Die Arbeiten an dem Balthasar'schen Kriegsschiff sind seit kurzer Zeit abgeschlossen, und die gemischte Besatzung hat frischen - und womöglich finalen - Zuwachs erhalten.
Die Admiral Saidon erstrahlt im Hafen von Löwenstein mit martialischer Pracht, auch wenn sie gewiss weder das größte noch das schlankste, noch überhaupt das am schwersten mit Kanonen bestückte Schiff an Machas Anlegestelle sein mag.
Doch das muss sie auch nicht sein; Das inzwischen rundum makellos montierte Charrgeschütz auf dem Achterdeck spricht Bände über die Wehrhaftigkeit des ungewöhnlich aufgerüsteten Segelschiffs. Auch die Malereien der Priesterin Varik sind fertig - zwei eindrucksvoll gepinselte Hunde Balthasars flankieren nun den Eingang zur Kapitänskajüte, ebenso blutrünstig wie die dazu passende Galionsfigur des Schiffes, und einige stilisierte Flammen ranken sich ums untere Viertel des Hauptmastes.
Unter Deck wird inzwischen nicht länger geschabt, gebohrt oder gehämmert. Geschulte Augen unter den vielen Seeleuten Löwensteins haben bereits ausgemacht, dass die Galeone einen Deut an Tiefgang zugelegt hat. Nicht genug, um sie schwerwiegend zu verlangsamen, aber ausreichend um einen Teil ihrer Wendigkeit aufzugeben. Hinter vorgehaltener Hand spotten einige erfahrene Kapitäne über die Torheit des Priesters Dronon, der inzwischen immer wieder an Deck umherkrückt. Die meisten von ihnen sind sich einig, dass der Kriegshetzer die Laderäume so sehr mit Waffen vollgestopft hat, dass das Schiff auf hoher See hoffnungslos schwerfällig sein wird.
Einige Hafenleute tuscheln bei Rum und Tabak darüber, dass sie am hinteren Rumpf des Schiffes metallische Einlassungen knapp über der Wasseroberfläche entdeckt haben, bevor die Aufsicht führenden Söldner sie verscheuchten. Die heruntergekommenen Handlanger Variks und Dronons behüten die Geheimnisse des Schiffes nahezu eifersüchtig, und bislang hat es keine neuen Kontrollen der Löwengarde gegeben. Bestechung ist da im Spiel, ganz klar!
Die ehemaligen Piraten Crewleute des Schiffes werden trotz der dem einäugigen Nekromanten zu verdankenden Unterhaltung zusehends unruhiger, je länger sie Landgang erhalten.
Trunkene Schlägereien in den Hafenkaschemmen sind an der Tagesordnung, doch das ist in Löwenstein kaum eine Neuigkeit. Ob der leisen Gerüchte über Kriegsflüchtlinge aus dem Süden könnte man sich jedoch fragen, ob nun eher die Piraten oder die Anhänger Balthasars ein Grund zur Sorge sind.
Die roten Segel der Admiral Saidon sind noch immer fest eingeholt, aber es kann nun nicht mehr lange dauern, bis sie ausläuft. Alles scheint bereit zu sein. Besonders nach dem heutigen Nachmittag - ein geschätztes Dutzend zusätzlicher Leute ist an Bord gegangen. Allesamt kräftige Menschen. Allesamt gehüllt in hochwertige Plattenrüstungen mit roten Stoffzierden. Allesamt bewaffnet mit schimmernden Schwertern, deren Furchen feurig zu glühen schienen; die Griffe mit heiligen Symbolen Balthasars besetzt.
Der Zaishen-Orden zeigt seit Langem wieder sein Gesicht. Und allem Anschein nach geht es bald auf hohe See.
Wer kann davon gehört haben?
- Reisende / Händler / Seeleute
- Bürger Löwensteins
- Bürger anderer Hauptstädte
- Löwengarde