Hier, die Story meines Charakters Moni, die ich schon im alten Forum hochgeladen hatte, jetzt auch hier! (und alle so voll am applaudieren).
PS: Irgendwie zerschießt es mir die Formatierung, sorry dafür. Die weiteren Teile werden nach und nach hochgeladen.
Viel Spaß
Lob und Kritik tust du hier rein: Feedback Mardroc, Arthan und das Gesocks - Feedback-Ecke - Drakkarsee.de Rollenspiel Plattform
Teil 1: Krieg und Vertrauen
Sie standen in Reih und Glied. Zehn Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren formierten sich in
einer gebogene Reihe und blickten gespannt auf zwei Jungs, die vor
ihnen den Ton angaben. Ganz rechts, mit einem merkbaren Abstand zum
nächsten „Soldaten" stand ein zehnjähriges Mädchen. Sie war
die kleinste, besaß einen blassen Teint, welcher von langen, dunklem
Haar umrahmt wurde.
Ihr Name war Monika Glenn, doch alle im Dorf nannten sie einfach nur Moni. So war es
schon immer, also warum daran stören?
Moni stand mit den anderen vor einem großen Baum oberhalb des Dorfes Shaemoor. Sicher,
es gab ältere Bäume, sogar größere, doch für die Kinder des
Dorfes war es der älteste und größte Baum in der Umgebung. Seine
wahre Besonderheit lag allerdings darin, dass er groß und stark
genug war, ein Baumhaus zu tragen. Auch das Baumhaus war alt, war es
doch schon immer da seit Moni denken konnte. Im letzten Sommer wurden
viele der alten und morschen Bretter des Baumhauses von den Vätern
des Dorfes gegen neue ausgetauscht. Monis Vater half ebenfalls dabei
und spendierte den Kinder sogar ein paar Stühle. Mittlerweile waren
zwei davon durch die „Schlachten" am Baumhaus zerstört
worden, sodass ihre kläglichen Überreste ihren Weg ins Feuer
fanden.
Schlachten...
Seit letztem Jahr wurden hier zahlreiche Schlachten geschlagen. Die Kinder Shaemoors erfanden
ein neues Spiel. „Zentauren gegen Seraphen". Es löste das
altbekannte „Räuber und Seraphen" ab. Vor zwei Jahren kamen
zwei Seraphen durch. Sie hatten allerlei Dinge mit sich, darunter
auch ordentlich viel Plunder. Ein Junge, der kleine Micky, damals
zehn Jahre jung, kletterte heimlich in den großen Karren der
Seraphen und wühlte das Hab und Gut der Gerüsteten durch. Dabei
fand er eine alte, verschmutzte, von Wind und Wetter angefressene,
rote Fahne, wie man sie von Weitem bei der Feste Shaemoor immer sehen
konnte. Der Lausbube bekam für sein neugieriges Stöbern eine
Ohrfeige, die anderen Kinder, die allesamt trotz des schlechten
Zustandes, die Fahne.
Im letzten Frühling dann kam Vincent, der größte und älteste unter den Kindern, auf die
großartige Idee, die Fahne auf dem Baumhaus zu hissen. Schnell
entwickelte man das Spiel „Zentauren gegen Seraphen". Die eine
Mannschaft übernham die Rolle der Seraphen und sollte versuchen, die
Fahne auf dem Baumhaus zu verteidigen, die andere Mannschaft, die
Zentauren, sollten sie erobern.
An diesem Abend war es wieder soweit. Der Tag war sonnig und heiß gewesen. Während die
Eltern der Kinder, in diesem Dorf vorwiegend noch die Mütter, das
Abendessen zubereiteten, vertrieben sich die Kleinen derweil die Zeit
bis zum Mahl mit diesem Spiel. Doch bevor man spielen konnte, mussten
erst die Mannschaften formiert werden. Deshalb standen die Kinder
abwartend vor zwei Jungs, welche die Gruppen durch das Wählen bilden
sollten. Es waren Vincent und David. Sie waren die zwei gröten und
ältesten. David 12 und Logan 13 Jahre alt.
Moni betrachtete Vincent. Er war für sein Alter schon relativ groß und breit gebaut. Sein
braunes, zerzaustes Haar lag ihm unbändig auf den Schultern, die
schmalen Augenschlitze gaben kaum Einblick in die Seele des Burschen.
Er war immer ruhig, schrie nie und sprach zumeist nur kurzes Sätze.
Die Erwachsenen im Dorf bewunderten ihn. Es hieß, er würde eines
Tages Seraph werden.
Moni studierte Vincents Gesicht eine Weile. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob er hübsch
oder hässlich war. Vielleicht war er irgendetwas dazwischen.
Dennoch, er hatte auf das Mädchen etwas anziehendes, das sie
bewunderte. Er war einer der wenigen Jungs, mit denen sie in ruhigen
Momenten sprach. Vincents Vater bat Herrn Glenn, dass dessen Tochter
seinem Sohn Nachhilfe im Lesen geben sollte. Selbstverständlich
vertraulich, hieß es doch sonst, dass Vincent alles könnte. Dass
Moni von allen am besten und am meisten lesen konnte, war hingegen
kein Geheimnis. So kam es, dass der große, doch um drei Jahre ältere
Vincent einmal die Woche zu den Glenns nach Hause kam und sich von
Moni helfen ließ.
So lernten sie und Vincent sich kennen. Obwohl Vincent nie viel sprach, plapperte Moni
fröhlich drauf los, wenn er da war. Sie versuchte, in ihm einen
Vertrauten zu gewinnen, mit dem sie all ihre Sorgen teilen könnte.
Eine womöglich einseitige Beziehung.
Der andere Junge, David, durfte als erster einen Mitstreiter für seine Seraphengruppe
erwählen. Der blonde Junge, einen halben Kopf kleiner als Vincent,
wählten seinen besten Freund Finn. Vincent entschied sich für das
größte Mädchen in der Gruppe, Hilde. So wurde ein Kämpfer nach
dem anderen erwählt. Wenn jemand aufgerufen wurde, gesellte er sich
zu den jeweiligen Anführern. Moni kaute derweil auf ihrer Unterlippe
herum. Wie immer musste das als Bücherwurm verschriene Mädchen
zusehen, wie einer nach dem anderen erwählt wurde, sie aber als
letzte stehen blieb. Und wie immer brach ein Streit zwischen den
beiden Mannschaften aus, als Moni alleine da stand. Allerdings hat
man sich nicht darum gestritten, wer Moni haben dürfte, sondern, wer
sie nehmen müsste. Es ärgerte sie jedes Mal tierisch, dass Vincent
sie nie freiwillig in seine Mannschaft aufnahm. Sie schwor sich dann
hinterher immer, ihm nicht mehr zu helfen, ihn nicht mehr als einen
Freund zu sehen. Doch dann stand er wieder in der Haustür, wollte
seine Nachhilfe und Moni gab nach.
Heute kam Moni bei den Seraphen um David unter. Alle positionierten sich oben auf der
Holzplattform des Baumhauses, zwei hielten an den Holzbrettern, die
als Treppe dienten, Wache. Die Zentauren um Vincent verteilten sich
um den Baum und schwärmten aus. Wenn Vincent Zentaure spielte,
verzichtete er auf jegliche Planung und Taktik Das machte es für die
Seraphen zu einem leichten Spiel. Eine Niederlage war für sie
ausgeschlossen.
„Es geht los", brüllte David und das Spiel begann. Die Seraphen hatten zur
Verteidigung oben Eimer mit Dreck, Steinchen und allerlei anderen
„Waffen", welche die Natur und Umgebung hergaben. Manch ein
Junge nahm sogar einen Stock in die Hand und schwang es wie ein
Schwert. Die Zentauren brüllten allesamt los, Jungen wie Mädchen,
und stürmten auf Baum und Baumhaus zu. Auch die Seraphen schrien,
brüllten und warfen allerhand Beleidigungen nach unten, ehe dann
Dreck und Steine folgten.
Moni stand oben und hielt sich an dem mächtigen Baumstamm fest. Sie blieb still, sah aber
gehetzt hin und her. Das Mädchen wusste nicht, was sie tun sollte.
Aufgrund ihrer Höhenangst wollte sie sich nicht von der Stelle
rühren, aber das tatenlose Zusehen machte sie ebenfalls verrückt.
Ab und zu rempeltesie jemand an, da hier oben alle hin und her
huschten. Nach einer Weile atmete Moni tief durch und bewegte sich
ganz langsam zum Rand der Plattform hin. Sie steuerte gezielt einen
Eimer an, den mit den Steinchen. Da diese am meisten Weh taten, waren
sie die wertvollste Waffe hier oben. Sie würden den Sieg gegen die
Zentauren ausmachen.
Moni beugte sich hinab zum Eimer, um ein Steinchen zu nehmen. Plötzlich stieß sie jemand
von hinten an. Sie geriet in Panik und ruderte mit den Armen.
Gleichzeitig stolperte sie vor. Refelxartig wollte sie ihren rechten
Fuß sicher auf dem Boden der Plattform unterbringen. Dabei knallte
sie jedoch gegen den Eimer. Dieser wackelte los und kippte um. Alle
Steinchen rieselten auf die Angreifer herunter. Man hörte ein Jaulen
und Jammern von unten, einen Augenblick später schrie jemand
„Spielstopp".
„Och Mann, Moni! Pass doch auf!", tadelte David.
„Mit ihr kann man nicht spielen! Wieso ist sie überhaupt in unserer Mannschaft?!", kam
es irgendwo von der Treppe.
Moni antwortete, wütend darüber, zu Unrecht beschuldigt zu werden: „Ich wurde angerempelt,
ich kann nichts dafür! Außerdem hasse ich es hier oben zu sein!"
„Zu uns kommst du nicht!", kam es von ganz unten.
„Genau, wir wollen sie auch nicht haben."
„Sie darf nicht mehr mitmachen, würde ich sagen"
Moni machte große Augen. Nicht mehr mitmachen dürfen? Sie beugte sich vorsichtig vor, suchte
Vincent und rief, als sie ihn fand: „Vince, kann ich nicht zu Euch
kommen? Bitteeeee!"
Vincent sah langsam auf, die kleinen Augen ruhten auf Moni. Plötzlich sagte Mickey, der
neben ihm stand, in einem gehässigen Tonfall: „Sie kann ja
Zentaure sein und wir alle sind Seraphen.". Micky lachte dreckig
undsofort fingen alle anderen an, mit zu lachen. Moni wäre am
liebsten weggerannt. Trotzdem blieb sie oben stehen und blickte
flehend zu Vincent herunter. Wenn ihr jemand gegenden Spott helfen
würde, dann doch er.
Dann hoben sich Vincents Mundwinkel zu einem fiesen Grinsen. Ruhig sprach er: „Genau."
Entsetzt sah Moni Vincent an. Wie konnte er nur? Warum stand er nicht zu ihr? Moni wurde von
zwei Kindern gepackt und unter Geschrei herunter gezerrt, der Rest
lief herauf. Sie war schon den Tränen nahe, als man die ersten
Mütter rufen hörte „Essen ist fertig". Die Bande aus
Dorfkindern löste sich rasch auf. Vincent ging als letzter. Er
schaute ausdruckslos zu Moni rüber, ehe er auch ging.
Alleine blieb das Mädchen zurück, ging runter auf die Knie und ließ den Tränen freien Lauf.
Hunger hatte sie heute keinen.