Egal wie man sich hier bewegte, man begann unweigerlich zu schwitzen. Sogar noch schlimmer als zu Zeiten an der Blutstromküste. Das durch das dichte Dickicht an Pflanzen zusätzlich kaum wirkliche Luftregung seinen Weg in das Lager fand machte es nicht besser. Inzwischen war es stellenweise sogar soweit gekommen, dass sie schon überlegt hatte Blut darum zu bitten seine Magie einzusetzen. Etwas was ihr zutiefst widerstrebte und das nicht nur weil er seine Kräfte schonen musste, sondern schlicht aus der simplen Abneigung heraus die sie dem meisten gegenüber hegte was auch nur im Ansatz mit Magie zu tun hatte.
Nachdem sie schwitzend aufgewacht war und sich zumindest mit der Morgentoilette hatte erfrischen können, war sie durch das Lager gestriffen. Lianara war schon wach gewesen und auch wenn sie der Verrückten seit dem Abenteuer in den Bergen skeptisch gegenüberstand, so konnte sie zumindest nicht den Umstand beiseite schieben, dass die Sylvari ein genau so großes Interesse an Sprengstoffen hatte wie sie selber. Weniger beruhigend war der Umstand wie matt und nervös die Sylvari wirkte. Sie sagte sie hörte die Stimme des Drachen in ihrem Kopf und das er wütend sei. Kay konnte das gut nachempfinden, so eine Stimme hörte sie selber beständig in ihrem Kopf. Nur das diese Stimme Priester Dronon gehörte, diesem undankbaren Irren.
Letztlich konnten sie ohnehin nicht mehr tun als die Sylvari im Auge zu behalten und im Notfall die Gnade zeigen sie durch die Hand ihrer Freunde sterben zu lassen, als sie zu willenlosen Marionetten werden zu lassen. Ihr selber wäre solch ein Tod auf jeden Fall weit lieber.
Der restliche Tag zog sich zwischen Vorbereitungen dahin. Da sie das Lager nicht unerlaubt verlassen durfte und Priester Dronon seine private Massage-Nekromanten-was-auch-immer-Behandlung durch Blut erfuhr, sie so also nicht einmal fragen konnte, blieb ihr letztlich nicht viel anderes als sich im Gespräch mit Thrymaer abzulenken. Immerhin gestaltete sich dieses Gespräch als weniger unangenehm, wie sie es anfangs noch befürchtet hatte. Dieser Zaishen, so skurill und verdreht er auch war, hatte eine Art sich ihrem Gesprächs-Stil anzupassen, der es vergleichsweise einfach machte sich mit ihm zu unterhalten.
Befremdlich blieb es dennoch, wie er da vor ihr saß und seinen Schädel reinigte, bei dem zur Hälfte blanke Knochen herausstachen. Sie hatte ja schon immer eine gewisse Vorliebe für Narben, vor allem aber Männer mit Narben, gehabt...Thrymaer wirkte allerdings wie jemand der angefangen hatte und den Zeitpunkt wo es einfach einmal gut war verpasst hatte. An dem Kerl war vermutlich nichts, aber auch gar nichts mehr in einem Stück und unversehrt. Er murmelte sogar geistesabwesend irgendwelche Selbstgespräche, in denen er von Explosiva faselte. Wobei...das konnte sie ihm eindeutig nicht negativ auslegen, es war sogar recht erheiternd bis amüsant gewesen. Bis zu dem Moment wo er sie gefragt hatte ob sie Angst vor Nadeln hatte. Er konnte ihren kleinen Lachanfall vermutlich nicht nachvollziehen, aber sie konnte es nicht zurückhalten. Wenn er nur wüsste wie oft sie in den letzten Tagen immer wieder an Nadeln hatte denken müssen. Sicher, es ging nicht um die Nadeln an die er dachte. Es ging um einen Stein und um ein Schiff. Aber es hatte sich dennoch gut angefühlt so aufzulachen.
Am Abend hatten sie dann ihre erste Begegnung mit den Mordrem. Alles ging so schnell, dass sie im Nachhinein noch immer nicht genau wusste wie es dazu gekommen war. Es gab Rufe im Lager, dann kam die typische Hektik die solche Momente immer mit sich brachten. Gebrüll, Personen die Stellung bezogen. Und dann bebte der Boden, als wäre dieser lebendig geworden...was in gewisser Weise... auch stimmte als um das Lager herum riesige, dornenbewehrte Pflanzenranken hervorbrachen. Der Priester und der Zaishen waren so schnell vor den Toren verschwunden um sich eines Gegners auf einem echsenartigen Reittier zuzuwenden, dass es beinahe so ausgesehen hatte als wären sie geflogen. Sicher nur Einbildung.
Sie selber und Blut kümmerten sich um die Ranken die die Nordseite des Lagers an den Palisaden zu durchbrechen suchten. Hier fand endlich auch Buschbrecher seinen ersten Einsatz, diese Machete die sie von Goldzahn vor der Abreise geliehen bekommen hatte. Die scharfe Klinge hackte sich erfolgreich durch die dicken grünen Pflanzenstränge und ließ mit jedem Hieb neuerlichen, stinkenden Saft zur Seite spritzen. Sie hackten und säbelten sich immer noch durch Reste dieser pervertierten Pflanzen, als der Priester siegreich und im Kampfestaumel wieder durch das Tor trat. Thrymaer dagegen sah bei weitem nicht mehr so gut aus. Nun...gut sah er eigentlich nie aus, jetzt aber war er am Ende seiner Kräfte, brach ihr fast zusammen als sie gerade noch den Arm um seine Schultern schob und sie ihn mit Blut tiefer ins Lager schleppte.
Erst auf mehrfache Fragen hin konnte man ihnen sagen wo das Zelt war. Natürlich war es wichtiger höflich zu sein und sich gegenseitig die Arschbacken zu vergolden, anstatt zu sagen wo einer der Kämpfer behandelt wurde. Und natürlich war es wichtiger sie und Blut anzubrüllen, weil es ja seinen Ruf beim Pakt schädigte wenn man seiner Meinung Stimme gab, anstatt das man stumm einen Mitkämpfer verbluten ließ. Wenn dem Priester sein Ansehen wichtiger war, würde er mit dieser Entscheidung leben müssen. Sie nahm Anweisungen wortwörtlich.
Als sie an diesem Abend in dem kleinen Zelt lag gingen ihr vorrangig zwei Dinge durch den Kopf. Der erste Gedanke war: War es wirklich wichtiger höflich zu sein und dafür untätig...oder war nicht das Gegenteil weit effektiver? Der zweite dagegen war weit schlichter und von ehrlicher Dankbarkeit geprägt: Götter sei Dank waren die Verdauungsprobleme des Zelt-Mitbewohners gelöst. Eine weitere Nacht in seinem und dem Dschungeldunst hätte sie nur schwer überstanden. Am Ende musste man musste schon für die kleinen Dinge dankbar sein.
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OOC Reintext
Jahreszeit des Zephyrs - Vielleicht Samstag?
Wenig Schlaf gefunden. Sogar Nachts kreischt und fiepst und zirpt hier alles mögliche an Viehchern. Schlimmer als eine Crew von Kerlen.
Tag begann ruhig. Konnte mit Lia reden. Noch ist sie nicht wahnsinniger als üblich, aber wir halten besser ein Auge oder zwei auf sie und die anderen Sylvari. Brauche dringend einen Mordrem für Experimente.
Mittags mit Thüm...Tüma...Trüma...mit dem Halbgesicht gequatscht. Ist lockerer als Dronon und kann auch mal lachen und scherzen. Schon Scheiße das mit dem Gesicht. Aber vielleicht erschreckt so eine Fresse ja sogar den Drachen.
Abends gabs einen Angriff. Ranken, Raiter, Wölfe. Konnten zurückgeschlagen werden. Halbgesicht wurde verletzt, packt es aber vermutlich.
Morgen bequatscht ich Dronon. Ich will raus in den Dschungel.
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