Im Keller der Schwägerin

Das Geräusch des Schlosses weckte Mia aus ihrem unruhigen Traum. Erschreckt kauerte sie sich hinter den Holzkisten zusammen und hielt die Luft an. „Mia?“ flüsterte jemand, „Ich habe dir etwas zu Essen mitgebracht! Ich bin allein!“ Die Rothaarige seufzte erleichtert, es war nur Terese. „Wir hatten uns doch geeinigt, dass du nur einmal alle sieben Monde kommen sollst Terese.“ Murmelte sie missmutig. „Aber Mia. Ich mache mir Sorgen, wenn ich nicht regelmäßig nach dir schaue. Du weißt mein Bruder hat ein hohes Kopfgeld auf dich gesetzt.“ Brummelte die junge Frau und suchte in der Dunkelheit nach ihrer Gesprächspartnerin. „Wie hoch?“ schallte nun die Stimme direkt hinter Terese. „Erschreck mich nicht so!“ Terese reichte Mia ein Holztablett mit Brot und geräucherten Wurstwaren. „Du bist so bleich, wie lange willst du dich noch verstecken?“ fragte sie nun. „Terese! Wie hoch ist das Kopfgeld deines Bruders auf meinen Kopf?!“


Mia zurrte den Gürtel ihrer Lederweste zu und strich sich durch das wirre Haar. „15 Goldtaler Mia, aber er will dich lebend. Du bist ja schließlich noch seine Frau und Vater würde es nicht erlauben, wenn er dich umbringen ließe.“ Auf Mias Gesicht zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab. Die ganze Situation war völlig absurd. Sie versteckte sich vor ihrem Ehemann im Haus seiner Schwester. Allerdings war es der beste Ort, an diesem würde er sie nie vermuten. Vor allem nicht, weil er nichts von der tiefen Freundschaft der beiden Frauen wusste.


„Du musst mir einen Gefallen tun Terese. Ich weiß ich überstrapaziere unsere Freundschaft bereits genug in dem ich mich hier verstecke aber du musst dieses Schreiben auf den Weg zum Orden der Zaishen schicken. Er muss in der Niederlassung in Götterfels ankommen. Kannst du mir das Versprechen geben, dass dieses Schreiben dort ankommt?“ Terese blickte Mia verwundert an als diese ihr einen Brief reichte. „Was hast du denn vor?“ Mia packte ihr leidliches Hab und Gut in einen Rucksack und zog ihr Schuhwerk an.


Mit einem Grinsen in ihren grünen Augen wandte sich die Rothaarige an ihre Schwägerin: „Ich werde mich freikaufen. Mich und mein Leben.“


Mit diesen Worten verließ Mia ihr selbst aufgetragenes Keller-Gefängnis und schritt die Treppe hinauf. „Na hoffentlich weißt du was du tust.“ brummelte Terese und verstaute den Brief in ihrer Rocktasche ehe sie dem lauten Gebrüll folgend nach oben lief, ihr Ehemann hatte wohl Mia bereits kennengelernt..