Kalt.
Es war ungeheuer kalt.
Das sie noch laufen und atmen konnte war ein Wunder. Magie kann ein Fluch und ein Segen sein. Aber so einfach würde sie sich nicht geschlagen geben. Schließlich wollte sie nur eine Nacht wegbleiben, und jene hat bedenklich angefangen.
Iven konnte spüren, wie ihr das Blut in den Adern fast gefrohr als fremde Lippen sich an ihrem Mund vergingen. Normalerweise macht es ihr nichts aus. Normalerweise. Seit einigen Tagen war alles anders. Seit einigen Tagen war ihr Kopf voller Gedanken und Sorgen, welche sie meisterlich hinter ihrem wundervollen Lächeln verbergen konnte.
Es wurde ihr alles einfach zu Ernst. Sie hatte ihm gesagt, das sie nicht mit ihm zusammen sein will. Doch es hat ihn nicht gestört. Er wollte nur sie. Iven verstand das nicht. Letztens, als sie es nochmal sagte, in Beisein von Sate und Mia war er äusserst geknickt und es tat ihr unglaublich weh, den Mann so zu sehen.
In der Nacht ging es ihr nicht gut. Sie zerbrach sich den Kopf über Dinge, über welche sie sich nie Sorgen machen wollte. Doch auch er machte sich Sorgen. Ihre Temperatur schwankte vor sich her, was für ihre Verhälltnisse eh schon äussert merkwürdig ist.
Doch ein neuer Tag brach an. Es war wieder alles beim Alten, bis sie die Taverne betrat. Normalerweise kann sie keiner schnell auf die Palme bringen, aber die Anwesenheit einer Fürstin verhagelte ihr diese ordentlich, zudem hatte sie einen Arschkriecher dabei, der sie direkt mal für ihre Worte mit seinem Schwert streicheln wollte. Götterfelser Adelspack... Abschaum.
Draussen gesellte er sich dann zu ihr. Iven war nicht Nett, sie konnte es grade nicht sein. Irgenwann ging sie wieder hinein und traf ein sehr altes Gesicht. Das Prinzesschen. Ewig her, das sie ihn sah, und nun hatte er sich zu einem Seraphen gemausert. Auch wenn ihm Lederjacken besser stehen als eine Rüstung. Irgendwie stellte sie sich vor, wie der arme Kerl durch die Rüstung zusammenbrach. Doch Toradin ging hinaus, ohne Mantel und... Vor allem, ohne mit ihr zu Reden.
Er war Sauer, sicherlich. Sogleich wollte sie hinterher, ihm seinen Mantel bringen. Der dähmliche Waschlappen, der so toll die Ehre seiner Herrin verteidigt hat, kreuzte ihren Weg und hielt sie, mehr oder weniger auf. Als sie sich losgerissen hatte stellte sich ihr noch ein bekanntes Gesich in den Weg, welches schonmal Bekanntschaft mit ihrer Flammenfaust gemacht hatte.
Recht kopflos fuhr sie ihn an und letztendlich entschuldigte er sich bei Toradin für das, was er ihm mal antat. Als er ging, gingen auch sie. Wenn auch nur ein Stück. Es wurde Kälter, Iven wollte nachdenken, jemanden um Rat fragen. Sie verabschiedete sich und ging zurück in die Taverne, wo sich der Halbnackte nach ihrem Befinden erkundigte.
Er machte sich wohl Sorgen... Der Rest ihrer Freunde schien beschäftigt oder abgelenkt. So ging sie mit ihm raus und... Redete. Wurde gestreichelt, geküsst. Letztendlich wurde ihr eingeredet, das sie Toradin gehen lassen soll, damit er frei ist, eine andere kennen lernen kann.
Es knackste. Das Eis war wieder da und schürte ihr den Atem zu. Wenn auch nur kurz. Letztendlich ging sie zur Werkstatt. Dort brach zum ersten Mal irgendwie ihr Herz. Toradin hatte ihr heißgeliebtes Bad romantisch geschmückt, mit Kerzen, Fellen, ihrem Lieblingslikör... Er war in der Wanne wohl eingedöst. Mehr Eis.
Sie weckte ihn. Er erschrak ob ihrer Kälte und schon kehrte Sorge in sein Gesicht ein.
Dann... Redeten sie. Er wollte das Mädchen in diesem Zustand nicht gehen lassen. Er hatte gesehen was passiert wenn es überhand nimmt. Doch sie ging. Und erfror fast, als sie die Tür hinter sich zuschlug. Doch es musste sein. Sie wollte einen klaren Kopf, doch war er nun noch voller.
Sie ging zu dem Halbnackten. Ein... Seltsames Haus. Er wollte, das es ihr wieder besser geht, auf die falsche Weise. Irgendwann kam ihr Nein an und sie wurde ins Bett gebracht. Doch so wollte sie die Nacht nicht verbringen. Ihr kam eine Idee, und wieder stand sie auf und ging zurück in den Flaschenhals.
Götter sein Dank, sie fand Athes, einer der weinigen Leute, die sie für 'normal' hielt. Sie fragte ihn in einem Vier-Augen-Gespräch nach dem Tee, welcher sie immer so schön betrunken machte. Sogleich hakte er nach und war entsetzt als sie erzählte, wo sie vorhatte zu übernachten.
Sogleich macht er ihr ein Angebot, sie sollte im Hals schlafen, er passe auf sie auf, doch letztendlich konnte er nicht und wollte Sate fragen. Doch der war nicht mehr in der Taverne. Letztendlich fragten sie seinen anwesenden Freundeskreis aus wärend sie endlich den Tee bekam.
Kurzerhand frohr die Tasse an ihren Händen feste. Doch kam das Prinzesschen und sein Kollege, halfen ihr etwas. Diese ganze Aufmerksamkeit war Iven mehr als peinlich. Sie redete etwas mit Dean als Sate dann dochnoch auftauchte und sie, wohl auf Athes Bitte hin, nach Hause entführte. Zuvor jedoch entriss er ihr die Tasse. Wortwörtlich.
Jeder Schritt schmerzte. Jeder Atemzug brannte in ihrer Lunge, doch musste sie durchhalten. Bei Sate bekam sie einen Grog mit Teezusatz, und dann redete sie... Viel, lange. Sate war ebenfalls nicht über ihren "Retter" begeistert. Doch Iven tat das Gespräch gut. Sie taute auf. Und redete weiter. Es tat ungeheuer gut mit ihm zu sprechen und alles loszuwerden, was sie belastete.
Beschwippst und warm ging sie dann ins Bett. Sate's Bett. Sie wurde sogar massiert und es dauerte nicht lange, bis sie einfach einschlief. Der Morgen kam und irgendwie... Hatte sie Angst. Sie musste Toradin alles erzählen. Alles. Und wenn er ihr nicht verzeit, wird sie das Tun, was Sate ihr riet. Abstand halten. Ihre Pläne waren klar. Sie führten in ihr Elterhaus zurück. Doch erst...
Musste geklärt werden.