Besuch am Krankenbett

Die Sonne in Löwenstein hängt bereits tief als eine junge Menschen Frau die vielleicht in der Mitte ihrer zwanziger Jahre ist mit langem schwarzen Haar aus einer der vielen Gassen in der Nähe der Löwenbrücke tritt. Außerhalb der Gasse bleibt sie kurz stehen und betrachtet ihre Kleidung, die im gleichen Schwarz gehalten ist wie ihre Haare, als hätte sie diese gerade erst angezogen. Dabei fängt sie bei ihren hochhackigen Stiefeln an die ihr bis über die Knie gehen und nur ein paar Zentimeter ihrer blassen Haut zeigen bevor auch schon ihr Mantel beginnt welchen sie glatt streicht. Der lang ärmliche Mantel zeigt ein großzügiges Dekolleté über dem eine goldene Halskette thront welche einen ebenso goldenen Anhänger hält in dem ein oranger Stein im Ovalschliff eingesetzt ist der durchaus die Größe eines Charr-Auges hat. Zuletzt zieht sie ihre Handschuhe etwas zurück nur um dann nochmal an sich herunter zu schauen. Dabei bemerkt sie eine schwarze Rabenfeder auf ihrer rechten Schultern die sie mit einem lockeren Wischer ihrer linken Hand herunter wirft.


Nach dieser Prozedur setzt sie ihren Weg fort und geht mit eleganten Schritten über die Löwenbrücke. Auf dem Weg folgen ihr auch die Blicke einiger männlicher Menschen-Gardisten, Blick die sie natürlich bemerkt und mit einem zufriedenen Lächeln das ihre roten Lippen formen kommentiert. Diese Blicke scheinen für sie nichts Neues zu sehen, aber warum auch? Sie ist eine blasse Schönheit, die keinerlei Makel im Gesicht trägt und jeder ihrer Formen und Rundungen scheint perfekt zu sein. Begleitet von der Aufmerksamkeit der Männer kommt sie schließlich auch am Lazarett des Forts an vor dem ein männlicher Menschen-Gardist wartet. Gerade als die Frau eintreten will hält er ihr seine Hand wie ein Schild entgegen, der recht junge Gardist vielleicht Anfang 30, kommt aber nicht darum herum die Frau kurz zu mustern bevor er nach einem Räuspern beginnt zu sprechen. "Verzeiht aber es sind keine Besuche mehr erlaubt zu dieser Stunde."


Die Frau sieht erst zum Eingang dann wieder zum Gardisten. "Aber Herr…" Spricht sie mit einer traurigen Stimme. "Im Lazarett liegt mein Verlobter und ich würde ihn gerne besuchen…" Der Gardist zögert kurz ehe er den Kopf aber schüttelt. "Tut mir leid meine Dame aber das sind die Vorschriften und an die muss ich mich halten." Die Dame seufzt betrübt. "Aber ihr müsst wissen ich habe heute Geburtstag… und trotz seiner Verletzungen hat er sich um ein Geschenk für mich gekümmert… ich will ihm dafür danke sagen." Die rechte Hand legt sich mit ihren Fingerspitzen auf den Anhänger der Kette was den Blick des Gardisten nicht unbedingt auf die Kette zieht, sondern auf das Dekolleté darunter. Der Gardist hat es kurz schwer seinen Blick wieder auf ihr Gesicht zu richten doch als es ihm gelingt spricht er wieder. "Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich darf das nicht. Das kann mich in Probleme reiten." die Frau nickt verstehend wobei ihr einer ihrer Strähnen in ihr Gesicht fällt. Traurig wird der Gardist angesehen. "Ich verstehe… ich möchte euch keinen Ärger bereiten. Dennoch danke." Da wendet sie sich auch schon um und geht einige Schritte ehe der Gardisten sie mit Worten aufhält. "Wartet..." Kurz sieht er sich um wobei sich bei ihr ein hämisches Lächeln auf die Lippen legt. "Gut ihr könnt rein… aber beeilt euch." Sie dreht sich auf der Stelle um und grinst den Gardisten überglücklich an. "Ich danke euch ich danke euch" Der Gardist öffnet die Lazarett Tür etwas um die Frau rein zu lassen. "Schon gut schon gut nur macht es kurz." Da verschwindet sie auch schon durch die Tür welche der Gardist auch gleich hinter ihr schließt.


Im Lazarett sieht sie sich nicht lange um sondern steuert gleich eines der Betten an das mit Vorhängen vor Blicken geschützt ist. Durch die Vorhänge kann man bereits das Licht einer einsamen Kerze sehen. Als sie vor den Vorhängen steht zieht sie diese nur leicht auf um direkt hin durchzutreten und diese wieder hinter sich zu zuziehen. Auf dem Krankenbett sitzt Marok im Schneidersitz mit geschlossenen Augen. Seine Hände ruhen auf seinen Oberschenkeln. Er trägt ein einfaches weißes Leinenhemd und eine lockere ebenso einfache braune Hose. In seinem Gesicht zeichnet sich ein Drei-Tage Bart ab und seine Haare fallen sorglos in sein Gesicht. Die Kerze die das Licht spendet steht auf einem Nachttisch der neben dem Bett steht. Auf dem Nachttisch steht auch ein Korb in dem einige – gefüllte - Phiolen liegen und daneben steht eine Blume die gesund vor
sich hin blüht. Marok atmet lang aus ehe er mit noch geschlossenen Augen spricht. "Ich gehe davon aus du hast das gemacht worum ich dich gebeten habe?" Die Frau stellt sich an die rechte Seite des Bettes neben den Nachttisch und verschränkt die Arme vor der Brust ehe sie mit einem Lächeln auf den Lippen antwortet. "Natürlich, wir hatten eine Abmachung und die halte ich ein." Die Stimmen beider sind ruhig gehalten. Es soll wohl nicht gleich jeder hören was sie besprechen. "Gut… und du bist sicher dass sie ihn finden werden?" Da öffnet Marok seine Augen und sieht die Frau fragend an."Sie haben eine Spur und er kann nicht raus."


Er nickt zufrieden und lächelt sie dann an. "Dann denke ich unsere Wege trennen uns hier und du wirst zurückgehen?" Die Frau lächelt etwas und schüttelt den Kopf. "Ich denke ich werde noch etwas bleiben, ich war schon lang nicht mehr hier und außerdem du bist ja beinahe mit mir Verwandt. Ich kann doch meine Familie nicht allein lassen nach dem ich sie nur so kurz gesehen habe." Da beginnt die schwarz Haarige zu lachen. "Und was noch dazu kommt ist das ich sehen möchte wie du mit dem umgehst was ich dir gezeigt habe…wie läuft es eigentlich? Hast du schon eine leuchtende Erkenntnis gehabt?" Marok schnauft kurz amüsiert aus. "Eine Erleuchtung… schöner Wortwitz... aber nein keine Erleuchtung ich mache dennoch Fortschritte." Diesmal ist es die Frau die zufrieden nickt. "Das ist doch gut zu hören, aber ich möchte dich nicht wieder stören. Ich will noch etwas die Nacht genießen" Sie löst die Verschränkung ihrer Arme wobei Marok spricht. "Pass auf das du keinen Ärger machst, die Gardisten würden das nicht gern sehen." Die Frau grinst leicht. "Ärger? Wie kommst du darauf das ich jemals Ärger mache…" Sie wartet keine Antwort ab, sondern wendet sich mit einem Grinsen um und geht durch den Vorhang den sie kurzer aufschiebt. Marok sieht ihr nur Kopf schüttelnd hinter her, von ihr hört er dann nur noch die Lazarett Tür die sich öffnet und wieder schließt.