So, aber zum eigentlichen Thema. Meine diversen Vorposter haben das Wichtigste ja schon gesagt. Wächter sind das Paradebeispiel dafür, dass - teils auch sehr mächtige - Magie in Plattenrüstung absolut funktionstauglich ist. Hinzu kommt mit HoT der Widergänger, der sogar explizit als eine Art Gelehrtenklasse ausgelegt ist.
Als alter GW1-Nerd möchte ich auch mal an das Sekundärklassensystem erinnern, das in GW2 zwar nicht mehr erwähnt wird (vermutlich aufgrund der Design-Entscheidung, das Klassensystem anders aufzuziehen), aber durchaus solider Teil der Lore ist. Es war in Tyria schon immer möglich, Magie mit Kampfkunst zu kombinieren, und damit natürlich auch mit schwerer Rüstung. Im Prinzip wird das durch Angel McCoys Aussage (*grml*), wie vielfältig man auf Magie zugreifen kann, nur unterstrichen.
Der letzten Anmerkung von Llarrian muss ich widersprechen. Ich sehe keinen wirklichen Grund, warum ein Element zwingend besser zu schweren Platten passen sollte als ein anderes, nur weil dieses die Rüstung gegebenenfalls magisch manipulieren kann.
Was aber natürlich allseits richtig ist - man sollte auf die Authentizität achten. Das Tragen einer schweren Plattenrüstung ist wie schon oft genug erwähnt kein Kinderspiel, zumindest wenn man sich darin ausdauernd und effektiv bewegen sowie wirksam damit kämpfen können möchte. Es zu beherrschen, verlangt dem Träger zweifellos nicht weniger kontinuierliches Training ab als das Zaubern einem Magier, auch wenn das Hirn dazu klar weniger angestrengt werden muss als der Körper.
Man kann also definitiv festhalten, dass ein MarySue-Charakter auch in GW2 klare Grenzen hat, besonders da es laut offiziellem Statement heißt, dass beispielsweise das Erlernen von zwei Magieformen (womit jetzt nicht Dinge wie Feuer- & Wassermagie gemeint sind, sondern eher Elementarmagie und Mesmerismus) vergleichbar damit ist, zwei Doktortitel zu machen. Zumal die direkte Verknüpfung zweier magischer Energieformen laut.. *knurr* ..wieder McCoy das Risiko einer Explosion birgt.
Ich persönlich habe zwei "Magier in Plattenrüstung", beides Balthasarpriester. Der eine davon ist ein Wächter bzw. Mönch und mehr magischer Gelehrter als Kämpfer, spielt viel mit peinigendem Licht und reinigendem (Blau-)Feuer herum. Dieser Char trägt seine Rüstung fast nur als Ornat des Priesteramtes.
Der andere ist natürlich Dronon, der in erster Linie eine brachiale Kampfsau ist, die mitten ins Getümmel walzt. Er nutzt die Rüstung sowohl als Ornat als auch in der Praxis und ist das, was S.V.Bell mal liebevoll einen "Pseudomagier" nannte. Als strenger Balthasar-Traditionalist, der möglichst nah am Handwerkszeug seines Gottes agieren möchte, benutzt er zusätzlich zu seinen körperlichen Ressourcen hier und da auch etwas elementare Feuermagie - um damit Stärkung zu erzielen, seine Waffen in Flammen zu hüllen, manchmal auch um sich besser auf Relikte des Balthasar einzustimmen, wenn er eines einsetzt. Kann man ihn deswegen wirklich als Elementarmagier bezeichnen? Hell no!
Das sind z.B. Möglichkeiten, wie man sich Grenzen stecken kann. Natürlich keine Vorgabe, sich daran zu orientieren. Besonders zur Zeit von GW2 ist der Magiefluss in der Welt sehr stark, was ~theoretisch~ viel ermöglicht. Eines sollten Magierspieler aber immer bedenken, wenn sie ihren Charakter machtvoll ausspielen wollten: Nehmt euch nicht mehr vor, als ihr darstellen könnt. Mit großer Macht geht immer großes Verantwortungsbewusstsein einher, und ein Charakter, der wahllos mit seiner Macht umgeht, ist schnell nicht mehr glaubwürdig oder schnell ein gesuchter Verrückter.