Argus Milan. (Vorgeschichte)

Vor gut dreißig Jahren, erblicke ein Kind in einer Villa in Götterfels das Licht der Welt. Die Eltern, Arwan und Sassina Milan gaben dem Kind den Namen Argus, dem Erben des großen Milan Handelskontors. So schien es zumindest, denn alles sollte anders kommen.


Die Familie Milan hat schon seid vielen Generationen ein Händchen dafür gehabt Handelsbeziehungen aufzubauen und auch zu pflegen, somit war es nicht verwunderlich, dass sich ein blühendes Geschäft entwickelte und die Familie immer reicher wurde. Durch hohen Einfluss, Unterschützung von Gütern an die Krone und dem Wohlstand gelang es sogar der einstmals normalen Händlerfamilie in den unteren Adel aufzusteigen und dort zu verbleiben. Jedes Kind welches fortan also geboren wurde hatte sogleich den Adelstitel und wurde auch dementsprechend erzogen um das Familiengeschäft weiterzuführen. DIe Handelsgüter erstreckten sich über Stoffe, Lebensmittel, Werkstoffe und andere Materialien. Die Karawanen des Handelskontors reisten somit in alle Teile der Welt um ihre Waren anzubieten und neue mitzubringen. Das Geschäft blühte immer weiter auf.


Arwan und Sassina waren also glücklich, einen Erben gezeugt zu haben. Jedoch wurde schnell klar, dass etwas mit ihrem Kind nicht stimmte. Seine Augen waren amethystfarbend, Kindermädchen berichteten schon von Merkwürdigen Dingen die geschehen waren als er 3 Jahre alt war. Krüge oder Gläser mit Wasser, die in der Nähe des Kinderbettes standen, waren über Nacht plötzlich leer und der Inhalt auf dem Boden verteilt. Manche behaupteten sogar, zu sehen wie sich das Wasser in manchen Gläsern einfach bewegte, ohne dass man das Glas berührt hatte.
Die sorglosen, verwöhnten Eltern hatten davon nicht viel mitbekommen, durch ihren Reichtum, ihrer Abstammung hielten sie es für normal ihr Kind vollkommen in der Obhut der Kindermädchen zu lassen, schließlich gaben sie dafür ihr geliebtes Geld. Ab und an wurde bei einer Adelsfeier ihr Kind mitgenommen und vorgestellt, gezeigt wie gut sie sich doch um es kümmern. Im eigenen Haus verlief es jedoch meist anders. Der Vater war nur mit seinen Geschäften beschäftigt, die Mutter damit neue Kleider zu kaufen oder Seide für ihre Läden auszusuchen. Der kleine Junge wurde so größtenteils von verschiedenen Kindermächen großgezogen.
Als er fünf Jahre alt war, änderte sich dies jedoch schnell. Die unerklärlichen Geschehnisse verstärkten sich, dass Kindermädchen bekam Angst und kündigte, ihr folgten 4 weitere. Die Geschehnisse bezogen sich nicht mehr nur auf Wasserflecken auf dem Boden.
Ein Kindermädchen berichtete davon, einen Krug Wasser auf einen Tisch gestellt zu haben, sich dann dem Kochen zugewandt hatte und wenige Sekunden später bekam sie den Inhalt des Kruges über den Kopf geschüttet. Als sie sich umwandte, stand der Krug noch an Ort und Stelle, dazu ein kichernder kleiner Argus ein gutes Stück weg im Türrahmen. Argus selbst hielt es natürlich nie für nötig seinen Eltern oder jemand anderem zu erzählen welche Fähigkeiten er hatte. Soweit seine Erinnerungen reichen, fühlt er sich mit dem Wasser vertraut. Er spürte eine Energie die sich des öfteren in seinen Körper verbreitete, ihm das eine oder andere Mal auch Kopfschmerzen bereitete. Er fürchtete sich davor, besonders zu sein, gar als außenseiter darzustehen, sollte jemand von seinen Fähigkeiten erfahren. So beschloss er, es für sich zu behalten.
Da es jedoch immer offensichtlicher wurde, dass der Junge besonders war und es den Eltern immer schwerer wurde Kindermädchen anzustellen, entschieden sie sich für eine genauere Untersuchung.


An Geld mangelte es nicht, somit wurden die besten Ärzte Götterfels beauftragt den kleinen Jungen zu untersuchen. Tests wurden gemacht, Berichte geschrieben und schließlich wurde die Untersuchung abgeschlossen. Argus selbst wusste nicht was er davon halten sollte, einerseits wollte er selbst versichert sein ob mit ihm alles in Ordnung war, andererseits stieg in ihm wieder die Angst hoch anders zu sein. Die Ärzte waren ratlos denn körperlich schien er kerngesund zu sein.
Ob es nun Schicksal oder Zufall war, beim Hinausgehen aus dem Hospital, wurden sie von einem älteren Herren aufgehalten, der wohl selbst gerade das Haus verlassen wollte. Das Gesicht war ihnen bekannt, Toran Halwor war der Name des Mannes, ein Magier der des öfteren die Karawanen der Familie begleitete. Durch diese lange Geschäftsbeziehung, seinen Ratschlägen und seine Handlungen wurde Toran über die Jahre ein Freund der Familie.
Nach einem kurzen Gespräch, wurde der Blick des alten Mannes auf Argus gerichtet, die durchdringenden grauen Augen, das vom Alter gezeichnete Gesicht, ließen Argus kurz erschauern. Er konnte den alten Toran nie sonderlich leiden und er hielt sich versteckt wenn er mal zu Besuch war. Umso erstaunter war er, als Toran mit seinem Vater ein paar Schritte weiter ging. Obwohl seine Neugier weiter wuchs, blieb Argus mit seiner Mutter vorm Krankenhaus, war es doch etwas seltenes, dass Argus mit seinen Eltern unterwegs war. Die Kindermädchen waren nett, jedoch nicht seine Eltern. Kurz legte sich Argus Blick auf seine Hand, die von seiner Mutter gehalten wurde, dann wandte er seine Augen gen Toran und seinem Vater. Argus schien nicht zu verstehen was vor sich ging, beide schauten immer wieder zu ihm und sein Vater sah nicht sonderlich erfreut aus.
Das Gespräch dauerte über eine halbe Stunde, mit jeder Minute verzogen sich die Mundwinkel seines Vaters immer mehr nach unten. Als die beiden schließlich wieder zu ihm und seiner Mutter kamen, beugte sich Toran zu ihm herrab. Die grauen Iriden des Magiers suchten eine zeitlang seinen Blick, Argus hatte das Gefühl Toran könnte in ihn hineinsehen, ihn lesen als wäre er ein offenes Buch, ehe ein weiteres nicken von Toran folgte und er zu seinem Vater sah. Dieser seufzte schwer auf, erwiederte das Nicken bereits. Das was Argus als nächstes hörte, veränderte sein ganzes Leben, Toran würde ihm von jetzt an ein Lehrmeister sein, der ihn in den Künsten der Magie ausbildet. Sein Herz machte einen Sprung. Er wusste nicht ganz was er sich darunter vorstellen konnte. Dennoch beruhigte ihn nun die Antwort auf seine seltsamen Gefühle, er war kein Monster sondern empfänglich für die Magie. Das Argus Magier werden würde und nicht der Erbe der Handelsgesellschaft erklärte somit auch den enttäuschten Blick seines Vaters.
So begann der lange Weg der Ausbildung...