Abgeführt von der eigenen Legion. In Ketten gelegt. „Es tut mir Leid … ich hatte das nicht …“, waren die letzten Worte Terans, nachdem die Klinge des Dolches langsam durch den Hals des Charrs geführt wurde und somit nur noch ein Gurgeln mit dem eigenen Blutes zu hören war. Sein Körper, der an vielen Stellen schon verbrannt war und auch einige Fleischwunden aufwies, fiel zu Boden. Die Flamme kennt kein Erbarmen sagt man. Doch bei so einem Fehler würde auch ein ruhiger und sinniger Aschler die Exekution als einzige Option gelten lassen.
Doch was für ein Fehler hat Teran denn gemacht? Schauen wir einige Stunden zurück …
„Was machst du denn da für eine Scheiße!?“, kam es hinter Teran. Scharf, schnarrend klang die Stimme des Boten, welcher deutlich aufgebracht war. „Nauron, diese Ratte, war hier. Er konnte aber flüchten.“, erwiderte Teran. „Und der Rucksack!?“ „Der ist doch noch da! Bleib mal ganz ruhig.“ Teran deutete auf den besagten Rucksack. Dort waren Vorräte von Charradis drin. Geklaute Vorräte. Jedoch geschickt angestellt, denn das geht schon seit einigen Wochen so. Immer um diese Zeit wird ein Rucksack über den Zaun gereicht, Teran passt darauf auf, bis der Bote kommt und ihn holt. Keiner hat was gemerkt. Die Hochlegionen sind eben nicht die schlausten. „Du weißt, dass Bakrol dir ziemlich auf die Fresse gibt, wenn er das hier zu hören bekommt, Teran. Du sollst nur diesen scheiß Rucksack bewachen. Sei froh, dass er noch da ist!“ Teran winkt auf die Worte nur ab, denkt nur noch kurz, dass der Bote leicht reden hätte. Immerhin kann der nach dem kurzen Weg ins Castrum ja auch Pause machen und muss nicht den ganzen Tag am Charradis stehen, und das noch in Vollplatte.
Teran war also froh, dass der Bote endlich seines Weges geht. Auf zum Castrum, gekleidet, wie ein Wandersmann, der hier einfach durch die Gegend … naja wandert halt. Was Wanderer eben so tun. Auch wenn die Ladung im Rucksack heute ordentlich voll ist, schafft er es rechtzeitig zum Castrum. Die Wälder sind bekannt und Tiere stellen aufgrund des Jägeraufkommens eigentlich kein Problem dar. Auch die Patrouillen sind einheitlich und zeitlich gestaffelt. Man weiß eben, wann der perfekte Zeitpunkt ist.
„Na? Endlich mal wieder Holz?“, fragt eine der Wachen am Castrum. Der Bote erwidert: „Ja. Endlich mal wieder. Ich brings schonmal rein, damit wir loslegen können.“ Das Castrum hat in letzter Zeit einigen Zuwachs bekommen. Darum waren auch die Vorräte aus dem Charradis wichtig. Mehr Soldaten bedeutet zwangsläufig, dass auch mehr gefuttert wird. Aber auch Holz war wichtig. Denn das weiß Asche ja vielleicht schon, dass das Castrum aufgestockt hat. Deshalb müssen Barrikaden her. Einige Balken werden sogar so geschnitzt, dass eine Fallgrube errichtet werden kann. Der Bote bringt den Rucksack in den Hauptraum, stellt ihn ab und öffnet ihn.
Ein Kristall. Das letzte was der Bote sieht ist ein Kristall. Aufgedruckt. Danach eine Explosion. Der Rucksack zerfliegt in unzählige Einzelteile. Der Schall des Knalls lässt die Wachen draußen aufmerksam werden. Panik bricht aus. Viele sind unmittelbar nach der Explosion nicht tot. Der Raum färbt sich jedoch. Grün. Grün bedeutet nie was Gutes. Außerdem eine Flüssigkeit. Gesprenkelt über alles, was sich im Umkreis von etwa zehn Metern des Rucksacks befand. Es war Kleber. Kleber und Gift. Eine interessante, wie auch tödliche Mischung. Erstmal eingeatmet, hat man nicht mehr viel Zeit. Es geht lautes Husten aus dem Castrum hervor. Einige versuchen zu fliehen. Es misslingt. Im Gegenteil. Der Kleber im Fell lässt noch Gift frei, sodass jeder, der in die Nähe kommt auch noch ein potenzielles Opfer ist. Die Körper der meisten fallen zu Boden. Da, wo eben noch ein ganzer Haufen Flammler unterwegs war liegen nun nur noch ihre Leichen.
Teran bekommt von alledem nichts mit. Er weiß nicht, dass seine Freunde, sein Trupp, sein Castrum durch eine Giftbombe ausgeräuchert wurde. Er weiß nicht, dass Bakrol grade eben seinen letzten Atemzug gemacht hat und Terans Fehler nicht vergelten wird. Er weiß auch nicht, dass morgen kein Bote mehr zu ihm kommen wird. Zudem weiß er auch nicht, dass die Gefangenen, die er noch vor einigen Wochen bewachte, von ihrem Leiden erlöst wurden. Einige Soldaten, die sich alleine zu dicht in den Bereich des Castrums getraut haben und ein paar Weibchen, das eine sogar trächtig … Alle haben den letzten Atemzug vor einigen Minuten erlebt. Und Teran steht vor dem Charradis, nichts davon ahnend. Nicht im Geringsten. Er kann doch nicht wissen, dass zwei Aschler den Rucksack mit der Bombe neu bestückt hatten, als er kurz abgelenkt war. Er konnte nicht ahnen, dass sich einige wenige Minuten der Unachtsamkeit so sehr auf sein Leben auswirken.
Teran wusste nicht, dass die fünf Minuten die wichtigsten in seinem Leben waren. Und er weiß auch nicht, dass er in einigen Stunden die letzten fünf Minuten seines Lebens erleben wird.
Kommentare 1
Tashi
Asche Style vom feinsten Naja... zu 50% Prozent!
Danke für den Plot!