Es war wieder einer der beschissenen Tage an denen Garril lieber im Lager in einem Zelt geblieben wäre. Er hasste Regen und der Regen hasste wohl auch ihn. Das ist einer der Gründe warum er so ungerne den Späher für die anderen Banditen machte. Aber der graue Donnal kannte da keine Gnade, jeder musste mal ran.
So kam es, dass Garril mit seinen undichten Stiefeln über schlammige Waldpfade stapfte, wobei jeder seiner Schritte von einem feuchten Schmatzen begleitet wurde. In seinen Stiefeln war das Wasser schon längst eingedrungen und hatte seine geschundenen Zehen nicht gerade gut getan. Ebenso sein Mantel war schon durchweicht und klebte zusammen mit seinem dunklen Leinenhemd an seiner Haut. Kurz um es war mehr als widerlich hier im Regen draußen zu sein und er sehnte sich nach einem warmen Feuerchen.
Zumal auch hier in diesem Wald eh nie was passierte, da seine Bande das Lager weit ab von den üblichen Reiserouten aufgebaut hatte. Man musste zwar für Überfälle mehr laufen und die Beute weiter schleppen, aber dafür war es wenigstens sicherer als bei einigen anderen Banden. Es gab schon genug Attacken von Seraphen oder gar irgendwelchen bescheuerten Helden auf Lager die zu leicht zu entdecken waren. Und so wollte Garril nun nicht enden. Schon gar nicht weil er sich langsam doch getraut hatte an die Messer-Niki ranzumachen. Der Gedanke an ihren Knackarsch ließ ihn zumindest etwas wärmer werden.. und dieser Schenkel erst an denen er sich zu gerne.... ein Knacken im Gebüsch ließ Garril zusammenfahren.
"Dreck..." murmelte leise Garril vor sich hin und zog seinen schweren Dolch und seine etwas zu klobige Pistole. Kurz überlegte er ob er sich vielleicht doch verhört hatte, aber wollte dann lieber doch auch Nummer sicher gehen und vorsichtig nachschauen. Auf den Fußballen schlich er um einen Felsen herum und vermied es in Wasserlöcher oder Schlammlachen zu patschen. Schließlich macht er das hier nicht zum ersten Mal. Langsam und vorsichtig spähte er um den Felsen herum und erblickte eine Gestalt in dunkler und schwerer Kutte, welche vor Flicken und Dreck so sehr bedeckt war, dass das Regenwasser sich fast schon weigerte auf diese niederzuprasseln. Die dicke Tasche auf dem Rücken der Gestalt seinen Blick dafür magisch an....Beute!
Die schweren Stiefel der Gestalt suchten sich den Weg zwischen einigen Schlammlöchern hindurch, bis zu einem Strauch unterhalb eines Baumes. Der Stab wurde den die Kuttengestalt bei sich führte wurde gegen den Baum gelehnt und die Blätter des Strauches betrachtet. Offenkundig war diese Person wohl Kräutersammeln, da sie nun auch ein kleines Messerchen hervorholte und an dem Strauch herumschnitt.
Eine leichte Beute dachte sich Garril, da er auch im Rücken der Kuttengestalt war. So schlich er sich gekonnt und mit gieriger Vorfreude an die Gestalt heran, seine Stiefel ließen ihn diesmal auch nicht im Stich und verrieten ihn nicht durch irgendwelches Schmatzen. Es konnte vielleicht doch noch ein guter Tag werden. Langsam und mit blanker Klinge kam Garril an die hockende Gestalt heran und packte sie an der dunklen Kapuze um diese mit einem harten Ruck zurück zu reißen und den Dolch hart an den Hals der Person zu pressen.
"Hab ich dich!" Erst jetzt fielen ihm die dunklen langen und doch schmieren Locken auf, die die Kapuze verborgen hatte und ein widerlicher Geruch stieg ihm in die Nase als er den freien Arm um die magere Person legte und ihr die Arme an den Körper presste. "Keine falsche Bewegung!" Unter seinem Griff merkte er wie es sich bei der Person wahrlich um eine Frau handelte, da er den Busen von ihr mit seinem Unterarm drückte, was ihm ein schmieriges Grinsen auf das Gesicht zauberte. "Hat sich das Herzchen hier etwa verirrt? Schlecht für dich und gut für mich." Keine Antwort war über das Regengeprassel zu hören, nur versteifte sich die Frau unter seinem Griff, als Garril den Arm lockerte und unter ihr Kutte griff. "Hier hört dich niemand schreien... und ich mag es wenn sie schreien." sprach er mit lüsternem Ton in ihr Haar. "Wirst du für mich schrei.... was? Wuärgh!" Seine Finger hatten die blanke Haut der Frau gefunden...aber leider auch etwas schmieriges und feuchtes was nun an seinen Fingern klebte. Langsam drehte die Kuttenträgerin den Kopf und nun kann Garril eine entstellte Fratze unter den dunklen und nun teils nassen Locken ausmachen. Herpes hatte sich quer über das eigentlich junge Gesicht gefressen, während daraus eine dicke und verschmierte Rotznase hervorragte, was von den dunklen Augenringen nur noch abgerundet wird. Ein leichtes und bösartiges Grinsen umspielt die zerstörten Lippen der jungen Frau. "Ich liebe es auch wenn sie schreien." Haucht sie in einem gar süßlichen verlockendem Ton hervor.
Für Verwunderung und weiteren Ekel war Garril keine Zeit, denn ein stechender und sengender Schmerz stach nun in seine Hand unter ihrer Kutte, was ihn laut und gepeinigt aufkreischen ließ. Er zuckte zurück und verlor dabei den Dolch aus der Hand. Voller aufkommender Panik starrte er aber viel mehr seine Hand an, deren Haut an den Fingerspitzen immer mehr Blasen zeigte, die blubbernd platzten und sich immer weiter den Arm hinabfraßen. "Scheiße.... n..nein! Nein!" Doch sein Gestammel half ihm wenig, denn die Farbe seiner Finger wurde immer dunkler und er konnte sehen wie seine Fingernägel verfaulten. Kälte und Schmerz schoss immer mehr seinen Arm hoch. Die Hand an seine Brust pressend kroch er rückwärts von der Kuttenträgerin weg. Diese erhob sich langsam und drehte sich zu Garril herum, die braunen Augen von ihr blickten mit einem gnadenlosen Zug auf ihn hinab. "Ich hasse solche Leute wie dich.... schlecht für dich... und gut für mich...." Fauchend erwachen die Augen von ihr in einem grünlichen schwarzen Glimmen und starren auf Garril nieder, der nur vor Schmerz, Panik und Verzweiflung aufkreischen konnte. Mit geweiteten Augen muss er mit ansehen wie sein gesamter Arm sich bräunlich verfärbte und das Fleisch dann in dunklen Brocken einfach vom fahlen Knochen abfiel. "Das..d..GNAARRGGH!" Der Schmerz benebelte ihm die Sinne, bis er ein Ziehen in seiner Brust spürte und sein ganzer Körper sich immer mehr verkrampfte..... um dann ...zu erschlaffen.
Ein beschissener Tag.