Beiträge von Travon

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    Am 31. Zephyr machte Jasper Caldwell sich auf den Weg ins Königintal. Kein Umstand, der besonders erwähnenswert gewesen wäre; der Mann verbrachte häufiger Zeit außerhalb der Stadtmauern. So häufig, wie seine Arbeit und die Pflichten als Familienoberhaupt es eben zuließen. Erstaunt reagierten die Torwachen darauf, dass er sie nicht wie üblich allein passierte. Es war ungewöhnlich für den Grafen, sich von einem Wächter flankieren zu lassen.


    Ernst sollen beide außerdem gewirkt haben. Angeblich führte ihr Weg sie in Richtung Delevan-See. Tatsächlich berichteten einige Holzfäller aus dem Forst der Königin, sie hätten die Reiter auf die alte Jagdhütte zusteuern sehen. Wie es schien, legten sie jedoch nur eine Pause dort ein. Vielleicht, um etwas zu essen. Sie blieben jedenfalls nicht auffällig lange. Der Wirt wusste zu berichten, dass der Gardist eines seiner Zimmer hätte nutzen müssen, um sich zu erholen. Wovon? Darüber schwieg er sich aus.

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    Wann: Ende Zephyr 1335

    Wo: Ebonfalke


    Worum geht es:

    Seit dem Wochenende schien die dürre Rothaarige nicht mehr allein in der ehemaligen Taverne gegenüber des Verteidigerfelds zu hausen. Zumindest konnte man sie an einem Tag zunächst mit einer recht hübschen Blondine das Gebäude verlassen sehen, die sich allerdings ganz anders bewegte als ihre Begleiterin; bewusster, beinahe schon elegant. Am Nachmittag darauf war es eine junge Frau mit langen, brünetten Haaren, die etwas dort zu schaffen zu haben schien. Sie blieb offenbar über Nacht, und auch zu Anfang der neuen Woche hatte sie das Haus noch nicht wieder verlassen.


    Waren da tatsächlich weitere, nun, Leute in diese abgerissene Kaschemme gezogen?


    Wer kann davon gehört haben:

    Anwohner und Besucher der Falkenfeste

    Ich finde die Frage nach tatsächlicher >Macht< gar nicht so interessant wie die von Border aufgebrachte Anerkennung. Oder konkreter gesagt: die Bereitschaft, etwas anzuerkennen, das potentiell Einfluss auf mich haben könnte, den ich nicht zwingend als positiv empfinden muss.


    Es kann unheimlich interessantes RP generieren, jemand anderem Macht über einen Teil des eigenen Spiels zu geben. Genauso interessant ist es, diese Macht von einem anderen Spieler erteilt zu bekommen. Wie erfolgreich ein RPler in einer vermeintlichen Machtposition ist, hängt tatsächlich stark von den beteiligten Spielern und ihrem Willen ab, auf seine Handhabung dieser Macht zu vertrauen. Und ich glaube, hier hakt es häufig im offenen RP. Aus ganz unterschiedlichen Gründen: ich habe schlechte Erfahrungen gemacht, ich kann den Spieler nicht einschätzen, weil ich ihn nicht kenne, ich kenne den Spieler ganz im Gegenteil „nur zu gut“ und denke nicht im Traum daran, dem (persönliche Beleidigung hier) Macht über mein Spiel zu geben… und so weiter.


    Ich denke, ein Grund, warum wir immer weniger bewusst wahrgenommen bespielte Machtpersönlichkeiten haben, ist nicht mal der Mangel an Vertrauen auf einen guten Ausgang einer irgendwie gearteten Über- oder Unterordnung, denn viele Spieler sind bereit, auch mit negativen Entwicklungen mitzugehen. Es fehlt an Vertrauen in einen guten Umgang mit dem Einfluss, der dem entsprechenden Spieler überlassen wird.


    Ein Beispiel aus eigenem Umfeld:

    Jasper Caldwell ist das Oberhaupt eines Adelshauses. Im Fall unseres Projektes bedeutet das, dass die letztendliche Entscheidung über alles, was passiert oder eben auch nicht passiert, in den Händen dieses Charakters liegt. Er kann seinen Geschwistern, seinen Angestellten, teilweise auch seinen Geschäftspartnern und Bekannten Dinge ermöglichen oder sie ihnen verweigern. Bisweilen bedeutet das, dass Vorstellungen, die Spieler in und um unser Projekt bezüglich ihrer Charaktere hatten, am Ende nicht umsetzbar sind, weil Jaspers Haltung dazu bei „Nein“ steht.


    Diese Macht muss anerkannt und mitgetragen werden, um tatsächlich Kraft und Bedeutung zu gewinnen. Wenn Jasper „Nein“ sagt und Rowenna trotzdem tut, was sie will, wenn Makkuro sich mit dem Hintern auf seine Befehle setzt und Vale hinter seinem Rücken Graf-in-Spe spielt, dann hat Jasper keine Macht und auch keinen Einfluss auf das Leben seiner Mitarbeiter und Familie und die Rolle des alles entscheidenden Oberhauptes wird unglaubwürdig, im Endeffekt lächerlich.


    Ich glaube, Macht spielen zu wollen wird leider oft als „etwas zu sagen haben“ oder „Machtmissbrauch betreiben“ zu wollen verstanden. Das war zumindest häufig mein Eindruck, wenn ich den Umgang im Open damit beobachtet habe. „Ich lasse mir nichts sagen“, „der will nur stänkern“, „was mischt die sich jetzt ein?“, „die machen total die Szene kaputt“.


    Eine Betrachtung wie Minna s halte ich generell für anstrebenswert, wenn man miteinander RP spielt: es geht immer erstmal um Angebote. Es ist ein Angebot, sich dem auftauchenden Seraphen zu fügen – oder auch mit den Konsequenzen zu spielen, wenn man es nicht tut. Es ist ein Angebot, ins Ministerium zu gehen und sich eine Erlaubnis für ein Vorhaben zu holen. Es ist auch ein Angebot, sich überfallen zu lassen. Sich dem Big Boss einer Bande unterzuordnen. Diesen Dingen Einfluss zu verschaffen, indem man die jeweiligen Rollen anerkennt.


    Manches RP kann ohne diese Anerkennung überhaupt nicht funktionieren. Auch das ist eine Form von Macht, die jeder einzelne Spieler hier hat: wenn ich etwas nicht als Teil meines RPs anerkenne, hat es auch keinen Einfluss.


    Ab davon: ich bin für besetzte Machtpositionen, SabaQu, weil sie das RP bereichern, und sei es, indem man sich IC dagegen verweigert.

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    Am 28. Zephyr hielt eine Kutsche vor dem Caldwell-Anwesen, aus dem das Familienoberhaupt und seine Verlobte stiegen. Als erste Rückkehrer aus der Heimat in den Harathi-Hinterlanden brachten sie neben einigem Gepäck auch augenscheinlich gute Laune mit. Die Reise musste eher ruhig verlaufen sein, und das Wetter hatte ebenfalls mitgespielt. Begleitet von Peter Blacksmith und durch die Angestellten des Hauses respektvoll begrüßt, verbrachte das Paar den Abend auf dem Stadtsitz.


    Erst am kommenden Morgen unternahm der Graf wie gewohnt einen Ausritt in die Umgebung, während man Ewelina Kulikov mit einer kleinen, bisher unbekannten Beagle-Dame in der Nähe des Anwesens spazieren gehen sah.

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    Wann: 27. Zephyr 1335

    Wo: Ebonfalke


    Worum geht es:

    Am Abend des 27. Zephyrs suchte ein junger Mann das verlassene, alte Tavernengebäude auf, von dem aus man seit einiger Zeit eine schmale Rothaarige durch die Gassen der Falkenfeste streifen sehen konnte. Blond, gepflegt und feingliedrig gab er das genaue Gegenteil der stets etwas schmuddelig erscheinenden kleinen Bohnenstange ab, die er dort zu treffen schien.


    Manch eine Nachteule, die sich in früheren Tagen des Öfteren in Götterfels herumgetrieben hatte, glaubte, einen der ehemaligen Nachtfalter des Elysiums in dem unerwarteten Gast zu erkennen. Andere hielten es für höchst unwahrscheinlich, dass so ein Edelstricher sich in derartige Gegenden verirrte.


    Betrat der Mann zunächst die alte Schänke, sah man ihn nur wenig später mit dem Rotschopf zusammen auf die Straße zurückkehren. Beide hatten Plakate in den Händen, schienen dann aber in einen Streit zu geraten, sodass am Ende niemand zu sagen wusste, ob das karottenköpfige Frettchen die Zettel nun allein verteilt hatte oder in Begleitung.


    Wer kann davon gehört haben:

    Anwohner und Besucher der Falkenfeste

    Eine blasse, schmale Rothaarige mit Sommersprossen und krausem Lockenkopf hängte in den vergangenen Tagen in mehreren Seitengassen der Falkenfeste einige beschriebene Pergamentblätter auf; in der Hoffnung, dass die Ordnungskräfte der Stadt sie nicht alle nach und nach wieder von den Mauern rissen:


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    Hin und wieder hatte sich mal ein Schreibfehler eingeschlichen.

    Alles in allem machte der Aushang einen soliden Eindruck.


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    Wann: Ein näheres Datum ist nicht benannt

    Wo: Ebonfalke/Götterfels


    Worum geht es:

    Ein Mord beschäftigte die örtlichen Tageblätter, erst in der Falkenfeste, dann auch in Götterfels. Es war nicht etwa der Umstand, dass jemand getötet wurde, der Aufsehen erregte, denn das geschah bedauerlicherweise immer wieder. Die Brutalität, mit der man die Tat ausgeführt hatte und der vermeintlich Schuldige waren es, die zu allerlei Diskussionen und zahllosen Fragen um die Hintergründe anregten.


    Laut der Berichte handelte es sich bei den beiden Opfern - ein Mann und eine Frau Mitte der Dreißig - um Angehörige des ascalonischen Adels. Mehrere Aussagen deuteten darauf hin, dass eine verborgene Liebschaft eine Rolle gespielt haben könnte, soll ihr Schlächter doch der geprellte Ehemann der Dame gewesen sein. Und wie ein Schlächter musste er sich aufgeführt haben: über eine Ausweidung wurde geschrieben, nach der beide Körper außerdem von einer Zinne in einen Burggraben geworfen worden sein sollen. Ne nach Dramatik der Texte mit oder ohne ihre Gedärme.


    Wie viel Wahrheit hinter diesen Behauptungen steckte, ließ sich nur schwierig aufklären. Tatsache blieb, dass Gerüchte kursierten, ein kürzlich in Ebonfalke eingetroffener Gefangenentransport habe einen Mann an Bord gehabt, der in Kleidung und Auftreten so gar nicht unter seine Mitinsassen zu passen schien.


    Wer kann davon gehört haben:

    Einwohner von Götterfels und der Falkenfeste

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    Während das wechselhafte Wetter in der krytanischen Hauptstadt nur bedingt dazu einlud, regelmäßig vor die Tür zu gehen, traten die Bauarbeiten am Caldwell-Anwesen in die nächste Phase ein. Erde wurde ausgehoben und Gestein abtransportiert, das Gelände entsprechend gesichert, während man zu verhindern versuchte, dass der Baugrund durch möglichen Regen zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde.


    Auch im Hauptgebäude selbst wurde es allmählich wieder lebhafter. Die Rückkehr der Familie aus den Harathi-Hinterlanden schien sich anzubahnen. Zumindest deutete die steigende Geschäftigkeit der Angestellten darauf hin. Die Stallungen wurden vorbereitet, Räume gelüftet, Vorräte aufgestockt. Lediglich an der Wachroutine änderte sich bis auf Weiteres nicht viel. Allerdings war insbesondere Bruno Pears sowieso den gesamten Zeitraum über sehr aufmerksam gewesen und hatte das Gelände nur selten aus den Augen gelassen.

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    Wann: An verschiedenen Tagen des Zephyrs 1335

    Wo: Ebonfalke


    Worum geht es:

    Seit dem Jahreswechsel sah man vermehrt eine schmutzige, dürre Rothaarige in den Gassen von Ebonfalke, die immer wieder von einem derzeit leer stehenden, ehemaligen Tavernengebäude aus aufbrach, um verschiedene Stationen innerhalb der Falkenfeste anzusteuern. Mal suchte sie die wenigen offiziellen Stellen auf, die von der krytanischen Regierung vor Ort eingerichtet worden waren, dann wieder drückte sie sich vor den "Büros" bekannter und weniger bekannter Organisationsspezialisten und Geldverleiher der Stadt herum.


    Dafür, dass ihre Bewegungen durch die beengten Gassen ein wenig an ein aufgeschrecktes Wiesel erinnerten, vermittelte sie einen recht zielstrebigen, entschlossenen Eindruck. Auch um den Schlachthof Iorga will man sie herumstreichen gesehen haben. Ob sie sich dort hineingetraut hatte, wusste allerdings niemand zu sagen.


    Wer kann davon gehört haben:

    Anwohner von Ebonfalke

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    Die Familie scheint weiterhin außer Haus zu sein. Einiges tut sich dennoch am Anwesen am Rand des Ossa-Viertels: zu Beginn der Woche wurden Bauarbeiten aufgenommen. Mancher Nachbar mag sich noch daran erinnern, dass der Graf mit einigen Gutachtern und Sachverständigen verschiedene Bereiche des Grundstücks besichtigt hatte und ein bestimmter Teil in diesem Rahmen vorsorglich abgesteckt worden war.


    Trotz des eher unbeständigen Wetters im Zephyr und einem immer wieder anfrostenden Boden schien der beauftragte Bauherr vor Ort zuversichtlich zu sein, die nötigen Vorarbeiten bereits leisten zu können und hat mit einer Mannschaft und passendem Gerät die Errichtung des geplanten Gästehauses begonnen. Versorgt wurden die Handwerker von der guten Seele des Hauses, Missis Hemmel. Ihr Verlobter, Bruno Pears, hatte ein Auge auf das Treiben und achtete darauf, dass die Leute sich nur dort auf dem Besitz seiner Dienstherren bewegten, wo es auch vonnöten war.

    Noch nicht wieder in der gewohnten Form zu erreichen, aber erstmal wieder da.

    Frohes Neues wünsche ich noch und hoffe, es sind alle gut reingekommen.


    Grüße,

    Travon

    Ich bin dagegen. Aus dem schlichten Grund, dass ich es für destruktiv halte, die Meinung anderer überhaupt in irgendeiner Form mit einer plakativen Wertung zu versehen und damit einen Eindruck von "guter" und "nicht guter" Meinung zu schaffen.


    Natürlich ist es erfreulich, wenn viele der eigenen Ansicht sind und man das auch als Rückmeldung bekommt. Das macht weniger populäre Beiträge deswegen aber nicht schlechter oder weniger lesenswert - ein Eindruck, der leider entstehen kann, wenn sie wenige Likes haben. Und auch, wenn eine Dislike-Funktion ausbleibt, habe ich die Befürchtung, dass gerade eher unsichere Schreiber sich nach der Zahl ihrer Likes bewertet sehen werden.


    Lokis Vorschlag mit den :thumbup: / :thumbdown: Smileys ist eine bereits implementierte Möglichkeit für Eilige. Sind dann drei Klicks statt einer. Ich halte das für zumutbar.

    Noch bis zum Wochenende zu erreichen, danach nur noch semi-anwesend. Antworten auf Nachrichten können bis Anfang/Mitte Januar aufgrund laufender Renovierungsarbeiten einige Tage Zeit in Anspruch nehmen. Zwischenzeitlich könnte es auch zu längeren Ausfällen kommen.


    Danke für das Verständnis und Grüße,

    Travon

    This.


    Mit einer Ausnahme:

    Was man dagegen machen kann? Nix.

    Heather hat Recht: zwingen kann hier niemand irgendjemanden zu irgendwas. Man kann das Gespräch suchen (Stichwort: Kommunikation). Vielleicht kann man bei Streitigkeiten auch Sanktionen verhängen. Im Härtefall mit Ausschluss drohen. Aber echte "Machtmittel", um irgendjemanden dazu zu bringen, sich fair, freundlich oder aufgeschlossen zu verhalten, hat keiner von uns. Kein Mod, kein GM, oft nicht einmal die staatlichen Stellen.


    Veränderungen im eigenen Denken und Handeln beginnen aber auch selten mit Zwang.


    Sie beginnen mit Reflektion.


    Ja, Threads wie diesen gibt es zu Tausenden. Nicht allein hier, sondern auch in WoW-RP Foren, in Black Desert, LotRO, Star Wars, Star Trek... die Liste ließe sich beliebig fortführen, in englischener, französischer, spanischer Sprache... wo ihr wollt. Und es ist verständlich, dass viele von uns eher skeptisch sind, was die letztendliche Wirksamkeit des Besprochenen betrifft. "Glaubt ihr wirklich, dass es diesmal etwas bringt?" - "Das hatten wir schon so oft, und es hat sich überhaupt nichts verändert."


    Diese Skepsis ist nicht unberechtigt. Und gerade aus diesem Grund halte ich es für wichtig, diese Themen immer und immer wieder aufzugreifen.


    Der Wille, etwas zu verändern, ist das Tor zur Hölle. Sich die eigene Motivation zu erhalten und die Hartnäckigkeit, etwas bewegen zu wollen, während das eigene Ziel wiederholt in Frage gestellt wird, man gegen Grenzen ankämpfen muss, Desillusionierung, Feindseligkeiten, oder auch den Frust zu bewältigen, dass manche auf gewissen Feldern schlicht aufgegeben haben - das ist ein hartes Brett. Ich habe Respekt für jeden, der trotz des Wissens, dass er wahrlich nicht der Erste ist, der sich an etwas versucht, an dem viele gescheitert sind, etwas zu unternehmen probiert. Bemerkenswert an dem "Ery reflektiert"-Thread ist, dass die hier geteilten Erfahrungsberichte gleich mehrfach zeigen, dass die Mitglieder dieser Community nicht nur häufig Opfer bei unangenehmen Vorkommnissen waren - sondern auch Täter. Beißen, um nicht gebissen zu werden, Mitläufertum, ungewollte Verletzungen anderer, für die man sich zu sehr geschämt hat, um sich zu entschuldigen.


    Diese Berichte - und vor allem die Botschaft, dass es vielen heute sehr, sehr leid tut - sind wichtig. Für die, die es getroffen hat. Aber auch für die, die selbst so handeln. Die sich darin wiedererkennen und ihr eigenes Handeln anhand dessen reflektieren können. Und die Auswirkungen ihres Tuns.


    Seien wir nicht naiv: wer nach der von Heather erwähnten "Macht" sucht, andere bequem von zu Hause aus in die Knie zu zwingen, dem ist all das vermutlich egal. Die Selbstzweifel. Die Minderwertigkeitskomplexe. Das Gefühl, sich lächerlich gemacht zu haben. Und auch die richtig hardcore Lästermäuler, die gemeinsam Gilden gründen und Channel erstellen, um einzelne Mitglieder der Com fast schon sektenartig runterzuputzen, brauchen keine Threads, sondern fundierte psychologische Hilfe (persönliche Meinung des Autors).


    Trotzdem bleibe ich dabei: der Austausch ist wichtig. Die Hemmungen, gegen jemanden anzugehen, der seine Verletzlichkeit (und auch die eigenen Fehltritte) offen teilt und zu konstruktiven Gesprächen darüber bereit ist, steigen enorm. Aber auch die Hemmungen, andere in eine solche Situation zu bringen.


    Sprechen wir weiter darüber. Ein Teil von uns fühlt sich besser Dank dessen. Ich denke, das ist es wert.

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    Am 67. Koloss fuhr die Kutsche der Familie vor einem ebonfalkener Restaurant vor. Yurij Iorga hatte zum Essen geladen, und wenn man den Erzählungen Glauben schenken durfte, waren die Tische schwer beladen gewesen mit allerlei ascalonischen und krytanischen Köstlichkeiten. Kaum verwunderlich also, dass man sich eine ganze Weile gemeinsam in dem von außen eher unscheinbar wirkenden Gebäude aufhielt und das wieder Einsteigen in das Gefährt am Ende des Abends deutlich mehr Zeit in Anspruch nahm als die Ankunft.


    Tags darauf sah man einen canthanisch stämmigen Mann auf das Stadtanwesen zuhalten. Er wurde bereits von Gardist Kiando Daouda erwartet und in Empfang genommen. Kurz darauf verschwanden die zwei ungleichen Gestalten im Haus. Der Leibwächter war es auch, der den Canthaner nach einigen Stunden wieder verabschiedete. Ruhig und gelassen wirkte dessen Weg in Richtung der Zerbrochenen Wunderlampe.


    Mit Beginn der neuen Woche wurde es geschäftig auf dem Grundstück. Wie es schien, traf man im Haus Reisevorbereitungen.

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    Bei leichtem Schneefall sah man Jasper Caldwell und Laurence Galdur am Abend des 66. Koloss zusammen in der Stadt. Die Männer waren zunächst im Ossa-Viertel unterwegs und besichtigten das alte Ärztehaus. Im Anschluss daran machten sie sich auf den Weg ins Salma-Viertel und sahen sich dort ein Gebäude auf dem Herrenhaushügel an. In letzterem hielten sie sich nicht so lange auf wie in erstgenanntem. Gemeinsam kehrten sie schließlich zum Stadtanwesen der Familie zurück.


    Am Vormittag des Folgetages sah man das Oberhaupt der Caldwells mit einer Dwaynageweihten am Kronpavillon. Einige Passanten behaupteten, es sei Hochwürden Eva von Greifental gewesen, die ein junges Mädchen in den Lehren der Herrin unterwies. Andere bezweifelten dies, nachdem Gerüchte umgegangen waren, die Frau sei unlängst brutal überfallen worden.

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    Am 63. Koloss statteten Celia und Jasper Caldwell dem Rurikcafé einen Besuch ab, um dort zu Mittag zu essen. Die beiden Geschwister schienen einige unterhaltsame Themen zu besprechen zu haben, zumindest berichteten andere Gäste, sie hätten oft miteinander gelacht. Zwischenzeitlich wurden die Mienen allerdings auch deutlich ernster, wie es eben meistens der Fall war im Verlauf längerer Gespräche.


    Am Abend besuchte das Familienoberhaupt Yurij Iorga in seinem frisch bezogenen Büro für seine neuen Funktion im Dienst der krytanischen Krone. Ungewöhnlich kurz fiel diese Zusammenkunft aus, und der Caldwell wirkte nicht besonders guter Laune, als er den erst kürzlich ernannten Ratsherrn verließ.


    Am 64. Koloss empfing man die Gräfin von Eichenweiler im Stadthaus. Mit einem langen Mantel gegen das Wetter gewappnet, kam sie mit einer gewichtig erscheinenden Mappe im Arm und begleitet von Peter Blacksmith zum Anwesen.