Böf...

Wieder einmal erwache ich irgendwo.
Wieder einmal weiß ich nicht wo das genau ist.
Wieder einmal habe ich keine Ahnung wie ich hier herkam.


Ich weiß nur, dass es gerade regnet. Denn ich merke das Brennen auf meinem Gesicht.
Wie es sich in die Haut frisst. Schon seit Tagen verliere ich immer wieder das Bewusstsein.
Verdammt...ich weiß einfach nicht warum. Mein Körper schreit in Schmerzen in dem ständigen Kampf mit den Krankheiten und Gebrechen die in ihm hausen und wie eine Horde marodierender Zentauren miteinander um die Vorherrschaft kämpfen.
Ich merke es....jedes mal wenn ich aufwache.
Jeden Morgen merke ich...wie ich ein wenig mehr gestorben bin.
Niemand darf davon je erfahren. Niemand.
Eine Bewegung in meinem Augenwinkel lenkt mich von dem schweren Gefühl in meinem Gliedern ab.
Riftikfi.
Eine stumme Skritt ist mein einziger Zeuge von meiner Schwäche.
Manchmal bin ich froh, dass sie nichts sagen kann. Auch wenn dies selbstsüchtig ist.
Diese naiven Augen des kleinen Wesens haben manchmal doch mehr Blick für das wesentliche als viele andere. Sie weiß um so vieles....aber gibt von dem nichts weiter. Nicht mal in Gesten oder ähnlichem.
Mit einem schweren Ächzen auf den zerstörten Lippen rolle ich mich auf die Seite und spüre ein matschiges Gefühl zwischen meinen Schenkeln. Ah....wohl der Eiter den ich schon seit drei Tagen erwartet hatte.
Der stumme Blick der Skritt liegt auf mir.... klagend wie Grenth selbst, aber wissend dass ich mich wohl nicht mehr ändern werde.
Viele meinen, dass ich mich zu weit treibe oder zu fanatisch bin.
Doch wer sonst ist noch da?
Wer sonst bedenkt denen die von uns gegangen sind?
Wer kümmert sich darum, dass sie zu Ihm kommen?
Die verhätschelten Pfaffen in Götterfels?
Tze! Die verstecken sich doch lieber hinter all ihrem Prunk und ihrem teuren Knöpfen an Kleidern mit denen man viele Hungernde ernähren könnte.
Ich bin lieber das verwelkende hässliche Entchen, als eine Puderquaste welche lieber sich die Nägel lackiert als einen Sterbenden die Hand zu reichen.


Mein Arm gibt unter mir nach und verdreht sich mit einem leichten Knacken im Gelenk.
Der Schmerz ist fast schon nebensächlich....viel mehr ist es die Erkenntnis, dass ich so nicht mehr lange weitermachen kann, die mir zu denken gibt.
Muss ich wirklich das tun, vor dem sich so lange zurückgeschreckt bin?


Krallenhände fassen nach meinem anderen Arm und wollen mich aufrichten.
Doch hat Riftikfi nicht die Kraft dafür um mich aus dem Dreck zu heben.
Ich glaube manchmal hat dieses kleine Wesen ein größeres Herz als ich oder irgendwer anderes.
Irgendwas schmecke ich....nicht der Sand oder das Regenwasser ist es was mich aufmerken lässt.
Eher diese schwere kupferne Geschmack im Mund.... Blut.
Mein Blut....hoffe ich.


Etwas kracht hart gegen meinen Kopf....eine Explosion aus Sternen blitzen vor meinen Augen auf.
Ach ja... da war noch etwas gewesen was ich vergessen hatte.


Dieses kranke Arschloch was scheinbar nicht ganz weiß warum man mich die Finsterfrau nennt.
"War'm stirbfte häffliche Hure niff?!"
Die Worte sind verwaschen von den fehlenden Zähnen und dem Blut welche seine Lippen hinunter läuft. Könnte daran liegen, dass ich ihm meinen Stab durchs Gesicht zog. Oder daran, dass er so hässlich geboren wurde, dass nur seine Mutter ihn lieben kann. Wenn ich recht bedenke, dann müsste seine Mutter wohl ein Ettin sein bei dem Aussehen.
Noch ein heftiger Tritt in meine Seite, der mich aufgrunzen lässt. Gwen hätte sich gefreut...sie mag es wenn ich grunze.
"Verpiff diff, scheiff Ratte."
Der nächste Tritt galt nicht mir.
Doch er schmerzte mich genau so, wie als wenn er mich treffen würde.
Meine Finger graben sich in das nasse Erdreich, während ein tiefes Grollen aus meiner Kehle nach oben rollt. Niemand....absolut NIEMAND VERGEHT SICH AN MEINER STUMMEN ZEUGIN!
Ich merke es....der Kampf in meinen Eingeweiden lodert auf, brodelt zu einem wahren Krieg hoch.
Ihn aufhalten, werde ich nicht.... ihn bändigen, tue ich nicht...ihn zähmen, kann ich nicht.


Schreie des Schmerzes dringen an meine Ohren als die gesammelte Magie durch das Erdreich kriecht und diesen hässlichen Schrat neben mir erfasst um ihn in einen sabbernden Haufen zu verwandeln. Ich spüre wie die Haut und das Fleisch an seinen Knochen zu Eiter verkümmert.
Ich labe mich an dem Gefühl, dass er mit seinem Fünkchen Verstand nun einsieht, dass er einen Fehler begangen hat....seinen Schwersten...und Letzten.
Mit einem Klatschen fällt nicht nur seine verfaulende Männlichkeit in den Schlamm....sondern auch sein Bedürfnis sich zu wehren. Röcheln sackt er auf die Knie....denn seine Lunge ist nun ebenso voll vergammelnden Brocken, die teils über seine Lippen gewürgt werden und vom Regen hinfort gespült werden....fast wie ein Sinnbild für die Menschheit wie ich sie immer mehr sehe. Denn wir sind nichts weiter als zum Kotzen.


Wieder einmal....liege ich im Regen.

Kommentare 2

  • wow schnoddi...
    ziemlich bildhaft geschrieben. Coole Sache! *Pflaster schenk*

  • Omg T.T *schnappt sich Schnodder und Riftikfi nimmt beide mit nach Hause und steckt sie in die Badewanne* Traurig aber schön zu lesen.