"Könnt Ihr sie hören?" - Aíobheann schloss die Augen und lauschte hingebungsvoll. Geniesserisch säuselte sie, als verköstige sie süssesten Nektar auf ihrer Zunge.
"Die Schreie und das Wimmern der Träumer... Die Peitschenhiebe der Höflinge... Das Jaulen und Knurren der Dornenhunde... Das Wehklagen und Weinen der Gefangenen... Hach... Dies ist wahrer Wohlklang in meinen Ohren."
"Jawohl, Ritterin der trügerischen Hoffnung", hinter einer Lichtspiegelung versteckt, neigte Rhîth den Kopf ein Stück weiter nach unten zu einem Nicken. Das abendweinfarbene Blätterhaar legte sich über die rechte Hälfte und verdeckte den verwachsenen Teil ihres Gesichts.
"Aber was wisst Ihr schon darüber, über solche Klänge... Ihr seid nur ein einfacher Höfling und zudem meine Bedienstete, hoffend, irgendwann im Rang aufzusteigen." Die wohlklingende Stimme der Ritterin wandelte sich innerhalb weniger Takte in eine kalte, arrogante Tonlage. Die minzgrünen Augen starrten die Spiegelung, die mit der Wand verschmolz und die dahinterstehende Höflingbedienstete verbarg, abwertend an.
"Natürlich, Ritterin der trügerischen Hoffnung", antwortete Rhîth mit unterwürfigem Kopfbeugen.
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