Hoelbraker Prahlmeisterschaften

Zitat

"Sagmal, hast du schon gehört, was der Legendensänger plant?"
"...wie heißt sie und wie lange wird's wohl diesmal halten?"
"Ach, doch nicht DAS. Obwohl...ach, egal. Gitte hat mir erzählt - und die hat's von Bjali und das widerum muss stimmen weil der doch mit der Rifka aus der Wolfshalle pennt - dass der alte Köter oben im Lornar die letzte Prahlmeisterschaft gewonnen hat."
"Ja, das stimmt, das hab' ich wohl auch am Markt und in Felsen gehört. Mit der Saga über die Nacht mit den Fasskeilerinnen da, den Lornarer Ludern, hat er sich wohl angeblich den Sieg eingefahren."
"Ach, pff, das ist doch nie im Leben wahr. Fünf Weiber, Fasskeilerinnen, eine hässlicher als die eine Nacht in der das angeblich passiert ist...glaubt doch keine Sau."
"Na, ich weiß nicht...aber sag, was plant er denn nun?"
"Na, Gitte hat erzählt, dass er bei der Meisterschaft einen eigenen Prahlbeutel gewonnen hat. Jetzt kann er selber richtern. Und angeblich hat er schon bei ein paar Wirtsstätten in Hoelbrak angefragt."
"Uh. Uh! Da machen wir mit. Oder? Oder?!"
"Pfaach. Wer will denn deine langweiligen Schwänke schon hören, Sloti. Mehr als die Tausendklafter-Fichte hast du doch ohnehin nicht zu bieten und die können wir alle schon lange nicht mehr hören..."
"...wa-aaaas? Und das muss ich mir von einem bieten lassen, der nichts Besseres zu prahlen hat als seine 'Fetter-Bjarnfult'-Sprüche? DIR werd ich es schon zeigen, Stigwald!"
"...hej...forderst du mich etwa gerade?"
"WORAUF DU EINEN LASSEN KANNST!"

Alles anzeigen

"Ich bin so stark, dass jedesmal, wenn ich einen meiner Muskeln anspanne, all die anderen Muskeln neidisch werden! Ich bin so stark, dass selbst mein Schatten euch umhauen kann!" - Sigvuld, Nachwuchswettkämpfer in der Hoelbraker Prahlhalle

Beim Prahlwettbewerb kommen die Norn zusammen, um im sportlichen Wettkampf mit Worten als Waffen gegeneinander anzutreten. Nicht Faust oder Axt bestimmen hier den Ausgang: Beim Wettprahlen geht es um einen scharfen Geist und eine gute Portion Schneid. Zwei Kontrahenten stehen sich dabei unter Aufsicht eines Schiedsrichters und unter der Bewertung des Publikums gegenüber.
Mancherorts wird mit spitzen Beleidigungen gegeneinander geschossen. Weiter verbreitet ist allerdings die Prahlerei eigener Taten, mit denen sich übertroffen werden soll. Nicht alle Behauptungen im Wettbewerb müssen notwendigerweise die volle Wahrheit sein: Es geht eher darum, launig und breitbeinig auf jeden Fall dicker aufzutragen als das Gegenüber. Eine freudige Zuschauermeute muss unterhalten und für sich gewonnen werden, denn deren Jubel und Buhrufen bewertet die Wettkämpfer. Wer also die beste Aufschneiderei zum Besten gibt, hat Chancen auf Siegpunkte.

"So, jetzt aber Schnauze allsamt! Es geht an die erste Runde!" brüllte Ingalf, der Schiedsrichter durch die Wirtshütte und öffnete den Prahlbeutel. Sichtbar für alle leerte er die wichtigen Insignien des Wettkampfes aus: Die kleine Sanduhr, die Startmünze - und die sechs runden Steine mit den darauf gezeichneten Runen, die für die Themen der Prahlerei standen.

Diese Variante des Wettaufschneidens stammt aus dem Lornarer Brockenmund-Tal. Durch die Nähe zu Löwenstein hat sich hier eine regeltechnisch etwas eingeschränktere Variante des Wettkampfes entwickelt. Sechs Kategorien sind hier festgelegt, die das jeweilige Thema für die Prahlrunden festlegen:

Vor jeder Runde wird vom Schiedsrichter blind eine der Kategorien gezogen. Für jede Prahlrunde haben die Wettkämpfer eine Sanduhr lang Zeit. Überzieht jemand, geht der Punkt automatisch an den Gegner. Der Kontrahent, der als erster drei dieser Themen für sich entscheiden kann, gewinnt den Wettkampf.

Hallo und willkommen zu einem Stück interpretierter Norn-Kultur. Nach langer Zeit atme ich wieder Zittergipfel-Luft und freue mich schon auf eure Teilnahme. Wie damals und immer gilt, dass diese Interpretationen von vorhandenen Lore-Brocken nur inspiriert, aber nirgends belegt sind. Den Spielern steht es frei, den Charakteren dieses Wissen bereits mitzugeben - oder als neu kennenzulernen.

Ein paar Worte zu der OOC-Regelmentierung:
Vergangene Prahlwettbewerbe haben gezeigt, dass gänzliche freies Aufeinanderprahlen (haha!) keine griffige Grundlage für praktische Bewertung schaffte. Die Kontrahenten uferten mehr in Geschichtenerzählen aus, das sich naturgemäß schwer miteinander vergleichen ließ. Daher wurde die Variante des Beutelprahlens ersonnen, die folgende Vorteile hat:

Themenkreise: Vorab bekannte Themenkreise erlauben jedem Teilnehmer, sich schon im Vorfeld Überlegungen anzustellen und sich zurechtzulegen, welcher Schwank in welcher Kategorie geprahlt werden könnte. Der Zufall wählt beim Wettkampf dann das Thema aus und es kann mit gleichwertigen Vorraussetzungen gegeneinander aufgeschnitten werden.
Zeitbegrenzung: IC wird eine Sanduhr mitlaufen. OOC werden wir allerdings keine Minuten messen, sondern geben eine Höchstlänge von vier Ingame-Chatblöcken vor, in denen die Prahlerei eines Wettkämpfers abgehandelt sein muss.

Schon früh stromert der Legendensänger heute durch Hoelbrak und die Wandererhügel. Mit einer Trommel in Händen und einer Glocke, die verdächtig nach Marktwärterin aussieht am Gürtel lärmt er sich von Hütte zu Gehöft, von Halle zu Höhle. Unterwegs sammelt er wie ein Rattenfänger Leute ein, hauptsächlich Weiber natürlich, Kinder und Kerle sind aber auch dabei. Es wird aufgeschnitten und geprahlt, gezotet und gelärmt, bis auch der allerletzte Norn in der Umgebung der großen Siedlung es nicht mehr hören kann:

Nach einem harten, lauten, polternden, lustigen, ruhmversprechenden Wettkampf, garniert von Schnaps und Johlen, Zetern und Knutschen ging aus der ersten Runde eine Siegerin hervor: Fünf Runden zähen Ringens erlebte der vollbesetzte Heimkehrer, bis sich schließlich die Legendenfleischerin Freydis Frostfang gegen die Wolfstochter Monennia durchsetzen konnte! Seid gespannt auf die zweite Runde, wenn es wieder heißt: Hoelbraker Beutelprahlen - hoooo!

"...worauf du dich verlassen kannst, du schleimiger Hylek-Küsser! In sechs Tagen brummt hier die Bärin!"
Die Reibeisenstimme der Schwarzen Vheratha lachte raubeinig durch ihre Bierhütte, als sie mit dem Skalden einschlug. "Dann is' recht - und du bist jetz' meine Zeugin, wenn ich die Kontrahenten lose." gab der alte Wolf gutgelaunt zurück. Schon tauchte seine Dreifingerhand in den Prahlbeutel, in dem die kleinen Holzscheiben mit den Namen warteten. "Kontra, Kontra, ich geb' dir gleich Kontra, alter Köter. Jetz' mach schon und zieh, ich will wissen wen du hier bei mir aufeinander loslässt!" Holz klackerte und dann zog Eik zwei Scheibchen hintereinander aus dem Leder, legte sie auf den Tisch. Da stand es, gebrannt auf Holz, wer die nächsten Gegner in der nächsten Runde der Hoelbraker Prahlmeisterschaften sein würden: