Wir schreiben das Jahr 1325 n.E. und es ist eine Zeit für den jungen Scyoh die von vielen Gefühlen belegt ist.
Früher einmal fühlte er nur Hass, Zorn, Wut. Heute ist es Liebe, Freundschaft, Zuneigung.
Doch was ist, wenn beides sich vermischt?
In Kampfkleidung, ausgestattet mit seinem gezackten Dolch und in seinem Blick purer Hass.
Jeder Magier im Umkreis könnte spüren wie sehr es in ihm brodelt wegen dem was passiert ist, wegen dem was seine Eltern ihm und seinem Mädchen angetan haben.
Nach all der Zeit in der eher in Ruhe lebte und endlich seine erste Frau fand die er wirklich liebte - und sie wenige Zeit später auch heiraten würde - traten sie wieder auf den Plan.
Es war wie ein Messer das sich plötzlich wieder an deinen Rücken bohrte, welches du aber vergessen hattest.
Sie hatten ihn in eine Zwangsehe gesteckt, aus welcher er sich scheiden lassen konnte und hatte dann die Frau gefunden die er als seine Auserwählte betrachtete.
Natürlich benannte er sie nicht so, sondern zeigte sich im Vergleich zu heute eher zurückhaltend weil er mit alledem noch garnicht klar kam.
Für ihn war es ein neues Leben das begonnen hatte als er lernte was es heist zu lieben.
Und sie hatten es ihm fast kaputt gemacht!
Sie tauchten mit einer neuen Frau auf, drangen in sein Haus ein und verprügelten ihn, seinen Schwiegervater und entführten seine Geliebte.
Als wäre das nicht auch genug, wäre sie fast vergewaltigt worden von den beiden Leibwachen die sie mitgeschleppt hatten.
Während nun also seine Geliebte und sein Schwiegervater im Krankenhaus lagen, konnte er sich nicht mehr zurück halten....er wollte Rache.
Ein Gefühl das ihm früher einmal so vertraut war, eines das gefüllt ist mit all seinen negativen Emotionen die er in sich verschlossen hatte.
Zusammen mit Kräften die er fürchtete einzusetzen weil er wusste wie gefährlich sie sein konnten.
Doch heute war ihm alles egal. Er gab sich seiner dunklen Seite hin, akzeptierte sein Schicksal ein Nekromant zu sein und das er nur auf eine Weise seinen Standpunkt festigen konnte um diese Plage die sich seine Eltern nannten los zu werden...
Sie hatten sich zurück nach Garrenhoff begeben und warteten bereits darauf eine Nachricht oder dergleichen von ihrem Sohn zu bekommen.
Schließlich machten auch sie deutlich das sie seine neue Schlampe von Freundin nicht akzeptierten und er ihrem Willen zu gehorchen hatte, egal ob mit Gewalt oder ohne.
Letztlich saßen sie wie die edlen, herablassenden und niederträchtigen Adligen die sie sein wollten auf ihren Stühlen, aßen die köstlichsten Speisen und bemängelten wenn auch nur ein Apfel nicht voll und ganz rot war, drohten dem Koch und spuckten ihm das Essen vor die Füße wenn es nicht schmeckte.
Die Wachen die ihre Worte ausführten ohne irgendwas davon in Frage zu stellen, standen daneben und zuckten nicht mal mit der Schulter.
Ein fetter, stinkender und mit Eiterpickeln im Gesicht verzierter Kerl dessen Glatze genauso schmierig war wie seine von Lücken behaftete Fresse dessen Gelbheit sogar Sonne Konkurrenz machen konnte.
Der andere dagegen war das genaue Gegenteil. Er wirkte gepflegt, hatte lockiges schwarzes Haar und man konnte in seinem Gesicht keine einzige Narbe, Verunreinigung oder sonst was erkennen. Einzig seine meerblauen Augen in denen jede Frau ertrinken würde machten ihn so zu einem absoluten Frauenschwarm zusammen mit seiner dunkelbraunen Haut. Zusammen mit seiner Rüstung in der sein eigentlicher Prachtkörper immer wieder zur Geltung kam.
Erst als die Leute anfingen wie wild zu tuscheln und jemand zu schreien begann, reagierten sie und stürmten in die Eingangshalle.
Dort wartete Scyoh bereits auf deren Ankunft.
Die Eltern direkt hinter ihnen und breit grinsend als er auf ihrer Schwelle stand.
"Du hast dich also dafür entschieden endlich wieder in unsere Arme zu kommen mein Junge?" ,fragte der Vater
Und im Gegensatz zur Einfältigkeit der Mutter und des Vaters, was ihnen einfach anzusehen war, erkannten die beiden Wachen sofort mit welcher Absicht der junge Mann hier aufgetaucht ist.
Man sah es in seinem Blick. Es sprach Bände.
"Nein...bin ich nicht."
Er hechtete los und spang auf den Fettsack zu der sogar seiner Größe entsprach. Die Magie in ihm loderte auf, der schwarze Rauch verbreitete sich um ihn und sein lauter Schrei ließ ihn für die notwendige Sekunde erstarren die er brauchte um ihm seinen mit Rauch gepanzerten Körper mit einem Fuß an des Fettsacks Brust zu befestigen und dann mit dem anderen Bein ausholend in sein Gesicht zu treten.
Es war als würde man 100 Holzbretter gegen dessen Kopf schlagen, zumindest dürfte der Dicke sich so gefühlt haben kurz bevor er ohnmächtig zu Boden fiel.
Der Latino dagegen wartete ruhig vor dem Elternpaar ab bis Scyoh wieder aufgestanden war und seine schwarzen Augen auf ihn blickten. Die dunkle Rüstung verschwand so schnell wie sie gekommen war.
Dafür wirkte er wie ein Minotaurus als der Qualm aus seinem nur leicht geöffneten Mund kam.
Sein ganzes Körper war voll geladen mit Magie, welche genährt wurde durch die Wut der er freien Lauf ließ.
"Jetzt zu dir Arschloch...du hast es gewagt mein Mädchen anzufassen, ihr Angst zu machen und ihr weh zu tun...das werde ich dir nie verzeihen."
Schon rannten beide mit gezogenen Waffen aufeinander zu.
Der Aufprall des unterarmlangen Dolches und seines Kurzschwertes war ein lautes Klirren. Die Wache versuchte Ruhe zu bewahren, das Weißhaupt ging voll und ganz darin auf die Bestie zu sein.
Wieder und wieder trafen ihre Klingen sich, mal musste Scyoh ausweichen, mal der Latino.
Dabei störte es vorallem Scyoh nicht das er ganz nebenbei eine Wunde hatte die ob der Anstrengung wieder aufgeplatzt war.
Sein Rücken blutete, was er aber nicht mal mehr mitbekam.
Und nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann der erlösende Moment als sein Gegner vor Erschöpfung zur Aufgabe bereit war.
Er konnte sich der geballten Wut seines Widersachers mit seiner Magie nicht erwehren, hatte selbst allerlei kleinere Verletzungen davon getragen wie beispielsweise eine Platzwunde am Kopf ob einer relativ harten Kopfnuss oder aber gebrochene Zehen als er ihm die Hacke auf den Fuß rammte.
Scyoh ging an den beiden Wachen vorbei, einer bewusstlos, der andere am Boden kriechend.
Seine Eltern waren erschrocken und erstarrt ob der Kraft ihres Sohnes mit der sie nie gerechnet hatten.
Das er in all seinem Hass zu solchen Dingen fähig wäre.
Seine Erzeugerin versuchte ihn aufzuhalten sich seines Vaters anzunehmen, bekam aber nur die Rückseite seiner Hand ab die sie auch nach unten beförderte.
Mit der Hand am Hals griff er nach dem alten Herrn, würgte ihn und führte ihn an sein Gesicht heran.
Wobei sich hier dann die schwarzen Augen wieder auflösten und seine hellen Iriden freigaben.
"Ich beende das hier ein für alle Mal..."
So holte er mit seinem Dolch aus und zögerte.
Alles in allem war er kein Mörder, egal wen er vor sich hatte. Außerdem war es am Ende dennoch sein Vater.
Dieses Zögern verschaffte der Ehegattin genug Zeit um sich in Scyohs Seite zu stoßen und ihn davon abzuhalten.
Was ihn allerdings nicht dazu machte Ruhe zu geben, sondern seine Waffe jetzt auf seine Mutter zu richten.
Plötzlich hörte er hinter sich einen Aufschrei von dem dunkelhäutigen Wachmann der mit seinem Schwert in beiden Händen auf ihn zu sprang.
Leider nicht schnell genug.
Scyoh wich zur Seite aus, das Schwert steckte im Boden nebem dem Kopf seiner Mutter was ihr einen Angstschrei hervor lockte - sein Vater rührte sich garnicht mehr- , der Weißhaarige holte aus und der Dolch rammte sich von oben nach unten durch die Schädeldecke bis zum Hals hindurch.
Sein Gegner war sofort tot.
Im Nachhinein wurden keine weiteren Worte an diesem Tag gesprochen.
Seine Nachricht war überbracht, seine Eltern verstanden das sie keinerlei Einfluss mehr bei ihm erzeugen können.
Und Scyoh....dieser brüllte vor Scham und Wut das er gerade den ersten Menschen in seinem Leben umgebracht hatte, bereit seine eigenen Eltern zu töten.