Er konnte einfach nicht die Augen von ihr wenden. Es ging einfach nicht und wenn er es doch für einen winzigen Moment schaffte tat sie etwas was seinen Blick sofort zurück zog. In eben diesem Moment war es ihr Lachen, was die Zahnreihen entblößte. Für ihr Alter und ihre Lebensart waren sie erstaunlich hell und gut gepflegt. Warum hatte sie bitte so weiße, grade Zähne, die ansich perfekt hinter den geschwungenen, vollen Lippen lagen, welche sich nun schürzten, als sie sein starren sah. Das Lachen verklang somit und der Raum erkaltete augenblicklich. Ohne ihr Lachen verschwand das Leben und die Wärme und ihm war sofort klar warum Männer in ihrem Netz, wie Fliegen hingen. Oder eher warum sie sich auf ihrem Schiff wie Seeratten tummelten.
Diese Geste, wenn Frauen sich nach einem Schluck von ihrem Getränk mit dem Daumen über die Unterlippe strichen damit der kleine Resttropfen nicht das Kinn herunter läuft, jagte auch ihm nun einen Schauer über den Rücken. Gefühlt tausend kleine Schrecken mit Eisfüßen krabbelten über des Löwensteiners Körper, als sich die Dunkelhaarige von ihrem Kaminplatz erhob. Der schwere Mantel, an welchem der Duft von Freiheit und Hoffnung klebte vernebelt ihm, obwohl er weit genug hätte wegstehen müssen, den Verstand. Augenblicklich wollte er seinen Seesack packen und mit ihr ziehen, über die Wellen hinaus und fort. Doch nun stand sie vor ihm und blickte an ihm hinauf. Zierliche Finger griffen nach dem Kragen seines weißen Hemdes, welches rund um die Knöpfe gestickte Verzierungen trug. Als ihr Zeigefinger den ersten Knopf unterhalb seines Adamsapfels öffnete war er froh um die Erleichterung besser atmen zu können. Ihr entkam erneut ein Lachen, legte sich wie Honig in sein Ohr, welcher ihn klebrig von weiteren Geräuschen abschirmte. Doch nun musste auch er grinsen als der zweite Knopf seine verschließende Wirkung verlor. Protestieren musste er nicht, den augenblicklich ließ sie von ihm ab, um an der Weste zu zupfen, die er über dem Hemd trug. Ihre Zunge schnalzte laut, während ihre Schritte hörbar um ihn herum führten, als sie ihm einer Musterung unterzog.
Das Werk vor sich als nicht gut genug befunden entfernte sie sich, zurück zum Kamin. Vor dem flackernden Feuer verschwammen ihre Hautbilder zu einer dunklen Maße aus Farben und Schatten, legten sich über ihre gebräunte Haut, wie ein Panzer, welcher sie vor neugierigen Blicken bewahrte, diese aber auch gleichzeitig anzog. In einer geschmeidigen Bewegung drehte sich das schöne Wesen um und öffnete die Arme.
“ Willst du deine Schwester wirklich nur anstarren, oder auch richtig begrüßen...Lucius
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