"Oh Schwester Leidenschaft erhitze mein Blut,
Oh Bruder Zorn gebe mir deine Wut,
Oh Mutter Feuer verbrenne was ihnen lieb und teuer,
Oh Vater Stein, lass unsere Haut Fels sein"
Rau zeriss meine Stimme in langsamen, gemählichem Tempo die Stille des Moments. Zerfetzte Banner, Leichen, zerstörtes Gerät, vernichtete Armeen, geschundene Natur. Meine Heimat. Der von Regen und Blut durchsuppte Boden hatte Mühe all die Flüssigkeiten aufzunehmen, die er bekam. Mutter Melandru breitete ihre wunden Arme aus nach dem bisschen, was sie nehmen kann. Dabei weinte sie kläglich um ihre Kinder, die wir und die Zentauren gefällt haben. Um jeden Baum, jeden Grashalm, den wir zertreten und der nicht wieder wachsen wird in dem Ödland, was wir hinterlassen haben. Schwester unter Melandru Fejalrin weint irgendwo einige Meter entfernt von mir. Sie hat sich verkrochen, aber jeder hat ihr angesehen, dass ihre Augen nicht nur vom Regen nass wurden. Sie war nicht für das hier gemacht. Völlig falsch am Platz. Es war zu früh, um sie die Leiche, die die Natur hier nur noch war, ansehen zu lassen. Konnte ich es ihr verübeln ? Nein. Nein, das konnte ich nicht. War ich doch selbst nicht kalt gelassen von all dem Leid, als ich noch am Anfang meiner Laufbahn stand. Vor meinem Aufstieg unter die Hände meines Gottes.Langsam vergruben sich meine stählernen Stiefel im Morast und Dreck dieser Ebene. Längst schon konnte ich nicht mehr den Rauch und seichten Nebel, der wie Grenths Atem selbst aus dem Boden waberte, durchschauen. Ich kniff mein Auge zusammen. Nahm mir für einen Moment selbst die Sicht. Drei Jahre schon und noch immer hatte ich mich nicht daran gewöhnen können, die Hälfte meiner Sehkraft eingebüst zu haben. Leises Klimpern ertönte nun fast schon wie ein schief gespieltes Lied, als die Regentropfen auf das Metall der Rüstungen fielen. Tief atmete ich durch, spürte das Brennen in meiner Lunge und roch die verpestete Luft. Doch dieser Ort war gereinigt. Rein gebrannt durch das Feuer meines Herren. Im Namen des Klerus und unter dem Befehl der Königin haben wir den Kampf nach draußen getragen. Eine Herausforderung haben wir angenommen und wir haben diesen Sieg gut erkämpft. Heute stehe ich hier und geniesse den Triumph. Die ruhige Simphonie, die Grenth spielt, während er unsere Soldaten in die Nebel holt. Das Klimpern der Regentropfen und das leise Weinen der Melandru-Schwester und das Röcheln der sich quälenden Vierbeinerleibe. Leiden werden sie. Meine Hände würden sie nicht berühren. So viel Gnade hatte ich schon lange nicht mehr.
"Ehre sei dem feurigen Herren,
Leidenschaft und Kraft in allen Taten"