Die Taufe

Es ist späte Nacht als drei
Gestalten, eine davon nur halb so groß wie die anderen beiden, in
Umhang und Kapuze gehüllt den nur vom Mondlicht erhellten Feldweg
entlang laufen der zu einer Gruft führt deren Eingang mit einer
massiven Holztür verschlossen ist. Dort angekommen wird an die Tür
geklopft woraufhin eine alte männliche Stimme hinter der Tür
ertönt: „Für was sind die im Licht wandelnden blind? “ Schnell
kommt die Antwort von einer ebenfalls männlichen aber jüngeren
Stimme: „Für die Geheimnisse in der Dunkelheit.“ Nach dem die
Worte ausgesprochen sind klickt es kurz hinter der Tür und sie
öffnet sich. Die drei Gestalten treten durch die Tür in einen mit
Fackeln beleuchteten Gang. Dort werden von stattlichen aber schon in
die Jahre gekommenen Mann empfangen welcher in eine schwarze Robe
gehüllt ist die vorne geöffnet ist, unter der Robe steht ein
silberner Schwertknauf hervor auf der die linke Hand des Mannes
ruht.


„Ehre den Geheimnissen. Ich hoffe wir sind nicht zu
spät?“ Spricht eine junge Frauenstimme während eben diese Frau
ihre Kapuze nach hinten von ihrem Kopf zieht und eine blonde
Langhaar-Frisur enthüllt die der Dame bis zu den Schultern gereicht.
Die junge und schöne Frau trägt ein Lächeln auf den Lippen und ein
Bündel Laken in den Armen in denen ein ruhig schlafendes Baby mit
dunkelbraunen Haaren eingewickelt ist.“Nein.“ Spricht die
Torwache. „Es hat noch nicht angefangen, aber wir würden auch
nicht ohne euch anfangen können.“ Der Wache liegt bei seinen
Worten ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen. „Stimmt, das würde
ihnen nicht viel nützen.“ ertönt die Stimme des jungen Mannes der
nun ebenso seine Kapuze vom Kopf zieht. Er scheint nicht viel älter
als seine Begleitung zu sein auch ihm liegt ein Lächeln auf den
Lippen. „Und das muss wohl Edward sein?“ spricht die Wache als
sie sich etwas zur kleinen Gestalt bückt. Der Gestalt wird von der
jungen Dame sorgsam die Kapuze vom Kopf gezogen unter der das Gesicht
eines vielleicht zehn jährigen Jungen versteckt war. Der
schwarzhaarige Junge nickt der Wache bestätigend zu. „Dachte ich
es mir doch, weißt du, der Meister spricht nur in den höchsten
Tönen von dir. Er meint immer das du dein magisches Talent von
deinen Eltern hast.“ spricht die Torwache ruhig woraufhin der junge
voller Stolz lächelt. „Aber ich möchte euch nicht weiter
aufhalten.“ Die Wache richtet sich wieder auf und spricht zu den
mutmaßlichen Eltern. „Ihr kennt ja den Weg.“ Der junge Mann
nickt bestätigend. „Natürlich, komm Liebes wir wollen sie nicht
länger warten lassen.“


Der junge Mann geht den beleuchteten
Gang weiter, dicht gefolgt von seiner Begleiterin und Edward, bis sie
an einer großen Tür angekommen, durch die eine weitere Wache
verschwindet als sie die Familie ankommen sieht nur um nach kurzer
Zeit wieder aus der Tür zu treten. „Ehre den Geheimnissen.“
spricht die Wache die ebenso in eine schwarze Robe gehüllt ist. „Ihr
werdet gleich hinein gebeten. Ich habe bereits bekannt gegeben das
ihr hier seid.“ Der Wache wird vom Mann kurz zugenickt. „Vielen
Dank.“ Nach den Worten folgt ein langes schweigen. Während die
Familie zur Tür sieht, blickt die Wache zur Familie. Nur das kleine
Bündel in den Armen der Frau lässt leichtes Schmatzen ertönen als
es langsam aufwacht.


Die Mutter schenkt ihrem Kind ein sanftes
Lächeln als dieses seine müden Augen öffnet. Kurz darauf öffnet
sich auch die große Tür vor der sie gewartet haben. Eine Art
Kapelle erstreckt sich hinter dem Türbogen die Wände beleuchtet mit
Fackeln, ein Mosaik von Abaddon erstreckt sich über die
Kapellen-Decke dessen Augen jenen bedrohlich entgegen glänzt die es
wagen zu ihm hinauf zu sehen. Aber nicht nur Bilder und Fackeln
füllen den Raum sondern auch dutzende Menschen die sich reihenweise
aufgestellt haben und in der Mitte einen Durchgang bilden der zu
einem hüfthohen Altar führt. Hinter diesem Altar wartet auch ein
älterer Herr dessen Gesicht, anders als bei den Zuschauern, nicht in
eine Kapuze gehüllt ist. Die schulterlangen schwarzen Haare des
Mannes sind nach hinten gekämmt. Seine schmalen Lippen formen ein
Lächeln. Das alles andere als Güte ausspricht, während er die Arme
zum Gruß ausbreitet und mit klarer Stimme spricht. „Tretet näher,
die Zeremonie kann nun beginnen.“


Als die Worte fallen macht
sich die kleine Familie auch schon auf den Weg zum Altar wobei der
kleine Edward erstaunt seinen Blick schweifen lässt. Am Altar
angekommen wird sich vor dem älteren Mann verneigt, das kleine Kind
scheint dabei schon etwas unruhig zu werden. Nachdem der
Zeremonienmeister die Familie kurz mit seinen kalten Augen gemustert
hat setzt er wieder zum Sprechen an. „Abermals sind wir zu solch
einer Nacht zusammen gekommen um ein Kind seinen Namen zu schenken
und es in unseren Reihen aufzunehmen. Im Namen Abaddons wird es
erzogen und geleitet bis es irgendwann selbst große Taten in seinem
Sinne vollführt. Auch wen Abaddon und unser Gründer weit weg zu
sein scheinen versichere ich euch sie werden zurück kehren und dann
wird die Dunkelheit erneut über Tyria fallen und all diejenigen die
den falschen Göttern huldigen verschlingen auf das es ewigen Frieden
geben wird.“ Der Zeremonienmeister lässt kurz seinen Blick über
die Anwesenden schweifen ehe er seine Stimme zu einem Schwur erhebt.
„Heil Abaddon!“


Als der Schwur ausgesprochen wird stimmen
die Anwesenden mit ein wobei die Stimmen an dem alten Stein der
Kapelle widerhallen. Nachdem die Stimmen wieder verstummt sind sieht
der alte Mann zur Frau vor sich. „Lege das Kind auf den Altar.“
Die Frau geht den Worten ohne zu zögern nach und als das Kind die
schützenden Hände der Mutter verlässt und den kalten Altarstein
berührt beginnt es unruhig zu quengeln doch das wird von den
Anwesenden ignoriert. Der Zeremonienmeister greift sich einen
goldenen Kelch vom Altar in dem eine dunkelrote dicke Flüssigkeit
umherschwappt die er auf die Stirn des Kindes tropfen lässt.„Agiere
mit Magie, agiere mit Vernunft, agiere ohne Gnade: Mögen euch Abaddons Geheimnisse euch zu Teil werden, Marok Kanaros.“

Kommentare 1