Funkeln lag im Augenpaar seines Gegenübers, welches ihn mit neugierigem Blick taksierte.
Lucius räusperte sich, lockte der Blick des Freundes ihm einen Kloss in den Hals.
"Jetzt schau doch nicht so."
"Wie denn?", raunte ihm Lupin entgegen, dessen Lippen das Ende der Zigarette umschlossen, als würde er gerade das kostbarste auf der Welt erschmecken. Der Zug war tief und füllte die Lungen mit Qualm, den er schließlich durch sich leicht blähende Nasenlöcher entließ.
"Du hast es also echt machen lassen? Und konntest nicht mal auf mich warten? Du weißt das ich gerne dabei gewesen wäre."
Strafe oder Argwohn klang nicht in der Stimme des Kerls mit, dessen Lippen ein fieses Grinsen bildeten.
"Ich weiß und ich weiß auch warum. Du hättest es genossen mich da leiden zu sehen, hmm?" Rau, aber herzlich war der kleine Gluckser der da aus Lupins Richtung kam.
"Ich glaube das konnte ich schon oft genug sehen. Ich hätte nur zu gerne ihre Magiewirkung gesehen und deine Reaktion darauf."
"Meine Reaktion? Brüllen und weinen wie ein Baby und...."
"Dafür hätte es sich allerdings allemal gelohnt dabei zu sein. Dich weinen zu sehen wäre sicher höchst amüsant."
"Du bist ein Wichser."
"Ich weiß. Aber darum liebst du mich doch?" Lupin schnalzte mit der Zunge, bevor er erneut an der Zigarette zog. Das Glimmen erhellte die Gesichtszüge des Fuchses ein wenig, welches Luc nun äußerst genau musterte. "Können wir nicht das Thema wechseln?"
"Nein. Können wir nicht." Milde Schärfe nun im Klang dessen Bestimmtheit sich auch im Augenpaar zeigte.
"Fick dich doch. Ernsthaft. Du tauchst auf, kommst sonst woher und jetzt gehst du mir auf den Sack mit deinem Scheiß."
"Tz tz tz. Wie spricht der Herr denn da? Wo sind denn deine guten Manieren geblieben? Hat sie dir die mit den Metallschrauben aus dem Bein gezogen?"
Wieder lachte der Fuchs und dann drückte er die Zigarette im Aschenbecher aus.
"Wo hast du den Rum?"
"Alle."
"Ach Luc", genervt seufzte Lupin nun aus. Gerade noch am Aufstehen ließ er sich nun zurück in den Sessel fallen, welcher das Gewicht des Mannes mit einem Ächzer der Polsterung quittierte. "Du willst mir echt sagen das du, gerade du, keinen Rum mehr in seinem Zimmer hat?"
Diesmal war es Luc der grinste. "Sag bitte."
"Fick dich ins Knie und geb mir bitte deine Flasche."
"Na geht doch." Ein Griff an die Tür des kleinen Nachtschränkchens und schon wurde die Flasche mit dem güldenen Inhalt, der likörartig an den Innenseiten der Flaschen klebte, ans Tageslicht befördert. Den Gehstock mit der linken Hand gegriffen drückte sich der Löwensteiner vom Bett hinauf und humpelte zum Freund hinüber. Am Tisch angekommen lehnte der den Gehstock am Tisch an und entschraubte den Verschluss der Flasche. Ein eigener Schluck wurde genommen, welcher dem Löwen einen warmen Seufzer entlockte, als der Rum die Kehle hinab ran. Erst dann bekam Lupin die Flasche.
"Und die Kleine? Andrew sagte hier wäre neulich so ein Hüpfer mit schwarzen Haaren. Stehst du nicht mehr auf blonde Gören?"
"Witzig... ha ha. So witzig." Luc brummte und griff sich wieder den Gehstock, wollte zurück zum Bett. Doch noch bevor er den ersten Schritt machen konnte fühlte er die Wärme der Hand, die sich da auf seine legte. Doch war es kein freundlicher Griff, sondern klar fühlbarer Druck der die Finger des Löwen fester um den Knauf presste.
"Mach keinen Scheiß verstanden? Sonst muss ich dir die Beine brechen und das wollen wir doch nicht.. jetzt wo sie wieder so hübsch sind, hmm?" Der Blick über die Schulter zeigte Lucius einen liebevollen Blick, ein sanftes Lächeln und einen Augenaufschlag den sich jede Mutter für ihre Tochter nur wünschen würde.
"Ich? Als würde ich jemals irgendwas schlimmes machen."
"Orr."
Ein Wort und Übelkeit schob sich vom Magen in den Hals hinauf. Es reichte dieses eine Wort und die Miene des Löwen wurde zu Stein, ebenso wie sein Körper.
"Ich werde Grenth kein zweites Mal um dein Leben bitten. Vorher prügel ich dich windel weich und schmeiß dich selbst durch seine Tore. Verstanden? Und jetzt sag mir endlich was du vor hast."Luc wandte sich um und beugte sich hinab. Seine Lippen berührten die Stirn des Freundes, welcher diese sanfte Geste mit einem tiefen Grummeln quittierte.
"Alte Rechnungen begleichen. Du kennst dich doch damit am besten aus. Und ohne dich geht es nicht. Das weißt du. Sonst wärst du nicht hier."
"Ich hasse dich."
"Ich liebe dich."
Noch während die Geräusche des Gehstocks auf dem hölzernen Boden klangen huschte der Fuchs bereits zum Fenster hinauf. Er hatte seine Aufgabe bekommen und immerhin ging es um seinen Bruder.
Liebe, Hass und eine Flasche mit Rum
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Luc / Zavo -
14. Dezember 2016 um 12:42 -
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