"Essen ist fertig!"ruft die alte Blonde und nur wenige Räume weiter, erhebt sich lahm, unter einem
leichten Stöhnen, im halbdunkel des Raumes der Graue. Träge geht die Rechte über den Sessel hinweg. Die Hand greift nahezu blind an einen Schlichten Stock, einige, wenige Runen: Uruz, Algiz, Sowilo, zieren diesen in sanfter Schlichtheit.
Ein Fuß wird langsam mit Hilfe des Stockes vor den anderen gesetzt, es geht durch die Türe in das "Treppenhaus". Dort erwartet ihn eine junge Frau. Wie der Rest der Familie scheint sie recht hoch gewachsen, ihre Haare braun und die Augen, welche den Alten anstrahlen, zeigen sich im schönsten grau.
Sie greift ihm unter den freien Arm und erhebt das Wort auf den nahezu blinden Mann: "Vater, ihr sollt die Stufen nicht allein bezwingen!" kaum gesprochen rückt eine weitere, durchaus tiefere Stimme aus dem Hintergrund hervor:" Ja, Mutter kocht nicht mehr, wenn ihr sterbt weil die Stufen euch im Weg stehen." folgt ein Junger Mann, ebenfalls groß und kräftig, blondes,-kurzes Haar und grau-grüne Augen, den Beiden vor sich die Treppe hinunter.
"Nun kommt! Es wird kalt!" hallt es aus der Küche mit warmer, leicht kratziger Stimme und ein regelrechtes Gepolter drängelt sich durch das Haus. Es endet erst am hell-hölzernen Tisch, welcher sich in der Mitte des Raumes befindet.
"Mutter, was habt ihr gekocht? Es riecht nach Kohl!" Noch wärend der Worte des jungen Mannes landet der Teller vor ihm. So wie er zugreifen möchte gibt es ein kurzes, jedoch herbes Klatschen.
"Au!"folgt es knapp.
Die Alte lächelt schief und wendet sich ihm ab: "Samuel, es riecht nach Kohl, weil es Kohl gibt und würdest du auf deinen alten Herren und deine Schwester,."schnauft sie flüchtig, allerdings kräftig aus "Eva... warten,...Würde dieser Kochlöffel auch nicht deine Finger kennenlernen."
Seine Brauen ziehen sich arg zusammen und der Blick folgt ihr. Doch so wie er ansetzen will, etwas zu sagen, platzt das Wort schon aus einer ganz anderen Ecke. Die Stimme ist hell, jedoch bestimmend: "Würdest du mithelfen Vater nach unten zu geleiten, hättest du auch schon längst etwas im Magen!" Ertötnt gleicherzeit, der Worte, eine raues Lachen, es scheint als sei es von Husten untermalt. Der Alte krümmt sich leicht und stützt am Stock, die Schritte darauf werden, soweit es geht, etwas zügiger und er nimmt Platz. Am Kopf des Tisches sitzt er und seine leeren Augen wandern über die Anwesenden, die geschwächte, alte Stimme erklingt:"Setzt euch, Weib, Tochter. Es riecht gut, nach Eintopf,..lasst uns Dank spechen, dafür, dass die Götter es gut mit uns meinen." Astrids Blick wandert langsam zu den "Kindern" und sie hält kurz inne,.
"Eva, wärst du so gut?"
Leicht hebt sich der Blick, der jungen Frau. Sie atmet tief ein und ihre blassen Lippen setzen zum Wort an:"Segne, Melandru, Diese Speise, uns zur Kraft und dir zum Preise.
Wir bitten, Herrin, sei unserm Haus ein steter Gast, Tag ein, T"-RUMS!- Erhallt es plötzlich dumpf.
Die Blicke schrecken auf und Astrid zuckt gar zusammen. Lediglich der Alte dreht das Haupt gen Küchentür. Von seinem Platz aus hat er den Blick auf den Flur, in welchem sich die Kellertüre befindet. Alt, dunkel und massiv, mit eisernen Scharnieren.
Samuel schiebt den Teller vor sich, ein Stück weg. Beide Hände stützen auf der Tischplatte und so er sich ruhig erheben will, hebt bereits Tjark, der in die Jahre gekommene, die Rechte:"Halt!"
Und die grau-grünen Augen fixieren die Hand. Kein Schritt vergeht, verharrend in der Position, macht sich nichts als blanke Entgeisterung breit und der träge Mann wendet sich Stocknutzend der Kellertür zu.
Dort angelangt, wandert die linke, freie Hand an die Klinke. Fest wird diese umklammert, ein Moment der Ruhe, ein Schnaufen und die Klinke findet quietschend den Weg nach unten.
Vorsichtig öffnet Tjark das schwere Holz und es offenbart sich eine alte Treppe. Diese so scheint es, wäre unaufhörlich, wüsste man nicht,.dass sie sich lediglich im Dunkel des Kellers verliert.
Unter knarrenden Stufen tastet sich der Mann behutsam nach unten, stets den Stock, rechtslastig, tragend.
"I,..Ist hier wer?" kratzt die Stimme eingeschüchtert in das Gemäuer. Doch Antwort gibt es nicht.
"Ha,-ha-hallo?!" Wiederholt er sich, unten, am Ende der Treppe angelangt. Der Raum, vollgestellt mit Regale, in einer Ecke ein Berg Kartoffeln, direkt unter der Kohleluke, welche als einziger Lichtspender gilt. Diese scheint geöffnet und ein kühler Luftzug ummantelt den alten Herren.
Er schüttelt sich und die Ohren werden spitz als aus heiterem Himmel einige Kartoffeln dumpf auf den Boden finden, eine gar rollt bis an den rechten Schuh. Er zuckt leicht, sich darum bemühend einen Blick zu erhaschen.
Ein schweres Atmen macht sich breit, doch es ist nicht seines. Tat er einige Schritte in den Raum so hängt ihm der Atem im Nacken und er wendet sich abrupt um. Die fast blinden Augen weiten sich, der Kiefer fällt regelrecht nach unten. Er schnappt nach Luft und stottert:"Sssss,.. Samuel?"
Und die Silhouette schüttelt das Haupt. Die freie Linke des Tjark greift langsam nach vorn. Seine Fingerspitzen gelangen an die Brust, stählern, kalt und schuppig. Einige Schuppen fehlen bereits.
Die Hand wandert schlagartig zurück. Die Füße treten rückwärts doch der Schatten folgt. "Wwwwer b,.bist du?!",.Es ist die Angst, die ihn umtreibt,.."Rrrrede!" Doch der Fremde antwortet nicht. Er folgt, Schritt um Schritt nicht schneller werdend. Im Lichtkegel der Luke, zeigt sich eine nahezu riesige Gestalt, die Rüstung wirkt alt und reflektiert längst kein Licht mehr. Die rechte Hand des großen Glatzkopfes, dessen Gesicht sich in seiner Narbenpracht, in das Licht schiebt, führt krampfend ein Beil. Der Alte setzt an zum Schrei, sein Maul öffnet sich weit,.....er verstummt, der Schock sitzt tief, kein einzieger Ton entflieht ihm und die Axt hebt sich rasch. Ein zakiger Sturz nach unten und die Schneide spaltet das faltige Gesicht.
Der Körper sackt ein, der linke Stiefel stemmt sich gegen die Brust des Toten und gewaltvoll reisst er die Axt wieder hinaus.
Nur einen Augenblick später ein dumpfes Aufschlagen des leblosen Körpers und der Hühne stürmt die Treppe empor. Sein rucksack klappert regelrecht gläsern, die Stufen knarren und die Kellertüre naht.,....
Er stößt sie mit seiner gesamten Körpermasse auf, dreht sich nach rechts und erhascht einen Blick in die Küche.
Die "Kinder" springen regelrecht vom Tisch auf. Astrid selbst steht bereits, samt geladener Flinte, dessen lauf sich auf den Glatzkopf richtet mitten im Raum. Ihre Augen weiten sich als sie erspäht, wer dort steht. Der riesige Mann starrt ihr entgegen, kein Schuss folgt. Die Axt hängt man im Gurt ein und es wird still. Samuel und Eva blicken fragend gen Astrid, welche noch immer damit beschäftigt scheint zu realisieren, was gerade geschieht. Fassungslos und nahezu verstummt, schüttelt der Gerüstete das Haupt, recht langsam ist seine Bewegung geworden und er dreht ab. Nach links, ruhigen Schrittes geht er auf eine weitere Türe zu, die Drei'e im Rücken stehend, wird sie gemächlich geöffnet. Seine schweren Stiefel tragen ihn hindurch doch sie wird nicht verschlossen. Lediglich die Alte folgt ihm einige Meter, ...wortlos und sieht ihm nach, bis sein Körper im naheliegenden Wald verschwindet...
Kommentare 2
Lianne
*seufz* Was ne Familie...
btw.: Mir fiel es bei dieser Geschichte leichter als bei deinen anderen, der Handlung zu folgen; der Text erscheint mir strukturierter. War gut zu lesen! <(^o^)>
Ovy
Ich hab irgendwie das Gefühl, Tjark hat für ein altes, fast vergessene Verbrechen bezahlen müssen das er schon für verdrängt hielt...oder so.