Nur ein Traum

Schwitzend, keuchend, das Bett durcheinander, die Haare klebend und zerzaust.
Seit Tagen musste Scyoh sich mit einer schlimmen Krankheit rumschlagen.
Fieber, Bluthusten, rote Augen, angeschwollenes Gesicht, Gelenkschmerzen, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit. Das volle Programm.
Wenn er dann doch mal Schlaf bekam, waren diese durchsäht mit Alpträumen.
Also hatte er nicht gerade eine angenehme Zeit im Moment.
Einen der Alpträume erlebt er gerade während seines Schlafes...


"Du hast mich im Stich gelassen! Bist mit diesem verdammten Ciaran und deiner Familie abgehauen, hast mich in dieser scheiß Stadt zurück gelassen!"
"A-Aber....ich...du hättest doch...."
"Deine Ausreden interessieren mich nicht."
Ein eiskalter Blick traf die beste Freundin von Scyoh, Hatena Starfall. So kannste sie ihn nicht. So kannte niemand ihn.
In der Hand hielt er seinen bereits in Blut getränkten Dolch, hinter ihm lag eine männliche Leiche in seiner eigenen Blutlache. Im Hintergrund konnte man ein Kind weinen hören.
Hatena verstand die Welt nicht mehr. Scyoh tauchte einfach auf und rammte Ciaran den Dolch in den Magen.
Jetzt galt seine Aufmerksamkeit der Frau. Dennoch flossen ihm Tränen über die Wangen.
"Keine Angst, deinem Jungen wird nichts geschehen. Doch du musst bestraft werden für das was ich mir von dir habe gefallen lassen."
"Scyoh....nein....NEIIIIIIIIIIIIIIIIN!" ,sie schrie bereits als er auf sie zustürmte und ihr ohne zu zögern die Waffe ins Herz rammte als er sie am Schopfe packte.


Die Szene verschwamm und zeigte einen anderen Ort. Sein eigenes Haus. Er saß auf seinem Tisch, der Teppich bekam die Blutstropfen ab die von seinem Dolch herunterprasselten.
Er schien zu warten. Seine Atmung ging ruhig, sein Blick war emotionslos. Nichts an ihm wirkte mehr wie der Mann der er eigentlich ist...oder war.
Es klopfte an der Tür und eine Tür rief schon voller Freude. "Scyoh! Ich bins! Ich hab Kuchen mitgebracht!"
Die Schwarzhaarige summte, freute sich schon auf ein Wiedersehen. Man könnte meinen sie wäre gerade nirgends lieber als hier im Moment.
Scyoh's Augen wurden größer als der Moment näher kam, so trat er an die Tür, öffnete sie und die Frau erschrak.
Sein sonst so weißes Haar war besetzt mit Blutspritzern, seine Kleidung ebenso.
Sofort ging sie auf ihn zu und suchte ihn ab. "Was ist passiert? Gehts dir gut? Hast du irgendwo eine Verletzung."
"Ja....in meinem Herzen..." und schon wurden auch die Pupillen der Frau größer als sie spürte wie die Klinge sich durch ihre Brust bohrte.
Den Blick den sie von ihm erntete war die eines gefühllosen Monsters, geschaffen um zu töten.
"Du hast mich verraten, für so einen Idioten. Und er wird dich wieder verlassen, du wirst dich bei mir ausheulen und wieder angekrochen kommen."
In ihrem Blick hingegen sah man noch die Enttäuschung, die Tränen gefüllt mit Angst. Doch das verflüchtigte sich immer mehr, bevor sie zu Boden fiel.


Scyoh ging einfach hinaus, über den noch warmen Leichnam hinweg auf die Straße.
Angekommen an seinem nächsten Ziel, steckte er den Dolch schon weg. Er wusste, hier würde ihm das nicht viel helfen.
Entsprechend trat er ein, ebenso blutverschmiert wie zuvor. Die Ärztin vor Ort erschrak fürchterlich als sie einen ihrer Freunde so sah.
Doch sie kannte ihn auch gut genug um zu sehen das irgendwas nicht stimmte an seiner Art.
So ging sie direkt in eine Defensivstellung, sagte auch ihrem Mitarbeiter das er aufpassen solle.
"Scyoh...was ist los?"
Sein Blick richtete sich nur auf sie, er beachtete den Herrn garnicht der noch neben ihr stand.
Doch dieser bekam zuerst alles ab.
Seine Magie löste sich wie ein Blitzschlag von ihm ab, füllte den Raum und ein Schwarm von riesigen Motten schoss auf den Mann los.
Sie kratzten ihn, beisten ihn. Er wand sich, wollte sie los werden. So rannte er umher und direkt in seine Arme.
Scyoh packte ihn an der Kehle und hob ihn ohne großen Kraftaufwand hoch.
Die Augen des Nekromanten waren nicht wie sonst schwarz weil er seine Magie nutzte, sondern erfüllt mit der Helligkeit des Lichts.
Ungewöhnlich, aber für Eingeweihte wie sie es war, nicht.
"LASS IHN LOS!" ,schrie sie und griff ihn an.
Er jedoch hob nur die Hand und der Rauch schoss ihr entgegen, schleudete sie zurück gegen die Wand. Sie krümmte sich vor Schmerz, ihr floss Blut vom Kopf hinab.
Der Mann in seiner Hand hatte diese gepackt und auch versucht sich zu befreien. Doch Scyoh ließ sich nicht beirren, schloss die Finger immer mehr und nahm ihm so die Luft.
Irgendwann hing er leblos runter, fiel hinab und regte sich nicht mehr.
Die Frau fing an zu weinen und nutzte alles an Zorn und Hass der in ihr aufkam um sich gegen Scyoh zu stellen. Schließlich war sie auch nicht irgendwer, hatte Erfahrung und Kraft.
So entstand trotz ihrer Verletzung ein Faustkampf dessen Anblick nicht zu verkennen war.
Zwischenzeitlich sprach er immer wieder.
"Ich habe dich geliebt. Hab dich gewollt so wie du warst. Trotz deiner kranken Psyche, trotz deines zerstörten Körpers. Du hättest mein sein sollen. Ich war immer für dich da...nur wegen mir hast du das alles hier. Und wie dankst du es mir? Du ersetzt mich, lässt mich im Regen stehen und hälst mir vor ich wäre kein guter Freund."
Doch anstatt das seine Worte sich mit Wut anstauen, blieben sie ohne jede Emotion.
In diesem von Schwärze gefüllten Raum, kommt auch sie nicht drumrum etwas in den Rücken gebohrt zu bekommen.
Der Rauch hat sich wie eine Speer durch ihren Rücken gebohrt und ist genauso schnell wieder verschwunden wie er erschienen war.
Der fragende Blick der Ärztin ist nicht zu verkennen. "Wie...kannst du...nur...."
"Daran bist du ganz allein Schuld...Rena..."
Er zieht einfach seinen Dolch, stellt sich hinter sie, schluckt schwer und zieht ihr die Klinge über den Hals hinweg.


Jetzt war ihm klar, er hat nur noch eine letzte Sache zu tun. Denn mit Sicherheit suchte man schon nach ihm.
Nicht nur die Seraphen und Ministerialwache war ihm auf den Fersen, auch ein paar seiner Freunde und Bekannte hatten sich auf die Suche nach ihm gemacht weil sie hörten was geschehen war.
Am Ende kam alles darauf hin aus, dass alles im Palastgarten versammelt war.
"Scyoh Denomir, wir verhaften Euch wegen mehrfachen kaltblütigen Mordes. Solltet Ihr...solltest du dich wehren, sehen wir uns gezwungen Gewalt anzuwenden."
Um ihn herum standen nicht wenige Wachen. Auch ein paar seiner alten Kollegen. Entsprechend wussten sie, dass mit ihm nicht zu schwerzen war.
So hatten sie auch ein paar Magier am Start.
"Diese Welt ist so voll mit Lügen, Verrat, Hass. Ich konnte es einfach nicht mehr mitansehen das man mich wie einen Hund behandelt."
Immer wieder dreht er sich, sieht sich die Gesichter um sich herum an. Viele Bekannte, viele Fremde, Schaulustige.
"Gehasst von meiner Familie, benutzt von meinen Freunden, misshandelt von den Göttern. Wieso sollte man in dieser Welt überhaupt noch leben wollen?"
Die Wachen kamen immer näher, die Waffen gezogen, sie hatten nicht das Gefühl das er sich einfach so ergeben würde.
"Und man wird von diesem adligen Abschaum behandelt als wäre man minderwertig, dabei bluten sie genauso wie jeder andere. Blaublut, das ich nicht lache."
Seine Augen füllten sich wieder mit dem weiß.
"Ich wollte nur in Ruhe mein Leben leben. Und dennoch werde ich gehasst, mir wird alles genommen. Ich akzeptiere dieses Schicksal nicht."
Der Blick geht in den Himmel. Ein letzter Atemzug wird genommen.
"Mist...töten ihn!" ,dröhnte der Befehl eines Wissenden.
Sofort griffen alle an, ließen die Klingen in seine Richtung fegen.
So einfach machte er es ihnen jedoch nicht. Sein Körper verwandelte sich zu Rauch, die Klingen gingen einfach durch ihn durch.
Der ihm nächstgelegene Mann wurde gepackt und in hohem Bogen in die Masse geworfen.
Schon nahm er sich das nächste Ziel vor, ein ihm nicht unbekannter Hauptmann der sonst immer sein Freund war.
Ihn packte er an der Rüstung, sah ihm in die Augen und verabschiedete sich förmlich ohne Worte.
Seine Hand bohrte sich durch die Rüstung als wäre sie nichts.
Blut wurde ihm ins Gesicht gespruckt.
Die ersten Leute schrien auf, die einen vor Entsetzen, die anderen weil sie auch einen Freund sterben sahen.
Scyoh löste sich von ihm, ging rückwärts in die Mitte. Sein Blick ging umher durch die Leute die alle da waren.
Sei es nun eine Seifenverkäuferin, eine Kartenzeichnerin, ein Stück der hiesigen Mafiafamilie oder der Adel aus der Rurikhalle. Selbst die Canthanerin mit der er sich eine Zukunft gewünscht hatte war aufgetaucht.
Am Ende war das jedoch nicht mehr von Bedeutung als der Rauch sich verzog, sein Körper sichtbar wurde und die Klingen durch seinen Körper gestoßen wurden, eine nach der anderen.
Mit 4 Schwertern im Körper ging er in die Knie.
Alle konnten sehen wie er plötzlich zu lächeln bekannt. Sein Blick ging hoch zu demjenigen der den letzten Todesstoß ausführten wollte.
Er erkannte ihn schon garnicht mehr so verschwommen wie sein Blick war.
Der Hieb kam....


....und Scyoh kam aus seinem Bett hochgeschreckt mit einem lauten Schrei.
Schwitzend, keuchend, das Bett durcheinander, die Haare klebend und zerzaust.

Ab dem 14. Juli wieder am Start.
Digimon + Dragonball = Kindheit = Neue Staffel. Ich bin im Himmel ;(
PS: Danke an Skey für das Profilbild :love: