ooc: Mal wieder eine Geschichte rein zum Sinn und Zwecke meiner Unterhaltung und der Unterhaltung der Leser. Ich...hatte einfach Lust drauf. Viel Spaß
Ich glaube der Spoiler ist übertrieben weil...
...es eigentlich gar nicht so krass bös schlimm ist. Aber bevor ich es nicht in den Spoiler packe und sich am Ende jemand gestört fühlt...hau ich es rein. Ein bisschen Gewalt, ein wenig laut und eine Unze Chaos
Geschichte
„Scheißescheißescheiße!“ Er spürten den scharfen Luftzug der Kugel sehr genau, die zischend an seiner Wange vorbei sauste und splitternd in die Auslage des Marktstandes schlug, hinter dem er gleich darauf Deckung suchte. Mit einem Hechtsprung tauchte er hinter die Kisten voller Nägel und Knöpfe. Die Kakophonie der rauchenden Revolvertrommeln legte ihm ein grimmes Lächeln auf die Lippen. Eigentlich aber war ihm gar nicht danach, bloß konnte er einfach nicht anders als er in das vor Angst zerfressene Gesicht der Marketenderin blickte, die noch gar nicht fassen konnte, dass der Lump sich ausgerechnet ihren Stand als Fort auserkoren hatte. Einer seiner Mundwinkel hob sich verschmitzt an. Ja nun, was sollte er denn auch groß machen? Kopf runter, Gnädigste, Backen zusammen und dem Onkel nicht im Weg gestanden.
Über ihren Köpfen schlugen weitere Kugel ein. So ein schöner Marktstand. Die alamierten und zudem sehr alamierenden Rufe der Soldaten klingelten viel zu laut in seinen Ohren. Das hast du ja mal wieder schön hinbekommen, Iorga. Er lachte. „Scheiße! Heheha! Scheiße!!!“ Klang da ein Hauch Wahnsinn in seiner Stimme mit? Durchaus! Was blieb ihm denn bitte schön aber auch anderes übrig?
Es wurde langsam Zeit. Der Kerl drehte sich mit eingezogenem Kopf auf den Bauch und robbte auf allen Vieren hinter Säcken gefüllt mit irgend etwas zum Ende der Marktbude. Nur den Arsch nicht zu weit in die Höhe gestreckt, darauf legte er Wert, denn der war ihm wichtig. Das Blut trommelte mit seinem Herzschlag im Innern seiner Ohren um die Wette. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Gar nichts vermutlich. Aus irgend einem Grund schaffte er es nicht sich das Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. Bei sich dachte er, dass eine Kugel mit seinem Namen darauf das sicherlich schon früh genug tun würde.
Spitzbübisch linste er, einem Schelm gleich, über den Rand der Seitenauslage hinweg und bekam dafür praktisch sofort von einer Kugel einen Scheitel gezogen. War nicht unbedingt sein Stil, ihm aber immer noch lieber als ein drittes Auge. So schnell ruckte sein Kopf wieder in Deckung, dass ihm die Zähne aufeinander schlugen und der Schmerz sich bis in sein Hirn hinauf fraß. „Scheiße.“ Dieses Mal fluchte er wirklich.
„Bleib unten.“, raunte er gewichitg über die Schulter nach hinten in Richtung des Weibes, das ihn daraufhin nur vollends entgeistert anstarrte. Sie hatte ganz bestimmt auch nicht vor gehabt aufzuspringen und die Soldaten wild gestikulierend darauf hinzuweisen, dass der Gesuchte sich bei ihr befand. So viel Geistesgegenwart besaß sie dann wohl doch im Kugelhagel. Außerdem war sie sich aus irgend einem nicht näher definierten Grund sehr sicher, dass die Hüter des Gesetzes schon um den Aufenthaltsort des Schurken wussten.
Angespannt verfolgte der Iorga aus seiner Deckung heraus den Wortwechsel der Soldaten. Viel verstand er allerdings nicht, denn die Männer und Frauen kommunizierten mit Handzeichen und Blicken. Unfaire Schweine! Den Befehl „Umzingeln!“ jedoch hörte er laut und deutlich. „Scheiße.“ Die Marketenderin grinste.
Jetzt wurde es langsam aber sicher brenzlig und viel zu heiß. Merke dir, Iorga...fliehst du vor den Kannibalen, suche besser nicht Deckung in dem verführerisch gluckernden Kessel, der über dem Feuer hängt. Du hattest auch schon einmal bessere Ideen.
Der Geruch von Schwefel und Schießpulver, der in der Luft lag, war ihm merklich vertraut. Er hatte etwas heimeliges an sich, dem der Flüchtige sich nicht verschloss. Bisschen wie daheim, sinnierte er in die lärmende Stille seines Verstandes hinein, der gerade fieberhaft nach einem Ausweg aus dieser Misere suchte, dabei allerdings bedauerlicher Weise sehr schnell an seine Grenze stieß.
Als kindlicher Trotz in ihm aufstieg, trat er gegen einen der Säcke, hinter denen er hier mitunter Schutz suchte. Das durfte doch wirklich alles ganz und gar nicht wahr sein. Acht Jahre. Acht verfluchte Jahre hatte er wegen nichts und wieder nichts hinter ascalonischen Gardienen verbracht und jetzt sollten sie ihn wegen so einer Kleinigkeit schon wieder dran kriegen? Murrend bleckte er die Zähne und knurrte. Konnte er das Marktweib schon nicht treten weil seine Beine zu kurz waren, konnte er dem Jutesack, dem blöden Penner, wenigstens noch eine verpassen. Wuchtig und roh, während er sich vorstellte das Gesicht eines Vorhutlers zu Brei zu treten. Der Stoß reichte aus den Sack umkippen zu lassen und was daraus hervor rollte, hob nicht nur dem Iorga die Brauen, sondern wölbte auch jene des Weibes, das daraufhin den Blick auf den ungebetenen Besucher festigte. Für den zeitlosen Bruchteil eines Momentes, stierten diese beiden sich einfach nur an. Dann wurde es hektisch, aber so richtig.
„Gib das hääääär!“, kreischte der Iorga, der sich mit Fingernägeln und Zähnen voran auf die Frau stürzte. Er hatte, wie so oft, den Kürzeren gezogen und musste nun zusehen wie er am Ende doch bekam was er wollte. Die Marketenderin schrie reichlich perplex als der Kerl ihr drei sehr unschöne, rot glühende Striemen über die Wange zog und sich auf ihren Buckel schwang. „Das gehört mir!“, keifte er fuchsteufelswild und riss dabei schon an ihrem Haar. Sein Gewicht reichte aus das überrumpelte Frauenzimmer mit dem sehr drallen Vorbau auf die Dielen zu fegen. „Gib schon her!“, forderte er weiter, während er ihr unerschrocken einen angeleckten Finger ins Ohr steckte. Aber sie wollte nicht. Sie war eben ein echtes ascalonisches Vollweib und was die einmal zwischen ihren Brüsten hatten, das gaben sie nicht mehr frei. Grund genug die Kabbelei auszudehnen. Klein war er, flink und besonders dreist. Musste er aber bei einer Schwester wie der seinen auch sein. Da bekam man nichts geschenkt. Nichts! Die stahl einem sogar die Butter vom Brot. Wundervolle Frau.
Während die beiden ungleichen Leute sich in der bleigefüllten Marktbude balgten, umzingelten die Soldaten der Ebonvorhut den Stand. Sie kamen, die Gewehre und Bögen im Anschlag, langsam näher. Sogar ein Blinder mit Krückstock konnte sehen, dass die Zeit des Iorgas abgelaufen war.
„Du sollst mir...ufff...“ Mit einem teuflich zielgenauen Ellenbogenhieb stieß das rüstige Marktweib sich den Reiter vom Rücken. Hart schlug der Iorga sich seinen Kopf an der Budenwand an und zählte erst einmal die kleinen geflügelten Vodkaflaschen, die um seinen Schädel herum flatterten. Dann blinzelte er und konnte gerade eben noch so ihrem Absatz ausweichen, der sich mit Wucht genau an der Stelle in das Holz bohrte, wo eben noch sein hübsches Gesicht gewesen war. Fassungslos starrte er sie aus weit aufgerissenen Augen an. Na aber hallo! Soviel also zur ebonfalkener Gastfreundschaft! Und so etwas unter Genossen. Immerhin war er auch Landsmann! Geistesgegenwärtig griff er nach dem erstbesten, das ihm vor die Finger kam und zimmerte damit auf das im Holz steckende Frauenbein ein. Hysterisch gröhlte er, als der Schaft des Reitstiefels nach gab und lieber umschlug, anstatt Schaden anzurichten. Was bei den Göttern wurde hier eigentlich gespielt?!
Aus dem Augenwinkel heraus sah er den ersten Eisenhelm in seinem Blickfeld auftauchen. Schöne Scheiße. Im Grunde genommen hatte er jetzt nur noch einen einzigen Versuch und wenn der daneben ging, dann war es das. Aber er wäre kein Iorga gewesen, hätte er es nicht wenigstens versucht. Während die Marketenderin damit beschäftigt war ihren Fuß zu befreien, warf sich der kleine Mann rittlings wieder auf sie und drückte ihr, als er landete, die Luft aus den Lungen. Den Lederstiefel schleuderte er dabei aus dem Verkaufsstand heraus und provozierte dadurch ein vielstimmiges „DECKUNG!“. Die Sekunden, die es brauchte die Soldaten begreifen zu lassen, dass ihr Leib und Leben gar nicht in Gefahr war, nutzte der Iorga für einen herzhaften Griff in das feuchtwarme Dekolleté der Berittenen. Die Bergung glückte und untermalt von einem triumphalen „HA HAAA!“, reckte der blonde Knilch seine Hand beladen mit einer Granate in die Höhe. Das war seine Fahrkarte hier heraus. So schnell kann sich das Blatt wenden. Guckt nur, ihr verräterischen Pinipale! Guckt nur!
Das Martweib wenigstens guckte und zwar voller Furcht. Sie schielte eigentlich mehr und im ersten Moment begriff der Iorga gar nicht so recht. Dann allerdings wurde er kreidebleich, denn der Stift, der sich im Ausschnitt des Kleides verfangen hatte, gehörte dort nun wirklich nicht hin und sprach eine ganz eigene Sprache. „Scheiße“, ächzte der Mann mitleidheischend und aus einem reinen Reflex heraus klappte sein Handgelenk ergeben um und schickte den scharfen und gezündeten Sprengsatz auf eine Reise. Dieses Mal brüllte niemand mehr Deckung.
Die Explosion riss gleich drei der nahe stehenden Soldaten von den Beinen. Einem Vierten, der glücklose Teufel hatte die Granate gefangen wie ein Hund den Tennisball, zerfetzte es die Visage samt Eisenhelm. Dummer Weise trug der arme Tor einen Gürtel voller Bomben um die Hüfte und die Erschütterung reichte aus eine Kettenreaktion in Gang zu setzen, die nicht nur mit dem Dach des Marktstandes kurzen Prozess machte, sondern auch mit einem Großteil der Vorhutler, der das nun wirklich nicht verdient hatte. Die anderen sprangen in Deckung oder wurden von der Druckwelle auf den Boden geworfen. Iorga und Marktweib dagegen klammerten sich kreischend aneinander, während das Chaos bestehend aus Nägeln, Knöpfen, Holzsplitter und Soldatenschaschlik über ihren Köpfen toste.
Es war ein Moment der absoluten Stille, der sich an das Durcheinander anschloss und einzig durch das hohe Piepen unterbrochen wurde, das den Überlebenden durch den Verstand dröhnte. Angenehm war etwas anderes. Ächzend und mit windzausem Haar rollte der Blonde, begleitet von dem Klackern fallender Nägel, die von seinem Rücken rutschten, von der Frau herunter zur Seite weg. Die Bedauernswerte lag schockstarr und mit zur Faust geballtem Gesicht in den kläglichen Überresten ihres Standes und wagte nicht einmal mehr zu atmen. So etwas hatte sie jetzt auch noch nicht erlebt.
„Scheiße.“, ächzte der Iorga erschlagen und schluckte. Er schmeckte Blut, aber für den Moment konnte und wollte er darauf keine Rücksicht nehmen. Ganz getreu dem Motto „was ich nicht sehe, das tötet mich nicht!“. Noch während der Schwindel und der Schrecken des gerade erlebten, das langsam abebbende Adrenalin ihm die Knie zu Pudding machten, zog er sich bäuchlings aus den Trümmern der Bude auf die Straße, auf der es nur unwesentlich besser aussah. Er hörte die Signalhörner nicht, die in der Ferne Alarm schlugen, denn aus der Straßenschießerei, die hier durchaus gelegentlich an der Tagesordnung lag, war eine Explosion geworden. Ein eben doch ganz anderes Kaliber. „Er bringt mich um.“, stöhnte der kleine Mann weiter, als er sich stoisch wenigstens auf alle Viere zwang und einem geprügelten Köter gleich über die Straße kroch.
„Borislav!“ Super. Der hatte ihm gerade noch gefehlt. Der Name, der sein eigener war, drang erst nach ein paar Wiederholungen bis zu seinem Verstand durch und mobilisierte seine Muskeln dazu sich doch verflixt noch mal anzustrengen. „Oooooh Boooriiiislaaaav!“ Konnte dieser Tag noch beschissener werden? „Du musst einen mächtig kleinen Schwanz in der Hose haben, wenn du so etwas hier nötig hast.“ Diese verteufelte Explosion hatte sein Gehör weit genug beschädigt ihn nicht erkennen zu lassen aus welcher Richtung diese neuerliche Unannehmlichkeit kam. Vielleicht würde sie sich in Wohlgefallen auflösen, wenn er einfach nur immer weiter in Richtung der Seitenstraße kroch, die er sich zum Ziel und als per-fekten Fluchtweg auserkoren hatte. Dieser Wunsch wurde durch eine genagelte Sohle jäh unterbrochen, die sich, unschön knirschend, mit einem Mal neben seiner Linken auf das Straßenpflaster setzte. Wie gut, dass er das Geräusch noch nicht hören konnte. Es hätte ihm die Galle bis in den Schlund hoch getrieben.
„Isaac. Lyssa...mein Bester.“, schnaubte es gequält von unten. Er versuchte immerhin irgendwie tapfer zu klingen. „Das ist ja...eine verrückte Überraschung. Komm doch mal auf ein Gläschen von Aleshas Bestem vorbei, hm? Ich lade dich ein. Aber gerade, du siehst es ja, bin ich beschäftigt. Schwer beschäftigt. Du entschuldigst also sicherlich meine vorübergehende Unpässlichkeit. Komm doch die Tage einfach vorbei. Wir freuen uns immer nette und gute Gesellschaft bewirten zu dürfen.“, säuselte es von unten. Nicht unterwürfig, wohl aber aus dem Wunsch heraus einfach hier und jetzt im Erdboden zu verschwinden. „Aaach Boris, ich bitte dich. Nur keine Umstände. Ich trinke nur mit Freunden, das weißt du doch. Wie geht es eigentlich deiner bezaubernden Schwester?“ Während der Iorga verbissen und erstaunlich würdevoll Meter für Meter über die Straße krabbelte, begleiteten ihn dabei die dunklen Lederstiefel, über deren Oberfläche sich hier und dar stark definierte Risse zogen. Es war ein Elend mit diesem Mann. Ein bisschen Schuhwichse, eine mittel harte Bürste und vielleicht fünf Minuten pro Tag und Stiefel, aber nein, Isaac Stahlhand Orlow wusste es natürlich besser. So wie er alles immer und überall besser wusste. „Hör Mal, Isaac...Ich habe echt absolut keine Ahnung was da zwischen Ivana und dir vorgefallen ist, aber meinst du nicht, dass man das vielleicht besser nicht hier und jetzt klären sollte?“ Die Stiefel stoppten und der Kriecher wusste, dass er verschissen hatte. Schon wieder.
„Boris...Nichts für ungut, aber ich finde, dass hier und jetzt genau der richtige Ort und die richtige Zeit ist. Ich meine wir wollen die wackeren Soldaten doch nicht an einem Tag gleich zwei Mal belästigen oder nicht? Ihre Dankbarkeit wird mir Anzahlung genug sein für die Schulden, die du bei mir hast.“ „Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst.“ „Natürlich hast du die.“ „Nein, habe ich nicht.“ „Doch, hast du.“ Alter...Boris Kopf kippte nach vorne und er atmete durch. Ernsthaft? Für einen Moment schwieg er, ehe er versuchte sich auf die Beine zu heben. Die Seitengasse war kaum noch fünf Meter von ihm entfernt, lag in nächster Nähe und war doch unerreicht.
Es dauerte eine kleine Weile bis Borislav Iorga sich zu seinen vollen ein Meter und dreiundsechsig aufgerichtet, sich den gröbsten Unrat von der Weste und das Haar ordentlich zurück gestrichen hatte. Jetzt klopfte er noch seine Hose ab, atmete durch und sah Isaac, der ihn gut und gerne um beinahe einen halben Meter überragte und auch sonst sicherlich das Dreifache von ihm war, aufrecht von unten entgegen. „Ehrlich, Stahlhand...keine Ahnung was Ivana dir versprochen hat, aber ich hatte einen wirklich beschissenen Tag und ich will einfach nur noch heim zu meinem Kater, die Füße hoch legen und ein kühles Bier trinken. Ich habe keinen Bock mich jetzt mit deinem geknickten Ego oder den mit Sicherheit sehr prallen Eiern in deiner Hose zu befassen, die auf die sehr liebevolle Zuwendung meiner Schwester heute verzichten mussten. Also tu uns beiden doch einfach den Gefallen, dreh dich um, geh, lass dir am Schlachthof ein paar gute Steaks geben und....“ Issac trug seinen Beinnamen nicht umsonst. Als der Iorga dieses Mal auf den Boden schlug, knirschte seine Nase sehr unfein und der daraus resultierende Schmerz trieb ihm praktisch binnen eines Lidschlages die Tränen in die Augen. Wenn du jetzt heulst, Iorga.... Er schniefte. Seine Arme zitternden und drohten ihm ihren Dienst zu versagen als er sein Gewicht darauf lastete und sich wieder in die Gerade kämpfte. Gut. Isaac wollte also nicht reden und war auch nicht offen für seine, wie er fand sehr konstruktiven, Lösungsvorschläge. Fein. Blieb dem kleinen Kerl also nichts anderes übrig als selber die Ärmel hoch zu schieben, die Fäuste zu ballen und sich in astreiner Boxermanier vor dem Orlow aufzubauen.
„Gut“, schnorchelte Boris und schüttelte mit dem Kopf wie ein Pferd, das eine lästige Fliege vertreiben wollte. Dann spuckte er einen Batzen blutigen Speichels zur Seite weg. „Klären wir die Sache eben. Wie du willst. Du willst nicht reden? Schön. Tragen wirs halt aus. Hier und jetzt. Ich kann verstehen, dass du Angst vor Ivana hast. Sie ist der Mann in unserer Beziehung, aber bitte...wenn du dich unbedingt mit mir anlegen willst. Da sage ich nicht nein. Heheha.“ Der Brocken von einem Mann zeigte sich gänzlich unbeeindruckt. „Na was ist? Hast du Angst oder was? Komm schon.“ Jeder kennt diese Geste, die sehr selbstsichere Kämpfer machen um ihren Kontrahenten heran zu winken. Auch Borislav streckte jetzt die Rechte aus, Handfläche noch oben und knickte die Finger winkend ein. Komm doch. Komm.
Isaac blickte dem Iorga stumpf entgegen. Dann rollte er beinahe schon gelangweilt mit den Augen und warf auf noch einen Blick auf das Bombenchaos, das der Kleine hinterlassen hatte. Im Hintergrund begannen sich die überlebenden Vorhutler auch so langsam wieder zu regen. Noch während er dorthin sah, holte er zu einem finalen Schlag aus. Mehr würde er gewiss nicht brauchen. Boris wusste das allerdings auch und gerade als die Aufmerksamkeit der Stahlhand abdriftete, drehte der deutlich Kleinere auf dem Absatz herum und wetzte los in Richtung Seitengasse. Nur weg und das so schnell wie möglich!
Die ganze Geschichte, Angefangen bei der Explosion bis zum Einsetzen der Flucht, hatte vielleicht drei oder vier Minuten gedauert. Fünf wenn man großzügig messen wollte. Während von der Hauptstraße her also die Soldaten in Richtung der Detonation strömten, hechtete ein reichlich angeschlagener Iorga flink und geschickt durch die weniger gut besuchten Schatten und Gässlein der Festung. Sehr zu seinem Bedauern allerdings war Isaac Stahlhand Orlow ihm dicht auf den Fersen.
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