"Die Zeremonie der roten Gefahr",
so sollte man die Zeremonie der Sechs vielleicht nennen, denn sie scheint sich ja vornehmlich nach eben díeser roten Gefahr zu richten. Anstatt sich der Herr in einer separaten Kundgebung zu der Kritik gegen ihn äußert, nutzt er lieber schamlos eine heilige Andacht - zu der die Leute kommen um Trost und Kraft zu finden, in der sie den Lehren der Götter lauschen möchten - für seine fragwürdigen Zwecke. Er nutzt diese Zeremonie als Bühne, um sich nicht nur selbst zu beweihräuchern, sondern auch seine ureigensten Probleme zu lösen. Und das macht er nicht mal gut!
Mit keinem Wort hat er auch nur einen einzigen der Punkte des ersten Schreibens entkräftet oder gesagt: "Dieses stimmt nicht, tatsächlich ist es so und so ..." Nichts kam! Und es konnte auch nichts kommen, weil er die Wahrheit nicht entkräften kann. Schon allein der Versuch würde mindestens haarscharf an einer Lüge entlangschrammen und käme das heraus, wäre es um ihn und seine wackelige Reputation vollends geschehen. Das weiß auch derjenige, der hinter ihm steht und ihm nachdrücklich rät, seine Worte möglichst ruhig und unkonkret vorzutragen, weil das bei den Zuhörern besser ankommt. Alleine würde er nie auf den Gedanken solcher Augenwischerei kommen und so sieht man ihn auch immer wieder in solchen Situationen mit sich selbst ringen oder vielmehr mit der Rolle die er spielt, die er spielen muss, um die Gemüter zu beruhigen.
Man sieht, er würde gerne anders - anders als sein Ratgeber es wünscht. Am liebsten würde er Hand anlegen an die kritischen Schreiber und richtig ausrasten. Deswegen nennt er jeden der sich anonym an das Volk richtet einen Feigling, der nicht ehrlich hinter seinen Worten steht. Er will uns hervorlocken - in seine Griffreichweite. Sind wir Feiglinge, weil wir Bedenken haben, dass ein jährzorniges Individuum - von dem es heißt, dass es sich selbst gelegentlich nicht unter Kontrolle hat und um sich langt - uns angreifen könnte, wüsste es um unsere Identität? Nein! Feige wären wir, würden wir schweigen und nichts tun, würden wir tatenlos zusehen, wie die rote Gefahr sich ungehindert immer tiefer in unsere Wurzeln frisst und uns gemeinschaftlich in den sicheren Tod entsendet.
Die rote Gefahr spricht unsbezüglich von Schwäche und Hilflosigkeit. Tatsächlich ist sie es aber, die schwach und hilflos ist - jetzt, da ihre Worte nicht mehr allein im Raum stehen - jetzt, da jene die ihr nicht beipflichten eine Stimme verliehen bekommen haben - jetzt, da sich noch mehr Augen auf sie richten und jede ihrer Missetaten genau beobachten. Noch begreift die rote Gefahr nicht so recht, woher diese nagende Schwäche in ihr eigentlich stammt, woher auf einmal diese vage Unsicherheit kommt - dieses Gefühl auf dünnem Eis zu wandeln und jederzeit einbrechen zu können. Also lasst uns die rote Gefahr ein wenig erleuchten ...
DIE FEDER IST MÄCHTIGER ALS DAS SCHWERT!
Für Kryta, für uns alle.