Nach einigen Spielerfahrungen mit der herzlichen Keksbäckerin aus unterschiedlichen Rollen heraus, dachte ich an ein kurzes Feedback zur fiesen Liese. Der wesentliche Grund ist, dass sich meine bisherigen Spielerfahrungen auffallend wenig konform mit den Sichtweisen so manch anderer Mitspieler gehen, welche Arlassia als überwiegend "herzlichen" Charakter attribuieren.
Dieses distinktive Empfinden muss und soll dabei nicht automatisch mit negativ attribuierter Kritik einhergehen, sondern im Gegenteil. Ich interpretiere es vielmehr als einen nicht selbstverständlichen Facettenreichtum des Charakters, dass er in den entsprechenden Situationen, oder bedingt durch seinen jeweiligen Gesprächspartner, durchaus keine Scheu hat, seiner ansonsten herzlichen Reputation zuwider zu handeln.
Dabei finde ich den Begriff der Gewitterwolke leicht unzutreffend und ich versuche auch möglichst schlüssig zu erklären, aus welchen Gründen. Denn das ein jeder Charakter mal die Fassung verliert, oder bedingt durch sein Konzept zu cholerischen Verhaltensweisen neigt, ist meiner Erfahrung nach nichts bemerkenswertes. Doch wenn ich einige Impressionen unabhängig voneinander betrachte und miteinander addiere, habe ich weniger den Eindruck von einer kleinen Gewitterwolke. Denn wenn Arlassia auffallend wenig Verständnis für ein golemnantisches Routineexperiment in aller Öffentlichkeit zeigt, die brillante Geschäftsidee eines Genies indirekt als Schnapsidee deklariert, nicht vorgibt, nachtragend zu sein, aber dennoch insgeheim so manche Vorbehalte gegen die demonstrative Freundlichkeit von gewissen Asura zeigt... dann sehe ich darin viel mehr eine Art der "arlassischen" Ausdauer, nicht müde zu werden, sich unterschwellig zum Vollarsch zu machen.
Nun gut, dieses pseudopsychologische Gutachten ist selbstredend nicht vollkommen ernst zu nehmen, da mir wohl bewusst ist, was meine Charaktere mit ihrem Verhalten auslösen können. Doch wie schon erwähnt finde ich es spannend, auch Wesenszüge kennen zu lernen, die vielleicht nicht jeder zu spüren bekommt.
Desweiteren empfinde ich an ihrem Konzept angenehm, dass sie trotz unerfreulicher Lebenserfahrungen (die ich persönlich nur aus den Schlaglichtern deiner Geschichten kenne) einen Sinn für die "Herzlichkeit" bewahrt hat, anstatt einem ganzheitlich zynisch akzentuierten Weltbild Folge zu leisten.
Besondere Kritik am Stil des Rollenspiels wage ich (noch) nicht äußern, da die bisherigen Spielerfahrungen dann doch nicht substantiell genug sind. Eine Empfehlung, die ich aus persönlichem Gusto abgeben würde, ist mehr Mut und Schreibwut zu zeigen, möglicherweise mal die ein oder andere Gefühlsregung, Mimik und Gestik noch detaillierter zu beschreiben, damit die Immersion glaubwürdiger erscheint. Auf der anderen Seite entspricht das immer dem eigenen Stil, während es im OpenRP ja bekannterweise ja auch zum guten Ton zählt, sich kurz zu fassen. Obendrein weiß ich nicht, ob Du in anderen Spielsituationen zu umfassenderen Beschreibungen greifst. Denn sollte dem so sein, wäre mein Vorschlag ja auch hinfällig.
Nach einigen weiteren Spielerfahrungen wird das Bild sicherlich klarer werden und ich kann diesen Beitrag dann bei Bedarf noch editieren. Ansonsten freue ich mich auf weiteres Rollenspiel, ganz gleich in welcher "Rolle", Du fiese Liese.