung. Ich gebe hier einmal Beispiele wie es aussehen könnte:
- Resort für Militär: Dieses Resort beschäftigt sich primär mit der Zusammenarbeit der militärischen Institutionen Krytas wie Ministerialwache (MW), Seraphen und Glänzende Klinge. Die Mitglieder dieses Resorts holen Informationen ein, koordinieren die Unterstützungsaufgaben der MW in Krisensituationen und Gefechten. Sie halten Rücksprache mit anderen militärischen Institutionen bspw. Balthasarklerus, Söldnergruppen aus Kryta, Pakt etc. und planen eventuelle militärische Operationen mit ihnen. Sie übernehmen eine primär beratene und beobachtende Funktion im Kriegsfall.
- Resort für Justiz: In diesem Resort sind Richter, Anwälte, Staatsanwälte und Gerichtsbeamte untergebracht, die sich mit der Aufklärung von Verbrechen jeglicher Art beschäftigen. Straftäter im Adel werden mit Hilfe der MW, Straftäter in der normalen Bevölkerung werden mit Hilfe der Seraphen aufgespürt, festgenommen und abgeurteilt.
- Resort für Kultur und Handel: Die Beamte dieses Resorts beschäftigen sich primär mit der Planung und Durchführung von Festveranstaltungen (u.U. nur ein bestimmtes Klientel wie dem Adel), oder helfen und unterstützen externe und private Veranstalter bei ihren Projekten in Kryta.
Ebenso könnten hier die Bildungsaspekte und humanitären Hilfsaktionen (Spendensammlungen etc.) hineingehören.
Man könnte hier eventuell noch weitere Resorts einfügen, aber ich denke, das diese Einteilung im Groben die meisten RP-relevanten Inhalte abdeckt.
Dieses neue Gildenkonzept ist natürlich so noch nicht ganz fertig. Es müsste noch eine Menge drum herum gebaut werden. Allerdings drängt es die Mitglieder mehr in eine Macherrolle, welche sie gerne bespielen würden, anstelle in eine Ebene die sie auf Grund ihrer Machtposition eigentlich isoliert. Auch der Diplomatische Aspekt spielt jeweils in einen der drei Rollen hinein. Fremdvölker müssen sich je nachdem welches Anliegen sie haben, an die entsprechende Resort wenden. Eine Art Botschafter-Resort halte ich nicht nur überflüssig, sondern auch ungerechtfertigt, da keine Beschlüsse oder Abkommen getroffen werden können ohne das Einverständnis der Königin, des Arkanen Rats, der Imperatoren, von Knut Weißbär oder des blassen Baumes, von denen keiner von Spielern verkörpert werden, benötigt werden. Kooperationen sollten und müssen spezialisierter behandelt werden. Das lässt die gesamte Zusammenarbeit mit anderen Völkern nicht in einem inhaltslosen Sumpf der Bürokratie verschwinden, wie es bisher z.T. der Fall war, wo am Ende nichts oder nur sehr wenig Gehaltvolles heraus ge/kommen ist/konnte.