Steinernes Pflaster, hohe Steinbauten, wohin man sah, nichts als kalter Stein und beengende Mauern. Die Straßen waren voll von Menschen und anderen Völkern. Es war laut und die Luft schwer von verschiedensten Gerüchen. Die einen angenehmer, die anderen unangenehmerer Natur. Das Tosen und der Trubel der Stadt umfing die Zwillinge, als sie ihre Füße durch das imposante Stadttor setzten. Sie hatten vieles erwartet, doch das, was sie vorfanden übertraf ihre Vorstellungen noch. Während sich Chrysanthéa sogleich neugierig wie immer durch die Straßen wühlte hielt sich ihr Bruder lieber zurück.
Die Stadt war fremd, so wie ihre Gepflogenheiten und die Menschen an Sich. Wann hatte sich schon mal einer in den Hain verirrt? Chrysanthyr dachte eher praktisch. Sie würden eine Unterkunft brauchen, wenn sie hier Nachforschungen anstellen wollten, und eine Unterkunft kostete nun einmal Geld das sie nicht hatten. Also mussten sie sich etwas einfallen lassen und sich durch kleinere Arbeiten hier und da etwas verdienen. Lange würde das allerdings nicht reichen, und so würde ihnen nichts anderes übrig bleiben, als sich auf lange Sicht zu organisieren.
Wenn es nach Chrysanthyr ging, dann ohnehin nicht in der Stadt. Sie war viel zu erdrückend um die Zeit auf Dauer hier zu verbringen. Das Gasthaus, dass man ihnen empfahl war schnell gefunden, doch wenn Chrysanthyr glaubte, er könnte sich von der Reise müde auf den wohlverdienten Schlaf freuen, dann hatte er die Rechnung ohne seine Schwester gemacht, die es sich nicht nehmen ließ, sich gleich mit den ersten Menschen tiefer zu befassen, die ihnen dort begegneten. Dass sie auffielen war wohl kaum verwunderlich, aber der Weg, den das Gespräch nahm war nicht gerade Chrysanthyrs Geschmack, so wendete er sich alsbald einer weiteren Sylvari zu. Die erste, die er sah, seit sie hier angekommen waren.
Die ersten losen Bekanntschaften waren geknüpft. Immerhin nahm man sie neben einiger Warnungen freundlich auf. Einige Morde an Geschwistern solle es gegeben haben, und man riet ihnen, sich nicht alleine vor die Stadt zu wagen, oder Vorsicht walten zu lassen. Es war traurig und bedrückend zugleich, vielleicht sogar beängstigend, hatte man den Schuldigen doch bisher noch nicht einmal gefasst. Es hätte wohl wahrlich bessere Zeiten gegeben den Hain zu verlassen, aber nun, da sie schon so weit gekommen waren wollten sie nicht mit leeren Händen zurück kehren.
Schließlich bezogen sie endlich ihr Zimmer. Der Rest des Proviants war schnell verzehrt. Auch dafür mussten sie sich etwas überlegen. Die Sache artete doch ein wenig aus und brachte Probleme ans Licht, die sie zuvor nicht bedacht hatten. Gans so einfach wie sie es sich immer vorgestellt hatten, war das Unterfangen dann doch nicht. Aber bevor sie sich darüber den Kopf zerbrachen mussten sie erst einmal ein wenig Schlaf finden. Ein müder Geist arbeitete schlecht, und so herrschte schon bald Stille in dem kleinen Raum.