Quittenkonfekt

Vor einigen Wochen waren sie vorbei gekommen, auf der Suche nach kleinen Geschenken für das Lichterfest.

Es war das erste Mal, das Hannah gefragt worden war ob sie sich beteiligen würde, und auch, wenn sie nicht wirklich gewusst hatte, was sie denn beitragen könnte, hatte sie sich unheimlich über diese Anfrage gefreut: Der erste große Auftrag für das Naturhaus. Und dann noch zu Wintertag, für Geschenke.
„Oh, ich kann Quittenkonfekt machen“ hatte sie nach anfänglicher Ratlosigkeit schließlich vorgeschlagen - und das in genau diesem Moment auch für eine tolle Idee gehalten.

Jetzt saß sie hilflos zwischen einem Wust von Bändern, Stoffstücken, Papiertüten und Stapeln von kleinen Quittenkonfektstücken, sah protestierend zum großen Arik auf. „Du kannst da doch auch eine Stunde später hin. Wir sind hier noch gar nicht fertig!“
„Nee. Ich hab schon den Stoff zurecht geschnitten und Tüten gefaltet. Das ist genug Mildtätigkeit für einen Tag, hehe.“ befand er grinsend und warf sich seinen dunklen Mantel um.
„Das ist ja wohl nicht dein Ernst!“ brummte Hannah. „Du kannst mich doch hier nicht allein lassen!“
„Kann ich. Ich hab zu tun!“ wiedersprach er. „Du glaubst doch nicht, das wir in einer Stunde fertig wären – Du hast ja schon über eine Stunde gebraucht, um die paar Bänder da zurecht zu schneiden!“
„Pah. Du warst ja selber gar nicht schneller!“
„Ich habe die Stoffe geschnitten UND alle Papiertüten gefaltet in der Zeit.“
Hannah engte die Augen und starrte ihm entgegen.
„… aber vielleicht, wenn ich schnell fertig bin und du so langsam und tolpatschig wie bisher-“ Er sprach so genüsslich-freudig, als würde ihm ein zentnerschweres Steak vorgesetzt.
„Wa- Wie bitte?!“ Hannah sah sich nach etwas zum Werfen um und fand ein Bänderknäuel, dessen Wurf zwar dafür sorgte, das der Söldner ein wenig den Kopf wenden musste, ansonsten aber nichts anrichtete als sich abzufädeln und noch mehr Chaos in der Wohnung anzurichten. Purzel hob sofort den Kopf, gab einen begeisterten Kläffer von sich und jagte dem Knäuel hinterher.
„Aaaar-argh!“ Hannah ballte die Hände zu Fäusten.
Arik lachte, tippte sich an seine schwarze Wintermütze und stapfte beschwingt zur Türe.
„Dann geh doch!“ rief sie ihm verärgert hinterher. „Du hast eh schief geschnitten, du oller Troll!“
„Jahaaa~“ - und weg war er.

Hannah schaute verlassen und überfordert durchs Zimmer.
Purzel rannte mit dem erbeuteten Knäuel im Maul fröhlich hin und her, warf dabei die gestapelten Papiertüten um und verteilte sie so großzügig im Raum.
„Ich mache nie wieder Quittenkonfekt.“ brummte sie und ließ den Kopf resigniert hängen. „Nie wieder!“


Kommentare 5

  • Nawwww! Das nächste Mal fragt sie bei den Liesen um Hilfe! Die sind nicht so fies wie der Troll!

  • Oh neeeeeeein! Die arme Hannah! Alles Firmus Schuld!

    • Jaaa, die arme! *g* Wenn man halt keine Helfer einplant, weil man denkt, man kann das alles alleine...

    • Muss man einen Arik finden und überzeugen da zu bleiben!