Am gestrigen Abend konnten Nachbarn und Passanten der Salma-Gasse Frau Brenner aus der Nr. 7 dabei beobachten, wie sie immer wieder hinaus in den Vorgarten ging und die Straße entlang sah. Dabei wirkte sie zunächst verärgert und dann bei jedem Mal unruhiger, als würde sie jemanden erwarten der sich so schamlos verspätete, das es Grund zur Besorgnis gab.
Erst bei Anbruch der Nacht fuhr dann endlich dieselbe Kutsche vor, die einige Tage zuvor in die Gendarran-Felder aufgebrochen war, begleitet von Wachpersonal aus dem Hause Forell. Selbiges machte einen müden und ramponierten Eindruck, wie auch die Herrschaften, denen sie aus der Kutsche halfen. Shani Acenath, die neue Bewohnerin im Fog-Haus, humpelte sichtbar auf die Haustür zu. Francis Bonne, der rüstige Großvater der Hausherrin, trug den rechten Arm in einer Schlinge und ermahnte einen Wachmann mit vielen barschen Worten doch ja behutsam mit seiner Enkelin umzugehen, welche ins Haus getragen wurde und schlaff in den Armen desselbigen hing.
Etwa eine halbe später kam auch Michelle Bonne in Begleitung eines Herrn mit Arzttasche am Hause an.
Zu Ihrer Plauderstunde kam die Hausdame des Fog-Haushaltes dennoch pünktlich. Sie müsse dringend darüber sprechen was Fürchterliches passiert sei, teilte sie ihren Freundinnen mit.
Ein Überfall! Man stelle sich das vor, trotz aller Sicherheitsmaßnahmen waren auch Frau Doktor Fog und ihre Begleiter auf dem Heimweg nach Götterfels angegriffen worden. Undenkbar, was alles hätte passieren können, wäre die Eskorte nicht dabei gewesen. Einen richtigen Kampf hat es gegeben! Wie sie alle ausgesehen haben, so erschöpft und schmutzig und… beschädigt. Miss Acenath soll tapfer gewesen sein, ebenso Herr Bonne, trotz des hohen Alters. Er kam mit einer ausgekugelten Schulter davon, Miss Acenath mit blauen Flecken, einem Veilchen, einer aufgeplatzten Lippe und einem verdrehten Bein. Den Wachen erging es ähnlich. Den Göttern sei Dank konnten die Schurken abgewehrt werden.
Ob es denn Doktor Fog selbst gut ginge, wollten Frau Brenners Freundinnen besorgt wissen und waren bestürzt zu hören, dass selbst sie nicht unbeschadet davon gekommen ist. Bewusstlos habe man sie nach Hause gebracht, ganz schmutzig waren Ihre Kleider. Fürchterlich hat sie ausgesehen, ein Anblick den Alberta gewiss nicht so schnell vergessen würde. Immerhin war sie wieder aufgewacht und der Arzt hat behauptet sie würde mit etwas Ruhe wieder auf die Beine kommen. Was wohl für alle Beteiligten gilt. Vor allem für Großvater Bonne, der direkt am heutigen Morgen von den forellschen Wachen begleitet durch das Portal nach Löwenstein ging, um mit der Löwengarde über den Vorfall zu sprechen.
Frau Brenners Plauderrunde drückte dann ihre Unterstützung für die bestürzte Freundin aus, indem sie versprachen für die Verletzten um schnelle Genesung zu beten. Ratschläge zur Reinigung von weißer Seide von Blutflecken wurden auch erteilt. Man verabschiedete sich mit den besten WÜnschen und dem vollsten Verständnis, sollten in den nächsten Tagen ein paar Treffen ausfallen müssen.
Wo:
Salma-Viertel, Salma-Gasse
Wer:
Gehört und erlebt von interessierten Nachbarn, Besuchern, Angestellten und Passanten in der Salma-Gasse um die Nr. 7 und in deren Nähe, so wie allen Klatschbegeisterten, die gern Gerüchte bei Hauspersonal abschöpfen