Gewaltdarstellung, Gewalt gegen Jungendliche(eingeschränkt)
Es war viel zu spät geworden, genauer gesagt schon fast zu früh. Mittlerweile kannte man die Stadt ein wenig und meinte sich zu erinnern, dass die Seitengasse mit einem kurzen Kletterakt über eine Mauer, der dem Jungspund nicht schwer fiel, eine Abkürzung barg. Besser als noch durch das halbe Viertel marschieren zu müssen.
Er wetzte in die Gosse und das Gespräch darinnen verstummte. Der Junge wurde langsamer, ging aber beständig weiter, mit einem aufkommenden mulmigen Gefühl, das er sie hätte vielleicht doch nicht nehmen sollen. Die kleine Dreiergruppe löste sich aus einem der Seiteneingängen und teilte sich auf, ihm den Weg versperrend, während ein anderer den Rückweg abschnitt.
Hinter ihm baute sich etwas Großes auf und wenn es nicht schon dunkel von der Nacht gewesen wäre, würde es wahrscheinlich ziemlich die Sonne versperren. "Ach nä, sieh ma einer an was da in unser Revier gelauf'n is'... Na dann mach ma Tasch'n leer, Knirps... Wenn‘e hier weiter willst."
Damit schlug auch schon eine große Hand unsanft auf den Hinterkopf des Jungen, als wenn er einen Denkanstoß bräuchte. Er verfluchte nur innerlich die Gewaltbereitschaft der unteren Schichten, von der er selber nicht allzu weit entfernt war.
"Ich hab nur ein paar Münzen, ist nicht so viel." Für einen Moment zögernd und villeicht auch den Eindruck erweckend, dass man sie nicht herausrücken will, gab der Jungspund sich dann aber einen Ruck und griff den Münzbeutel, der ihm von dem Kerl vor ihm aus der Hand gerissen wurde. Das ganze lediglich von dem Standpunkt aus, dass man nicht ängstlich wirken wollte. Aber so 'starken', fordernden Männern natürlich ihren Willen gab.
Der Kerl vor ihm verzog sich ein Stück, etwas weg von ihm und leerte den Beutel herumdrehend mit dem Inhalt in die dreckigen Hände. Das sah man sogar ohne große Beleuchtung hier in der Gosse. Im Allgemeinen kam langsam der Geruch von Dreck, Schweiß und altem Urin in den Klamotten, zumindest von dem noch hinter ihm stehenden, durch.
"Dreck man... dafür, dass'de so sauber bist un' anständige Klamott'n trägst, is ja nix drin.", kam es enttäuscht von vorne. "Nen Silberling und mehr Kupferlinge als Fussl'n in mein'n Bauchnab'l." Während man sich bemühte die Benannten zu zählen, scheinbar war es mit zählen, geschweige denn zusammenzurechnen nicht allzu weit her, beanspruchte man seine ganze Konzentration.
Die große Hand von hinten packte ihn am Kragen und fing an ihn durchzuschütteln. Als wenn dadurch mehr zutage gefördet werden könnte. "Was'n so'n feiner Bub und nich' ma 'n paar anständige Silberlinge dabei?" Der Geruch fing langsam an ihn in der Nase zu beißen und er kniff ein Auge zu. "Ich habe nicht mehr...", presste er unter dem schütteln hervor.
"Nur einen Silberling? Nich' mehr?", ging die Frage nach vorne. Dort wurde nur der Kopf geschüttelt, weiter in der Bemühung die Kupferlinge zusammenzufinden. Die Hand packte den Kragen fester und fing an ihn herumzuzerren. "Nen Silberling, einen... kein Silber he? Dann versilber ich selber."
Der große Kerl gluckste dreckig über seinen eigenen Witz. Kragen und Hosenbund packend, fing dieser an am Gürteltuch zu zerren. Das war dann doch zu viel des Guten für den jungen Burschen und er fing an sich zu wehren. Er ließ sich etwas fallen, nur gehalten von den Griffen und versuchte sich herauszuwinden. Bei der Kraft des Riesen ein Ding der Unmöglichkeit und schlug den Ellebogen in dessen Magen. Ein Ächzen bestätigte, dass es gesessen hatte und der Hosenbund wurde losgelassen. Dafür legte sich die Pranke um den Hals und schnitt ihm die Luft ab.
"Kleiner Bastard, Miststück du...!", kam es wütend von dem Angreifer, den Jungen weiter würgend. Er versuchte Luft zu bekommen und schlug verzweifelt um sich, während die Töne langsam dumpfer wurden und die Sicht nebeliger, drohte sich in gefährliche Schwärze zu verwandeln.
Die Hände ruderten vorne in der Luft, versuchten irgendwo an irgendetwas Halt zu finden, während die Schwärze vor die Augen trat und die Kraft aus dem schlanken Jungen ging, der gerade in seiner eigenen Welt ums Überleben kämpfte und der eigentlichen Realität entrückte.
So hörte niemand außer ihm das Wispern in den Ohren, das keine wörtliche Bedeutung hatte und mehr wie ein Gefühl war. So sah niemand in der dunkeln Gasse wie sich Schatten aus dem Boden zusammenzogen und die verzweifelt rudernden Hände im Rücken des Peinigers die Schattenspiegelung vervollständigten und die beiden Spektralklauen anfingen den Rücken zu zerfetzen. Direkt Rippen und Wirbelsäule durchtrennten und dem Riesen nur noch ein gurgelndes zusammensacken gönnten, nicht mal mehr ein Schreien.
Er ging röchelnd auf allen Vieren zu Boden, nach Luft ringend. Langsam verging die Schwärze und wich einem benebeltem Blick, der sich vorrichtete auf den anderen Kerl, der entsetzt wie festgewurzelt dastand. Als der bemerkte, dass der Junge ihn aus dunklen Augen anstarrte, lies dieser den Beutel fallen und drehte sich herum um schreiend wegzurennen. Er ließ den Kopf kraftlos nach unten sacken und es schoss über ihn hinweg, in einer letzten zupackenden Dunkelheit, wie zwei Speere den Flüchtenden durchbohrend, der vornüber fiel und sich nicht mehr regte.
Er brauchte einen Moment und kroch dann vorwärts, nahm seinen Beutel vom Boden und den Silberling. Weiterkriechend und irgendwie wieder auf die Beine kommend, schwankte er aus der Gosse. Er nahm den langen Weg durch das Viertel, vielleicht hätte er das von vorneherein tun sollen.
Sollten sie die Kupferlinge doch behalten.
Kommentare 4
Levi Iorga
Kutscherkiller...haha Ovy! Iorgaschrecken. Kutscherkiller. Nekromantenauge! Was kommt als nächstes?! Wie geht es weiter mit Senor Santianos Schermer? Verpassen Sie nicht die nächste Folge und schalten sie ein wenn es wieder heißt "Raketen geladen. Revolver entsichert. Schermer in da house!"...
So ein Quatsch Ich finds gut. Punkt.
Santianos Autor
danke
Ovy
Huch, das war aber nicht der junge Santianos "The Kutscherkiller" Schermer? Schattenmagie oder eher Nekrozauber (diese Augen!)?
Santianos Autor
Kutscherkiller? Sagt mir nicht nein. Hat mit meinem Santianos Schermer auch rein garnichts zu tun. Der ist kein junger Bursche mehr und es ist ein Ereignis das vor kurzem erst passiert ist oder passieren wird