Beiträge von Lady Shaylee

    Neulich in Götterfels...

    Gerüchte führen ja bekanntlich ein Eigenleben, sie kommen und gehen und verknüpfen die absurdesten Vorkommnisse und Personen miteinander. Wenn das Getratsche im Ossa-Viertel sich in letzter Zeit dem Thema 'Magier' zuwendet, rückt vor allem ein gewisser Blondschopf schnell in den
    Fokus der Aufmerksamkeit, wie in diesem, von aufmerksamen Ohren aufgeschnappten Gesprächsfetzen:

    „Magier sind schon’n komischer Hauf'n. Vor all’m diese Nekromanten...“
    „Mhm. Wo ’wa schon dabei sin’... Ich hab von Betty gehört, dass sie von Agnes ihrer Cousine dritten Grades gehört haben soll dass der Hugh ihr erzählt hat...“
    „Jetz’ komm ’ma zum Punkt!“
    „Also, der Hugh hat erzählt dass da gestern in der Lampe so'n Magier, ’n Blondschopf am verbluten gewes’n sein soll!“
    „Was du dir nich’ wieder für Lügenmärchen aufbinden lässt... Da wär der doch gar nich erst inne Lampe, sondern direkt ins Spital, wenn’er was gehabt hätte!“
    „Der hat ja nich’ von Anfang an geblutet, sondern irgendwann, mitt’n innem Gespräch, soll der damit angefangen ham’.“
    „Hä? Wie soll das denn geh’n? Man blutet doch nich einfach so mitt’n im Gespräch... Außer aus den Ohren, wenn du mal wieder anfängst zu singen...“
    „Hey!“

    Besucher der Lampe wollen den Blondschopf etwas von einem Wolf und einem Ast haben reden hören, und bei Nekromanten, die von sich behaupten, hin und wieder mal Selbstexperimente durchzuführen weiß man ja sowieso nie, woran man ist.
    Seine Gesprächspartnerin, sobald Sie bemerkt hatte, dass er dabei war den Boden neu einzufärben, ergriff wohl sofort die Initiative und verlange beim Schankwirt Baruk Alkohol, Verbandszeug und ein Zimmer. Erstaunlicherweise schien sie sich um sein Wohlbefinden mehr gesorgt zu haben als er selbst, denn anstatt die Blutspur, die er auf dem Weg zur Treppe hinterließ auch nur eines Blickes zu würdigen, soll alles, worum der Magier sich zu sorgen schien, die Frage gewesen sein, ob er seine Portion Bratkartoffeln mitnehmen könne.
    Über das, was in dem Zimmer vor sich gegangen ist, wird bloß gemunkelt, jedoch sollen grauenhafte Schreie und derbe Flüche bis in den Schankraum hinunter gehallt sein.

    Wenig später konnte man die Dunkelhaarige dabei beobachten, wie sie ins Salma gehetzt ist, und von dort eine recht mies gelaunt wirkende Heilerin in die Taverne schleifte, mit deren Hilfe der – inzwischen notdürftig versorgte – Magier abtransportiert wurde.

    Die hartgesottensten unter den Besuchern der Wunderlampe, die schon den ganzen Abend das geschäftige Kommen und Gehen der Händlerin mitverfolgen konnten, hatten zu später Stunde anscheinend noch das Vergnügen, der jungen Frau dabei zuzusehen, wie Sie sich von Hugh Eimer und Mopp geben ließ, um dann die Schweinerei aufzuwischen, die der Magier –mehr oder weniger freiwillig – hinterlassen hatte.


    Wer kann davon gehört haben?
    - Anwohner des Ossa- oder Salmaviertels
    - Besucher der zerbrochenen Wunderlampe
    - Götterfelser' Tratschtanten