This.
Mit einer Ausnahme:
Was man dagegen machen kann? Nix.
Heather hat Recht: zwingen kann hier niemand irgendjemanden zu irgendwas. Man kann das Gespräch suchen (Stichwort: Kommunikation). Vielleicht kann man bei Streitigkeiten auch Sanktionen verhängen. Im Härtefall mit Ausschluss drohen. Aber echte "Machtmittel", um irgendjemanden dazu zu bringen, sich fair, freundlich oder aufgeschlossen zu verhalten, hat keiner von uns. Kein Mod, kein GM, oft nicht einmal die staatlichen Stellen.
Veränderungen im eigenen Denken und Handeln beginnen aber auch selten mit Zwang.
Sie beginnen mit Reflektion.
Ja, Threads wie diesen gibt es zu Tausenden. Nicht allein hier, sondern auch in WoW-RP Foren, in Black Desert, LotRO, Star Wars, Star Trek... die Liste ließe sich beliebig fortführen, in englischener, französischer, spanischer Sprache... wo ihr wollt. Und es ist verständlich, dass viele von uns eher skeptisch sind, was die letztendliche Wirksamkeit des Besprochenen betrifft. "Glaubt ihr wirklich, dass es diesmal etwas bringt?" - "Das hatten wir schon so oft, und es hat sich überhaupt nichts verändert."
Diese Skepsis ist nicht unberechtigt. Und gerade aus diesem Grund halte ich es für wichtig, diese Themen immer und immer wieder aufzugreifen.
Der Wille, etwas zu verändern, ist das Tor zur Hölle. Sich die eigene Motivation zu erhalten und die Hartnäckigkeit, etwas bewegen zu wollen, während das eigene Ziel wiederholt in Frage gestellt wird, man gegen Grenzen ankämpfen muss, Desillusionierung, Feindseligkeiten, oder auch den Frust zu bewältigen, dass manche auf gewissen Feldern schlicht aufgegeben haben - das ist ein hartes Brett. Ich habe Respekt für jeden, der trotz des Wissens, dass er wahrlich nicht der Erste ist, der sich an etwas versucht, an dem viele gescheitert sind, etwas zu unternehmen probiert. Bemerkenswert an dem "Ery reflektiert"-Thread ist, dass die hier geteilten Erfahrungsberichte gleich mehrfach zeigen, dass die Mitglieder dieser Community nicht nur häufig Opfer bei unangenehmen Vorkommnissen waren - sondern auch Täter. Beißen, um nicht gebissen zu werden, Mitläufertum, ungewollte Verletzungen anderer, für die man sich zu sehr geschämt hat, um sich zu entschuldigen.
Diese Berichte - und vor allem die Botschaft, dass es vielen heute sehr, sehr leid tut - sind wichtig. Für die, die es getroffen hat. Aber auch für die, die selbst so handeln. Die sich darin wiedererkennen und ihr eigenes Handeln anhand dessen reflektieren können. Und die Auswirkungen ihres Tuns.
Seien wir nicht naiv: wer nach der von Heather erwähnten "Macht" sucht, andere bequem von zu Hause aus in die Knie zu zwingen, dem ist all das vermutlich egal. Die Selbstzweifel. Die Minderwertigkeitskomplexe. Das Gefühl, sich lächerlich gemacht zu haben. Und auch die richtig hardcore Lästermäuler, die gemeinsam Gilden gründen und Channel erstellen, um einzelne Mitglieder der Com fast schon sektenartig runterzuputzen, brauchen keine Threads, sondern fundierte psychologische Hilfe (persönliche Meinung des Autors).
Trotzdem bleibe ich dabei: der Austausch ist wichtig. Die Hemmungen, gegen jemanden anzugehen, der seine Verletzlichkeit (und auch die eigenen Fehltritte) offen teilt und zu konstruktiven Gesprächen darüber bereit ist, steigen enorm. Aber auch die Hemmungen, andere in eine solche Situation zu bringen.
Sprechen wir weiter darüber. Ein Teil von uns fühlt sich besser Dank dessen. Ich denke, das ist es wert.