Vorlesung am Kormir-Schrein - Die Schlacht um Gandara

Am Kormir-Schrein, der Abtei-Bibliothek Götterfels und anderen großen Anschlagstafeln in Götterfels, Löwenstein und Ebonfalke können schaulustige Menschen und Besucher aus Tyria einen weiteren Aushang erblicken. Auf dunklem, ordentlichen Pergament und in noch ordentlicherer, neu-krytanischer Handschrift kann man folgende Zeilen in Begleitung des offiziellen Kormir-Emblems lesen:

Zitat von Übersetzung aus dem Neu-Krytanischen

An alle Interessierten!

Die Priesterschaft der Kormir lädt recht herzlich zu einer Vorlesung des Glaubensbruders Sogolon Guambo ein. Der historische Gelehrte wird über die Schlacht von Gandara und ihre Bedeutung für den Aufstieg der Kormir sprechen.

Die Vorlesung findet am Abend des 66.Sprössling-Tages am Schrein der Kormir statt!

OOC-Informationen:

• Wann: Am 04.09.2015 um 19 Uhr.
• Wo: Am Vorplatz des Kormir-Schreins in Götterfels.
• Was: Zuhören, Diskutieren und Lernen.

Die Besucherinnen und Besucher der heutigen Vorlesung am Vorplatz des Kormir-Schreins werden wahrscheinlich sich in der abendlichen Dämmerung einfinden. Um jedoch nicht gänzlich im Dunkeln der Unwissenheit zu stehen, hat es sich der Kormir-Klerus nicht nehmen lassen, für eine Vorlesung der anderen Art zu sorgen. Es wurden überall am Schrein der Wahrheitsgöttin, Kerzen platziert und angezündet, die für eine gemütliche und einladende Atmosphäre sorgen und genügend warmes Licht spenden, dass sich die Besucher noch gegenseitig sehen können und vorallem den heutigen Dozenten der Vorlesung, Priester Sogolon Guambo, in den Blickfokus nehmen können. Der Priester wird sich höchstwahrscheinlich hinter ein Rednerpult begeben, welches vorne-mittig auf dem Vorplatz des Schreins und im Schatten der großen Kormir-Statue positioniert wurde und ebenfalls mit Kerzenlicht beleuchtet wird. Die Besucherinnen und Besucher müssen jedoch nicht stehen, denn auf den Treppenstufen, die runter auf den Vorplatz führen und alleine schon dem gesamten Schrein eine Art „Vorlesungssaal-Feeling“ geben, wurden gemütliche Kissen im Abstand von allen zwei Treppenstufen abgelegt, die wohl den einen oder anderen Hintern vor dem steinigen, kühlen Boden der Treppe schützen werden. Die Besucher werden auf Anhieb merken, dass sie hier wohl mehr als willkommen zu sein scheinen und man die Vorlesung in einem gemütlichen Rahmen halten möchte. Es kann einem schon eher so vorkommen als ob der ältere, elonische Priester zum Geschichtenabend einlädt bei dieser Kulisse, anstatt zum trockenen akademischen Ringen.

Überwacht wird die Veranstaltung von einigen Wächtern des Kormir-Schreins, sowie von einigen Seraphen. Einige Besucherinnen und Besucher könnten beispielsweise die Obergefreite Ellen Torres, den Obergefreiten Bray Viamon, sowie die Obergefreite Marya Lyran, aber auch den Gefreiten Damien Finch erkennen, die ein wachendes Auge über die Veranstaltung im Kerzenschein haben werden und einschreiten würden, sofern es zu Problemen kommen würde.

Am Rande des Vorplatzes wurden neben den Kerzen auch einige Behälter aufgestellt, die wohl für Spenden an die Kormir-Priesterschaft dienen, im speziellen sollen die Spenden wohl an das Waisenhaus, aber auch an die Bibliothek der Kormir-Priesterschaft gehen, damit diese um einen weiteren Flügel erweitert werden kann, da die Menge an niedergeschriebenem Wissen in Tyria mit jeden Tag weiter wachse und man diesem ständigen Wachstum mit mehr Platz und mehr Kapazitäten entgegen kommen möchte.

Aufgrund der überraschend hohen Nachfrage bezüglich des Inhalts der Vorlesung habe ich mich dazu entschlossen den ersten Teil der Vorlesung vor der Fragerunde hochzuladen. Den zweiten Teil habe ich leider durch technische Probleme verloren, werde ihn aber nochmal versuchen zu rekonstruieren.

Zitat von Erster Teil der Vorlesung

„Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Geschichtsinteressierten und auch ein herzliches Willkommen an die Besucher aus ganz Tyria, die heute ihren Weg an den Schrein unserer Wahrheitsgöttin Kormir gefunden haben. Es erfüllt mein Herz mit großer Freude, dass doch einige Leute meinen Aushängen gefolgt sind. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle schon mal bei euch allen bedanken. Vielen, vielen Dank!“

„Ich möchte an dieser Stelle allerdings nicht mehr eurer kostbaren Zeit berauben und werde nun mit der eigentlichen Vorlesung beginnen, meine Damen und Herren. Die heutige Vorlesung behandelt eine Thematik, die mich während meinen persönlichen Jahren als Novize der Kormir-Priesterschaft sehr stark beschäftigt hat und sicherlich noch in ferner Zukunft, viele weitere junge Menschen, aber auch Vertreter anderer Völker, die sich mit unserem Glauben auseinandersetzen, beschäftigen wird. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wie die Aushänge in Götterfels, Löwenstein und in Ebonfalke bereits plakatiert haben, möchte ich mich heute mit der Schlacht von Gandara im Jahre 1075 nach dem Exodus unserer Götter beschäftigen, vorallem in Bezug auf die Fragestellung, inwiefern diese grausame und blutige Schlacht, einen Wendepunkt in der Geschichte der sterblichen Kormir ausmachte. An dieser Stelle möchte ich nochmal darauf aufmerksam machen, dass ich innerhalb dieser Vorlesung nicht gänzlich ins Detail gehen kann, da dies ansonsten den zeitlichen Rahmen sprengen würde und wir noch bis zum frühen Morgen im Kerzenschein des so schön eingerichteten Vorplatzes des Kormir-Schreins verbringen müssten. Für alle Interessierten, die sich mit der Thematik und meiner Sichtweise auf diese Thematik auseinandersetzen wollen, kann ich nur empfehlen, dass sie meine wissenschaftliche Abhandlung mit dem Titel „Die Schlacht von Gandara – Ein Wendepunkt in der Geschichte Kormirs?“ käuflich erwerben oder in den öffentlichen Bibliotheken der Stadt Götterfels oder der Stadt Ebonfalke ausleihen. Selbstverständlich stehe ich auch nach der Vorlesung für Fragen und mögliche Diskussionsfragen gerne zur Verfügung, aber kommen wir nun doch zum eigentlichen Kernthema zurück.“

„Die Schlacht von Gandara wird auf das Jahr 1075 n.E. datiert, kann jedoch nicht auf den genauen Tag datiert werden, aufgrund eines vorherrschenden Mangels an schriftlichen Überlieferungen, der durch den Wiederaufstieg des Untotenherrschers Palawa Joko im Jahr 1135 n.E. entstand. Die meisten Historiker und auch meine Wenigkeit gehen jedoch davon aus, dass die Schlacht von Gandara in der Koloss-Jahreszeit stattfand. Diese epochale Schlacht zwischen dem Orden der Sonnensperre, welcher durch die istanische Marine unterstützt wurde, unter der Führung der damaligen Speermarschallin Kormir und dem kournischen Militär unter der Befehlsführung der damaligen Kriegsmarschallin Varesh Ossa, welche die damalige Regentin der kournischen Nation war, wird als größte militärische Auseinandersetzung zwischen Sonnenspeere und dem kournischen Militär auf dem Boden der Nation Kourna betrachtet.“

„Hierbei muss man jedoch mehr als deutlich sagen, dass Kormir sich zu diesem Zeitpunkt entschlossen hatte, Gandara, welches den Beinamen „die Mondfestung“, da sie in Form eines Halbmondes errichtet wurde und als Regierungszentrum und Residenz der Kriegsmarschallin diente, mit Hilfe der großen Transportschiffe der istanischen Marine direkt anzugreifen, aufgrund des nahen Abstands zum Konsulatshafen Kamadans. Man muss sich dies so vorstellen, dass die Insel Istan durch das Meer von dem kournischen Festland getrennt war und die Mondfestung Gandara sich direkt an der Küste des Festlands befand. Es machte aus einer militärischen Perspektive also mehr als einen deutlichen Sinn, nicht erst das kournische Festland zu attackieren, sondern direkt auf das Herz von Kourna zu schlagen.“

„Die Schlacht von Gandara ging einher mit einer Kriegserklärung der Sonnenspeere, ausgerufen von Speermarschall Kormir gegenüber der Nation Kourna auf einem Tribunal im istanischen Kamadan. Die Sonnenspeere, allem voran Kormir, verdächtigten die kournischen Führungskräfte, darunter auch eben die Kriegsmarschallin Ossa, dass sie die uralten Mächte des geächteten Geheimnisgottes Abaddon freisetzen wollen würden. Die Verdächtigungen, die sich später als wahr entpuppten wurden jedoch von den kournischen Regierungsbeamten allesamt entkräftigt, wodurch in einem möglichen Akt der Verzweiflung, Kormir den Krieg erklärte. Ein Schritt, der den Ruf Kormirs und ihr Prestige deutlich nach unten zog. Man muss es sich vorstellen, dass diese plötzliche Kriegserklärung, ein politischer Skandal höchster Gütestufe für die damaligen Zeitverhältnisse war. Die elonischen Nationen Istan, Kourna und Vaabi lebten seit langer Zeit in Frieden und dieser Frieden wurde nun dadurch gebrochen, dass man „haltlosen Verdächtigungen nachging“, wie es damalige istanische Älteste in ihren Manuskripten niederschrieben. Kormir wurde als Kriegshetzerin betitelt, sie hat den Frieden haltlos fortgeworfen nur um ihren eigenen Interessen nachzugehen und diese üble Nachrede, die auf die damalige Speermarschallin eingeprasselt ist, wird später noch einen großen Einfluss auf ihre Geschichte haben.“

„Auf Basis des Vertrauens stimmte der damalige politische Führer des istanischen Ältesten-Rates der Älteste Suhl, der Bitte Kormirs zu, dass die istanische Marine, die für ihre großen, robusten und vorallem tragfähigen Schiffe in ganz Elona bekannt waren, ihr bei diesem Krieg gegen Kourna beistehen würde und ihre Soldaten zur Feste Gandara übersegeln würden. Nach ausführlichen Kriegsvorbereitungen, die unter anderem die Ausbildung neuer Rekruten, die Anrufung von alten Geistern ehemaliger Sonnenspeere, da drunter dem Geist meines Namensgebers, dem Gründer der Sonnenspeere, Sogolon der Beschützer und die Besänftigung von Wind und Wasser durch ein Ritual, welches istanische Matrosen und Kapitäne anwanden um eine sichere Überfahrt nach Kourna zu gewährleisten, attackierten an einem frühen Abend, die Sonnenspeere, die Mondfestung vom Westen aus und setzten am westlichen Landepunkt auf das befestigte Festland über. Genaue Informationen über den Schlachtenverlauf liegen leider, ebenfalls aufgrund des Überlieferungsmangels, nicht vor, doch beschreibt der Sonnenspeer-Stratege Dunkoro, der bei der Schlacht um Gandara dabei war und später Kormir bis in das Reich der Qual gefolgt ist, in einer seiner Schriften, dass die Schlacht lange zu Gunsten der Sonnenspeere stand. Man setzte ranghohe Feldkommandeur-Gruppen außer Gefecht, eroberte die kournische Bombarde und führte eine Angriffsgruppe zum Platz der fünf Götter im Zentrum der kournischen Inselfestung. Für den damaligen Sonnenspeer-Strategen sprach vieles dafür, dass der letzte Schritt, der von Kormir befohlen wurde, nämlich der Sturm auf den Platz der Fünf Götter, der entscheidende Fehler war, der zur Niederlage der Sonnenspeere innerhalb der Schlacht führte. Gezielt wurden die Angriffstruppen des Sonnenspeer-Ordens auf diesen zentralen Platz der Festung gelockt, wo die Kriegsmarschall bereits ein dunkeles Ritual ausübte, welches Dämonen aus dem Reich der Qual beschwor, unter anderem den Dämonen namens „Der Hunger“, der später die Augen der Kormir verspeiste und sie dadurch erblinden ließ. Die beschworenen Dämonen überrannten die angreifenden Truppen der Sonnenspeere. Viele Soldaten hinterließen ihr Leben, viele kamen in Gefangenschaft und nur die wenigsten Soldaten konnten auf das kournische Festland fliehen. Kormir, die als größte Speermarschallin aller Zeiten betitelt wurde, kam in kournische Kriegsgefangenschaft und wurde bis auf das Unermessliche gefoltert. In Istan und in Vaabi warf man ihr vor, dass die Niederlage in der Schlacht gänzlich ihre Schuld war. Die Frau, die lange Zeit nur Erfolge und Siege im Namen der Sonnenspeere hervorholte, scheiterte an der Kriegsmarschall Ossa, sowie den dunklen Mächten Abaddons und erfuhr ihre erste und wohl teuerste Niederlage in ihrem Leben.

Alles anzeigen