„Hängt er schon wieder mit dem Iorga herum?“
Der Platz, an welchem Lucas sonst den Abend verbringt, bleibt leer. Am schweren Esstisch sitzen Sophie und Vivian, spielen Dame, während die Mutter in einem Ohrensessel am Kamin sitzt und eine aufwendige Stickerei an ein Taschentuch bringt. Lucas, welcher meist wie der Vater in einem Buch liest oder gegen ihn Schach spielt, fehlt.
„Lass ihn ruhig. Er hat meine Erlaubnis, Liebling.
Adrian ist ein guter Junge, mach dir deswegen keine Sorgen.“
Der Vater engt den Blick, er belässt es aber bei der Aussage des Eheweibs. Aber und das weiß seine Liebste nicht, geht es weniger um den Jungen und mehr um den Rest dabei.
„Das hier ist der beste Whiskey, betont mein Vater immer!“ stolz verkündet Lucas seinen Diebstahl aus heimischen Keller, während er sich zu Adya und Leon umwendet, nähertritt und dann den einen Freund der heute Geburtstag hat, umarmt. Er hält es nicht zu lange, grinst danach und sagt nichts weiter dazu, denn wie bisher jedes Jahr, machen sie kein großes Drama daraus.
„Und da es ihnen nicht schnell genug damit geht, dass wir erwachsen werden…“
Die Flasche schraubt er auf und schenkt was davon in die mitgebrachten Becher.
„Werden wir mal einen Schritt in die Richtung tun!“
Alle drei Jungs heben die Becher, wobei Leon und Lucas vornehmlich in Richtung Adrians prosten, dann gönnen sie sich einen Schluck und zwei von Ihnen verzieht es das Gesicht, Leon hustet wenigstens nicht wie Lucas das, der ungläubig unter dem Geschmack den Becher und danach die Flasche anstarrt. NOCH ist es ihm völlig schleierhaft wie so etwas schmecken kann.
Einzig Adya steht da und betrachtet spöttisch die anderen beiden nach deren Schluck. Ungerührt, ohne eine Miene zu verziehen und zumindest Lucas empfindet das erste Mal so etwas wie Schrecken: Sein Freund ist bereits erwachsen geworden, zumindest aber besitzt er eine alte Seele. Statt darauf etwas zu sagen hebt er den Becher an und leert ihn in einem Zug.
Diesmal reißt er sich zusammen, hebt den leeren Becher in seiner Hand in Adyas Richtung und neigt den Kopf geringfügig. Das Nicken seines Freundes deutet Anerkennung an, der Spott fehlt für den Moment völlig. Leon ist es, der ausschenkt und dafür sorgt das sie spät in der Nacht viel zu betrunken nach Hause kehren.
Lucas wollte nie erwachsen werden, aber so eine Freundschaft, die geht vor.
Kommentare 2