Der Eingang der Rurikhalle wird heute von zwei ausgehölten Kürbissen mit schaurig grinsenden Gesichtern bewacht. Die Dekoration von Wänden und Decke fällt erst auf den zweiten Blick auf. Das sonst so strahlende Gemäuer hinterlässt heute einen verwitterten Eindruck. Teilweise sieht es beinahe aus, als wären Brocken aus den Wänden gebrochen worden oder als hätte jemand mit einem Hammer auf diese eingeschlagen. Spinnenweben und ein fein glitzernder Staub bedecken Boden, Ecken und den Übergang zwischen Decke und Wand. Auch ist die gesamte Eingangshalle nicht wie sonst hell erleuchtet sondern in ein warmes aber schwaches Kerzenlicht getaucht, dass Schatten an die Wände malt.*
Ein orangefarbener Teppich führt zum Wachmann in blau-orange, der heute wohl den üblichen Gold-ton durch einen eher kürbisorangenen Ton ersetzt hat.
Auch wird er heute flankiert: Die Seiten der Treppe bewachen zwei Skelette, das linke trägt dabei ein farbenfrohes Ballkleid in rosa-grün, dass am Saum in Fetzen hängt, das rechte einen fast schon antiken Anzug aus dem letzten Jahrhundert und einen Zylinder mit einer rosa-grün gefärbten Feder. Alle fünf Minuten ertönt von beiden Skeletten nacheinander ein kurzes Klappern der Kiefer, als würden sie ein Gespräch führen.
Die Treppe selbst wirkt auf den ersten Blick wie eine Todesfalle. Manche der Stufen scheinen bodenlose Löcher zu haben, andere Knarzen - warum auch immer - als wären sie aus zerbrechlichem alten Holz. Besonders am Rand... scheint die Treppe sehr abgenützt. An den Wänden gibt es hier einige flackernde Armleuchter, zumindest hier ist es dunkel. Und wer sich umdreht...**
Der zweite Teil der Treppe, der schmal im Kreis hinauf führt ist lediglich auf Stufen Höhe ausreichend gut erleuchtet. Hier... hört man immer wieder ein leises Ächzen und etwas, dass wie Kettenrasseln zu klingen scheint. Das obere Ende und der Eingang in den gemütlichen Raum mit den vielen Bücherregalen ist durch einige samtig schwarze Tücher verhangen durch die man erst einmal hindurch muss und die sich leicht bewegen, als würden sie im Wind tanzen, obwohl kein Wind herrscht und niemand sie berührt.
Oben... wird man von zwei Pagen in blutigen und zwar gut gepflegten aber dennoch oft geflickten Kleidern empfangen, die man oft genug auf Porträts und Zeichnungen von Mitgliedern der Dienerschaft von vor mehreren hundert Jahren gesehen hat. Der eine Page trägt eine Zeichnung auf der Stirn die den Anschein erweckt als habe da jemand den Kopf aufgesägt, der Andere ist nur über und über mit Blut übersäht - ob das eigenes oder fremdes darstellt ist eine andere Frage. Jeder von ihnen trägt ein Tablett mit dem Drink des Abends. Weitere Pagen stehen in ähnlichen Kostümen im Raum bereit um die Gäste zu bedienen.
Auch der Raum den die Beiden säumen ist liebevoll dekoriert worden. Die Bücherregale sind voll mit Spinnenweben, die Bücher selbst scheinen durch schwere alte Folianten ersetzt worden zu sein.
Wer sich die Bücher näher ansieht, wird erkennen, dass hier mit Illusionen gearbeitet wurde. Die Texte auf den Covern und Buchrücken sind in verschiedenen alten Schriften der Menschen geschrieben.***
Die an einigen Stellen platzierten Sessel wurden ebenfalls mit einem Zauber belegt, die Polsterung wirkt alt und zerschlissen, das Holz abgewetzt. Ganz im Gegensatz zu sonst. Wer zu Boden schaut findet einen orangenen Teppich mit Brand und Blutflecken - oder doch nur Wein?
Die Holzsäulen die sonst dekorative Elemente darstellen wirken heute tatsächlich als würden sie die gesamte Last des Daches mühsam balancieren... in einigen davon sind Scharten. Vielleicht war hier ein wahnsinniger Schwertkämpfer am Werk, der seinen Gegner hin und wieder verfehlte und stattdessen die Säulen getroffen hat.
Und was die Decke des Raumes angeht... nun. Davon scheint nicht sehr viel übrig. An den Rändern existiert wohl noch ein bisschen was vom originalen Dach, sonst besteht sie nur mehr aus den Dachbalken. Dafür hat man einen schönen Blick auf den Himmel und einen fies grinsenden Mond, der sich wie eine Uhr im Kreis zu bewegen beginnt.
Detektive unter den Gästen werden schnell darauf kommen, dass es sich dabei um kunstvolle Zauber handelt
Wen es nach anderen Getränken als denen des Abends gelüstet, für den hat die Bar natürlich geöffnet! Und diese wirkt heute mehr wie ein aus der Wand heraus gewachsener Stein, uneben aber mit einigen Vertiefungen, in denen Gläser abgestellt werden können. Die Flaschen aus denen Getränke gemixt werden sehen alle alt und verstaubt aus, auf einigen sind Zeichen alter nicht mehr wirklich gebräuchlicher Schriften angebracht.***** Sämtliche heute an der Bar verfügbaren Gläser außerhalb derer für die speziellen Abendgetränke sehen aus als hätten sie kleine Sprünge. Auch für Teetrinker gibt es eine Überraschung! Die verfügbaren Zuckerwürfel kann man sich heute von einem kleinen Grabhügel am rechten Ende der Bar hangeln. Die geformten Kreuze sind offenbar aus Lakritze und die kleinen Grabhügel aus Candis-Zucker. Löffel sind in verfügbarer Reichweite.
Auch die Balkone sind heute betretbar, aber die Durchgänge zu ihnen sind Streifen aus zerfetztem Tüllstoff in ehemals weißen, mittlerweile aber grauen bis schwarzen Streifen behangen.****
*Wer die Wände abtastet bemerkt...
Wer mutig genug ist, die porösen Wände abzutasten, wird entdecken, dass diese keinesfalls bröckelig und vom alter angegriffen sind, sondern dass eine Illusion darüber liegt
**Wer sich noch einmal umdreht...
Erhascht einen Blick in die dunklere Etage des Rurikhallenstockwerks mit den tanzenden Schatten und dem porösen Gestein und kann den Ausblick vor dem "Aufstieg" in das erste Stockwerk noch einmal genießen. Aus dieser Persepektive hat man auch einen besonders schönen Blick auf die Spinnenweben an der Decke und kann zum ersten Mal erkennen, dass zwischen dem dichten Netz auch ein Kronleuchter hängt ohne Kerzen.
***Wer einen näheren Blick auf oder in die Bücher riskiert...
Für die, die eine der alten Schriften wie Orrianisch beherrschen, wird sich schnell erschließen, dass die Titel einfach nur übersetzt worden sind innerhalb des Glamours, die Bücherinhalte allerdings nicht betroffen scheinen. Allerdings gibt es einige Exemplare die offenbar gänzlich ausgetauscht wurden. Wer sie aus dem Regal nimmt, der darf sich vermutlich erst einmal erschrecken, denn das Buch beginnt in diesen Fällen entweder düster zu lachen, leise zu wimmern oder tief zu seufzen.
****Wer die Balkone betrachtet oder auch nur einen Blick riskieren will...
Betritt man heute die Balkone, sieht man nicht auf Götterfels hinab, sondern in eine tiefe wabbernde Schwärze. Geländer? Was ist das? Offenkundig wurde am heutigen Abend auf diese verzichtet. Und Baustatiker des Ressorts für Inneres würden beim Anblick der Balkone wohl zitternd zusammenbrechen. Diese scheinen aus locker zusammengezimmerten Brettern mit größeren Löchern zu bestehen. Will da wirklich jemand drauf?
Sicher nur Gäste die ohne Zweifel schwindelfrei sind!
*****Wer solche Schriften lesen kann und wer einen genauen Blick auf die Flaschen wirft...
Wird entdecken, dass es sich um die Namen der Flaschen handelt. Und das die Namen im üblichen Schriftbild am Rand der Etiketten angebracht worden sind.