Auf den Straßen Götterfels, welche im Glanz der Abendsonne schien, wanderte eine Gestalt durch die Menschenmassen. Ihr Gesicht war männlich, war menschlich, seine Statur war durch den nachtblauen Mantel schwer zu erkennen, seine Augen mit einer Kapuze verborgen. Über ihm waren andere Straßen, die Straßen der Diebe, welche ein Charr in gleicher Kleidung mit eleganz übersprang. Beide hatten dasselbe Ziel: Die Abendruhe stören. In dem Chaos wären ihre Komplizen einen fest besprochenen Pfad auf und abgehuscht. Sie hätten Aufklärung über alle wichtigen Personen der Stadt gehabt.
Hätte man den Lockvogel nicht mit der vollen Anwesenheit der Stadtwache erwartet, wäre alles gut gegangen.
Zwei Wochen später...
Wieder stand er auf der Spitze des Daches und begrüßte in aller höflichkeit die Sonne. Das Licht brannte in seinen Augen, doch ohne dieses gäbe es die Schatten nicht, welche man als Heimat bezeichnet. Mit zwei raschen Sprüngen tauchte er von dem sonnigen Morgen in die dunklen, nebligen Straßen ein. Dort unten herschte eine Menschenleere und ein flatternder Steckbrief, welche seine Aufmerksamkeit erweckte.
"Name Jimm Katzenstein...um die dreißig...gesucht wegen Diebstahl und politischem Attentat.", bei dem Gedanken an das Alter musste er glucksen, "So alt bin ich nun auch wieder nicht.", grummelte Jimm und riss den Steckbrief von der Wand, ebenso den leichten Luftzug einer Landung vernehmend. "Ihr seid sehr früh auf, Hochhüter.", brummte, gar schnurrte der Charr mit seinem rollenden R, "Des Schlafes Fänge waren zu leicht...Meister.", entgegnete Jimm ihm und wand sich seiner zu. Der Charr hatte das Fell eines Schneeleoparden und genoss sichtbar den Klang seines Titels, welcher in seine großen Ohren drang. Zur belehrung nahm er tief Luft:"Wisst Ihr, der Schlaf ist wie die Meditation. Wenn Ihr ihn nicht akzeptiert, wird es Euch an mentaler und so auch physischer Rafinesse fehlen.", mit zuckenden Ohren unterbrach er seine Belehrung kurzfristig, er räusperte sich und sprach weiter:"So auch, Hochhüter Jimm, werden Eure Sinne trüb und Euer Geist ungebändigt. Lasset mich zeigen was Ihr übersehen habt.", sprach er und lies ein Messer aus seinem Ärmel die Gasse hinab gleiten, die silberne Klinge heulte durch die Luft bis sie das schreckenserregende Geräusch eines Treffers von sich gab und der Spion röchelnd aus seiner Deckung fiel. Jimm zog eine Augenbraue nach oben,"Interesant.", sprach er nachdenklich, noch immer leicht grinsend. "Da Euch die Wache schon so eifrig begehrt...", setze Mouju spottend an, "...würdet Ihr, wenn nicht mir dann Euch selbst, die Ehre erweisen und diese unschöne Kunst von den Wänden der Stadt reißen?" und deutete auf Jimms Hand, "Achja und schildert dem lokalen Verräter bitte meinen Ekel über sein letztes Vergehen.", "Mit Einsicht und Ehre,Meister.", entgegnete Jimm ihm und machte eine leichte Verbeugung. Der Charr schlappte gemütlich an Jimm vorbei und blieb direkt hinter ihm stehen...
"Ihr hasst es zwar eure Klingen zu nutzen, Hochhüter, doch in dieser Stadt werdet ihr sie wohl brauchen, jedoch stellt sich die Frage...Mit welchem Zweck werdet ihr diese Einsetzen?"
Stille...
"Das lasst meine Sorge sein." und der Charr grinste.