Eine Kutschfahrt



Mit den Kindern zu reisen, war etwas was dem Grafen vollkommen zu wider war. Nicht, weil er seine Kinder nicht liebte, sondern gerade weil er es tat. Und doch war diese Reise beinahe friedlich und gaukelte eine Welt vor, in welcher er seine Kinder gern sehen möchte. Hugh und Niran flankierten Esme ihm und seiner Frau mit Ayden im Arm gegenüber sitzend. Die drei waren nur Monate auseinander und plauderten wild durcheinander, dass einem beinahe die Ohren weh tun konnten. Der nur wenige Monate alte Ayden schlief dabei den Schlaf der Gerechten gehütet von seiner Mutter und diese hatte den Kopf angelehnt an seine Schulter, ebenfalls die Augen geschlossen. Sie waren beinahe komplett, nur Kaden fehlte, hatte sich Mumps eingefangen und musste zu Haus das Bett hüten obwohl die Krankheit beinahe überstanden war.


Das Gefährt wiegte seine Insassen als sie über die holprigen Wege von Ascalon fuhren, hier und da hüpfte man auf der bepolsterten Bank ungewollt etwas, aber auch das ist man gewohnt, so man hier lebte. Ruben schob die kleine Klappe zum Kutschbock auf und sprach mit dem Lenker der Pferde einige Worte um die Ankunft, schien zufrieden mit der Antwort und nickte hernach lediglich bevor er das kleine Fenster wieder zuschob. „Wir werden bald in Ebonfalke ankommen“, gab er seinen Kindern zu verstehen und diese... hörten nicht einmal wirklich zu, erzählten sich gerade gegenseitig Witze, auch wenn Esme nicht unbedingt ein großes Talent dafür an den Tag legte.


Der Wagen rumpelte über etwas gröberes unter seinen hölzernen, Eisen umfassten Rädern und bekam marginal etwas Schieflage. Esme vernahm die Pferde unruhig schnaubend, eines wieherte und der Kutscher hob die Stimme es zu ruhigen. Das nächste was die Blinde hörte, war ein Knall, dann splitterndes Holz und die Stimme ihres Vaters im Schmerzlaut. Die Welt um sie herum schlingerte, weil der Wagen es tat als die Pferde in schierer Panik unruhig an ihren Zügeln zerrten. Der Kutscher ließ die Peitsche knallen und trieb die Pferde an, er rief man würde angegriffen und Esme roch Blut, lauschte dem Keuchen ihres Vaters und der Panik getränkten Stimme ihrer Mutter. Abermals zerschlug etwas das Holz, Hugh umarmte Esme fest mit einem Arm und hielt sich an der Wagentür mit der freien Hand.


Niran rief unvermittelt laut: „Pa... es sind Charr!“

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