“Mutter, ich kann wirklich kein Grün tragen. So schön es ist..”
Sophie seufzt und dreht sich vor dem Spiegel, legt die Hände an die Hüften, lässt den Rockteil schwingen.
“Und wieso nicht? Du siehst zauberhaft aus Sophie, das Kleid schreit Frühling.”
Die Mutter hebt kritisch die Augenbrauen, denn ihr Kind sieht in ihren Augen ganz und gar hinreißend aus.
“Jemand hat mir gesagt, grün würde mir hervorragend stehen.” gesteht sie leiser ein.
“Jemand? Soll ich raten?” Die Stimme gewinnt ein wenig an Schärfe. “Schreckliche Essgewohnheiten und mit deinem Bruder befreundet?” Sie trägt ihm immer noch nach das er ihren Braten nicht gekostet hat.
“Und wenn schon? Ich habe gesagt grün würde mir nicht stehen. Also kann ich unmöglich grün tragen.” So entschlossen wie ihre Worte sind, ist auch die Art wie sie sich dreht, das Haar hebt und von ihrer Mutter Hilfe erwartet beim Umziehen.
“Ich hoffe inständig dass das irgendwann aufhört.” seufzt die Mutter, geduldig vom Wesen und ein Stück weit amüsiert. Das Ballkleid ist ein Traum aus Gold und einer Farbe die man Memento nennt. Es taucht sie in ein romantisches Licht, dazu haben sie das Haar aufgesteckt. Die Treppe kommen sie gerade herunter, als die Haustüre aufgeht.
“Manchmal geht es auch einfach um das Prinzip, Mum, okay? Und ganz ehrlich? Ich habe keine grünen Kleider im Schrank, die kann ich an einer Hand abzählen.” Unten angekommen umarmt sie ihren Bruder, welcher mit Helena das Haus betreten hat und ihr gerade aus dem Mantel geholfen hat. “Wünsch mir viel Spaß, Lynn und ich planen uns schrecklich zu amüsieren!” fordert sie ihn auf, während ein Wangenkuss folgt. Lucas schnalzt mit der Zunge. “Ja, ja. Viel Spaß, trink nicht so viel und wenn du Begleitung heim brauchst, sei nicht zu Stolz!” Sophie seufzt gedrungen. “Und ich spreche auch nicht mit Fremden, ja. Hör auf!” Dann wendet sie sich Helena zu und strahlt ob deren Anwesenheit, begrüßt sie mit einer flüchtigen Umarmung und zieht sich dann eine Stola über, ehe sie noch die Mutter mit einer Umarmung an der Türe verabschiedet und wie Aschenputtel davon rauscht um nicht zu spät zu kommen.
“Helena, komm! Trink einen Cherry mit mir, Lucas kann in der Zeit den Tisch decken. Du isst doch mit uns?” erkundigt sich die Mutter und zieht das blonde Fräulein mit sich in die Sitzgruppe, wo die Hunde faul herum liegen. Ein wedelnder Schwanz zeugt aber von Freude, die sie über den Besuch empfinden und Sammy hebt sogar das Köpfchen. “Na, ihr seid ja ganz zauberhafte Wachhunde.” tzt die Mutter Cazardieu auf zärtliche Weise, setzt sich erst wenn sie zwei kleine Cherrygläser vor sich stehen hat und eingeschenkt ist. Gen Helena schiebt sie es.
“Wie geht es dir denn?” beginnt sie den Plausch, der von viel Wohlwollen Helena gegenüber geprägt ist. Lucas indes auf seine Tischdeckkünste reduziert tut genau das, wobei er dieses Mal tatsächlich daran denkt die Kerzen zu entzünden, nachdem er die schweren Töpfe voller guter Hausmannskost auf den Tisch gehoben hat. Eine Weile haben die beiden Frauen zusammen, werden aber alsbald von Lucas zu Tisch gerufen.
“Meine Damen, es ist angerichtet!” Und er geht zumindest einer von ihnen entgegen, nimmt deren Hand und erlaubt es sich sie zu tisch zu bitten. Bevor sie jenen erreichen, bringt er einen Kuss an ihren Handrücken und lächelt darunter etwas. Er sagt nichts, es ist wie eine Kritzelei die er am frühen Abend in ihr Heft malte und spricht für sich.
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