Die Stimme, welche nun an ihn gerichtet war, klang nicht wirklich bedrohlich: "Guten Abend mein Herr, ich muss sie bitten mir zu folgen, hinter der Bühne hat niemand etwas verloren." Milans Antwort klang entspannt: "Natürlich, wobei ich es begrüßen würde auf dem gleichen Weg hinaus zu gehen, auf dem ich gekommen bin." Galant stieß er sich von der Wand ab, richtete den Anzug und besah sich die Person, die ihn von seinem ausgewähltem Platz verscheuchen wollte. Auch die Hauptdarstellerin auf der Bühne wurde einen kurzen Augenblick gemustert.
Vor ihm stand einer der Wachmänner, ein blonder Hüne mit blauen Augen der etwa um die dreißig Jahre alt ist. Im dem schwummrigen Licht hätte er genauso der Bruder von Milan sein können. Auf der Bühne hingegen stand die Frau, die ihm den Kopf verdreht hatte. Viel zu lange hatte er sich dieser Liaison hingegeben, ohne Aussicht auf eine Verbindung in der Öffentlichkeit, ohne Verpflichtungen und ohne Zukunft.
"Verlassen Sie diesen Bereich bitte umgehend, auf welchem Weg ist mir egal." Hörte er den Sittenwächter zwischen seinen Gedanken sprechen und mit einem tiefen Seufzer nickte er stumm und einsichtig.
Der Wachmann hat gewartet, bis Milan wieder im Opernsaal war, folgte ihm nicht. Seine Arbeit war getan und auch Milans Abend war gelaufen. Es wäre ein Skandal gewesen, hätte die Sängerin ihr Lied unterbrochen oder hätte der Jurist eine Szene gemacht. Doch danach war dem blondem Mann im goldenen Gewand nicht. Im Gegenteil, ohne groß Aufsehen zu erregen, schob er sich die aufwendig gestaltete Maske von der Nase, drängte sich unauffällig zwischen den maskierten Gästen gen Ausgang und als der Applaus für die Diva begann, verließ der Hochgewachsene die Oper.
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