Kadlin`s Tagebuch

Es war früh am Morgen als ich nach draußen trat und mir der Wind gegen mein Gesicht schlug.. meine Haare mit auf seinen Weg nahm ... um sie herum tänzelte. Auch das leichte weiße Sommerkleid das ich mir ausgesucht hatte konnte wem Wind nicht standhalten. Mein Vater war im Haus, gewesen in der Küche. Ich hörte ihn wie verrückt herum poltern, Pfannen, Töpfe und Schüsseln... als das was wir beide sonst selten benutzen. Heute war der Tag gekommen an dem ich ihn kennenlernen sollte. Der nächste in der Reihe von vielen. Mein Vater hatte einen starken Mann für mich vorgesehen, einen der uns im Hof helfen konnte. Schließlich musste er weiter bestehen wenn er mal zu alt und gebrechlich war. Ein guter Mann an meiner Seite mit Stolz, Ehre und Gutmütigkeit das wünschte er sich für mich. Was ich wollte war eine andere Sache und ich wollte ihn glücklich machen. Er war alles was ich hatte und das ich mich nicht für Männer interessierte das hatte ich ihm bis jetzt nicht gesagt. Also stand ich weiter auf der kleinen Terasse unseres Bauernhauses. Es war ein großer Hof mit viel Vieh ..wir hatten einen großen Stall und einige Weiden. Das Haus selber war ebenfalls groß,mein Vater hatte einige angestellte aber er wollte jemand für mich finden der all das mit starker Hand an meiner Seite leiten konnte. Warum er es mich nicht alleine machen ließ wusste ich nicht.. vielleicht lag es daran das ich mir noch einen anderen Beruf suchen sollte. Eine Lehre die mich auch mal vom Hof in die Stadt führen sollte um dort zu lernen besser in dieser klar zu kommen. Aber jedes mal wenn ich daran dachte kam die Angst in mir hoch. Ich hasste die Stadt und ich hasste den Freund meines Vaters der dort Schmied war. In einigen Tagen sollte ich aufbrechen um mir alles an zusehen. Doch ich wollte nicht.. ich wollte auf dem Hof bleiben. So stand ich weiter auf der Terasse unseres Hauses und sah auf die grüne Landschaft, ein Meer von Wiesen und am Ende der kleine Wald in dem ich als Kind immer mit unserem Wolfshund Arkaras gespielt hatte.. der mittlerweile alt war und vorm Kamin auf seinem gemütlichen Fell lag. Heute war zu allem übel auch noch mein 18ter Geburtstag. Alljähriges Kuchen backen "JUHU" mir stand so garnicht der Sinn danach und das auch noch mit einem Kerl den ich kaum kannte, ein weiterer von diesen habgierigen Typen die wollten das ich ihr kleines frauchen werde. Bei dem Gedanken kam es mir hoch. Ich überlegte ob ich mir extra ein hässliches Kleid anzog und mich nicht zurecht machen sollte um den Kerl wieder zu vertreiben aber ob es das bringen würde? Wer wusste schon wie der Kerl tickte und ob er nicht einfach nur auf den Hof meines Vaters aus war. Oft fragte ich mich was mein Vater für einen Sinn in all dem sah doch ich wollte das er glücklich war. Schließlich war er der beste Mensch dem ich je begegnet war. Müsste ich ihn in einem Wort beschreiben wäre es wohl Herzensgut. Und so stand ich immer noch auf der Terasse und hört ihn drinnen poltern..Ich schloss die Augen und atmete tief durch..in der Ferne hörte man die Hufe von Pferden die auf den erdigen Boden stampften, das musste er sein und als ich das Geräusch näher kommen hörte.. und die Holzräder einer Kutsche sich mit dem getrampel der Pferde vermischten wusste ich das das der letzte Tag meines bisherigen Lebens gewesen war.. und das ich alles dafür tun musste um diesen Typen wieder los zu werden..!!