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Gewaltdarstellung gegen Personen. Physische Gewalt.
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Die ersten Sonnenstrahlen legen sich sanft über das errichtete Zelt und spiegelt sich im morgendlichen Tau auf dessen Planen. Vögel sind bereits fröhlich am zwitschern, stimmen sich gemeinsam auf ein Liedchen ein. Zu jenem wohlem Lied gesellt sich das leise rascheln der Blätter in der morgendlichen Brise. Zusammen mit dem knarzen alter Bäume und dem rauschen des Flusses, kann der Tag gut anfangen. Dies denkt sich auch der Norn, welcher leicht gähnend aus dem Zelt gekrochen kommt. Er richtet sich auf, streckt sich ausgiebig, bis es im Rücken knackt. Zufrieden über diesen Erfolg, stapft der Große zum Fluss. Will sich frisch machen. Seine Tochter schläft noch gemütlich im Zelt, wälzt sich innen. Mit einem sanften Lächeln, taucht er seine gewaltigen Pranken in den Fluss, um sich Wasser empor zu schöpfen und sein Gesicht darin zu spülen. Erfrischend ist das Wasser allemal. Kurz im Spiegelbild die Haare gerichtet, erhebt sich der Norn auch wieder aus der knienden Position. Ein Blick über das Lager genügt. Es ist nicht viel einzuräumen. Noch etwas lässt er seine Kleine noch schlafen, fängt bereits an einiges zusammen zu räumen und in dem Rucksack zu verstauen. Als er fertig ist, öffnet er den Eingang zum Zelt. Sein Blick gilt seiner Tochter. Ein warmes Lächeln vom Norn, dann wird sie wachgerüttelt. „Aufwachen Schlafmaus.“ Er grinst sie an, als sie sich aufrichtet und die Augen reibt. „M-Morgen Vati.“ Sie streckt sich ebenfalls etwas und krabbelt dann am Norn vorbei ins Freie. „Boah ist das ein schöner Morgen!“ Sie begrüßt das Landschaftsbild vor ihr mit einem großen Gähnen. Dann dreht sie sich zu Ihrem Vater um. „Gehen wir schon?“ Sie hat wohl die bereits eingeräumten Sachen gesehen...oder halt, dass diese nicht mehr draußen liegen. „Ja Kind. Die Zeit verflog doch sehr schnell. Wir sind mittlerweile 4 Tage hier und müssen mal wieder zurück. Mama erwartet uns bestimmt schon.“ Er lächelt und wuschelt Ihr übers Haar. „Komm geh dich frisch machen. Ich baue der Weile das Zelt ab.“ Sie selbst zetert über die verstrubbelten Haare, läuft dann aber zum Fluss. Der Norn schaut Ihr noch kurz nach, löst dann die Heringe, bündelt die Strippen, faltet die Planen. Es dauert etwas, alles wieder so zu verstauen, dass es auch passt. Seine Tochter hilft dabei so gut sie kann.
Die Sonne hat mittlerweile eine gute Höhe am Himmel eingenommen, als die beiden mit ihrem aufräumen fertig sind. Die Kleine freut sich mittlerweile auch wieder, nach Hause zu kommen und Mama wieder zu sehen. Und der Großen...der freut sich natürlich auch, seine Frau wieder in die Arme schließen zu können. Der Rückweg dauert wieder entsprechend lange. Weit sind sie gewandert, haben Hindernisse, Wälder und kleine Berge erklommen, um jenen Ort zu erreichen. All dies müssen sie wieder zurück. Die Kleine rennt dabei stets vorne her, scheint sich sichtlich zu amüsieren. Der Große stapft seine Wege und achtet darauf, dass Ihr nichts passiert.
Die Dämmerung ist bereits eingebrochen, als die beiden sich Ihrem Haus nähern. In einiger Entfernung ist es bereits zwischen den Bäumen zu erkennen. Ein schlichtes Haus. Doch...etwas stimmt nicht. Kein Rauch steigt aus dem sonst lebhaftem Kamin. Auch die Tiere, welche sonst den Norn schon von weitem wahrnehmen und ihm freudig entgegenrufen, machen keinen Laut. Der Norn wird in seinen Schritten langsamer. Angst legt sich über ihn, umschlingt ihn wie ein Mantel den er sich anzieht. „Komm her. Schnell!“ Er flüstert es laut genug, dass seine Tochter es hören kann. Verdutzt bleibt sie stehen, dreht sich um. „Was ist denn Vati?“ Sie ist nicht gerade leise, was der Norn unterbricht indem er zu Ihr eilt und sich zu Ihr kniet. „Du bleibst hier. Egal was passiert. Haben wir uns verstanden?“ Er wirkt ernst...so ernst, wie ihm seine Tochter noch nie erlebt hatte. Sie nickt nur beängstigt und schaut ihn an. „Papa...du machst mir Angst.“ Ihre Worte sind schon fast wimmernd, doch sie bleibt. Hockt sich zwischen zwei Büsche und schließt die Augen. Sie spürt, dass etwas nicht stimmen kann, wenn Ihr Vater so reagiert.
Der Norn bewegt sich so leise es geht, weiter zum Haus. Was er zu sehen bekommt sind Bilder, welche er wohl nie wieder aus seinem Kopf bekommen würde. All sein Vieh...tot. Jedes einzelne wurde regelrecht geschlachtet. Der Boden getränkt mit deren Blut, Innereien, Fellen und Splitter vom zerstörten Zaun liegen überall im Garten verstreut. Die Pflanzen zertreten. Und dann erblickt er es...mitten im Garten steht es...ein Zeichen der Svanir. Wie ein Mahnmal steht es da, die Bänder im Winde wehend. Es herrscht Stille. Kein Tier...nichts ist zu hören. Lediglich die Winde, welche Ihren Weg durch die Bäume finden, hinterlassen eine gruselige Geräuschkulisse. Bleich steht der Norn in den Überresten seines Vieh und des Gartens. Er kann es nicht fassen. Wieso jetzt? Sein Blick geht zum Haus...die Tür aufgebrochen. Sie liegt gesplittert auf dem Boden innen, der Türrahmen an mehreren Stellen zerbrochen. Auch die Fenster des Hauses unten herum sind zerstört. Er greift zum Jagdmesser, mehr hat er nicht. Vorsichtig und mit eher zittrigen Schritten betritt er das Haus. Innen ist es bereits dunkel. Mit Vorsicht tastet er an der Wand entlang nach einem Licht. Er findet eine Kerze, entzündet jene. Ein Bild der Verwüstung zeigt sich ihm nun. Der Teppich am Eingang zerrissen, die Wände teils mit Löchern oder Kratzern versehen. Er fährt an den Kratzern mit seinen Finger entlang. Er weiß wer...oder was diese Kratzer verursacht hat. Das Gleiche, was auch sein Vieh gerissen hat. Dennoch setzt er seinen Weg fort, die Kerze in der einen Hand, das Jagdmesser in der anderen. Wohnzimmer, Küche, Badezimmer...überall Verwüstung, zerbrochene Möbel, zerstörte Einrichtungen und zerkratzte Wände. Bilder wurden von Wänden und Schränken gerissen, Glas bedeckt den Boden. Er lässt sich aber nicht abschrecken, setzt den Weg fort, wobei das Knirschen vom Glas nicht zu überhören ist. Er nähert sich ihrem gemeinsamen Schlafzimmer. Als er die aufgebrochene Tür sieht und Blut an den Wänden und dem Türrahmen, hält ihn nichts mehr. Er eilt hinein und was ihn da erwartet, lässt sein Blut gefrieren und sein Herz für aussetzen. Seine Frau liegt röchelnd auf dem Boden. Blut sickert aus ihrer Kehle, verteilt sich im Teppich und auf dem Boden. Bett, Regale, Kommoden...einfach alles verrückt. Es wurde deutlich gekämpft. Er bricht neben seiner Frau zusammen, fällt auf die Knie. Sie lebt...noch...doch kann er wenig für sie tun. Ihre letzten Bewegungen gelten einem Blick in seine Augen. Eine Träne rinnt Ihre Wange herab, landet in der Pfütze aus Blut. Der Norn bricht in Tränen aus, kauert sich über sie, nimmt Ihre Hand und drückt jene mit seinen Pranken an seinen Brustkorb. Er bekommt keine Worte heraus, kniet auf dem Boden, während sich sein Oberkörper vor und zurück bewegt. Um ihn herum bricht seine Welt zusammen. Die rechte Pranke wandert zu Ihrem Kopf hinauf, schließt mit 2 Fingern Ihre Augen. Er atmet zitternd durch und findet dann einige letzte Worte. „Nun beschreitest du deine letzte Reise. Die Reise in die Nebel. Mögen die Geister dich begleiten und dir stets den rechten Weg erweisen. Du warst mir eine tolle Frau und eine noch großartige Mutter.“ Er weint noch immer, die Worte stotternd und voller Trauer ausgesprochen. Doch plötzlich hält er inne. Seine Frau...lebte bis eben noch. Die Wunde musste also frisch sein. Augenblicklich rinnt keine Träne mehr und seine Trauer wandelt sich um in Angst. Die Täter sind hier noch irgendwo...lauern wahrscheinlich sogar. Dann ein Schrei...der seiner Tochter...
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