Bereits seit die Charr in kleinen Stämmen organisiert waren, war es ein Brauch des katzenartigen Volkes schwerwiegende Konflikte mit einem Kampf zu lösen, der nicht selten den Tod eines der Kontrahenten nach sich zog. Aufstrebende Krieger erhoben sich gegen ihre Kriegsherren und Stammesführer, und enthoben diese, genährt durch Zorn, Hass und Neid, ihrer Position. Die lohnenswerte Beute des Kampfes war nicht selten der Rang des Besiegten, Geld, Alkohol und Weibchen. Häufiger fanden die Herausforderer jedoch einen blutigen und schmerzhaften Tod durch einen Charr, der seine Position einst nicht zu Unrecht einnahm, sie zu nicht mehr als Futter für Krähen machen sollte, die den Kampfgruben der Charr seit jeher nahestanden. Stärke und Gerissenheit waren es, die schon immer die Kämpfe der Charr dominierten und so ist es nicht verwunderlich, dass über die Jahrhunderte "Sieg um jeden Preis" das Motto des Bündnisses der drei größten Legionen wurde. Bis heute fließt die Tradition der Kampfgruben, der Fluchkämpfe in das Leben eines jeden Charr ein, der in Kontakt mit den Hochlegionen steht: Der Fluchkampf.
Auch dieser Tage erregte ein Fluchkampf die Aufmerksamkeit einiger Charr der schwarzen Zitadelle: Der Kampf zwischen Zenturio Erethos Stahlreißer und Legionär Rhan Eisenpelz war ein Ereignis, dass Kompanieintern bereits seit einer Woche hitzig diskutiert wurde. Beide Kontrahenten waren in der eigenen Kompanie mehr oder weniger unbeliebt und so ist es kein Wunder, dass man den Kampf auch liebevoll "Kampf der Krüppel" taufte - immerhin waren beide durch fehlende Pranken entstellt und durch zum Teil bessere, zum Teil schlechtere Prothesen wiederhergerichtet worden. Der eigene Trupp von Eisenpelz schien jedoch wenig von dem Spektakel mitzubekommen. Der Legionär war darauf bedacht die Umstände die zum Kampf führten und auch die Tatsache, dass es dazu kommen würde, weitgehend geheim zu halten, bis es kaum noch zu verbergen war und sogar die Adamantgarde von der offiziellen Anmeldung eines Fluchkampfs erfuhr. Am heutigen Vormittag war es dann letztendlich soweit. Stahlreißer und Eisenpelz standen sich im Fluch der schwarzen Zitadelle Auge in Auge gegenüber. Welch weiten Weg hatte Eisenpelz hinter sich, um nun endlich hier vor dem Individuum zu stehen, dessen Position er schon so lange in seine beißend orangenen Katzenaugen genommen hatte. Der relativ Junge Emporkömmling hatte einiges ertragen müssen und unerträglich viel geplant, um seinen Vorgesetzten in einem günstigen Moment endlich loswerden zu können. Dieser Moment kam nun gefährlich nahe. Es war nicht das erste Mal, dass Rhan die Möglichkeit ergriff die sich ihm bot, und somit geradewegs auf eine Beförderung zuhielt und einen in seinen Augen tyrannischen Vorgesetzten abservierte. Vor Jahren war es bereits der Fall, dass er als Brevet des Grollenden Eisens den Befehl gab, dem verkrüppelten und bewusstlosen Legionär die ohnehin nutzlosen Beine zu amputieren. Damit war es ein leichtes die Position des Legionärs einzunehmen, der zukünftig als Gladium im Dreck verrotten sollte. Doch diesmal war es anders. Zenturio Erethos Stahlreißer unterstützte Rhan, seit sein Trupp den Fahrar verließ und Eisenpelz sich als hervorragender Scharfschütze und Techniker erwies. Er deckte ihn sogar bei unethischen wissenschaftlichen Experimenten, die Rhan jederzeit hätten gefährlich werden können. Doch in den letzten zwei Jahren unterlag der "Alte", wie er gern in der Kompanie genannt wurde, einem vortreitenden Prozess der geistigen Degeneration. Die Entscheidungen des Zenturios wurden zusehenst zweifelhafter und so litten einige Trupps der Kompanie unter zunehmender Instabilität, da ihnen alteingesessene Soldaten entrissen wurden und wertloses Frischfleisch zugeteilt wurde. Eisenpelz wurden Forschungsgelder gestrichen, den Maschinisten-Trupps finanzielle Mittel verwehrt, die die Instandhaltung oder Aufwertung von Panzern, Charrossen und Charrkoptern hätten bedeuten können. All diese Gründe waren nun ausschlaggebend, dass Rhan hier stand und er nicht seinen herkömmlichen Dienst ableistete. Aber auch der Legionär hatte Dinge getan, die alles andere als ehrenhaft waren, um an diesem Platz zu stehen - mit einer Sicherheit, die seinesgleichen suchte. Er war es, der die Prothese für seinen Zenturio entwarf und baute, als er von einem anderen Kontrahenten schwer verletzt wurde und seine rechte Pranke verlor. Im guten Sinne, wie man bisweilen annahm, meldete Eisenpelz sich um die Prothese in einer mechanischen Variante zu rekonstruieren. Doch ging es dem Kater keineswegs darum seinem Vorgesetzten einfach nur einen Gefallen zu tun. Vielmehr sah er darin eine Möglichkeit ein Hintertürchen zum Sieg einzubauen, eine Möglichkeit seinen Zenturio möglichst einfach vom Thron zu stoßen. Eine Prothese mit einer spielwendenden Eigenschaft sollte Werkzeug dafür werden. Aber heimtückische Planung war nicht das einzige, was man Eisenpelz hätte vorwerfen können. Kaltblütiger Mord war ebenfalls auf dem Kerbholz des Legionärs, hatte er doch erfahren, dass Stahlreißer selbst nicht vor hatte fair zu spielen. Der Zenturio war ein geschickter Taktiker und bekannt dafür nichts dem Zufall zu überlassen. So war es nur ein kleiner Schritt des alternden schwarzgrauen Charr einen Scharfschützen der eigenen Kompanie auf Eisenpelz anzusetzen. Zwei Schüsse sollten im schlimmsten aller Fälle fallen: Einer auf das Weibchen des Legionärs, um diesen zur Aufgabe zu bewegen und einer auf den Legionär selbst, sollte dieser im Fluch erscheinen. Und zwei Schüsse fielen: Einer auf Syclis Eisentrug als Warnung für den emporkriechenden Legionär. Das Weibchen machte sich bereits vor einigen Tagen einen Namen, als sie Stahlreißer angriff und die Hornhaut des rechten Auges derart verletzte, dass kurzzeitig die Erblindung dieses Auges eine Möglichkeit war. Und ein zweiter Schuss fiel: In den Hinterkopf von Lucius Visiersteller, Scharfschütze des Visiertrupps und der Kompanie Stahlreißer - er starb augenblicklich. Der Plan von Stahlreißer schlug somit fehl. Es war zu kurzfristig, um jetzt noch Ersatz zu beordern. Doch war der Stolz des Zenturios zu groß, um aufzugeben und sein Leben mit Sicherheit zu wahren. Ohnehin - was sollte der Emporkömmling Eisenpelz gegen Erethos Stahlreißer, bekannt als außergewöhnlicher Duellant, auch ausrichten können? Im Nahkampf würde er Eisenpelz mit dem Schwert in kleine, maulgerechte Happen zerteilen und im Fernkampf mit einigen gezielten Schüssen seiner Pistole zu Boden bringen. Es war allgemein bekannt, dass Eisenpelz kein guter Nahkämpfer war. Doch welch verdrehte Wahrnehmung Stahlreißer auch von Eisenpelz haben sollte, er rechnete nicht mit der Gerissenheit des Legionärs und den seit Monaten bestehenden Plänen.
Die Minuten vor dem Kampf waren keine Zeit großer Worte. Der Legionär, der sonst aus seiner nebensächlichen Tätigkeit als Diplomat eher für manipulative oder motivierende Reden bekannt war, schwieg. Vermutlich war dieses schweigsame Verhalten die einzige Möglichkeit für Kenner des Charr festzustellen, dass dieser ein gewisses Maß an Anspannung empfand. Provokationen des Zenturios bei einem kurzen Aufeinandertreffen schienen ihn nicht zu interessieren. Das kleine blonde Weibchen an Rhans Seite reagierte hingegen prompt mit einem verbalen Tiefschlag in Bezug auf die jüngste Verletzung des Zenturios: Stahlreißer solle aufpassen was er heute hier tue. Die Kleine hätte ein 'Auge auf ihn geworfen und würde ihn im Blick behalten'! Es folgt ein Deut auf das rechte Auge Syclis'. Das größere schneeweiße Weibchen aus Eisenpelz' Begleitung schien indes eher wie in einer anderen Welt: Hastig blickten müde Augen durch den Fluch auf der Suche nach unvorhergesehenen Zwischenfällen, Attentätern und ähnlichem. Es wirkte fast, als hätte diese beinahe als plüschig zu beschreibende Charr seit längerer Zeit kein Auge mehr zugetan. Auch auf Stahlreißers Seite befanden sich einige Soldaten aus seinem Trupp, die die Umgebung nach Störungen absuchten. Letztendlich blieb alles bis auf das ständige Hintergrundrauschen der grölenden Charr und dem hungrigen Schrei der pechschwarzen Krähen still und so hatte es den Anschein, dass der Kampf nach den Vorschriften des Fluchs ablaufen sollte. Die Regeln waren einfach und dem Wesen der Charr entsprechend: Sieg um jeden Preis!
Auffällig an Rhan war das Fehlen seines Gewehrs, mit welchem er sich über die Jahre einen beachtlichen Namen in den Reihen seiner Kompanie machte. Stattdessen trug er ein Set von fünf Granaten, zwei für einen Charr ungewöhnlich wirkenden Pistolen und einen sonderbaren metallisch glänzenden Würfel von der kümmerlichen Größe einer Menschenfaust an seinem Gürtel, der sich von selbst hin und wieder zu Bewegen schien, wenn er sich nah an den Wänden der Zitadelle aufhielt. Auch Stiefel vermisste man gänzlich an dem Charr, stattdessen stapfte er beinahe lautlos über den metallischen Boden des Fluchs. Auf der Stirn trug der vernarbte Legionär eine Schutzbrille gegen Staub und Sandkörner, welche noch vor dem Kampf über die Augen geschoben wurde. Dann begann es. Beide Charr begaben sich in die nächstbeste Deckung, die eben für solche Schützenduelle im Fluch bereitstanden. Teile der Ruinen Rins boten Rhan dabei Schutz, eine Metallplatte schützte den alten Zenturio. Bereits nach Bruchteilen einer Sekunde nach der Eröffnung des Kampfes griff der großgewachsene weiß getigerte Legionär mit der rechten sowie der linken Pranke nach zwei der Granaten, die sich auf Höhe seiner Hüftwirbelsäule befanden, wie es bereits seit seiner Ausbildung schon immer der Fall war. Der fleischige rechte Daumen entfernte routiniert den Stift der ersten Granate, welche kurz darauf weit über das Schlachtfeld des Fluchs geschleudert wurde und neben der Deckung aufkam. Für Stahlreißer war dies zwar Grund zur Sorge, doch kein unausweichlicher Untergang. Er zog sich rasch hinter eine andere Deckung zurück, bevor es hinter seinen Läufen zu einem lautstarken, beinahe ohrenbetäubenden Knall kam. Zu seiner Verwunderung spürte er jedoch weder Hitze, noch Druck: Es war schlichtweg eine Blendgranate, welcher er entkommen war. Was er jedoch übersah war die Rauchgranate, die Eisenpelz in der Zwischenzeit mit der linken Pranke entsicherte und zwischen Stahlreißer und sich selbst warf. Das Ziel war also offensichtlich die Sicht zu blockieren und an den Alten heran zu kommen. Man konnte ahnen, dass die Absicht des Legionärs darin lag mit Geschwindigkeit und Raffinesse gegen den Kontrahenten vorzugehen, nicht durch bloße Körperkraft oder der Überlegenheit des jüngeren, gesünderen Körpers. Kurzerhand wiederholte der Legionär das Spiel und warf eine zweite Granate, um die Sicht des Gegners noch weiter einzudämmen. Stahlreißer nutzte die Zeit und das Geräusch der gezündeten Rauchgranate und begab sich für sein Alter rasch aus der Deckung, um einige Schüsse auf die Rauchwand abzufeuern. Möglicherweise könnte einer der Schüsse den jüngeren Legionär ja treffen, der sich in den Gedanken des Alten unweigerlich in der Rauchwolke befinden musste. Es dauerte jedoch seine Zeit, bis Eisenpelz sich aufmachte und in der dichten Nebelwand verschwand, die ob des günstigen Windes immer dichter in Richtung Stahlreißers zog. Es war nur schwer zu erkennen, ob sich jemand innerhalb des Rauchs bewegt oder die Wolken nur ihre Form änderten. Eines war jedoch sicher: Der Rauch kam weiter auf Stahlreißer zu. Auch Schritte vernahm der Alte keine. Selbst ein Spion der Aschelegion hätte ob des Gebrülls der Zuschauer wohl nur schwer etwas ausmachen können, was über seine eigenen Schritte hinausgegangen wäre - sofern dieser überhaupt Geräusche von sich gegeben hätte. 'Sei es drum' dachte Stahlreißer und zog sein Schwert mit der rechten Pranke, während er sich innerlich darauf vorbereitet die Nebelwand zu seinem Vorteil zu nutzen. Wieso sollte er die Beute sein, die darauf wartet, dass der Jäger aus dem Rauch zuschlägt?
Die Taktik, die Eisenpelz sich zurechtlegte schien zu Fruchten. Zwar konnte er nicht effektiv hören, ob der Alte sich auf ihn zubewegte - dazu waren die Zuschauer zu laut - doch war es nicht das erste Mal, dass der Legionär im Rauch kämpfte, den er selbst legte. Seine eigenen Soldaten hatte er bereits einige Male in Rauchschwaden verdroschen. Rekruten, die um die Gunst des Katers kämpften kamen nicht selten mit gebrochenen Nasen aus so einer Rauchwolke zurück. Der Gestank der Chemie, der Rauch der Maschinen und deren Lärm - dies alles war sein Zuhause! Die linke mithrilerne Prothesenpranke wurde langsam und leise an den sonderbar aussehenden Pistolen-Prototypen geführt und aus dem Holster gezogen. Die rechte Pranke griff indes an den sonderbar glänzenden Würfel, der für einen Laien durchaus den Anschein hätte erwecken können, dass es sich lediglich um einen Metallklotz handelte. Die Wahrheit war jedoch um einiges raffinierter: Der komplette Würfel war nichts anderes als ein massiver Dauermagnet, der an und für sich wohl nutzlos in einem Kampf wie diesem gewesen wäre. Doch langfristige Planung war nun im Begriff Früchte zu tragen.
Beide Kontrahenten näherten sich im Schutze des Rauches einander an: Der eine sicher seinen Feind mit dem Schwert zu töten, der andere überzeugt seine Falle zuschnappen zu lassen. Für die Zuschauer muss es ein entweder unendlich spannendes oder unglaublich langweiliges Spektakel gewesen sein, dass sich jenseits der Rauchwand abspielte. Dann bellten zwei Schüsse auf, die offensichtlich unterschiedlichen Kalibers entsprangen. Fehlende Schmerzensrufe ließen darauf schließen, dass keiner der Widersacher getroffen wurde. Wilde Flüche und Provokationen folgten von Stahlreißers Seite. 'Ich werde erst dich, dann deinen Trupp demontieren! Und dein Erbe, deine Forschungen, deine Erfolge - all das wird vergessen werden, du feiger Sohn eines Goldschamanen! Man wird sich als das an dich erinnern, was du warst: Ein Feigling, ein Verräter und ein Kameradenmörder!' Eisenpelz spürte seinen Puls für einen Augenblick in die Höhe gehen, aber was waren dies schon als leere Worte? Er müsste nur diesen Kampf gewinnen und alles wäre vorüber. Und doch lag Wahrheit in Stahlreißers Aussagen: Würde er verlieren, würde er nicht nur sein Leben verlieren. Der Trupp dem er seit dem Fahrar zugeteilt wurde, würde endgültig verschwinden und keinen Eintrag auf der Tafel der Gefallenen bekommen. Seine Forschung würde offengelegt und irgendwelchen Stümpern in die Pranken fallen, die vermutlich nur ein Drittel dessen verstehen würden, was sie vor sich hätten. Und da war da die Sache mit dem Verräter. Er war ein Verräter an seinem Zenturio. Er hatte einen schwachen Vorgesetzten verraten, der es nicht mehr wert war zu führen. Er war der bessere Offizier, Zenturio, Anführer. Er, der Nachkömmling eines Goldschamanen, der einst sicher ebenso über die anderen Hochlegionen dachte, wie nun der Sohn über seinen Vorgesetzten. Es war einerlei. Was zählte war das Ziel, der Fortschritt. Der Weg dahin, Kollateralschäden oder finanzielle Hürden waren egal. Sieg um jeden Preis!
Während die Gedanken durch den Schädel des Legionärs rasten, machte er sich daran dichter an den Alten heran zu pirschen. Auf etwa zwei Meter Entfernung war es beiden Kontrahenten nun wieder möglich sich trotz des dichten Nebels zu sehen, eine Distanz, auf die Pistolen sich in der Regel als nutzlos erwiesen. Diesen törichten Fehler wollte Stahlreißer nicht ungesühnt lassen. Er war bekannt dafür mit schnellen Schwüngen seines Schwertes dem Gegner den Garaus zu machen und so war es nicht überraschend, dass er mit einem schnellen Hieb nach Eisenpelz' Hals schlug. Keinesfalls war dies ein ungelenker Schlag, doch sagte die Erfahrung des Alten ihm, dass Gliedmaßen im Weg weichen würden, vor allem wenn der Kontrahent nur Leder trug. Doch war die massive Prothese des Legionärs stabil genug um den Schlag abzufangen und dabei vollkommen intakt zu bleiben. Es folgten zwei Kopfnüsse des Legionärs auf die Schnauze des Zenturios, wobei die erste ihr Ziel traf und dem Knacken nach den Knochen in Mitleidenschaft zog. Die zweite hingegen verlief weniger glimpflich: Während die Stirn des getigerten Charr vorschnellte, zog der Schwarzgraue seinen Kopf zurück und setzte zu einem verheerenden Biss an, der die rechte Stirn und Brauenpartie in Mitleidenschaft ziehen sollte. Blut quoll dem Legionär von der Stirn und zwang ihn das rechte Auge zusammen zu kneifen, als er das Haupt zur Seite wegriss. Nun waren sie beide auf dem rechten Auge blind, wenn auch nur vorrübergehend. Langsam brachten sie wieder etwas Abstand zwischen sich, sodass der Schwertarm des Zenturios halbwegs frei agieren konnte. Der restliche Rauch machte es noch immer schwer mit den Pistolen zu zielen und die Nähe machte es bedeutsamer auf das Schwert Stahlreißers zu achten, vor allem wenn in der linken Pranke die der Abwehr diente eben diese Pistole lag. Der nächste Hieb des Alten sollte sich jedoch als fataler Fehler erweisen. Das Ziel was der Zenturio verfolgte war es, mit einem vertikalen kraftvollen Hieb die Deckung des Legionärs nach oben zu verlagern, sodass er mit den nach vorne gerichtete Klingen der Pistole vom Typ Legionär in die Nieren des Gegners stechen und abfeuern konnte. Doch anstelle eines plumpen Blocks von Seiten der hochwertigen Prothese wich Eisenpelz nach links hin aus, sodass er mit seiner rechten Pranke und dem magnetischen Würfel nun die mechanische Pranke Stahlreißers erreichen konnte. Mit einem lautstarken 'Klonk' setzte der Würfel sich auf die stählerne Innenseite des Unterarms fest, was in erster Linie dazu führte, dass die Mechanik im Inneren nicht mehr Arbeiten konnte wie gewohnt. Beinahe krampfhaft spannte die Pranke sich in Richtung des Prankenrückens und auch die geschlossene Faust, die eben noch das Schwert umklammerte, öffnete sich und gab die Waffe frei. Im ersten Moment schien Stahlreißer verwirrt. Verwirrt, weil der typische Schmerz eines Angriffs ausblieb und verwirrt, weil die Prothese nicht funktionierte, wie sie es eigentlich tun sollte. Doch sollte diese Verwirrung sich alsbald in einer blutigen Wolke legen: Tief im Inneren der Panzerung trug monatelange Planung endlich ihre Früchte. Eisenpelz, Konstrukteur und Erbauer dieser Prothese, versah die Innenseite der Panzerung mit einem Hohlraum, welcher liebevoll mit Sprengstoff ausgestopft wurde. Dieser und der chemische Zünder waren durch eine dünne Metallwand getrennt, die durch eine genügend starke Kraft - beispielsweise durch einen Magneten herbeigeführt - durchaus brechen konnte. Genau das war hier geschehen. Die relativ kleine Explosion riss dem älteren Charr die Prothese entzwei und den darunterliegenden Stumpf auf, sodass dieser stark zu bluten begann! Der Rauch verflog und man konnte auf einen am Boden liegenden Stahlreißer herabblicken, der sich im herausströmenden Blut seines rechten Arms wälzte. Das Gefühl den Arm ein zweites Mal zu verlieren, der damit verbundene unsägliche Schmerz, ließ ihn wohl vergessen, dass er noch immer eine Pistole in der linken Pranke hielt. Es dauerte auch nicht lang, bevor Eisenpelz ihm diese aus der Pranke trat. Das rechte Knie des Legionärs ging auf den Oberarm des verlierenden Zenturios hernieder und drückte diesen zuverlässig am Boden fest. Er holsterte die Waffe, während auf der Schnauze des Katers jegliche Emotion zu missen war. Das feurig orangene Auge des Legionärs, das Auge seines Vaters, eines Schamanen der Flammenlegion, blickte in das Auge eines Sterbenden Zenturios. Langsam näherte Eisenpelz seine linke Pranke an den Kiefer Stahlreißers und drückte diesen nach oben, sodass der Nacken des Alten sich schmerzhaft überspannte und kaum mehr als schmerzerfüllten Grollen dessen Schnauze verlies. Als die letzte Rauchschwade sich legte, biss der jüngere Legionär dem Alten in die Kehle, welcher wild mit dem Schweif um sich peitschte und vergebens versuchte seinen Arm zu befreien. Ein letztes Aufbäumen vor dem sicheren Ende, dem eine lange und erfolgreiche Karriere im Dienste der Eisenlegion voranging. Blut quoll aus dem Maul des Älteren und kaum mehr als ein Röcheln drang aus seiner Kehle. Das Herz des 64 Jahre alten Charr schlug ein letztes Mal, bevor der Glanz aus seinen Augen schwand.
Legionär Eisenpelz griff an den Mantel des verstorbenen Zenturios und riss beinahe gewaltsam die Nadel von der Uniform, die ihn als Zenturio auswies. Mit geschicktem Griff wechselte er sein Emblem des Legionärs gegen das eines Zenturios aus und erhob sich. Mit einem zusammengekniffenen, blutverkrusteten Augen ließ er den Blick über die Zuschauer schweifen und breitete die Pranken herausfordernd aus: 'Fordert ein Mitglied MEINER Kompanie mich heraus?' - Er wartete einen Augenblick - 'Gut! Dann sehen wir uns bei Dienstantritt morgen früh!'
Zenturio Rhan Eisenpelz, Diplomat und Wissenschaftler der Eisenlegion, verließ den Fluch und überlies Stahlreißer den Krähen, die sich rasch über den Kadaver hermachten, bevor der Trupp des Gefallenen sich seiner annehmen konnte.
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