Die damalige Beschreibung:
Zum Gerücht "Überfall auf Marktleute" von Diadrah am 1.1.14
Der kalte Regen fiel in Strömen. Der abgewetzte und von den Sommern gebleichte Stoff einer Gugel hüllte weder den freien Nacken eines Streiters, noch dessen breite Schultern ein. Zumindest eine Erkältung zu dieser Jahreszeit, weniger würde es nicht einbringen, schätzte der Priester, der ihn bald darauf in das Lazarett rief, vor dem er alle paar Stunden Tag ein Tag aus bis zum Abend hin saß. Das Kleidungsstück schützte den Einband eines Buches, bewahrt wie einen Schatz in den Armen gehalten. Darin in Tinte verewigt, altbekannte Geschichten von Heldentaten, die stets mit einem glücklichen Leben bis an das Ende aller entlohnt werden und wenn Kendrick nicht wüsste, es wären nur Mären, dann wäre ihm wohl danach gewesen dem Schreiber die Finger ab zu hacken, gleich wenn er derart nicht aussprechen würde. Einzig jene, für die die folgenden Worte bestimmt waren, vernahmen das geflüsterte Flehen, die Bitten, die von den regennassen Lippen kamen. Alle anderen hörten nur das stetige Rauschen des Wassers, das vom Himmel fiel.
"Dwayna, Lyssa, ja ihr Sechs, wenn ihr mich hört, bitte lasst ihr das Leben, wenn ihr schon ein Teil ihrer genommen werden musste und vergebt mir, dass ich es entschieden habe. Aber ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen, so sehr es auch weh getan haben musste. Ihr weh tat... Sie ist nicht meine wahrhaftige Schwester, nicht die Tochter meines Vaters oder meiner Mutter, ich weiß. Aber wenn sie es wäre, ich würde sie nicht mehr lieben können. Bitte lasst sie hier, lasst das Fieber vergehen und ich verspreche, ich werde alles tun, damit ihr nie wieder etwas dergleichen geschieht..."
Die Hand eines Dieners der Sechs unterbrach das leise Gebet. Sie ließen ihn wieder zu ihr, bis das Abendmahl bereitet war und hernach die nächtliche Ruhe einkehren musste.
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