Der Flammlerhinterhalt
Ein kleiner Charr mit orangenem Fell erklimmt einen der Tische. Die großen Augen mustern die Runde, welche gespannt zu ihm aufsieht. Begeisterung ist in der Stimme des Winzlings zu hören, der eine Geschichte anstimmt.
"Ihr wollt etwas von der Mission des Blutklingentrupps erfahren? Dann hört jetzt genau zu! Wie jede Mission, begann sie mit einem Befehl des Zenturios. Wir sollten mit dem Wut-Trupp Untersuchungen bezüglich einiger Spuren anstellen. Die Legionärin, Raeza Wutfäule, war unsere Kontaktperson und sie war in Rauchheim aufzufinden. Legionär Broxx führte Shiran, Duval und mich in das Dorf und wir konnten sie trotz des geschäftigen Treibens dort finden. Sie sah uns mit Argwohn und Misstrauen an. Das war der Moment, an dem wir Broxx mit ihr alleine liesen, damit sie die Details der Mission klären konnten.
Am folgenden Tag traten wir zum Apell an. Wir standen in einer Reihe und Broxx unterrichtete uns über die Mission. Auch Legionärin Wutfäule kam hinzu und spottete erst einmal scherzend über unsere Aufstellung. Vor dem Tor des Kantons wartete auch schon der Wut-Trupp. Es waren drei Männchen. Ein Winzling, wie ich, ein Riese und... etwas dazwischen. Dann traten wir unseren Marsch zum Osten der Ebenen von Aschfurt an.
Unsere Truppen folgten der Straße über die Aschfurtebenen. Wir hatten Glück mit dem Wetter und erreichten schon recht früh einen Wald, vor dem wir Halt machten. Broxx kommandierte Shiran und Krisha zur Spurensuche ab, auch Wutfäule unterstützte die Späher. Duval und Travus versuchten einander im Muskelspiel zu übertrumpfen, ich lies den Blick wachsam durch die Ebenen wandern. Die Untersuchung dauerte seine Zeit, ab und an hörte man Wutfäule erzürnt rufen. Schließlich führte uns der Legionär weiter.
Der Marsch auf der Straße führte uns durch das Aschfurt-Forum. Unser Versuch, die Langeweile mit einem Marschlied fortzutreiben ging gewaltig schief. Ständig verpasste jemand seinen Einsatz und es ging in einem heillosen Gejaule unter. Erheiternd war es dennoch und wir kamen an einigen Klippen an, wo wir als nächstes Halt machten.
Wieder wurden Shiran und Krisha mit der Untersuchung einiger Spuren beauftragt. Diesmal betrachtete ich die Männchen genauer. Sie hatten ein bedrohliches Aussehen, wirkten verwildert und ihr Blick barg Wahnsinn. Wie ein Rudel Hyänen starrten sie Wutfäule an, als ob sie jeden Moment über sie herzufallen versuchten. Als sich mein Blick mit dem des Größten traf, wich er ihm aus. Sie heckten etwas aus, soviel war klar. Auch Wutfäules Faust flog gegen die Schnauze einer ihrer Soldaten. Meine Aufmerksamkeit wurde dann äußerst schnell von einer Charr angezogen, die keuchend und vollkommen abgehetzt aus den Büschen herausgerannt kam. Es war die Späherin des Wut-Trupps.
Das Weibchen rang nach Luft, was Wutfäule jedoch wenig kümmerte. Die Legionärin trat an die Späherin heran und fragte sie aus. Das Lager wurde von Ogern angegriffen und es gab viele Verwundete zu berichten. Legionärin Wutfäule wurde wütend und schien garnicht begeistert über den Bericht zu sein. So wurde unser Trupp zum Marsch gedrängt, nicht weit. Nur bis zur nächsten Baumgruppe.
Es war eine weitere Stelle, bei der unsere Späher Spuren begutachten mussten. Ich ging wieder meiner beobachtenden Tätigkeit nach, bis ich darin unsanft unterbrochen wurde. Die Wut-Späherin stürmte plötzlich die Klippen hinauf, ohne ein Wort der Warnung. Sie war anschließend auf einmal verschwunden und nurnoch ein lautes Brüllen war von ihr zu hören. Krisha bestieg den Berg schon zum Teil, dann gab Broxx nach einer kurzen Diskussion mit der Wut-Legionärin den Befehl, ihr zu folgen. Wir erklommen also den Berg und standen vor einer engen Passage.
Es stank nach einem Hinterhalt. Zwei hohe Felsklippen, durch die man sich hindurchzwängen musste, dahinter eine große Ebene mit vielen Büschen und Gestrüpp und ganz hinten war die Späherin zu sehen. Uns blieb keine andere Wahl. Wir zogen unsere Waffen und rückten vor.
Wie erwartet rannten wir genau in eine Falle. Ein gewaltiger Flammenschamane gab sich zu erkennen, geschützt von einem wabernden Schild, der von zwei kleineren Magiern gehalten wurde. Ebenso traten uns zwei dümmlich wirkende Schläger, bewaffnet mit Äxten gegenüber und ein Schütze, der bis an die Zähne mit Pfeilen bewaffnet war, zeigte sich uns. Auch ein kleiner Schamane kroch aus seinem Versteck.
Der Schamane lachte hämisch und befahl seinen Männern, uns abzuschlachten. Geistesgegenwärtig brüllte Broxx die Befehle, die nötig waren. Travus und Duval stellten sich nach vorne, die anstürmenden Prügler abfangend. Shiran hielt sich im Hintergrund und wartete auch ihre Chance, schnell und tödlich zuzuschlagen. Broxx selbst konzentrierte sich auf den Boden unter sich und Krisha und mir wurde die Aufgabe zuteil, den Bogenschützen zu töten. Dann entbrannte die Schlacht.
Zielsicher schoss Krisha einen Pfeil auf den Bodenschützen, der ihn nur äußerst knapp verfehlte. Im selben Moment stürmten die Zwillinge auf Duval und Travus zu, schwangen grobschlächtig ihre Waffen. Duval stellte sich ihnen tapfer entgegen und wehrte den ersten Angriff ab, Travus trieb sie mit wütendem Gebrüll und gezielten Waffenschwüngen zurück. Broxx konzentrierte sich weiterhin auf den Erdboden und von hinten konnte man einen dumpfen Aufschlag vernehmen. Der Aufschlag des Behälters, den die Legionärin die ganze Zeit mit sich trug.
Die Schlacht tobte weiter. Das Knarzen und Knarren der Rüstungen, das klirrende Geräusch der Klingen, die aufeinander schlugen und Funken zu sprühen schienen war allgegenwärtig. Der Bogenschütze zog einen Pfeil hervor und tauchte die scharfe Spitze in die grüne Flüssigkeit, die aus einer der Taschen heraustropfte. Dann spannte er den Bogen und schoss - er traf Krisha direkt in der Schulter. Unser Brevet brach durch die Vergiftung zusammen und verlor die Besinnung. Ich schob mich vor sie, um sie aus der Schusslinie des Schützen du nehmen und erwiderte das Feuer. Leider verfehlte die Kugel ihn. Unser Legionär war noch immer höchst konzentriert und man konnte schon merken, wie sich die Erde zu winden und zu brechen begann. Travus und Duval hielten weiter im Nahkampf stand, doch irgendwann konnte selbst Duvals Rüstung den wilden Angriffen nicht mehr stand halten. Er wurde recht schwer verletzt. Anschließend brach hinter uns das Chaos aus: zwei von Wutfäules Soldaten fielen uns in den Rücken.
Der Größte von ihnen hetzte mit einem Bogen die Klippen hinauf, gefolgt von einem lauten Schmerzensschrei Shirans. Ein Pfeil, der von ihm ausging, bohrte sich durch ihre Schulter und ragte auf der anderen Seite wieder heraus. Der Winzling hingegen bedrohte Wutfäule und schleuderte ihr einen Flammenball gegen die Brust. Sie hatte Glück, dass das Leder ihrer Kleidung den größten Schaden abfing. Plötzlich ging alles ganz schnell.
Der mittelgroße Wutsoldat schlitzte dem größten seiner Kameraden die Kehle auf, der gerade auf Shiran los gehen wollte, um sie weiter zu malträtieren und ging lallend zu Boden. Shiran nutzte die Gelegenheit und stürmte auf den Winzling zu, um ihm ihre scharfen Messer in die Lungen zu rammen. Auch Broxx ging nun zum Angriff über. Gewaltige Felssplitter rissen sich aus dem Boden und brachen noch einmal laut ächzend auseinander, bevor sie auf die Magier zuflogen. Drei der Steinsplitter zerschellten am großen, wabernden Schild, wohingegen einige Stalagmiten sich in den Schädel und durch die Brust des einen Magiers bohrten. Sein Gesicht wurde komplett zerschroben, er war sofort tot. Der zweite Magier hingegen fand auch sein Ende. Ich kann nicht sagen wie, aber nach der Schlacht steckte eine Axt in seinem Rücken. Auch Duval und Travus konnten die Zwillinge überwältigen. Auch der Erste verlor sofort sein Leben an der scharfen Schneide von Travus' Axt, wohin gegen der Zweite die Kontrolle über sich verlor. Duval nutzte die Schwäche gnadenlos aus und machte ihn den Erdboden gleich. Auch ich konnte einen verheerenden Treffer beim Bogenschützen landen, jagte ihm die Kugel durch den Brustkorb. Unglücklicherweise löste sich dabei der Pfeil von seiner Sehne und schnitt in meinen Arm, doch das heraussickernde Blut war ein untrügerisches Zeichen: er war geschlagen.
Wütend über die Verluste seiner Reihen, grollte der gigantische Flammenschamane bösartig. Da sprang ein Schattenpirscher aus dem Gebüsch heraus, direkt auf den Rücken unseres Legionärs. Er erhob die Klingen und war kurz davor, sie zwischen Broxx' Rippen zu rammen, doch unser Legionär beugte sich nach vorne, nahm dem Pirscher das Gleichgewicht und konnte so seine Arme festhalten. Nach einigen Abwurfversuchen des Legionärs, hielt er still und packte den kleinen Charr auf seinem Rücken immer fester. Panisch versucht er sich zu befreien, schaffte es jedoch nicht - er konnte das Attentat nicht ausführen. Geistesgegenwärtig schleuderte Shiran zielsicher eines Ihrer scharfen Messer, welcher sich in den Rücken des Attentäters schnitt. Auch ich wandte mich dem Feind zu und stieß das Bajonett meines Gewehres tief in seinen Leib.
Nun war der Feind geschlagen. Der große Schamane trat die Flucht durch ein Portal an und schwor, dass dies nicht das Ende sei. Auch der kleinere Schamane zog sich zurück. Travus stürmte hinterher und schwang die Axt nach ihm, doch er kam zu spät - er war fort. Die Schlacht war gewonnen, doch mussten wir einen dritten Verlust einstecken. Alle drei Wutsoldaten waren tot.
Die beiden Legionäre widmeten sich der Späherin, sie war bewusstlos und körperlich angeschlagen. Es kam zu einer kurzen Diskussion zwischen den beiden, dann brachten wir die Verwundeten in das Lager - nur Wutfäule blieb zurück."
Der winzige Charr schien einen Applaus oder Lobesbezeugungen nicht abzuwarten. Er sprang mit einem breiten Grinsen vom Tisch herab und verschwand in der Menge der Kantine.
(Hauptplotleitung zur obrigen Geschichte: Jill Skalbur , Plotassistent: Aedony )