Tanze allein, Tag 30
Jonathan,
wenn mal wieder alles schweigt und der Tag zu Ende geht bleibt mir eigentlich nicht viel. Trübe Gedanken fressen mich auf und jeder Tag nimmt mir etwas mehr. Wenn mir alles genommen ist, werden wir dann irgendwann, also werden wir dann Ruhe haben? Ist dann alles so tot wie ich mich jetzt fühle? Aber nein, der Funken schimmert noch, wenn ich die Augen zusammenkneife kann ich uns noch sehen.
Du erinnerst dich noch was ich gestern sagte? Wirf das einfach alles in den Müll, hopps darauuf rum, zünd es an und mich gleich mit. Aber das ist schon wieder zu dramatisch, wobei ich darf doch dramatisch sein, wenn mir etwas weh tut? Nein gerade geht das nicht. Vielleicht auch niemals mehr.
Ich war heute zu einer Besprechung eingeladen. Es ist komisch plötzlich eine der wenigen zu sein, die immer dazu gerufen werden. Vielleicht, weil ich immer aussehe als hätte ich Zeit. Gut, das heutige Essen kocht sich quasi von alleine, ich habe Zeit. Andra möchte, dass wir mit Rochen nach einem Ausweg über See suchen. Evan soll dazu feststellen wo wir in etwa sind, keine große Sache wie es scheint. Er, Malvala, Andra, Ich und wen wir noch finden werden uns Morgen einmal umsehen. Ich habe den Ernährungsplan mit Minna besprochen und wir sind uns einig geworden, auch wenn es wieder zu Unstimmigkeiten kam. Manchmal bin ich erschreckt, was sie mir zutrauen. Jetzt weiß ich auch wieso...
Ich habe mich später mit Ylvael getroffen und wie versprochen hat er mich ein wenig unterrichtet, obwohl er verletzt war. Es hat mich von den Sorgen die mich plagten abgelenkt und war sogar ein wenig hilfreich. Wer hätte gedacht, dass man mit einem Stock tanzen kann. Ich hatte mich auf weitere Stunden gefreut. Vielleicht hätte ich mich irgendwann mit ihm auf selber Höhe messen können. Er mag keine Nähe und das ist in Ordung, aber wir hätten so doch tanzen können. Vielleicht hätte ich dann auch... wobei es ist nicht so wichtig, ich tanze allein weiter.
Ich habe mich mit ihm über sein Leben unterhalten und ein zwei besorgende Ansätze gehört über die ich eigentlich mit jemandem reden sollte, doch sie waren mir wohl einen Schritt voraus. Im Gespräch mit Yvvin wurde er plötzlich sehr aggressiv. Ich glaubte, dass dies von seinem Asuratrauma kam, welches er erwähnte. Gerade als es passierte kamen auch Malvala und Mejohra. Ich wünschte ich hätte ihn beruhigen können, aber dafür müsste ich, dafür hätte ich irgendeinen Wert haben müssen. Wobei ich nicht sicher bin, ob ich ihn gannz verloren habe, aber es reichte nicht ihn zu beruhigen.
Mejohra ging ihm nach, Malvala wollte mich erst gar nicht gehen lassen, warum tun sie das. Mich gegen gepanzerte Golemscharfschützen kämpfen lassen das geht, aber einem Freund, ist er das? Für mich schon aber er, wer weiß schon was er fühlt, aber er scheint mich nicht ganz zu hassen, noch nicht, aber bald vielleicht. Malvala hielt ihn mit einem Zauber auf und ich legte ihm die Fesseln an die ihn binden würden. Es tat so weh und ich kann nicht einmal einen Verband darum wickeln.
Nun werde ich ihn wohl jeden Morgen in seiner Zelle aufsuchen, um diese Verbände zu wechseln,ich denke Mejohra möchte, dass ich mehr über ihn in Erfahrung bringe. Ich weiß nicht wie gut ich das schaffe, aber so lange ich es zumindest versuche, kann ich sehen, ob es ihm gut geht. Aber ich darf alles andere nicht vergessen. Die Suche, das Essen, die Leute, es ist erschreckend.Evan brachte ein, dass wir ja, wenn das Fleisch für die Charr knapp wird, einen der Rochen töten könnten.
Ich liebe diese Tiere, ich liebe es mit Trapp herumzublödeln. Es ist kein bisschen nervig, wenn er mich in voller Montur ins Wasser stößt. Aber sollte es dazu kommen, dann muss er es sein. Er ist der, der gerne Unsinn macht, aber demnach auch der schwierigste zu reiten. Außerdem, wenn ich einen anderen zu erst nehme, wird er unter dem Verlust eines Freundes leiden und unter der Angst der nächste zu sein, ich könnte es nicht ertragen, wenn er dann Angst vor mir hätte. Allein, dass ich mir über soetwas gedanken mache, ich habe Aufgaben zu erleidigen und ich muss schlafen, die letzte Nacht hatte schon kaum Stunden.
Jonathan, eine letzte Frage. Anders, mit einem Raben,ein bisschen wütend und schrecklich stur. Ist er wie ich? Oder bin ich wie er? Gibt es da überhaupt einen Unterschied? Trage ich bloß noch keine Fesseln, weil ich keine Gefahr darstelle? Dass ich es nicht weiß besorgt mich sehr und es raubt mir Kraft. Morgen muss ich wieder normal sein.
Versprich mir, dass du immer für mich da bist...
Gute Nacht Jonathan