Konflikte des Alltags

Konflikt



Schwer nach Luft schnappend, ihre Kräfte nachgebend, bricht Riudin zusammen und völlig erschöpft liegt sie im Schnee, Rot färbt sich ihr weisses Fell, Rot färbt sich der weisse Schnee.

Für einen Moment, eine gefühlte Ewigkeit bleibt sie gebrochen liegen, ihre Atmung schwer.

Zähne knirschend und knurrend richtet Sie sich auf, jede Faser ihres Körpers zittert vor Anstrengung, alles schreit verzweifelt um Hilfe, schreit nach einem Ende des Schmerzes.

Doch niemand ist hier um ihr zu helfen, Allein in der Wildnis, kein Trupp..


Keine tiefen Wunden, doch viele, zu viele Wunden. Schlaf wäre gut, wäre schön doch Sie weiss.. hier zu bleiben wäre der sichere Tod.

Mit grosser Anstrenung und reiner Willenskraft richtet sie sich schliesslich wieder auf, stellt sich auf die Beinen, den unglaublich schweren, schweren Beinen..

Ächzend.. keuchend zieht ihr Schwert aus der Leiche des Feindes und als stütze nutzend, macht Riudin sich auf den Weg, in der Hoffnung ein Versteck zu finden um etwas Schlaf zu finden. Sicherheit.

Schlafen wäre schön, die Augen sind müde, doch nicht jetzt, noch nicht.


Riudin schüttelt den Kopf und konzentriert sich auf ihre Aufgabe.Das einzige was jetzt zählt: Überleben.

Die Dunkelheit fängt an die Welt zu umarmen, die Kälte wird immer bissiger, unheimliche Stille, welche nur von Riudin unterbrochen wird,

ihr keuchen und knurren, ihre Schritte durchdringend sanft die Ruhe. Ein weisser Schatten in der immer dunkler werdenden Dämmerung.

Nach langer suche findet sie im dichtem Wald einen umgefallenen, entwurzelten Baum, gross, das Wurzelwerk grösser, welches eine kleine Höhle bildet, eine Nische.

Ächzend kriecht sie rein, Schwert mit der scharfen Spitze zum Eingang in den Boden gesteckt, Gewehr im Anschlag auf den Beinen ruhend und geladen auf die Öffnung gerichtet.

Sie befreit mit der freien Pfote, einen Beutel vom Gürtel und holt getrocknetes Fleisch raus, welches sie auch gleich schlingt.

Derweil das Fleisch vom Beutel in den Magen wandert, mustert Sie ihre Verletzungen, die meisten haben aufgehört zu bluten, einige noch nicht.

Ihre Ohren auf den Eingang gerichtet, werden die noch offenen Stellen mit Erde zugedrückt, für mehr reicht die Kraft nicht mehr.


Schliesslich werden die Augenlider zu schwer und der Ruf nach Schlaf zu stark und die Erschöpfung hat sie nun komplett eingeholt. Die Augen schliessen sich und in dieser kleinen Nische, verwundet, erschöpft, Allein in der eisigen Kälte gibt sie sich dem Schlaf hin.






Kopfschüttelnd richtet Riudin ihr Blick wieder auf das saftige, blutige fleischige Gericht, das ihr Flunsch zubereitet hat und Ailea zusammen mit dem Brenner Kaffee serviert hat.

Gierig, geniessend und hungrig schlingt und trinkt Sie alles bis auf das letzte Stück, den letzten Tropfen. Die Erinnerung an jenen Tag hat ihr erneut gelehrt, das jedes Mahl ihr letztes sein könnte. Daher sollte Sie die guten momente geniessen.

Und sollte Sie sterben, so würde Sie dies alleine tun, als Gladium.

Und obwohl Scham und Trauer ihr Herz heimsucht und Pflichtgefühl es schier zerdrückt, weil Sie ein Niemand ohne Trupp ist, ist es ein anderes Gefühl das ihr Herz mit Krieg und Konflikt heimsucht, mit mehr Scham und selbst Verurteilung, ein Gefühl das immer wie Stärker wird und kaum noch runter würgen kann..


Denn..

Sie liebt es.. dieses Leben, geniesst es, die Freiheit, das Unwissende, Unbekannte. Es erfüllt Sie mit einer Freude, die Riudin so nicht kannte.

Was für eine Erbärmliche Charr Sie doch ist. Ihr Leben war so lange geregelt, die Ziele klar, das Ende, der Tod im Kampf, zusammen mit ihrem Trupp, ihrer Familie zum Wohle der Eisenlegion, zum Wohle aller Legionen, Eisen, Asche und Blut.

Doch vieles ist geschehen, ihre Welt die Sie kannte wurde durch Verrat, Bürgerkrieg und neuen Bündnisse zerstört, vernichtet und über den Haufen geworfen.


In Riudins Welt waren die Feinde stehts und immer ausserhalb und nun.. scheint es keinen Ort mehr zu geben, der Sicher ist. Wohin Sie zurück kehren könnte..

Andererseits, selbst wenn es noch diese alte, vertraute Heimat geben würde, gehört Sie schon lange nicht mehr dahin.

Ein stechender Schmerz durchdringt das Herz, diese Wahrheit über sich, Sticht tief doch kann es nicht sein. Darf es nicht sein.


Innerlich verflucht Riudin den Tod, warum meidet er Sie, es wäre einfacher gewesen wäre Sie mit ihrem Trupp gefallen, oder in einer der vielen Schlachten, der vielen Kämpfe...



Mit einem kurzem lächeln nickt Riudin, Ailea dankend zu als diese ihr einen weiteren Brenner Kaffee bringt.

Der Konflikt geht weiter und kann nicht weiter gehen, eine Entscheidung muss getroffen werden, da der Wille zum Leben stärker ist und der Tod ihr es nicht abnimmt.

Mal wieder muss Sie sich selbst darum kümmern eine Lösung zu finden.


„Ach warum muss es mir auch Spass machen, warum liebe ich es.. ich hasse es.. und liebe es noch mehr.“

Denkt sich leise Riudin für sich und muss innerlich lachen, ob der Wahnsinn vor ihrer Türen steht? Nach Aussen hin sieht man nur ein leichtes Kopfschütteln.

Ein leises seufzen, dass mit einem Schluck ihres Getränkes versteckt wird.



Der Kampf geht weiter.

Kommentare 2

  • Danke, ich wollte schon lange mal in die Gedankenwelt von Riudin eintauchen und zur schau stellen. (Wie gemein)

    Da bei verschlossenen, zurückgezogenen Charakteren eh alles im inneren oder hintergrund abläuft.

    Und ich wollte auch ein wenig experementieren was die Schreibweise angeht, hoffe das war nicht zu schräg x)

  • Ein netter Einblick in die Gedankenwelt von Riudin. Ich finde diese Sichtweise auch nachvollziehbar und verstehe den inneren Konflikt. Gladium sein ist eben doch nicht ganz so einfach, wenn man früher den Legionen gedient hatte.